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„Horror vacui“ – Versionsunterschied

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== Metaphorische Bedeutungen ==
== Metaphorische Bedeutungen ==
[[Bild:Adriatik Alkoven Wohnmobil Fiat l.jpg|miniatur|Durch ''horror vacui'' motiviertes Dekor eines Wohnmobils]]

Auch die häufig zu beobachtende Neigung des Menschen, leere Räume zu füllen, wird mit einem psychischen „horror vacui“ begründet. In der [[Kunst]] und der [[Journalistik]] bezeichnet sie zum Beispiel die Neigung des unerfahrenen Künstlers, leere Räume (des Papiers oder der Leinwand) mit Bild oder Text zu überdecken. Der ''Horror vacui'' wird auch als spontane Motivation genannt, an leere Wände [[Graffiti]] anzubringen.<ref name="Oberdorfer">B. van Treeck: ''Writer Lexikon.'' Edition Aragon, Moers 1995, ISBN 3-89535-428-7.</ref>
Auch die häufig zu beobachtende Neigung des Menschen, leere Räume zu füllen, wird mit einem psychischen „horror vacui“ begründet. In der [[Kunst]] und der [[Journalistik]] bezeichnet sie zum Beispiel die Neigung des unerfahrenen Künstlers, leere Räume (des Papiers oder der Leinwand) mit Bild oder Text zu überdecken. Der ''Horror vacui'' wird auch als spontane Motivation genannt, an leere Wände [[Graffiti]] anzubringen.<ref name="Oberdorfer">B. van Treeck: ''Writer Lexikon.'' Edition Aragon, Moers 1995, ISBN 3-89535-428-7.</ref>



Version vom 26. November 2009, 10:34 Uhr

Horror vacui (lateinisch: Abscheu vor der Leere) bezeichnet die Hypothese, dass die Natur vor leeren Räumen zurückschrecke. Deshalb seien leere Räume bestrebt, Gas oder Flüssigkeiten anzusaugen, damit sie eben nicht mehr leer seien.

Ursprüngliche Bedeutung

Die Hypothese geht auf Aristoteles zurück und wurde noch von Galileo Galilei bekräftigt. Sein Schüler Evangelista Torricelli nahm zwar bereits 1644 an, dass die Steighöhe einer Quecksilbersäule vom äußeren Luftdruck abhängt, aber erst im November 1647 wurde dies von Blaise Pascal mit seinem berühmten Experiment vide dans le vide (Leere in der Leere), das er in einem Brief an seinen Schwager Florin Périer beschreibt, wissenschaftlich bestätigt. Pascal konnte eindeutig nachweisen, dass das Quecksilber in einer Manometersäule nur vom äußeren Luftdruck auf eine bestimmte Höhe gedrückt wird. Périer bewies 1648 in einem ebenfalls 1647 von Pascal geplanten, auf dem Berg Puy de Dôme durchgeführten Experiment, dass der Luftdruck und somit die Steighöhe in einem Quecksilbermanometer auch von der Höhe des Messortes über dem Meeresspiegel abhängt. Bald darauf im Jahr 1649 erfand Otto von Guericke die Luftpumpe und konnte 1654 mit deren Hilfe auf dem Reichstag in Regensburg die sogenannten Magdeburger Halbkugeln vorführen. Dieses Experiment wurde 1657 am Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wiederholt und mit der im selben Jahr erschienenen Arbeit Mechanica hydraulica-pneumatica des Jesuitenpaters Caspar Schott einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Durch diese Experimente konnte bewiesen werden, dass Gase oder Flüssigkeiten nicht von der Leere angesaugt werden, sondern vom Umgebungsdruck gedrückt werden.

Metaphorische Bedeutungen

Durch horror vacui motiviertes Dekor eines Wohnmobils

Auch die häufig zu beobachtende Neigung des Menschen, leere Räume zu füllen, wird mit einem psychischen „horror vacui“ begründet. In der Kunst und der Journalistik bezeichnet sie zum Beispiel die Neigung des unerfahrenen Künstlers, leere Räume (des Papiers oder der Leinwand) mit Bild oder Text zu überdecken. Der Horror vacui wird auch als spontane Motivation genannt, an leere Wände Graffiti anzubringen.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Masuch: Das Vakuum. 2003 (Seminararbeit zum Thema Vakuum, PDF-Datei; 3,15 MB).

Einzelnachweise

  1. B. van Treeck: Writer Lexikon. Edition Aragon, Moers 1995, ISBN 3-89535-428-7.