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„Freimaurerei“ – Versionsunterschied

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Der Bund hat kein zentrales Führungsgremium, sondern gliedert sich in einzelne unabhängige, weltbürgerliche Vereine („Logen“), die sich in Dachverbänden ([[Großloge|Großlogen/ „Großorienten“]]) zusammenschließen.
Der Bund hat kein zentrales Führungsgremium, sondern gliedert sich in einzelne unabhängige, weltbürgerliche Vereine („Logen“), die sich in Dachverbänden ([[Großloge|Großlogen/ „Großorienten“]]) zusammenschließen.


Vor Gründung der ''United Grand Lodge of England'' (Vereinte Großloge von England, ''UGLoE'') [[1717]] gab es in den Ländern wie England, Frankreich und Deutschland nur unorganisierte Freimaurerlogen, erst durch den Zusammenschluss von vier seit Jahren bestehenden Logen entstand die erste freimaurerische Großloge. [[1773]] entstand der zweite Dachverband, der ''[[Grand Orient de France]]'' (Großorient von Frankreich, ''GOdF'').
Vor Gründung der ''United Grand Lodge of England'' (Vereinte Großloge von England, ''UGLoE'') [[1717]] gab es in den Ländern wie England und Frankreich nur unorganisierte Freimaurerlogen, erst durch den Zusammenschluss von vier seit Jahren bestehenden Logen entstand die erste freimaurerische Großloge. [[1773]] entstand der zweite Dachverband, der ''[[Grand Orient de France]]'' (Großorient von Frankreich, ''GOdF'').


Ausgehend von diesen beiden Dachverbänden organisiert sich heute die Freimaurerei weltweit in die von der UGLoE „anerkannte“ „reguläre“ Freimaurerei und die vom GOdF ausgehende „liberale“ Freimaurerei. Diese Großlogen bestätigen die „Regularität“ der jeweilig anerkannten Mitgliedslogen und Großlogen mit Patenten. Ursprünglich bestand zwischen dem GOdF und der UGLoE eine gegenseitige Anerkennung. 1877 jedoch verzichtete der französische Groß-Orient aus Gründen der [[Gewissensfreiheit]] auf die Formel vom ''[[Demiurg|Allmächtigen Baumeister aller Welten]]''. Daraufhin brach die englische Großloge einseitig die Kontakte ab und erkennt die GOdF seither nicht mehr als „reguläre“ freimaurerische Organisation an.
Ausgehend von diesen beiden Dachverbänden organisiert sich heute die Freimaurerei weltweit in die von der UGLoE „anerkannte“ „reguläre“ Freimaurerei und die vom GOdF ausgehende „liberale“ Freimaurerei. Diese Großlogen bestätigen die „Regularität“ der jeweilig anerkannten Mitgliedslogen und Großlogen mit Patenten. Ursprünglich bestand zwischen dem GOdF und der UGLoE eine gegenseitige Anerkennung. 1877 jedoch verzichtete der französische Groß-Orient aus Gründen der [[Gewissensfreiheit]] auf die Formel vom ''[[Demiurg|Allmächtigen Baumeister aller Welten]]''. Daraufhin brach die englische Großloge einseitig die Kontakte ab und erkennt die GOdF seither nicht mehr als „reguläre“ freimaurerische Organisation an.

Version vom 20. Juni 2005, 16:31 Uhr

Freimaurerei ist eine weltumspannende Initiationsgemeinschaft humanitärer Zielsetzung und vereint unterschiedliche Individuen aller sozialen Schichten und Bildungsgrade.

Der Freimaurerbund dient dem offenen Ideen- und Meinungsaustausch in freimaurerischer Gesprächskultur auf brüderlicher Ebene und unterstützt seine Mitglieder durch Rituale (Brauchtum, Tempelarbeit), sich durch geistiges, ethisches und moralisches Wachstum zu humanitär tätigen Menschen zu entwickeln. Nach außen besteht die wichtigste Arbeit eines Freimaurers in karitativer Arbeit und der Förderung der Bildung.

Da weder seine Geschichte, sein Bestehen noch seine Regeln und Grundsätze geheim sind, handelt es sich beim Freimaurerbund nicht um eine Geheimgesellschaft. Durch sein Gelöbnis ist ein Freimaurer an die Verschwiegenheit bezüglich der so genannten Erkennungszeichen (Ausweise), der Rituale und der Privatsphäre gebunden, ebenso an allgemeine Moralvorstellungen.

Seine wichtigsten Symbole sind Zirkel und Winkel.

Symbol der Freimaurer

Organisation und Lehre

Der Bund hat kein zentrales Führungsgremium, sondern gliedert sich in einzelne unabhängige, weltbürgerliche Vereine („Logen“), die sich in Dachverbänden (Großlogen/ „Großorienten“) zusammenschließen.

Vor Gründung der United Grand Lodge of England (Vereinte Großloge von England, UGLoE) 1717 gab es in den Ländern wie England und Frankreich nur unorganisierte Freimaurerlogen, erst durch den Zusammenschluss von vier seit Jahren bestehenden Logen entstand die erste freimaurerische Großloge. 1773 entstand der zweite Dachverband, der Grand Orient de France (Großorient von Frankreich, GOdF).

Ausgehend von diesen beiden Dachverbänden organisiert sich heute die Freimaurerei weltweit in die von der UGLoE „anerkannte“ „reguläre“ Freimaurerei und die vom GOdF ausgehende „liberale“ Freimaurerei. Diese Großlogen bestätigen die „Regularität“ der jeweilig anerkannten Mitgliedslogen und Großlogen mit Patenten. Ursprünglich bestand zwischen dem GOdF und der UGLoE eine gegenseitige Anerkennung. 1877 jedoch verzichtete der französische Groß-Orient aus Gründen der Gewissensfreiheit auf die Formel vom Allmächtigen Baumeister aller Welten. Daraufhin brach die englische Großloge einseitig die Kontakte ab und erkennt die GOdF seither nicht mehr als „reguläre“ freimaurerische Organisation an. Heute wird dies damit begründet, dass die „liberalen“ Logen gegen die von der UGLoE erstellten Basic Principles verstoßen, indem sie z.B. politische Diskussionen in den Logen zulassen und Frauen in sie aufnehmen.

Die regulären englischen Logen sehen eine Trennung nach Geschlechtern als Voraussetzung für die intime freundschaftliche Beziehung der Mitglieder an. Zudem soll die Anerkennung eines über dem Menschen stehenden höheren Wesens Bedingung für Demut sein. In französischer Tradition dagegen haben sich besonders gemischtgeschlechtliche und solche Logen, die nicht den Glauben an ein höheres Wesen voraussetzen, konstituiert.

Für Nichtfreimaurer, die im inneren Sprachgebrauch der Freimaurer als „Profane“ bezeichnet werden, ist zu beachten, dass die Terminologie „regulär“ und „irregulär“ dem internen Sprachgebrauch der verschiedenen freimaurerischen Lehrarten und Systeme entstammt. Aus der Sicht „liberaler“ Logen sind Beurteilungen von „regulär“ oder „irregulär“ unzutreffend: Jeder Freimaurer ist nach ihrer Lesart „regulär“ in eine Loge aufgenommen und besitzt mit Zeichen, Wort und Griff alles was er braucht, um eine Freimaurerloge zu besuchen. Die ausschließliche Anerkennung der „Regularität“ einer Großloge und deren angeschlossenen Logen durch die Großloge von England wird von den „liberalen“ Großlogen und Logen nicht anerkannt.

In der freimaurerischen Praxis finden dennoch geduldete gegenseitige Besuche und Kontakte statt. Die Nichtanerkennung als „regulär“ ist in den meisten Fällen einseitig, die Mehrheit der „liberalen“ Logen betrachtet die überkommenen traditionellen Logen als „regulär“, obwohl sie von diesen nicht anerkannt werden. Nicht ordentlich konstituierte Logen, die dadurch nicht durch eine Großloge anerkannt sind, werden hingegen oft als Winkellogen bezeichnet. Deren Mitglieder werden in andern Logen nicht als Freimaurer angesehen und zu Arbeiten zugelassen.

Der Bund der Freimaurerei ist dennoch seinem innersten Wesen nach ein einiger und allgemeiner; alle Logen auf der ganzen Erde bilden ideell nur eine Loge.

Aufbau der Logen

Die Logen sind, unabhängig von der jeweiligen Lehrart, hierarchisch aufgebaut. An der Spitze steht der Meister vom Stuhl (Logenmeister, Worshipful Master), seine Stellvertreter (zugeordnete Meister) und die so genannten Ritualbeamten, Erster und Zweiter Aufseher. Wahlberechtigt sind in der Regel alle Logenmitglieder, unabhängig ihres Grades. Freimaurerlogen sind in Deutschland eingetragene Vereine, deshalb müssen auch Schatzmeister und Schriftführer (Sekretär) gewählt werden. Sie bilden, gemeinsam mit dem Meister vom Stuhl und den beiden Aufsehern, den Logen- bzw. Vereinsvorstand. Neben den genannten Beamtenposten existieren eine ganze Reihe weitere: der Redner (eine Besonderheit kontinentaler Logen), die Schaffner, der Gabenpfleger, Musikmeister, Archivar, Zeremonienmeister, dazu zahlreiche Ausschüsse (Aufnahmeausschuss, Ehrengericht und viele mehr).

Logenzugehörigkeit, Aufnahme

Initiation eines Suchenden 
Stich, Ende 18._Jahrhundert
Gesellen-Beförderung
Kupferstich von etwa 1830/ 35
Meister-Erhebung eines Gesellen 
Stich, Ende 18._Jahrhundert

Die Aufnahmekriterien unterscheiden sich, wenn auch unwesentlich, von Lehrart zu Lehrart. Die meisten Profanen (freimaurerischer Ausdruck für Nicht-Freimaurer) gelangen über Empfehlung der Brüder in die Loge. Werbung wird in den meisten Lehrarten abgelehnt, da die einzelnen Freimaurer durch ihren Lebenswandel in Beruf und Privatleben für die Freimaurerei sprechen sollen. Eine Ausnahme stellt die französische Lehrart Grand Orient de France (GOdF) dar, die in Frankreich auch mit Radiosendungen in Erscheinung tritt.

Vom Suchenden (die freimaurerische Bezeichnung für einen Aufnahmekandidaten) wird meist erwartet, mindestens ein halbes Jahr die Gästeabende zu besuchen, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass der Suchende ein so genannter „freier Mann von gutem Ruf“ (bzw. eine Frau „von gutem Ruf“ bei femininen oder gemischtgeschlechtlichen Logen) ist.

Diese Grundvoraussetzungen werden damit begründet, dass es sich bei der Freimaurerei um einen freiwilligen Lebensbund handelt und eine Aufnahme nicht leichtfertig erfolgen soll.

Der Kandidat sollte mindestens die Volljährigkeit erreicht haben, da z. B. auch Mitgliedsbeiträge entrichtet werden und auch Kosten für die typische freimaurerische Bekleidung (Schurz, Handschuhe, Bijou) entstehen. Diese Altersgrenze ist aber nicht bindend, sondern kann von jeder Loge modifiziert werden. Aufnahmewilligen mit schwachem finanziellem Hintergrund (Studenten, Schülern, Arbeitssuchenden etc.) können Kosten erlassen oder gestundet werden. Während der Zeit seiner Besuche macht sich der Suchende mit den Logenmitgliedern vertraut und sucht einen (in manchen Logen zwei) Bürgen, der ihn durch seine Jahre als Lehrling oder Geselle begleitet. Der Aufnahmewillige wird von einem Aufnahmeausschuss zu seinem Wunsch, Freimaurer zu werden, befragt. Wenn sich der Bürge gefunden hat und der Ausschuss eine positive Empfehlung ausgesprochen hat, folgt die so genannte Kugelung (Ballotage). Die Brüder stimmen über die Aufnahme mittels weißer und schwarzer Kugeln ab. Werden eine oder zwei schwarze Kugeln geworfen, müssen die jeweiligen sich zu erkennen geben und ihre Entscheidung begründen. Kommen drei oder mehr schwarze Kugeln in geheimer Abstimmung zusammen, gilt der Suchende als abgewiesen.

Austritte als Wechsel zu anderen Logen sind üblich und werden dann als ehrenvolle Deckung bezeichnet. Möglich sind ebenfalls auch Wechsel zu Logen einer anderen Lehrart/ Großloge.

Freimaurerei und Esoterik

Die Freimaurer wurden zur wichtigsten Stütze der Aufklärung in Europa. So waren viele Aufklärer Mitglieder von Freimaurerlogen. Freimaurer treten bis heute für aufklärerische Werte wie Toleranz, Brüderlichkeit und Gleichheit ein. Dies hängt auch damit zusammen, dass innerhalb der Logen ständische oder soziale Unterschiede und religiöse Herkunft oder Bekenntnis keine Rolle spielen. Die Mitglieder werden dazu angehalten, in der Gesellschaft humanitäre Werte zu fördern. Esoterik im Sinn einer Geheimlehre ist der Freimaurerei wesensfremd. Individuelle Symboldeutung eines jeden Freimaurers kann als esoterische Übung verstanden werden. Wer das ursprüngliche Wort „esotéros (griechisch „innerer“) wörtlich nimmt, auf sein Inneres hört und sich selbst auslotet (Senkblei), könnte als „Esoteriker“ bezeichnet werden. Dies hat allerdings nichts mit Esoterik im heutigen Sinn zu tun. Es geht der Freimaurerei nicht um Vermittlung „geheimen Wissens“, sondern um Selbsterkenntnis, Brüderlichkeit und ethisches Wachstum in geschütztem Raum.

Freimaurerei und Religion

Freimaurerei ist keine Religion. In der Regel werden Mitglieder aller Glaubensbekenntnisse aufgenommen. Die genauen Aufnahmebedingungen hängen allerdings von der jeweiligen Lehrart ab. Hier findet man deutliche Unterschiede. So akzeptieren etwa die skandinavischen Freimaurer der Lehrart Freimaurerorden (FO) [[1]] nur Männer, die sich zu der Lehre von Jesus Christus bekennen; diese müssen aber keineswegs Christen sein. Die - zahlenmäßig weit überwiegende - angelsächsische Freimaurerei erwartet mindestens das Bekenntnis zu einem „höheren Wesen“ und grenzt sich in der Regel vom reinen Atheismus ab, akzeptiert allerdings Agnostizismus. Dies war jedoch nicht immer so, sondern entstammte einer „Orthodoxierungsbewegung“ des 19. Jahrhunderts. Die französische Lehrart des Grand Orient de France dagegen nimmt auch Atheisten auf.

Grundsätzlich kennt die Freimaurerei als Organisation außer bei zwei christlichen Lehrarten (FO und 3WK) in Deutschland keine Gottesvorstellung, sie bedient sich lediglich des Symbols des ABaW (Allmächtiger Baumeister aller Welten). Dieses Konstrukt stellt in der Freimaurerei aber kein Gottesbild dar, sondern ist ein Symbol, das dem persönlichen Glauben eines jeden Bruders vorbehalten bleibt. Die Toleranz gegenüber religiösen Vorstellungen kann dabei so weit gehen, dass die Grenzen zum Atheismus für Außenstehende nicht immer erkennbar sind. Kritiker haben der Freimaurerei stets vorgeworfen, in Wahrheit doch eine Religion zu sein, die sich über alle anderen Religionen stellen wolle, und deren wahrer, okkultistischer Charakter sich erst in den Hochgraden entfalte (siehe auch: Kontroverse um die Freimaurerei).

Ein umgekehrter Vorwurf wird oft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“) gemacht: deren geheime Tempel-Rituale seien verfälschte Kopien der Freimaurer-Rituale, die der Kirchengründer der Mormonen Joseph Smith während seiner kurzen Mitgliedschaft in einer irregulären Loge in Illinois kennen gelernt und seinen eigenen bereits bestehenden Ritualen übergestülpt habe. Die Mormonen selbst weisen jedoch auf die ihrer Ansicht nach wesentlichen Unterschiede der Rituale hin.

Freimaurerei und Politik

Auch wenn sich Freimaurer als Logen von Parteipolitik fern halten, so schließt dies nicht aus, dass politische Veränderungen von individuellen Freimaurern begrüßt werden. Es sind dies vor allem: die Trennung von Staat und Kirche, die Einrichtung säkularer, öffentlicher Schulen, die Durchsetzung der Prinzipien der modernen Demokratie und die Internationalisierung der Politik im Sinne eines allgemeinen Weltbürgertums. In allen Lehrarten sind Streitgespräche über Parteipolitik oder Religion (besonders konfessionelle) verboten. Dieses Verbot wurde erstmals in den Alten Pflichten schriftlich manifestiert. Die Alten Pflichten wurden im Auftrag der Englischen Großloge von Reverend James Anderson verfasst, 1723 veröffentlicht und gelten bis heute als freimaurerisches Grundgesetz für alle regulären Logen. In den Alten Pflichten heißt es:

(...) Auch sollt ihr nichts tun oder sagen, das verletzen oder eine ungezwungene und freie Unterhaltung unmöglich machen könnte. Denn das würde sich nachteilig auf unsere Eintracht auswirken und den guten Zweck vereiteln, den wir verfolgen. Deswegen dürfen keine persönlichen Sticheleien und Auseinandersetzungen und erst recht keine Streitgespräche über Religion, Nation oder Politik in die Loge getragen werden.

In der französischen Lehrart gilt dieses Verbot eingeschränkt, und folgerichtig sind die dortigen Logen im politischen Alltag wesentlich präsenter.

Deutschland

In hohen politischen Ämtern tätige deutsche Freimaurer waren: Thomas Dehler (1897-1967), deutscher Bundesminister, FDP-Politiker, und Gustav Stresemann (1878-1929), deutscher Staatsmann, Außenminister. Lebende Freimaurer bleiben auf eigenen Wunsch und aus Gründen des Datenschutzes unbekannt.

Freimaurerei International

Weltweit wirken schätzungsweise etwa 4-5 Millionen „reguläre“ Freimaurer, davon etwa 1,8 Millionen in den USA. Eine ähnlich starke Verbreitung gibt es nur noch in Großbritannien und Skandinavien. Genauere Angaben sind momentan nicht zu ermitteln, da in den meisten Staaten die Mitgliedslisten der Logen nicht öffentlich zugänglich sind (eine Ausnahme bildet hier Norwegen). Man ist daher auf Angaben der jeweiligen Großlogen angewiesen. In den letzten Jahrzehnten lässt sich ein starker Rückgang der Mitgliederzahlen feststellen.

Deutschland

In Deutschland gibt es einen Zusammenschluss von fünf Großlogen der „regulären“ Freimaurer in den Vereinigten Großlogen von Deutschland. Die regulären, also durch die United Grand Lodge of England (UGLoE) anerkannten Logen machen den Großteil der deutschen Logen aus.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland vergleichsweise wenige feminine und gemischtgeschlechtliche Großlogen. Von diesen ist jedoch nur die Frauengroßloge von Deutschland von den Vereinigten Großlogen von Deutschland als „freimaurerisch arbeitend“ anerkannt. Man beruft sich hierbei darauf, dass Freimaurerei zwar ein traditioneller Männerbund sei, Frauen jedoch auch in einer liberalen Gesellschaft die Möglichkeit haben sollen, unter sich freimaurerisch zu arbeiten. Da sie aber dennoch nicht als „regulär“ anerkannt sind, werden sie bei den Ritualen „regulärer“ Logen nicht zugelassen.

Die „liberalen“ Großlogen werden anerkannt durch den Groß-Orient von Frankreich (GOdF). Dazu gehören u. a. die gemischtgeschlechtlichen Großlogen Freimaurergroßloge Humanitas für Männer und Frauen, Le Droit Humain und der Souveräne GrossOrient von Deutschland. Andere Logen gehören ausländischen Großlogen an oder sind völlig ohne Großlogen-Zugehörigkeit.

In Deutschland steht man einem Dialog in Fragen der Gleichberechtigung der Frau verhältnismäßig offen gegenüber und man koexistiert mit liberalen Logen gewissermaßen in Frieden. Es ist durchaus üblich, dass sich in Logenhäusern nicht nur reguläre Logen, sondern auch gemischte und Frauenlogen und sogar nicht-freimaurerische Systeme wie z.B. der AMORC, der Druidenorden oder die Odd Fellows finden.

Die Wolfstieg-Gesellschaft wurde 1913 mit dem Ziel gegründet, die freimaurerisch-wissenschaftliche Forschung zu fördern.

Großlogen

Logen von Le Droit Humain schlossen sich Memphis Misraim (Hamburg und Leipzig), der Grande Loge Mixte Universelle (Saarbrücken) oder dem Grand Orient de Luxembourg (Heidelberg) an. Es existieren ferner einige unabhängige Logen für Männer und Frauen.

Österreich, Schweiz

Der Beginn der Freimaurerei in Österreich erfolgte im Jahre 1742, als auf Wunsch von Philipp Gotthard von Schaffgotsch, dem späteren Fürstbischof von Breslau, in Wien die erste Loge begründet wurde. Sie hatte nur kurz Bestand, 1743 ließ Maria Theresia sie auflösen. Erst nach ihrem Tode (1780) wurde die Freimaurerei in der Habsburgischen Monarchie wieder geduldet. Aufgrund des starken Einflusses der katholischen Kirche in Österreich sowie der immer noch nachwirkenden Propaganda des dritten Reiches sind Freimaurer in Österreich wesentlich verschwiegener und geheimnistuerischer, was ihren Verein betrifft, als ihre Brüder und Schwestern in westeuropäischen Ländern oder den USA.

In Österreich und der Schweiz gibt es, wie auch in den meisten anderen Ländern, nur jeweils eine Großloge jeder Lehrart. Die Großlogen der „regulären“ Freimaurer sind die Großloge von Österreich der alten, freien und angenommenen Maurer, Wien bzw. die Schweizerische Großloge Alpina (SGLA).

Die „liberalen“ Logen sind zusammengeschlossen in den Großorienten Großorient von Österreich bzw. Grand Orient de Suisse.

Luxemburg

1959 verlässt die Männerloge Saint Jean de L’Espérance die Grand Loge de Luxembourg und gründet zusammen mit den Männerlogen Liberté und Tolérance eine neue Obödienz: Den Großorient von Luxemburg. Diese Obödienz nimmt zunächst ebenfalls ausschließlich Männer auf. 1968 wird der Großorient von Luxemburg aufgrund interner Schwierigkeiten „schlafen gelegt“, d.h. alle Arbeiten ruhen. Lediglich die Loge Saint Jean de L’Espérance arbeitet als freimaurerischer Zirkel weiter. 1970 wird die Loge unter dem Namen L’Espérance wieder ins Leben gerufen. Die Loge arbeitet als eine unabhängige und souveräne Loge ohne Zugehörigkeit zu einer Obödienz. 1982 wiederholt sich der Vorgang von 1959. Die drei oben genannten Logen rufen wieder den Großorient von Luxemburg ins Leben. Diesmal werden sowohl Männer als auch Frauen aufgenommen. 1987 wird eine vierte - erstmalig gemischte - Loge mit Namen Tradition et Progrès gegründet. 1990 verlässt die Loge L'Espérance den Großorient von Luxemburg, um als souveräne Loge weiterzuarbeiten. 1991 wird die gemischte Loge Licht und Wahrheit/Lumière et Vérité in Bonn aufgenommen. 1998 wird die bisher Heidelberger Loge Carpe Diem! für Männer und Frauen aufgenommen. 2000 Aufnahme der Männerloge Montaigne im Orient Lüttich/Belgien. 2002 wandelt sich die Männerloge Montaigne in eine Loge, die sowohl Männer als auch Frauen aufnimmt. Umgehend werden die ersten Frauen eingeweiht. Anfang 2005 werden die niederländische Loge Fiat Lux im Orient Leuwaarden und die Loge Ruuwe Kassei im Orient Gent/ Belgien aufgenommen. Beides sind Logen für Männer und Frauen.


Freimaurerähnliche Organisationen

Der Begriff „Loge“ ist nicht geschützt und daher kann sich jede Vereinigung „Loge“ nennen. Nach dem Vorbild der Freimaurer haben sich zahlreiche andere Organisationen, wie die Theosophische Gesellschaft, oder der Orden Skull & Bones gegründet. Oft spricht man deswegen verallgemeinernd von freimaurerischen Organisationen, ohne dass die vorgenannten Organisationen direkt mit der organisierten Freimaurerei zu tun haben. Die Geheimloge P2 hatte, im Nachhinein bemerkt, nichts mit den Zielen der Freimaurerei gemeinsam, sondern war eine kriminelle Vereinigung, die sich den Namen Loge gegeben hatte. Sie arbeitete zunächst aber dennoch jahrzehntelang als reguläre und anerkannte Freimaurerloge in Italien bis zu ihrer Auflösung 1974 und der Aufdeckung ihrer Machenschaften Anfang der 1980er Jahre. Seitdem firmieren dieselben Mitglieder wieder als Freimaurer-Loge und gehen unauffällig ihren Geschäften nach.

Freimaurermuseen im deutschsprachigen Raum

Im Schloss Rosenau nahe Zwettl in Niederösterreich gibt es ein Freimaurermuseum. In Bayreuth, wenige Minuten vom Festspielhaus entfernt, befindet sich das Deutsche Freimaurer-Museum. In St. Michaelisdonn (Schleswig-Holstein) steht das Museum der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (Freimaurerorden).

Freimaurerische Musik

Freimaurerische Literatur

Filme

Literatur

Quellen

  • Renate Endler, Elisabeth Schwarze: Die Freimaurerbestände im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1994ff.

Allgemeine Literatur

  • Wolfstieg, August; Beyer, B: Bibliographie der freimaurerischen Literatur. ISBN 3-48700-770-3.
  • Jürgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer. Einfluß, Macht, Verschwiegenheit. ISBN 3-930-65658-2.
  • Ludwig Börne: Über Freimaurerei (1811). Sämtliche Schriften. Band I. Düsseldorf 1964.
  • Dosch, Reinhold (Hrsg.): Deutsches Freimaurerlexikon Bonn 2000 (Die Bauhütte)
  • Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer. 71 S., Münchener Reihe, ISBN 3-583-50616-2.
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. Herbig; 2000. ISBN 3-776-62161-3.
  • Allan Oslo: Die Freimaurer. Patmos; 2002, ISBN 3-49196-059-2.
  • Valmy, Marcel: Die Freimaurer - Arbeit am Rauhen Stein - Mit Hammer, Zirkel und Winkelmaß. Bildband, Callwey Verlag, 1988, ISBN 3-880-59929-7
  • Reinalter, Helmut: Die Freimaurer. Beck 2000, ISBN 3-406-44733-3
  • Horst Kischke: Die Freimaurer / Fiktion, Realität und Perspektiven. 176 S., ISBN 3-426-77419-4.
  • Alexander Giese: Die Freimaurer - Eine Einführung. Böhlau Wien; 1998.
  • Abdullah, M.S.: Die große Legende vom Tempelbau. Spuren der Freimaurerei in der islamischen Tradition und Legende. Eleusis 28 Jg. 319 (1973).
  • Alfried Lehner: Die Esoterik der Freimaurer. ISBN 3-87354-188-2.
  • Baigent, M und R. Leigh: Der Tempel und die Loge. Das geheime Erbe der Templer in der Freimaurerei. G. Lübbe, Bergisch Gladbach. 1990
  • Desch, E.: Meister Hiram. Eleusis 33 Jg. 181 (1978).
  • Naudon, Paul: Geschichte der Freimaurerei (Berlin 1982, Propylän)
  • Peukert, W.E.: Geheimkulte. G. Olms, Hildesheim 1988, ISBN 3-93320-366-X.
  • Pflanzl, M.: Johannes und Hiram als Mysteriengestalten. Bauhütten Verlag, Frankfurt 1966, ISBN 3-870-50037-9

Freimaurerische Symbole

Verschwörungstheorien über die Freimaurerei (Primär- und Sekundärliteratur)

  • Abbé Augustin Barruel: Mémoires pour servir à l'histoire du Jacobinisme. 1797/ 1798
  • Erich Ludendorff: Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse. Verlag Hohe Warte, 1957 (antiquarisch oder in Bibliotheken)
  • Erich Ludendorff: Die überstaatlichen Mächte im letzten Jahr des Weltkrieges.. Taschenbuch, Verlag für ganzheitliche Forschung und Kultur, ISBN 3932878043
  • Johannes Rogalla von Bieberstein: Die These von der Verschwörung 1776 - 1945. Philosophen, Freimaurer, Juden, Liberale und Sozialisten als Verschwörer gegen die soziale Ordnung. Bern 1976
  • Jan Udo Holey (unter dem Pseudonym Jan van Helsing): Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert. Ewert Verlag, 1993, (In Deutschland vom Amtsgericht Mannheim als volksverhetzend verboten.)
  • Manfred Adler: Die antichristliche Revolution der Freimaurerei. Miriam Verlag, ISBN 3-874-49074-2
  • Wolfgang Bittner: Angriffe gegen die deutsche Freimaurerei 1970-1995. 289 S., Selbstverlag der freimaurerischen Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati e. V.. Bayreuth 1996, erhältlich beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigten Großlogen von Deutschland, Bruderschaft der Freimaurer, Emser Straße 12-13, 10710 Berlin
  • Robert Anton Wilson, Miriam J. Hill: Das Lexikon der Verschwörungstheorien. Piper Verlag, ISBN 3-492-24024-0

Siehe auch


englische Freimaurerei

französische Freimaurerei

„freimaurerisch arbeitend“

Informationen von Freimaurern

Kritisches