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„Kloster Seeon“ – Versionsunterschied

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'''Seeon''' ist ein Ort und ein Kloster im Norden des [[Landkreis Traunstein|Landkreises Traunstein]], heute Teil der Gemeinde [[Seeon-Seebruck]].
'''Seeon''' ist ein Ort und ein Kloster im Norden des [[Landkreis Traunstein|Landkreises Traunstein]], heute Teil der Gemeinde [[Seeon-Seebruck]].


[[Bild:Kloster_Seeon.jpg|thumb|350px|Kloster und Schloss Seeon um 1920]]
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Kloster Seeon wurden im Jahre [[994]] vom Pfalzgrafen [[Arbio I., Pfalzgraf von Bayern|Arbio I.]] gegründet, Benediktiner aus Regensburg bezogen es. Auch die erste Zelle für die Benediktinerklosterkirche St. Lambert wird in diesem Jahr gebaut. Das Kloster befindet sich auf einer Insel im Klostersee, einige Kilometer vo Ort Seeon entfernt. Die Benediktiner entwickelten eine bedeutsame Schreibschule, in der nicht nur Handschriften für den eigenen Bedarf, sondern auch für andere Klöster und Kirchen angefertigt wurden. Bedeutendster Auftraggeber war Kaiser [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]], der einen Teil der Bücher dem von ihm gegründeten [[Bistum Bamberg]] schenkte.
[[Bild:Kloster Seeon Braeuhausen.jpg|thumb|350px|Kloster Seeon von Bräuhausen aus gesehen]]Das Kloster Seeon wurden im Jahre [[994]] vom Pfalzgrafen [[Arbio I., Pfalzgraf von Bayern|Arbio I.]] gegründet, Benediktiner aus Regensburg bezogen es. Auch die erste Zelle für die Benediktinerklosterkirche St. Lambert wird in diesem Jahr gebaut. Das Kloster befindet sich auf einer Insel im Klostersee, einige Kilometer vo Ort Seeon entfernt. Die Benediktiner entwickelten eine bedeutsame Schreibschule, in der nicht nur Handschriften für den eigenen Bedarf, sondern auch für andere Klöster und Kirchen angefertigt wurden. Bedeutendster Auftraggeber war Kaiser [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]], der einen Teil der Bücher dem von ihm gegründeten [[Bistum Bamberg]] schenkte.


Gegen Ende des [[11. Jahrhundert]]s entstand ein Neubau des Klosters im [[Romanik|romanischen]] Stil. Dieser Bau stand jedoch nur ein knappes Jahrhundert; um [[1180]] errichtete man die im wesentlichen noch heute bestehende Kirche mit einer [[Apsis]] als Abschluss im Osten.
Gegen Ende des [[11. Jahrhundert]]s entstand ein Neubau des Klosters im [[Romanik|romanischen]] Stil. Dieser Bau stand jedoch nur ein knappes Jahrhundert; um [[1180]] errichtete man die im wesentlichen noch heute bestehende Kirche mit einer [[Apsis]] als Abschluss im Osten.
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Das Original der ''Madonna mit Kind'' (die ''Seeoner Muttergottes'') - [[1433]] von dem sog. "[[Meister von Seeon]]" geschaffen - gilt als eine der schönsten Darstellungen Mariens mit dem Kind. Sie steht seit [[1855]] im [[Bayerisches Nationalmuseum|Bayerischen Nationalmuseum]] in München, eine Kopie steht aber seit [[1947]] im Hochaltar der jetzigen Pfarrkirche Seeons. Die Sakristei der Seeoner Kirche besitzt allerdings eine viel ältere Madonna von 1380.
Das Original der ''Madonna mit Kind'' (die ''Seeoner Muttergottes'') - [[1433]] von dem sog. "[[Meister von Seeon]]" geschaffen - gilt als eine der schönsten Darstellungen Mariens mit dem Kind. Sie steht seit [[1855]] im [[Bayerisches Nationalmuseum|Bayerischen Nationalmuseum]] in München, eine Kopie steht aber seit [[1947]] im Hochaltar der jetzigen Pfarrkirche Seeons. Die Sakristei der Seeoner Kirche besitzt allerdings eine viel ältere Madonna von 1380.


Die Kirche besaß urspünglich nur einen, nämlich den Nordturm, der sich den von [[Frauenchiemsee]] zum Vorbild genommen hat. Ende des 12. Jahrhunderts kam der zweite Turm hinzu. Die Romanischen Türme erinnern an den [[Freisinger Dom]] und besitzen wie die [[Frauenkirche (München)|Münchner Frauenkirche]] [[welsche Hauben]] (kupferne Zwiebeltürme), die erst nach einem Brand im Jahre 1561 hinzukamen. In den Jahren 1657-1670 wurde die Kirche um eine Sakristei in der Marienkapelle, den Betchor und eine Gruft unter der Barbarakapelle erweitert.
[[Bild:Kloster_Seeon.jpg|thumb|350px|Kloster und Schloss Seeon um 1920]]Die Kirche besaß urspünglich nur einen, nämlich den Nordturm, der sich den von [[Frauenchiemsee]] zum Vorbild genommen hat. Ende des 12. Jahrhunderts kam der zweite Turm hinzu. Die Romanischen Türme erinnern an den [[Freisinger Dom]] und besitzen wie die [[Frauenkirche (München)|Münchner Frauenkirche]] [[welsche Hauben]] (kupferne Zwiebeltürme), die erst nach einem Brand im Jahre 1561 hinzukamen. In den Jahren 1657-1670 wurde die Kirche um eine Sakristei in der Marienkapelle, den Betchor und eine Gruft unter der Barbarakapelle erweitert.
Bis zur [[Säkularisation]] war das [[Benediktiner]]kloster Seeon ein Ort der Gelehrsamkeit und der Kultur: Haydn war zu Gast und [[Mozart]] wirkte hier zwischen [[1767]] und [[1769]]. Und noch 1771 wurden von ihm [[Offertorium|Offertorien]] aufgeführt.
Bis zur [[Säkularisation]] war das [[Benediktiner]]kloster Seeon ein Ort der Gelehrsamkeit und der Kultur: Haydn war zu Gast und [[Mozart]] wirkte hier zwischen [[1767]] und [[1769]]. Und noch 1771 wurden von ihm [[Offertorium|Offertorien]] aufgeführt.

Version vom 27. Juni 2005, 08:26 Uhr

Seeon ist ein Ort und ein Kloster im Norden des Landkreises Traunstein, heute Teil der Gemeinde Seeon-Seebruck.

Geschichte

Kloster Seeon von Bräuhausen aus gesehen

Das Kloster Seeon wurden im Jahre 994 vom Pfalzgrafen Arbio I. gegründet, Benediktiner aus Regensburg bezogen es. Auch die erste Zelle für die Benediktinerklosterkirche St. Lambert wird in diesem Jahr gebaut. Das Kloster befindet sich auf einer Insel im Klostersee, einige Kilometer vo Ort Seeon entfernt. Die Benediktiner entwickelten eine bedeutsame Schreibschule, in der nicht nur Handschriften für den eigenen Bedarf, sondern auch für andere Klöster und Kirchen angefertigt wurden. Bedeutendster Auftraggeber war Kaiser Heinrich II., der einen Teil der Bücher dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg schenkte.

Gegen Ende des 11. Jahrhunderts entstand ein Neubau des Klosters im romanischen Stil. Dieser Bau stand jedoch nur ein knappes Jahrhundert; um 1180 errichtete man die im wesentlichen noch heute bestehende Kirche mit einer Apsis als Abschluss im Osten.

Erneut umgebaut wurde die Kirche dann 1428/33 von dem Burghausener Konrad Pürkhel im Stile der späten Gotik. Die romanische Säulenbasilika wird gewölbt un erhält einen neuen Chor. Einzigartig ist die Ausmalung der Kirche mit den Renaissancefresken von 1579. Sie zeigen neben Szenen aus dem Leben Christi und Mariae unter anderem auch die Schutzpatrone Benedikt und Lambert sowie due Klostergründer Aribo und Adala. Sehenswert ist auch der Grabstein aus Rotmarmor von Abt Hornorat Kolb sowie die in der Burgkapelle an den Wänden aufgereihten Grabsteine der Äbte aus dem 15. u. 16. Jahrhundert. In der Mitte des Raumes steht das Stifterhochgrab des Pfalzgrafen Arbio I., gefertigt von Hans Heider um 1400. Zu besichtigen ist auch der renovierte Klosterkreuzgang.

Das Original der Madonna mit Kind (die Seeoner Muttergottes) - 1433 von dem sog. "Meister von Seeon" geschaffen - gilt als eine der schönsten Darstellungen Mariens mit dem Kind. Sie steht seit 1855 im Bayerischen Nationalmuseum in München, eine Kopie steht aber seit 1947 im Hochaltar der jetzigen Pfarrkirche Seeons. Die Sakristei der Seeoner Kirche besitzt allerdings eine viel ältere Madonna von 1380.

Datei:Kloster Seeon.jpg
Kloster und Schloss Seeon um 1920

Die Kirche besaß urspünglich nur einen, nämlich den Nordturm, der sich den von Frauenchiemsee zum Vorbild genommen hat. Ende des 12. Jahrhunderts kam der zweite Turm hinzu. Die Romanischen Türme erinnern an den Freisinger Dom und besitzen wie die Münchner Frauenkirche welsche Hauben (kupferne Zwiebeltürme), die erst nach einem Brand im Jahre 1561 hinzukamen. In den Jahren 1657-1670 wurde die Kirche um eine Sakristei in der Marienkapelle, den Betchor und eine Gruft unter der Barbarakapelle erweitert.

Bis zur Säkularisation war das Benediktinerkloster Seeon ein Ort der Gelehrsamkeit und der Kultur: Haydn war zu Gast und Mozart wirkte hier zwischen 1767 und 1769. Und noch 1771 wurden von ihm Offertorien aufgeführt.

Nach der Säkularisation 1803 wurde das Inselkloster in ein Schloss umgewandelt und diente dem europäischen Hochadel und Geschäftsleuten als Unterkunft. Es wurde als Heilbad, Erholungsheim und Kaserne genutzt. 1989 wurde es schließlich vom Regierungsbezirk Oberbayern erworben und konnte 1993 nach längerer Renovierungszeit als Kultur- und Bildungszentrum wieder eröffnet werden. Heute werden hier Konzerte, Ausstellungen sowie Seminare, Tagungen und Workshops abgehalten.