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„Blauer Akt (Erinnerung an Biskra)“ – Versionsunterschied

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Die Kunstsammler [[Leo Stein|Leo]] und [[Gertrude Stein]] erwarben das Bild auf einer Ausstellung im [[Salon des Indépendants]] im Jahr 1907, wo es als verstörend empfunden und beispielsweise von [[Louis Vauxcelles]] stark kritisiert wurde. Es fielen Worte wie „ein Universum von Hässlichkeit“ für Matisse’ Arbeiten. Die Steins hatten früher bereits Matisse’ ''Femme au chapeau'' ''([[Frau mit Hut (Henri Matisse)|Frau mit Hut]])'' und ''Joie de vivre'' ''(Lebensfreude)'' für ihren Kunstsalon in der rue de Fleurus 27 in [[Paris]] erstanden<ref>Ursula von Kardorff: ''Adieu Paris. Streifzüge durch die Stadt der Bohème''. Rowohlt, Reinbek 1993, ISBN 3-499-13159-5, S. 33</ref>.<ref>{{internetquelle|autor=Dan Franck/Cynthia Liebow|hrsg=Grove Press, New York, 1998, S. 98|url=http://books.google.de/books?id=eHIMLGwiTvQC&pg=PA98&lpg=PA98&dq=Nu+bleu,+Souvenir+de+Biskra+leo+gertrude+stein&source=bl&ots=LirwVPTxZ4&sig=JyXVkiffWoayLeNvkjoZ6S3jEBw&hl=de&ei=1vmgS8PfE9aK_AasvIneDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CBUQ6AEwAw#v=onepage&q=Nu%20bleu%2C%20Souvenir%20de%20Biskra%20leo%20gertrude%20stein&f=false|titel=''Bohemian Paris: Picasso, Modigliani, Matisse and the Birth of Modern Art''|zugriff=17. März 2010}}</ref>
Die Kunstsammler [[Leo Stein|Leo]] und [[Gertrude Stein]] erwarben das Bild auf einer Ausstellung im [[Salon des Indépendants]] im Jahr 1907, wo es als verstörend empfunden und beispielsweise von [[Louis Vauxcelles]] stark kritisiert wurde. Es fielen Worte wie „ein Universum von Hässlichkeit“ für Matisse’ Arbeiten. Die Steins hatten früher bereits Matisse’ ''Femme au chapeau'' ''([[Frau mit Hut (Henri Matisse)|Frau mit Hut]])'' und ''Joie de vivre'' ''(Lebensfreude)'' für ihren Kunstsalon in der rue de Fleurus 27 in [[Paris]] erstanden<ref>Ursula von Kardorff: ''Adieu Paris. Streifzüge durch die Stadt der Bohème''. Rowohlt, Reinbek 1993, ISBN 3-499-13159-5, S. 33</ref>.<ref>{{internetquelle|autor=Dan Franck/Cynthia Liebow|hrsg=Grove Press, New York, 1998, S. 98|url=http://books.google.de/books?id=eHIMLGwiTvQC&pg=PA98&lpg=PA98&dq=Nu+bleu,+Souvenir+de+Biskra+leo+gertrude+stein&source=bl&ots=LirwVPTxZ4&sig=JyXVkiffWoayLeNvkjoZ6S3jEBw&hl=de&ei=1vmgS8PfE9aK_AasvIneDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CBUQ6AEwAw#v=onepage&q=Nu%20bleu%2C%20Souvenir%20de%20Biskra%20leo%20gertrude%20stein&f=false|titel=''Bohemian Paris: Picasso, Modigliani, Matisse and the Birth of Modern Art''|zugriff=17. März 2010}}</ref>


Nach einer Veröffentlichung in [[Alfred Stieglitz]]’ Fotomagazin [[Camera Work]] im Jahr 1912 stellte es Leo Stein 1913 der [[Armory Show]] in [[New York City|New York]] als Leihgabe zur Verfügung. Auch in den USA stieß das Werk auf wenig Gegenliebe, so wurde beispielsweise eine Kopie des Bildes in [[Illinois]] verbrannt. Der ''Blaue Akt'' gelangte in den Besitz des US-amerikanische Kunstsammlers [[John Quinn (Kunstsammler)|John Quinn]] und wurde 1926 aus dessen Nachlass aus einer offenen Auktion von [[Schwestern Cone|Claribel Cone]] erworben. Nach Cones Tod wurde das Gemälde in die Cone Collection aufgenommen.<ref>Ellen B. Hirschland: ''The Cone Sisters and the Stein Family'', in Museum of Modern Art (Hrsg.): ''Four Americans in Paris'', 1970, S. 80</ref>
Nach einer Veröffentlichung in [[Alfred Stieglitz]]’ Fotomagazin [[Camera Work]] im Jahr 1912 stellte es Leo Stein 1913 der [[Armory Show]] in [[New York City|New York]] als Leihgabe zur Verfügung. Auch in den USA stieß das Werk auf wenig Gegenliebe, so wurde beispielsweise eine Kopie des Bildes auf der zweiten Armory Show in [[Chicago]] verbrannt. Der ''Blaue Akt'' gelangte in den Besitz des US-amerikanische Kunstsammlers [[John Quinn (Kunstsammler)|John Quinn]] und wurde 1926 aus dessen Nachlass aus einer offenen Auktion von [[Schwestern Cone|Claribel Cone]] erworben. Nach Cones Tod wurde das Gemälde in die Cone Collection aufgenommen.<ref>Ellen B. Hirschland: ''The Cone Sisters and the Stein Family'', in Museum of Modern Art (Hrsg.): ''Four Americans in Paris'', 1970, S. 80</ref>


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==

Version vom 18. März 2010, 14:16 Uhr

Blauer Akt (Erinnerung an Biskra)
Henri Matisse, 1907
Öl auf Leinwand
92 × 140 cm
Baltimore Museum of Art, Baltimore

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(bitte Urheberrechte beachten)

Blauer Akt (Erinnerung an Biskra) (frz.: Nu bleu: souvenir de Biskra) ist ein Ölgemälde aus dem Jahr 1907 von Henri Matisse. Der Malstil ist dem Fauvismus zuzurechnen. Es gehört gegenwärtig zum Bestand des Baltimore Museum of Art als Teil der Cone Collection.

Hintergrund

Matisse schuf das Gemälde nach einer Algerienreise in Collioure, kurz nachdem eine Skulptur, an der er arbeitete, zerbrochen war. Der Name Biskra im Titel bezieht sich auf eine Stadt in einer algerischen Oase. Später vollendete er die Skulptur mit dem Titel Liegende I (Aurora) und setzte sie in Bronze um.

Die Kunstsammler Leo und Gertrude Stein erwarben das Bild auf einer Ausstellung im Salon des Indépendants im Jahr 1907, wo es als verstörend empfunden und beispielsweise von Louis Vauxcelles stark kritisiert wurde. Es fielen Worte wie „ein Universum von Hässlichkeit“ für Matisse’ Arbeiten. Die Steins hatten früher bereits Matisse’ Femme au chapeau (Frau mit Hut) und Joie de vivre (Lebensfreude) für ihren Kunstsalon in der rue de Fleurus 27 in Paris erstanden[1].[2]

Nach einer Veröffentlichung in Alfred Stieglitz’ Fotomagazin Camera Work im Jahr 1912 stellte es Leo Stein 1913 der Armory Show in New York als Leihgabe zur Verfügung. Auch in den USA stieß das Werk auf wenig Gegenliebe, so wurde beispielsweise eine Kopie des Bildes auf der zweiten Armory Show in Chicago verbrannt. Der Blaue Akt gelangte in den Besitz des US-amerikanische Kunstsammlers John Quinn und wurde 1926 aus dessen Nachlass aus einer offenen Auktion von Claribel Cone erworben. Nach Cones Tod wurde das Gemälde in die Cone Collection aufgenommen.[3]

Beschreibung

Die in warmen Farben gemalten Palmen im Hintergrund reflektieren die Reise; sie bilden einen Kontrast zu den starken Farbwerten des liegenden weiblichen Akts im Vordergrund, der – einen Schatten auf dem blauen Untergrund werfend – eine ungeschönte rohe Kraft, Schönheit und Erotik ausschließend, auszudrücken scheint. Der Ellenbogen des linken erhobenen Arms liegt außerhalb der Leinwand, der rechte Arm ruht verwinkelt auf dem Boden. Das linke, sehr muskuläre Bein ist mit einer starken Verdrehung über das rechte gelegt. Die Augen in dem maskenhaften Gesicht der Figur sind vom Betrachter abgewandt, ihre Brüste, deren Brustwarzen in den rötlichen Farben der Palmen getönt sind, stehen weit auseinander.

Die dominante, odaliskenhafte Figur und die flächige Umgebung gibt Matisse’ Auffassung wieder: „Gerade die Figur und nicht das Stillleben oder die Landschaft interessiert mich am meisten. An ihr kann ich am besten, man könnte sagen, das mir stets eigene religiöse Gefühl dem Leben gegenüber zum Ausdruck bringen.“[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ursula von Kardorff: Adieu Paris. Streifzüge durch die Stadt der Bohème. Rowohlt, Reinbek 1993, ISBN 3-499-13159-5, S. 33
  2. Dan Franck/Cynthia Liebow: Bohemian Paris: Picasso, Modigliani, Matisse and the Birth of Modern Art. Grove Press, New York, 1998, S. 98, abgerufen am 17. März 2010.
  3. Ellen B. Hirschland: The Cone Sisters and the Stein Family, in Museum of Modern Art (Hrsg.): Four Americans in Paris, 1970, S. 80
  4. Volkmar Essers: Matisse. S. 18 ff