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„Dalhain“ – Versionsunterschied

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Im Ersten Weltkrieg im August 1914 wurde der Ort durch Kriegshandlungen zerstört. Am 19. August 1914 traf eine französische Patrouille ein und vertrieb eine etwa gleichgroße Truppe der deutschen Besatzer, die große Verluste hinnehmen musste. Schon am 20. kehrte das [[22. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Fürst Wilhelm von Hohenzollern“|22. Bayerische Infanterie-Regiment]] zurück und rächte die Verluste.<ref name="dalhain">[http://pagesperso-orange.fr/nps2003/Dahlain.htm Privates Webangebot über Dalhain 1914] (französisch)</ref> Zuerst wurden französische Krankenschwestern und Sanitäter des 20. [[Korps|Infanteriekorps]] ''(23e section, 20e corps d’armée)'' und des [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|französischen Roten Kreuzes]] ''(Croix-Rouge française)'' von den Deutschen zusammengetrieben und erschossen. Das Rote Kreuz hatte in der Schule Betten für die Verletzten der [[Grenzschlachten|Schlacht von Morhange]] (19./20. August 1914) aufgebaut. Abgesehen von dem medizinischen Personal wurden auch noch ein paar Dorfbewohner und der Pfarrer des Ortes [[Füsilieren|füsiliert]] und vier Bauernhöfe mitsamt den Ställen angezündet. Frauen und Kinder wurden am 21. August 1914 evakuiert, während die männlichen Bewohner der Ortschaft (etwa 65) zu Fuß zuerst nach [[Morhange]] gehen mussten und am nächsten Tag nach [[Faulquemont]]. Danach wurden die Männer in Viehwaggons nach [[Zweibrücken]] verbracht. Sie wurden angeklagt auf die deutschen Truppen geschossen zu haben. Nur wenige durften nach Dalhain zurückkehren, die meisten wurden im Dezember 1915 nach [[Bad Kreuznach]] oder [[Stettin]] gebracht und wurden dort in das deutsche Heer eingegliedert.<ref>{{Literatur | Autor=Florent Matter | Titel=L'Alsace-Lorraine pendant la guerre. | TitelErg=Les Alsaciens-Lorrains contre l'Allemagne | Verlag=Berger-Levrault | Ort=Paris | Jahr=1918 | Seiten=32f | Online=[http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5778541r.image.hl.r=trag%C3%A9die+dalhain.f48.langEN auf Gallica]] | Zugriff=2010-04-20}}(französisch)</ref> Der Granatenbeschuss der Ortschaft begann am 20. August 1914. Die ersten Granaten wurden auf die Schule abgefeuert. Die Kirche wurde angezündet.<ref>[http://usdin.dumes.net/lambert.html Augenzeugenbericht eines Bewohners von Dalhain] (französisch/englisch)</ref>
Im Ersten Weltkrieg im August 1914 wurde der Ort durch Kriegshandlungen zerstört. Am 19. August 1914 traf eine französische Patrouille ein und vertrieb eine etwa gleichgroße Truppe der deutschen Besatzer, die große Verluste hinnehmen musste. Schon am 20. kehrte das [[22. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Fürst Wilhelm von Hohenzollern“|22. Bayerische Infanterie-Regiment]] zurück und rächte die Verluste.<ref name="dalhain">[http://pagesperso-orange.fr/nps2003/Dahlain.htm Privates Webangebot über Dalhain 1914] (französisch)</ref> Zuerst wurden französische Krankenschwestern und Sanitäter des 20. [[Korps|Infanteriekorps]] ''(23e section, 20e corps d’armée)'' und des [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|französischen Roten Kreuzes]] ''(Croix-Rouge française)'' von den Deutschen zusammengetrieben und erschossen. Das Rote Kreuz hatte in der Schule Betten für die Verletzten der [[Grenzschlachten|Schlacht von Morhange]] (19./20. August 1914) aufgebaut. Abgesehen von dem medizinischen Personal wurden auch noch ein paar Dorfbewohner und der Pfarrer des Ortes [[Füsilieren|füsiliert]] und vier Bauernhöfe mitsamt den Ställen angezündet. Frauen und Kinder wurden am 21. August 1914 evakuiert, während die männlichen Bewohner der Ortschaft (etwa 65) zu Fuß zuerst nach [[Morhange]] gehen mussten und am nächsten Tag nach [[Faulquemont]]. Danach wurden die Männer in Viehwaggons nach [[Zweibrücken]] verbracht. Sie wurden angeklagt auf die deutschen Truppen geschossen zu haben. Nur wenige durften nach Dalhain zurückkehren, die meisten wurden im Dezember 1915 nach [[Bad Kreuznach]] oder [[Stettin]] gebracht und wurden dort in das deutsche Heer eingegliedert.<ref>{{Literatur | Autor=Florent Matter | Titel=L'Alsace-Lorraine pendant la guerre. | TitelErg=Les Alsaciens-Lorrains contre l'Allemagne | Verlag=Berger-Levrault | Ort=Paris | Jahr=1918 | Seiten=32f | Online=[http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5778541r.image.hl.r=trag%C3%A9die+dalhain.f48.langEN auf Gallica] | Zugriff=2010-04-20}}(französisch)</ref> Der Granatenbeschuss der Ortschaft begann am 20. August 1914. Die ersten Granaten wurden auf die Schule abgefeuert. Die Kirche wurde angezündet.<ref>[http://usdin.dumes.net/lambert.html Augenzeugenbericht eines Bewohners von Dalhain] (französisch/englisch)</ref>


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Version vom 11. Mai 2010, 23:23 Uhr

Dalhain
Dalhain (Frankreich)
Dalhain (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Lothringen
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Château-Salins
Kanton Château-Salins
Gemeindeverband Communauté de communes du Saulnois
Koordinaten 48° 53′ N, 6° 34′ OKoordinaten: 48° 53′ N, 6° 34′ O
Höhe 218–298 m
Fläche 4,83 km²
Einwohner 98 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 20 Einw./km²
Postleitzahl 57340
INSEE-Code

Dalhain (deutsch „Dalheim“) ist eine französische Gemeinde im Département Moselle in der Region Lothringen. Sie gehört zum Arrondissement Château-Salins, zum gleichnamigen Kanton und zum Kommunalverband Communauté de communes du Saulnois.

Geografie

Dalhain liegt im Saulnois, 93 Kilometer nordwestlich von Straßburg, 37 Kilometer südöstlich von Metz, 35 Kilometer nordöstlich von Nancy und 26 Kilometer südwestlich von Saint-Avold auf einer Höhe zwischen 218 und 298 Metern über dem Meeresspiegel zwischen den Nachbargemeinden Vannecourt im Südwesten und Bellange im Nordosten.[1] Das Gemeindegebiet umfasst 4,83 km² (483 Hektar). Die Gemeinde gehört zum Regionalen Naturpark Lothringen.[2]

Geschichte

Dalhain wurde 1121 als „Dalheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist ein Kompositum aus dem germanischen Wort „Tal“ und der Ortsnamensendung „-heim“ und bedeutet demnach „Taldorf“.[3]

Dalhain gehörte zum Herzogtum Lothringen. Das Herzogtum Lothringen war seit seiner Gründung als Lotharii Regnum durch Lothar I. mehrmals eigenständig, es gehörte später zeitweise zum Heiligen Römischen Reich und auch zu Frankreich. 1738 wurde es im Frieden von Wien, der den Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) beendete, dem polnischen König Stanislaus I. Leszczyński (1677-1766) zugesprochen und fiel nach dessen Tod im Jahr 1766 an Frankreich.[4] Ab 1579 gehörte Dalhain zur Prévoté (lothringische Form der Vogtei) von Viviers. Danach gehörte es bis 1751 zur Kastellanei von Haboudange, die wiederum zur Bailliage von Vic-sur-Seille gehörte und dem Bistum Metz unterstand. Nach 1751 gehörte Dalhain zur neugebildeten Bailliage von Dieuze.

1793 erhielt Dalhain im Zuge der Französischen Revolution (1789-1799) den Status einer Gemeinde und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Von 1793-1801 war Dalhain außerdem Hauptort eines Kantons.[5] Die Gemeinde gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren Departement Meurthe, das 1871 in Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde. 1871 wurde die Gemeinde wegen Gebietsveränderungen durch den Verlauf des Deutsch-Französischen Kriegs (1870-1871) in das neu geschaffene Reichsland Elsaß-Lothringen des Deutschen Reiches eingegliedert. Das Reichsland Elsaß-Lothringen bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und wurde danach aufgelöst. Dalhain lag in jener Zeit im Département Moselle, diese Änderung wurde auch 1918 beibehalten, als Moselle wieder Frankreich zugesprochen wurde.[6]

Ansichtskarte aus dem Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg im August 1914 wurde der Ort durch Kriegshandlungen zerstört. Am 19. August 1914 traf eine französische Patrouille ein und vertrieb eine etwa gleichgroße Truppe der deutschen Besatzer, die große Verluste hinnehmen musste. Schon am 20. kehrte das 22. Bayerische Infanterie-Regiment zurück und rächte die Verluste.[7] Zuerst wurden französische Krankenschwestern und Sanitäter des 20. Infanteriekorps (23e section, 20e corps d’armée) und des französischen Roten Kreuzes (Croix-Rouge française) von den Deutschen zusammengetrieben und erschossen. Das Rote Kreuz hatte in der Schule Betten für die Verletzten der Schlacht von Morhange (19./20. August 1914) aufgebaut. Abgesehen von dem medizinischen Personal wurden auch noch ein paar Dorfbewohner und der Pfarrer des Ortes füsiliert und vier Bauernhöfe mitsamt den Ställen angezündet. Frauen und Kinder wurden am 21. August 1914 evakuiert, während die männlichen Bewohner der Ortschaft (etwa 65) zu Fuß zuerst nach Morhange gehen mussten und am nächsten Tag nach Faulquemont. Danach wurden die Männer in Viehwaggons nach Zweibrücken verbracht. Sie wurden angeklagt auf die deutschen Truppen geschossen zu haben. Nur wenige durften nach Dalhain zurückkehren, die meisten wurden im Dezember 1915 nach Bad Kreuznach oder Stettin gebracht und wurden dort in das deutsche Heer eingegliedert.[8] Der Granatenbeschuss der Ortschaft begann am 20. August 1914. Die ersten Granaten wurden auf die Schule abgefeuert. Die Kirche wurde angezündet.[9]

Anzahl Einwohner
(Quelle: [6])
Jahr 17931806182118811901191119211936194619902007
Einwohner 348451591410302286231186171108114


Am meisten Einwohner hatte Dalhain 1821 (591) danach ging die Einwohnerzahl bis 1990 zurück.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist zweigeteilt, um daran zu erinnern, dass das Gemeindegebiet in einen französischen und einen deutschen Teil unterteilt war. Die linke Hälfte ist blau und zeigt eine goldene Lilie, die den Lilien auf dem Wappen der Könige von Frankreich entspricht. Die rechte Hälfte ist rot und zeigt einen silbernen Alérion (gestümmelten Adler), der denen auf dem Wappen von Lothringen entspricht. In der Mitte steht ein goldenes erhöhtes Kreuz als Symbol für die Schutzpatronin Helena.[10][11]

Sehenswürdigkeiten

Das Beinhaus in Dalhain wurde im August 1914 fast vollständig zerstört. Es blieben drei romanische Bögen aus dem 15. Jahrhundert,[7] die 1917 als Monument historique klassifiziert wurden.[12]

Verkehr

Dalhain liegt an der Route nationale N74. Der nächste Flughafen ist der Flughafen Metz-Nancy-Lothringen, der 24,7 Kilometer nordwestlich liegt.[2]

Einzelnachweise

  1. Village de Dalhain, Actuacity.com (französisch)
  2. a b Mairie de Dalhain, Annuaire-mairie.fr (französisch)
  3. Ernest Nègre: Toponymie générale de la France. Band 2. Librairie Droz, 1996, ISBN 978-2-600-00133-5, S. 724 (in Google Books [abgerufen am 20. April 2010]). (französisch)
  4. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Beck Historische Bibliothek. 7. Auflage. C.H.Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 391 f. (in Google Books [abgerufen am 10. April 2010]). (französisch)
  5. Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d’archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage. Band 14, Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862, S. 3+39+42+63+157 (in Google Books [abgerufen am 22. April 2010]).(französisch)
  6. a b Dalhain Notice Communale, Cassini.ehess.fr (französisch)
  7. a b Privates Webangebot über Dalhain 1914 (französisch)
  8. Florent Matter: L'Alsace-Lorraine pendant la guerre. Les Alsaciens-Lorrains contre l'Allemagne. Berger-Levrault, Paris 1918, S. 32 f. (auf Gallica [abgerufen am 20. April 2010]).(französisch)
  9. Augenzeugenbericht eines Bewohners von Dalhain (französisch/englisch)
  10. Union des Cercles Génealogiques Lorrains (französisch)
  11. Exaltation de la sainte Croix in Nominis.cef.fr (französisch)
  12. Das Beinhaus in der Base Mérimée des Ministère de la Culture (französisch)

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