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„Alexander Werth (Journalist)“ – Versionsunterschied

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==Leben==
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Werth flüchtete mit seinen Eltern vor den Wirren der [[Oktoberrevolution]] 1917 nach England. Während des Zweiten Weltkriegs (fast gleich nach Kriegsbeginn am 2. Juli 1941 flog er nach Moskau) war er Korrespondent der [[The Sunday Times (Vereinigtes Königreich)|The Sunday Times]] und der [[BBC]] in der Sowjetunion - er verfaßte die ''Russischen Kommentare'', die Sonntag Mittags über BBC ausgestrahlt wurden. Auch nach dem Krieg blieb er als Korrespondent des [[The Guardian|Guardian]] 1946 bis 1949 in Russland. Da er Russisch wie ein Einheimischer sprach, sich ziemlich frei bewegen konnte (er war einer der ersten ausländischen Korrespondenten nach der Eroberung [[Wolgograd|Stalingrads]], war in [[Sankt Petersburg|Leningrad]] während der Belagerung und an der Front beim Einmarsch der Roten Armee in Rumänien, Befreiung von [[KZ Majdanek|Majdanek]]<ref>Die BBC weigerte sich seinen Report zu senden, weil man ihn dort zunächst nicht glauben wollte und für sowjetische Propaganda hielt.</ref>), und zahlreiche Interviews führte, konnte er später eine lebendig geschriebene Geschichte des Russlandkrieges aus erster Hand verfassen, die 1964 als ''Russia at War'' (deutsch ''Russland im Krieg 1941-1945'', Knaur 1965) erschien. Dabei kam es ihm nach eigenen Worten weniger auf militärische Details an, als auf die ''menschlichen'' und politischen Aspekte. Der Krieg wird aus der Sicht des russischen Volkes geschildert<ref>''Russland im Krieg'', 1965, Vorwort, S.16 „Mir kam es darauf an, die Verhältnis der Bevölkerung den Deutschen und westlichen Alliierten gegenüber festzuhalten.“</ref>. Von Kritikern wurde ihm dabei allerdings auch eine zu große Nähe zur sowjetischen Sicht vorgeworfen. In ''Nahaufnahmen'' genannten Abschnitten, läßt er seine Aufzeichnungen und Interviews in Kriegsjahren direkt sprechen (u.a. der russischen Marschälle [[Georgi Konstantinowitsch Schukow|Schukow]], [[Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski|Rokossowski]], [[Wassili Danilowitsch Sokolowski|Sokolowski]], [[Rodion Jakowlewitsch Malinowski|Malinowski]], [[Wassili Iwanowitsch Tschuikow|Tschuikow]]). Werth recherchierte aber auch nach dem Krieg intensiv in russischen Archiven. Werth schrieb auch noch weitere Bücher über Russland (''Russia:Hopes and Fears'', ''Russia: The Post War Years'', ''Russia under Krushchev''), den Russlandkrieg (''Moscow 1941'', ''Leningrad'', ''The year of Stalingrad''), Frankreich (z.B. ''The Twilight of France 1933-1940'', ''France 1940-1955: The De Gaulle Revolution'', New York 1956, ''Der zögernde Nachbar'', Droste Verlag 1957) und dessen Nordafrika Politik und Biographien von [[Subhash Chandra Bose]] und [[Charles de Gaulle]].
Werth flüchtete mit seinen Eltern vor den Wirren der [[Oktoberrevolution]] 1917 nach England. Während des Zweiten Weltkriegs (fast gleich nach Kriegsbeginn am 2. Juli 1941 flog er nach Moskau) war er Korrespondent der [[The Sunday Times (Vereinigtes Königreich)|The Sunday Times]] und der [[BBC]] in der Sowjetunion - er verfasste die ''Russischen Kommentare'', die Sonntag Mittags über BBC ausgestrahlt wurden. Auch nach dem Krieg blieb er als Korrespondent des [[The Guardian|Guardian]] 1946 bis 1949 in der Sowjetunion. Da er Russisch wie ein Einheimischer sprach, sich ziemlich frei bewegen konnte (er war einer der ersten ausländischen Korrespondenten nach der Eroberung [[Wolgograd|Stalingrads]], war in [[Sankt Petersburg|Leningrad]] während der Belagerung und an der Front beim Einmarsch der Roten Armee in Rumänien, Befreiung von [[KZ Majdanek|Majdanek]]<ref>Die BBC weigerte sich seinen Report zu senden, weil man ihn dort zunächst nicht glauben wollte und für sowjetische Propaganda hielt.</ref>), und zahlreiche Interviews führte, konnte er später eine lebendig geschriebene Geschichte des Krieges aus erster Hand verfassen, die 1964 als ''Russia at War'' (deutsch ''Russland im Krieg 1941-1945'', Knaur 1965) erschien. Dabei kam es ihm nach eigenen Worten weniger auf militärische Details an, als auf die ''menschlichen'' und politischen Aspekte. Der Krieg wird aus der Sicht des russischen Volkes geschildert<ref>''Russland im Krieg'', 1965, Vorwort, S.16 „Mir kam es darauf an, die Verhältnis der Bevölkerung den Deutschen und westlichen Alliierten gegenüber festzuhalten.“</ref>. Von Kritikern wurde ihm dabei allerdings auch eine zu große Nähe zur sowjetischen Sicht vorgeworfen. In ''Nahaufnahmen'' genannten Abschnitten, lässt er seine Aufzeichnungen und Interviews in Kriegsjahren direkt sprechen (u.a. der russischen Marschälle [[Georgi Konstantinowitsch Schukow|Schukow]], [[Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski|Rokossowski]], [[Wassili Danilowitsch Sokolowski|Sokolowski]], [[Rodion Jakowlewitsch Malinowski|Malinowski]], [[Wassili Iwanowitsch Tschuikow|Tschuikow]]). Werth recherchierte aber auch nach dem Krieg intensiv in russischen Archiven. Werth schrieb noch weitere Bücher über Russland (''Russia:Hopes and Fears'', ''Russia: The Post War Years'', ''Russia under Krushchev''), den Russlandkrieg (''Moscow 1941'', ''Leningrad'', ''The year of Stalingrad''), Frankreich (z.B. ''The Twilight of France 1933-1940'', ''France 1940-1955: The De Gaulle Revolution'', New York 1956, ''Der zögernde Nachbar'', Droste Verlag 1957) und dessen Nordafrika Politik und Biographien von [[Subhash Chandra Bose]] und [[Charles de Gaulle]].

Werth ist der Vater des französischen Historikers [[Nicolas Werth]].


== Verweise ==
== Verweise ==

Version vom 26. April 2010, 12:44 Uhr

Alexander Werth (* 4. Februar 1901 in St. Petersburg; † 5. März 1969 in Paris) war ein russischstämmiger britischer Journalist und Historiker, bekannt für seine Geschichte des Krieges zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Werth flüchtete mit seinen Eltern vor den Wirren der Oktoberrevolution 1917 nach England. Während des Zweiten Weltkriegs (fast gleich nach Kriegsbeginn am 2. Juli 1941 flog er nach Moskau) war er Korrespondent der The Sunday Times und der BBC in der Sowjetunion - er verfasste die Russischen Kommentare, die Sonntag Mittags über BBC ausgestrahlt wurden. Auch nach dem Krieg blieb er als Korrespondent des Guardian 1946 bis 1949 in der Sowjetunion. Da er Russisch wie ein Einheimischer sprach, sich ziemlich frei bewegen konnte (er war einer der ersten ausländischen Korrespondenten nach der Eroberung Stalingrads, war in Leningrad während der Belagerung und an der Front beim Einmarsch der Roten Armee in Rumänien, Befreiung von Majdanek[1]), und zahlreiche Interviews führte, konnte er später eine lebendig geschriebene Geschichte des Krieges aus erster Hand verfassen, die 1964 als Russia at War (deutsch Russland im Krieg 1941-1945, Knaur 1965) erschien. Dabei kam es ihm nach eigenen Worten weniger auf militärische Details an, als auf die menschlichen und politischen Aspekte. Der Krieg wird aus der Sicht des russischen Volkes geschildert[2]. Von Kritikern wurde ihm dabei allerdings auch eine zu große Nähe zur sowjetischen Sicht vorgeworfen. In Nahaufnahmen genannten Abschnitten, lässt er seine Aufzeichnungen und Interviews in Kriegsjahren direkt sprechen (u.a. der russischen Marschälle Schukow, Rokossowski, Sokolowski, Malinowski, Tschuikow). Werth recherchierte aber auch nach dem Krieg intensiv in russischen Archiven. Werth schrieb noch weitere Bücher über Russland (Russia:Hopes and Fears, Russia: The Post War Years, Russia under Krushchev), den Russlandkrieg (Moscow 1941, Leningrad, The year of Stalingrad), Frankreich (z.B. The Twilight of France 1933-1940, France 1940-1955: The De Gaulle Revolution, New York 1956, Der zögernde Nachbar, Droste Verlag 1957) und dessen Nordafrika Politik und Biographien von Subhash Chandra Bose und Charles de Gaulle.

Werth ist der Vater des französischen Historikers Nicolas Werth.

Verweise

Literatur

Fußnoten

  1. Die BBC weigerte sich seinen Report zu senden, weil man ihn dort zunächst nicht glauben wollte und für sowjetische Propaganda hielt.
  2. Russland im Krieg, 1965, Vorwort, S.16 „Mir kam es darauf an, die Verhältnis der Bevölkerung den Deutschen und westlichen Alliierten gegenüber festzuhalten.“