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„Polymerer Stickstoff“ – Versionsunterschied

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Mit der Herstellung von '''polymerem Stickstoff''' ist es den beiden deutschen Chemikern Mikail Eremets und Reinhard Boehler vom [[Max-Planck-Institut für Chemie]] in Mainz gelungen, einen [[Sprengstoff]] entdeckt zu haben, der selbst dem bis dahin als stärkstem herkömmlichem Sprengstoff erachteten [[Octanitrocuban]] den Rang abläuft. Die Struktur dieses neuartigen Syntheseproduktes sei erstaunlich einfach: Unter Laborbedingungen wurde ein Molekül von polymerem Stickstoff erzeugt. [[Stickstoff]], der sich unter "normalen" Bedingungen lediglich höchstens zu Zwillingsmolekülen N<sub>2</sub> verbindet und somit einen sehr stabilen und energiearmen Zustand anstrebt verhält sich gründsätzlich gegensätzlich zum als [[Metastabilität|metastabil]] eingestuften polymerem Stickstoff: Hier ist jedes Stickstoffatom mit drei weiteren verbunden, was zur Folge hat, dass sich ein [[diamant]]ähnliches, räumliches [[Kristallgitter|Strukturgitter]] ergibt. Anders als der Edelstein jedoch ist N<sub>x</sub> unglaublich energiegeladen - bis ihn ein kleiner Zündfunke zur Detonation bringt.
Mit der Herstellung von '''polymerem Stickstoff''' ist es den beiden deutschen Chemikern Mikail Eremets und Reinhard Boehler vom [[Max-Planck-Institut für Chemie]] in Mainz gelungen, einen [[Sprengstoff]] entdeckt zu haben, der selbst dem bis dahin als stärkstem herkömmlichem Sprengstoff erachteten [[Octanitrocuban]] den Rang abläuft. Die Struktur dieses neuartigen Syntheseproduktes sei erstaunlich einfach: Unter Laborbedingungen wurde ein Molekül von polymerem Stickstoff erzeugt. [[Stickstoff]], der sich unter "normalen" Bedingungen lediglich höchstens zu Zwillingsmolekülen N<sub>2</sub> verbindet und somit einen sehr stabilen und energiearmen Zustand anstrebt verhält sich gründsätzlich gegensätzlich zum als [[Metastabilität|metastabil]] eingestuften polymerem Stickstoff: Hier ist jedes Stickstoffatom mit drei weiteren verbunden, was zur Folge hat, dass sich ein [[diamant]]ähnliches, räumliches [[Kristallgitter|Strukturgitter]] ergibt. Anders als der Edelstein jedoch ist N<sub>x</sub> unglaublich energiegeladen - bis ihn ein kleiner Zündfunke zur Detonation bringt.


Die Synthetisierung erfolgte in einer Apparatur unter 1.100.000 [[Atmosphäre (Einheit)|Atmosphäre]]n Druck (über 110 GPa) bei 1700 Grad Celsius Hitze. Das Gewicht des dabei bisher synthetisierten Produkts betrug jedoch nur wenige Milliardstel Gramm. Allerdings bleibt noch offen, ob es sich bei N<sub>x</sub> um einen ernsthaftlich umweltfreundlichen [[Treibstoff]] handeln wird, da es sich bei der Reaktion theoretisch nur um eine physikalische Strukturumwandlung von N<sub>x</sub> zu N<sub>2</sub> handelt und somit ohne chemische Reaktion keine Schadstoffe entstehen. Auch die Fragen zu Stabilität und Lagerfähigkeit sind noch der Wissenschaft zur Beantwortung überlassen.
Die Synthetisierung erfolgte in einer Apparatur unter 1.100.000 [[Atmosphäre (Einheit)|Atmosphäre]]n Druck (über 110 [[Pascal_Einheit|GPa) bei 1700 Grad Celsius Hitze. Das Gewicht des dabei bisher synthetisierten Produkts betrug jedoch nur wenige Milliardstel Gramm. Allerdings bleibt noch offen, ob es sich bei N<sub>x</sub> um einen ernsthaftlich umweltfreundlichen [[Treibstoff]] handeln wird, da es sich bei der Reaktion theoretisch nur um eine physikalische Strukturumwandlung von N<sub>x</sub> zu N<sub>2</sub> handelt und somit ohne chemische Reaktion keine Schadstoffe entstehen. Auch die Fragen zu Stabilität und Lagerfähigkeit sind noch der Wissenschaft zur Beantwortung überlassen.


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 21. Juni 2005, 14:48 Uhr

Mit der Herstellung von polymerem Stickstoff ist es den beiden deutschen Chemikern Mikail Eremets und Reinhard Boehler vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz gelungen, einen Sprengstoff entdeckt zu haben, der selbst dem bis dahin als stärkstem herkömmlichem Sprengstoff erachteten Octanitrocuban den Rang abläuft. Die Struktur dieses neuartigen Syntheseproduktes sei erstaunlich einfach: Unter Laborbedingungen wurde ein Molekül von polymerem Stickstoff erzeugt. Stickstoff, der sich unter "normalen" Bedingungen lediglich höchstens zu Zwillingsmolekülen N2 verbindet und somit einen sehr stabilen und energiearmen Zustand anstrebt verhält sich gründsätzlich gegensätzlich zum als metastabil eingestuften polymerem Stickstoff: Hier ist jedes Stickstoffatom mit drei weiteren verbunden, was zur Folge hat, dass sich ein diamantähnliches, räumliches Strukturgitter ergibt. Anders als der Edelstein jedoch ist Nx unglaublich energiegeladen - bis ihn ein kleiner Zündfunke zur Detonation bringt.

Die Synthetisierung erfolgte in einer Apparatur unter 1.100.000 Atmosphären Druck (über 110 [[Pascal_Einheit|GPa) bei 1700 Grad Celsius Hitze. Das Gewicht des dabei bisher synthetisierten Produkts betrug jedoch nur wenige Milliardstel Gramm. Allerdings bleibt noch offen, ob es sich bei Nx um einen ernsthaftlich umweltfreundlichen Treibstoff handeln wird, da es sich bei der Reaktion theoretisch nur um eine physikalische Strukturumwandlung von Nx zu N2 handelt und somit ohne chemische Reaktion keine Schadstoffe entstehen. Auch die Fragen zu Stabilität und Lagerfähigkeit sind noch der Wissenschaft zur Beantwortung überlassen.