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„Bruderschaftsfresko von St. Martin (Tannheim)“ – Versionsunterschied

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Die Auswahl und Anordnung der Freskenthemen wurden von den [[Benediktiner]]n der [[Reichsabtei Ochsenhausen]] bestimmt. Tannheim war [[Inkorporation (Kirche)|inkorporierte]] Pfarrei und einer der drei Amtssitz des geistlichen Territoriums bis zur [[Säkularisation]]. Der Erbauer der Kirche, der aus [[Vorarlberg]] stammende Abt [[Franziskus Klesin]], war vor seiner Wahl zum Abt Pfarrer in Tannheim. Die Ausmalung der Kirche erfolge erst gut sechzig Jahre später und fiel in die Amtszeit der Äbte [[Benedikt Denzel]] und [[Romuald Weltin]].
Die Auswahl und Anordnung der Freskenthemen wurden von den [[Benediktiner]]n der [[Reichsabtei Ochsenhausen]] bestimmt. Tannheim war [[Inkorporation (Kirche)|inkorporierte]] Pfarrei und einer der drei Amtssitz des geistlichen Territoriums bis zur [[Säkularisation]]. Der Erbauer der Kirche, der aus [[Vorarlberg]] stammende Abt [[Franziskus Klesin]], war vor seiner Wahl zum Abt Pfarrer in Tannheim. Die Ausmalung der Kirche erfolge erst gut sechzig Jahre später und fiel in die Amtszeit der Äbte [[Benedikt Denzel]] und [[Romuald Weltin]].


Aufgrund von Rechnungen der Rosenkranzbruderschaft ''Unserer Lieben Frau'' und der Skapulierbruderschaft an Chrysostomus Forchner und einen Gehilfen namens Franz Anton Mitreuther aus [[Berkheim|Bonlanden]] aus den Jahren 1766 und 1767, die im Pfarrarchiv untergebracht sind, lässt sich der Freskant der Kirche eindeutig bestimmen. Alle früheren Zuschreibungen an den Sigmaringer Maler [[Meinrad von Au]], Franz Georg Herrmann oder [[Johann Josef Anton Huber]], die auch im Territorium der Reichsabteien Ochsenhausen oder [[Reichsabtei Rot an der Rot|Rot an der Rot]] tätig waren, wurden damit widerlegt. Chrysostomus, der jüngere Bruder von Franz Xaver Forchner, wurde 1721 in Dietenheim geboren und starb 1791 Dietenheim. Das Dietenheimer Pfarrarchiv vermerkt bei seinem Namen den Zusatz ''in extremer Armut und nach schwerer Krankheit verstorben''.
Aufgrund von Rechnungen<ref>Winfried Aßfalg: ''...mit ehrbarem Gemähl von dem Forcherschen Pinsel besser gezieret...'' In: Katholische Pfarrgemeinde Tannheim (Hrsg.): ''300 Jahre Kirche Sankt Martin Tannheim, Festschrift zum Jubiläum im Jahre 2002''; S. 32</ref> der Rosenkranzbruderschaft ''Unserer Lieben Frau'' und der Skapulierbruderschaft an Chrysostomus Forchner und einen Gehilfen namens Franz Anton Mitreuther aus [[Berkheim|Bonlanden]] aus den Jahren 1766 und 1767, die im Pfarrarchiv untergebracht sind, lässt sich der Freskant der Kirche eindeutig bestimmen. Alle früheren Zuschreibungen an den Sigmaringer Maler [[Meinrad von Au]], Franz Georg Herrmann oder [[Johann Josef Anton Huber]], die auch im Territorium der Reichsabteien Ochsenhausen oder [[Reichsabtei Rot an der Rot|Rot an der Rot]] tätig waren, wurden damit widerlegt. Chrysostomus, der jüngere Bruder von Franz Xaver Forchner, wurde 1721 in Dietenheim geboren und starb 1791 Dietenheim. Das Dietenheimer Pfarrarchiv vermerkt bei seinem Namen den Zusatz ''in extremer Armut und nach schwerer Krankheit verstorben''.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 22. Oktober 2009, 06:19 Uhr

Deckenfresko St. Martin (Chrysostomus Forchner)
Deckenfresko St. Martin
Chrysostomus Forchner, 1766
Fresko
3500 × 1500 cm
Pfarrkirche St. Martin (Tannheim)

Das Bruderschaftsfresko von St. Martin (Tannheim) ist ein 1766 gemaltes Deckenfresko in der Pfarrkirche St. Martin in Tannheim des Dietenheimer Malers Chrysostomus Forchner aus Oberschwaben.

Maria, Dominikus und Simon Stock

Die Hauptperson des Freskos ist am oberen Ende Maria, die das Jesuskind auf ihrem Schoß hat. Sie ist als Rosenkranzkönigin bekleidet mit einem roten Kleid und blauem Mantel. Linker Hand weiter unten kniet der Heilige Dominikus eigentlich Domingo de Guzmán, der bei Burgos geborene Gründer des Predigerordens der Dominikaner in weißem Habit und schwarzen Mantel. Dominikus bekommt von Maria den Rosenkranz überreicht. Er hat eine Lilie, welche das Attribut der Keuschheit darstellt, in seiner rechten Hand und einen Stern auf seiner Brust.

Rechter Hand auf gleicher Höhe wie Dominikus kniet der Heilige Simon Stock im braunen Habit und schwarzen Mantel. Simon Stock aus der Grafschaft Kent Generalprior des Karmeliterordens und hatte der Überlieferung nach eine Marienerscheinung, nach der Vertreibung des Ordens aus dem Heiligen Land, in der Maria ihm ein Skapulier überreicht haben soll. Maria und die Heiligen werden von einer Schar von barocken Engeln umrahmt.

Mittig der Heilige Geist, dargestellt in der Form einer goldenen Taube auf einer runden Holzscheibe. Die Holzscheibe wurde an Pfingsten an einem Seil zu den Gläubigen heruntergelassen.

Unten sind drei nackte Männer in einem Fegefeuer abgebildet. Sie symbolisieren die armen Seelen, die um Erlösung flehen.

Chrysostomus Forchner

Die Auswahl und Anordnung der Freskenthemen wurden von den Benediktinern der Reichsabtei Ochsenhausen bestimmt. Tannheim war inkorporierte Pfarrei und einer der drei Amtssitz des geistlichen Territoriums bis zur Säkularisation. Der Erbauer der Kirche, der aus Vorarlberg stammende Abt Franziskus Klesin, war vor seiner Wahl zum Abt Pfarrer in Tannheim. Die Ausmalung der Kirche erfolge erst gut sechzig Jahre später und fiel in die Amtszeit der Äbte Benedikt Denzel und Romuald Weltin.

Aufgrund von Rechnungen[1] der Rosenkranzbruderschaft Unserer Lieben Frau und der Skapulierbruderschaft an Chrysostomus Forchner und einen Gehilfen namens Franz Anton Mitreuther aus Bonlanden aus den Jahren 1766 und 1767, die im Pfarrarchiv untergebracht sind, lässt sich der Freskant der Kirche eindeutig bestimmen. Alle früheren Zuschreibungen an den Sigmaringer Maler Meinrad von Au, Franz Georg Herrmann oder Johann Josef Anton Huber, die auch im Territorium der Reichsabteien Ochsenhausen oder Rot an der Rot tätig waren, wurden damit widerlegt. Chrysostomus, der jüngere Bruder von Franz Xaver Forchner, wurde 1721 in Dietenheim geboren und starb 1791 Dietenheim. Das Dietenheimer Pfarrarchiv vermerkt bei seinem Namen den Zusatz in extremer Armut und nach schwerer Krankheit verstorben.

Literatur

  • Alois Epple: Die Fresken der Pfarrkirche in Tannheim. In: Katholische Pfarrgemeinde Tannheim (Hrsg.): 300 Jahre Kirche Sankt Martin Tannheim, Festschrift zum Jubiläum im Jahre 2002.
  • Winfried Aßfalg: ...mit ehrbarem Gemähl von dem Forcherschen Pinsel besser gezieret... In: Katholische Pfarrgemeinde Tannheim (Hrsg.): 300 Jahre Kirche Sankt Martin Tannheim, Festschrift zum Jubiläum im Jahre 2002.

Einzelnachweise

  1. Winfried Aßfalg: ...mit ehrbarem Gemähl von dem Forcherschen Pinsel besser gezieret... In: Katholische Pfarrgemeinde Tannheim (Hrsg.): 300 Jahre Kirche Sankt Martin Tannheim, Festschrift zum Jubiläum im Jahre 2002; S. 32
Commons: St. Martinus Tannheim – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien