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Im Jahre 1961 lud die ''Weltkonferenz gegen die Atombombe'' Salomon nach Tokio ein, wo ihm der höchste japanische Friedenspreis, „Die Kette der tausend Kraniche“, verliehen wurde. Salomon sorgte zusätzlich für Aufsehen, als er aus diesem Anlass zusammen mit dem offiziellen Vertreter der DDR einen Aufruf zur Durchsetzung des [[Rapacki-Plan]]es verkündete.
Im Jahre 1961 lud die ''Weltkonferenz gegen die Atombombe'' Salomon nach Tokio ein, wo ihm der höchste japanische Friedenspreis, „Die Kette der tausend Kraniche“, verliehen wurde. Salomon sorgte zusätzlich für Aufsehen, als er aus diesem Anlass zusammen mit dem offiziellen Vertreter der DDR einen Aufruf zur Durchsetzung des [[Rapacki-Plan]]es verkündete.


Salomon veröffentlichte nach 1953 Artikel meist feuilletonistischer Art für ''[[Die Welt]]'', ''[[Die Welt am Sonntag]]'' und ''[[Die Zeit]]''. Zwischen 1954 und 1956 verfasste Salomon vor dem Hintergrund der [[Wiederbewaffnungsdiskussion]] die Drehbücher zu der Paul-May-Filmtrilogie ''[[08/15 (Film)|08/15]]'' nach der Romantriologie von [[Hans Hellmut Kirst]]. Noch 1956 folgte das Drehbuch zu der Verfilmung des sozialanklägerisch gemeinten Romans "Weil du arm bist, musst du früher sterben" von [[Hans Gustl Kernmayr]]. Es war eine der wenigen westdeutschen Filmproduktionen, die auch in der DDR zu sehen waren. Als großer wirtschaftlicher Erfolg erwiesen sich 1956/57 - wegen ihrer tabubrechenden Nacktszenen - ''[[Liane, das Mädchen aus dem Urwald]]'' und die Fortsetzung [[Liane, die weiße Sklavin]].
Salomon veröffentlichte nach 1953 Artikel meist feuilletonistischer Art für ''[[Die Welt]]'', ''[[Welt am Sonntag]]'' und ''[[Die Zeit]]''. Zwischen 1954 und 1956 schrieb Salomon vor dem Hintergrund der [[Wiederbewaffnungsdiskussion]] die Drehbücher zu der Paul-May-Filmtrilogie ''[[08/15 (Film)|08/15]]'' nach der Romantriologie von [[Hans Hellmut Kirst]]. Noch 1956 folgte das Drehbuch zu der Verfilmung des sozialanklägerisch gemeinten Romans "Weil du arm bist, musst du früher sterben" von [[Hans Gustl Kernmayr]]. Es war eine der wenigen westdeutschen Filmproduktionen, die auch in der DDR zu sehen waren. Als großer wirtschaftlicher Erfolg erwiesen sich 1956/57 - wegen ihrer tabubrechenden Nacktszenen - ''[[Liane, das Mädchen aus dem Urwald]]'' und die Fortsetzung [[Liane, die weiße Sklavin]].


1960 veröffentlichte Salomon ''Das Schicksal des A.D. Ein Mann im Schatten der Geschichte'', eine Schilderung des Lebens von [[Arthur Dietzsch]], der zwischen 1923 und 1950 ohne Unterbrechung aus stets wechselnden aber immer ''politischen'' Gründen inhaftiert war. Das Werk fand im geteilten Deutschland keine Resonanz. Viel Anklang fand dagegen der Roman "Die schöne Wilhelmine", der zuerst als Fortsetzungsroman in der Illustrierten QuickAm 9. August 1972 starb er in seinem Haus.
1960 folgte mit ''Das Schicksal des A.D.'' ([[Arthur Dietzsch]]) eine erneute autobiographische Reflexion.
Am 9. August 1972 starb er in seinem Haus.


Die Literaturwissenschaft der DDR rechnete 1965 den ''Fragebogen'' zu den ''antifaschistischen Autobiografien'' und Salomon erschien als "einstiger Nationalist und Freikorpskämpfer, der zum Hitlergegner wurde und später eine Linkswendung vollzog".<ref>Verfasserkollektiv: Hans-Georg Werner, Werner Feudel, Wolfgang Friedrich, Günter Hartung, Dietrich Sommer, Willi Steinburg: ''Deutsche Literatur im Überblick'', Philipp Reclam jun., Leipzig 1965 (1. Auflage), S. 295</ref>
Die Literaturwissenschaft der DDR rechnete 1965 den ''Fragebogen'' zu den ''antifaschistischen Autobiografien'' und Salomon erschien als "einstiger Nationalist und Freikorpskämpfer, der zum Hitlergegner wurde und später eine Linkswendung vollzog".<ref>Verfasserkollektiv: Hans-Georg Werner, Werner Feudel, Wolfgang Friedrich, Günter Hartung, Dietrich Sommer, Willi Steinburg: ''Deutsche Literatur im Überblick'', Philipp Reclam jun., Leipzig 1965 (1. Auflage), S. 295</ref>

Version vom 18. Juli 2009, 21:45 Uhr

Seit der Annexion durch Frankreich 1810 häufte sich in Nordwestdeutschland politischer Zündstoff an. Die Schrumpfung der Wirtschaftskraft in den Hanseatischen Departements infolge der Kontinentalsperre führte zur Verarmung besonders Hamburgs, Bremens und Lübecks, wo es zu hunderten Bankrotten kam. Die Landeseinwohner litten unter Einquartierungen, Truppenaushebungen und ständig erhöhten Steuern für die Kriegskasse Napoleons. Die Folge war eine steigende Kriminalität. Allgemeine Verwahrlosung, Raub, Schmuggel, Diebstahl und Kindesaussetzungen griffen um sich. Die französische Verwaltung reagierte mit dem Aufbau einer geheimen Polizei mit ausgedehntem Spitzelwesen, wodurch sie sich noch verhasster machte.


Das Gefecht bei Lüneburg am 2. April 1813 war die erste größere Kampfhandlung der verbündeten Preußen und Russen in den Befreiungskriegen und endete mit einer französischen Niederlage.

Vorgeschichte

Nach der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug 1812 breitete sich in Norddeutschland, ausgehend von Ostpreußen, seit Januar 1813 eine antifranzösisch-rebellische Stimmung aus, die nach der Kriegserklärung Preußens an Frankreich und dem Ausschwärmen russsischer Reiterverbände über die Oder in eine offene Rebellion umschlug. Ende Februar wurden davon auch die 1810 von Frankreich annektierten Hanseatischen Departements erfasst. Tettenborn In Hamburg kam es am 24. Februar zu schweren Tumulten. Nachdem die standrechtliche Erschießung von sieben willkürlich Verhafteten am 2. und 3. März 1813 die Unruhen steigerten, räumten die Franzosen am 12. März die Stadt und die Rebellion griff auf Lübeck und Stade über. 14. März Tettenborn in Ludwigslust, Seitenwechsel Mecklenburgs vom Rheinbund zu den Verbündeten 15. März in Lauenburg, drängte am 16. General Morand über die Elbe und zog am 18. in Hamburg ein. Lübeck und Lauenburg stellten die von Frankreich beseitigten Verfassungsverhältnise wieder her, die Ständevertreter der Herzogtümer Bremen und Verden traten zusammen, um eine Volksbewaffnung zu beschließen. In dieser Situation verjagten die Bürger Lüneburgs am März die französischen Beamten aus ihrer Stadt.

Verlauf

Tschernyschow Benckendorff Dörnberg sächsische Infanterie-Regiment „Prinz Maximilian“ erster gefallener Freiwillige Jäger aus Berlin Verleihung des ersten Eisernen Kreuzes Major Borcke

Folgen

Wilhelm von Dörnberg, Gemälde von Ludwig Emil Grimm (1790–1863)

Wilhelm Caspar Ferdinand Freiherr von Dörnberg (* 14. April 1768 auf Schloss Hausen bei Bad Hersfeld; † 19. März 1850 in Münster) war ein Freiheitsheld der napoleonische Kriege.

Leben

Er entstammte der evangelische Familie der Freiherren von Dörnberg, die zum hessischen Uradel gehört. Im Januar 1783 trat Dörnberg in das Erste Garde-Bataillon der Landgrafschaft Hessen-Kassel in Kassel ein, wo er im Januar 1785 zum Premierleutenant befördert wurde. 1792 sammelte Dörnberg erste Kriegserfahrungen beim Feldzug gegen Frankreich in der Champagne, erhielt er ein Patent als Stabskapitän und tat sich 1794 bei der Belagerung von Ypern hervor. Nach der Reduzierung der hessischen Armee infolge des Basler Friedens ersuchte Dörnberg um seinen Abschied und wurde im Januar 1796 entlassen. Er trat noch im gleichen Jahr als Kapitän in das preußische Heer ein. Im Füsilierbataillon v. Bibra nahm Dörnberg an der Schlacht von Jena teil, machte den Rückzug unter Blücher mit und geriet bei den Kämpfen um Lübeck in Gefangenschaft.

Nach seiner baldigen Freilassung ging er mit dem Fürsten Wittgenstein nach England, um Unterstützung für einen Aufstand im Rücken der Franzosen in Hessen zu organisieren. Der Friede von Tilsit im Juli 1807 beendete diese Aktivitäten. Preußen verlor alle Gebiete westlich der Elbe an das von Napoléons Bruder Jérôme regierte Königreich Westphalen, das im Kern aus der vormaligen Landgrafschaft Hessen-Kassel mit der nun westphälischen Hauptstadt Kassel bestand. Dörnberg kehrte in seine Heimat zurück und trat in die westphälische Armee ein. Als Oberst kommandierte er seit Mai 1808 das Regiment der Chasseurs Carabiniers.

Dörnbergscher Aufstand

Dörnberg-Tempel in Homberg

Im geheimen Kontakt mit den preußischen Offizieren Scharnhorst, Gneisenau, Schill und Katte bereitete Dörnberg einen Aufstand des nördlichen Deutschlands für den Fall eines Krieges zwischen Frankreich und Österreich vor. Der Krieg brach Anfang April 1809 vor Abschluss dieser Vorbereitungen aus und Dörnberg sah er sich gezwungen, am 22. April 1809 in Hessen loszuschlagen. Homberg (Efze).

Er versammelte in Homberg mehrere tausend schlecht bewaffnete und leicht ausgerüstete Bauern, die nur die Unterstützung von wenigen kriegserfahrenen Soldaten hatten, um den Aufstand losbrechen zu lassen. Auf dem Marktplatz erfolgte eine feierliche Fahnenübergabe durch die Äbtissinnen des Stifts Wallenstein, Marianne vom Stein, Schwester des preußischen Reformers Freiherr vom Stein, und Charlotte von Gilsa. Gestickt hatten die Äbtissinen nach der Überlieferung die Fahne im sog. Dörnberg-Tempel. Das Korps zog in Richtung Kassel. Südlich von Kassel bei der Knallhütte nahe Rengershausen kam es am 1809 zu einem kurzen Gefecht, das die westphälischen Regierungstruppen mit wenig Mühe gewannen. Die Toten des Dörnbergschen Corps wurden auf dem Rengershäuser Friedhof beigesetzt.

Steckbrief von Wilhelm von Dörnberg

Dörnberg wurde in Kassel in Abwesenheit als Hochverräter zum Tod verurteilt.

Spätere Karriere

Dörnberg hatte sich unterdessen dem Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig angeschlossen, der in Böhmen an der Seite der Österreicher unter General am Ende ein Freikorps kommandierte. Nach dem Znaimer Waffenstillstand setzte das Korps seinen Kampf fort, schlug sich nach durch und entkam nach England. 1812 diente er als Generalmajor in der russischen Armee unter General Wittgenstein. Konvention von Tauroggen Während der Freiheitskriege tat er sich durch die Vernichtung der Division Morand im Gefecht bei Lüneburg hervor. Russischer Orden des Heiligen Georg Orden des Heiligen WladimirSt.-Annen-Orden Ernennung zum . Für seine Verdienste erhielt er den Orden Pour le Merite. 1814 belagerte er Thionville.

Nach dem Ersten Pariser Frieden trat er in hannoversche Dienste und nahm als Generalleutnant an den Schlachten von Quatre-Bras und Waterloo teil. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst wirkte er von 1825 bis 1835 und 1843 als Hannoverscher Gesandter am Hof in in Sankt Petersburg. Der Zar dekorierte ihn mit dem Alexander-Newski-Orden.

Postume Ehrungen

Literarisch wurde der Dörnbergsche Aufstand von Ludwig Mohr in der Erzählung Rot-Weiß verarbeitet. Ernst Moritz Arndt schrieb über ihn das Dörnberglied.

In dreizehn deutschen Städten, darunter Kassel, Homberg (Efze) und Lüneburg sind Straßen, in Homberg zudem eine Kaserne nach Dörnberg benannt. [[1]]

Literatur


KategorieMilitärperson (Hessen-Kassel) KategorieFreiheitskämpfer (Napoleonische Zeit) KategorieFreiherr KategorieFreimaurer (18. Jahrhundert) KategorieFreimaurer (19. Jahrhundert) KategorieDeutscher Freimaurer KategorieDeutscher KategorieGeboren 1768 KategorieGestorben 1850 KategorieMann


Karl August Ferdinand von Borcke (* 18. Februar 1776 in Stargard in Pommern; † 15. Dezember 1830 in Stargard i. Pomm.) war ein preußischer General.

Leben

Borcke wurde als Sohn des preußischen Majors a. D. Ernst Gottlieb Kurt (1757-1816) aus der altpommerschen Familie Borcke, Herr auf Dewsberg, heute Dziwogóra, und der Anna Greinert, verwitwete Hallensleben, geboren. Von April 1787 bis April 1789 besuchte er das Gymnasium in Stargard und danach ein Jahr die Kadettenschule in Berlin. 1790 trat er als Gefreitenkorporal in das preußische Infanterieregiment von Raumer (Nr. 36) ein und diente ab 1793 als Fähnrich im Depotbataillon. 1794 in das Regiment einrangiert, erhielt er im Juli 1795 den Rang eines Sekondeleutnants. Seit Mai 1802 übte Borcke die Funktion eines Gouverneurs an der Académie militaire in Berlin aus, deren Direktor ad interim er, inzwischen Kapitän, im Juli 1809 wurde. Im Mai 1810 zum Major befördert, übernahm er 1811 das Kommando über das Füsilierbataillon des 1. Pommerschen Infanterieregiment (Nr. 2), mit dem er am Rußlandfeldzug Napoleons teilnahm. Für Tapferkeit und Verwundung im Gefecht bei Dahlenkirchen an der Düna bei Riga am 22. August 1812 erhielt Borcke das Pour le Mérite. Unter dem Kommando Dörnbergs kämpfte Borcke mit seinem Bataillon am 2. April 1813 erfolgreich bei Lüneburg. In diesem ersten größeren Gefecht der Befreiungskriege verdiente sich Borcke die Beförderung zum Oberstleutnant und das kurz zuvor von König Friedrich Wilhelm III. gestiftete Eiserne Kreuz II. Klasse (EK II.). Er war damit der erste Träger dieser Auszeichnung. Im Juli 1813 zum Kommandeur des brandenburgischen Infanterieregiments (Nr. 12) ernannt und im September zum Oberst befördert, nahm Borcke an den Feldzügen 1813/14 und 1815 teil. In der Völkerschlacht von Leipzig erwarb er das sich das EK I., den schwedischen Schwert-Orden und den russischen Wladimir-Orden. Im Mai 1814 wurde er Generalmajor und Brigadekommandeur. er kämpfte in der Schlacht von Ligny und war danach bis 1817 den Besatzungstruppen in Frankreich zugeteilt. Seit 1818 kommandierte er die 4. Division in Stargard, wo er 1824 zum Generalleutnant ernannt wurde.

Am 15. Dezember 1830 verunglückte Borcke auf einer Jagd im Friedrichswalder Forst und starb am selben Tag in Stargard, wo er begraben wurde.

Seit 1806 war Karl August von Borcke mit Ernestine Johanna Christiane von Broesicke (1764-1836), geschiedene von Le Coq, verheiratet.

Literatur

Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Teil 7. Die preußischen Generale von 1813 bis 1820, Hamburg, o.J. (1937), S. 167-168 (Nr. 1276).

Vorlage:DEFAULTSORTBorcke, Karl August Ferdinand von KategoriePerson (Pommern) KategorieMilitärperson (Preußen) KategorieDeutscher KategorieGeboren 1776 KategorieGestorben 1830 KategorieMann

Bei Ausbruch des Weltkrieges fehlte eine zentrale Pressestelle im Reich. Wohl besaßen das Preußische Ministerium des Innern und die Reichsämter ihre Presseabteilungen, sie gingen aber ihre eigenen Wege, ja arbeiteten nicht selten gegeneinander, wie die des Auswärtigen Amts und des Reichsmarineamts. Pläne, die schon vor dem Kriege auftauchen, um diesen Zustand durch Gründung einer dem Reichskanzler unterstellten Nachrichtenzentrale abzuhelfen, blieben unausgeführt. Der politische Pressedienst der Reichsleitung war so ausschließlich auf das von Ministerialdirektor Geheimrat Hammann geleitete Preßreferat des Auswärtigen Amts beschränkt. Da dieses den erhöhten Anforderungen nicht gerecht wurde, taten sich schon im ersten Kriegsjahr im Reich eine Reihe von Stellen auf, die sich mit Auslandspropaganda befassten. Erzberger zählte im Okt. 1914 nicht weniger als 27 solcher Büros. Es gelang, ihre planlose Tätigkeit allmählich abzubauen durch die Schaffung einer Zentralstelle für Auslandsdienst beim Auswärtigen Amt (Z.f.A.) am 5.10.1914. Ihre Leiter waren Botschafter a. D. Legationsrat Freiherr von Mumm, von Okt. 1916 Unterstaatssekretär Freiherr von dem Busche, Generalkonsul von Buri und seit Okt. 1917 Legationsrat von Hahn. Ihnen stand ein beratender Ausschuß zur Seite, der sich aus Mitgliedern der Zentralstelle für Auslandsdienst, der Nachrichtenabteilung des Auswärtigen Amts, des Reichsmarineamts, des stellvertretenden Generalstabs, des Abgeordneten Erzberger und der Publizisten Dr. Rohrbach und Dr. Jäckh zusammensetzte. Ihre Geschäftsräume hatte die Zentralstelle für Auslandsdienst im Reichskolonialamt, Wilhelmstraße 62. Sie befasste sich mit der Beobachtung der feindlichen Presse und Verteilung von Druckschriften, Büchern und Bildern im neutralen, weniger im feindlichen Auslande. Sie ging durch Verfügung des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts vom 2.1.1917 als besonderes Referat mit eigener Registratur und Kassenverwaltung in der Nachrichtenabteilung des Auswärtigen Amts (AN.) auf. Der Reichskanzler erwartete von ihr auch innenpolitische Propaganda, und es bestand zu diesem Zweck unter Vizekonsul Pistor eine besondere Abteilung; jedoch bildete das Arbeitsgebiet meist die Außenpolitik. Die Nachrichtenabteilung wurde seit dem 1.1.1917 von Oberstleutnant a. D. Deutelmoser geleitet, die Dirigentengeschäfte führte der Geheime Legationsrat von Radowitz. Sie zerfiel in 5 Auslandsreferate (A 1-5), ein Inlandsreferat (J), ein Referat für feindliche Grausamkeit (G), ein Wirtschaftspropagandareferent (W), ein Referat für Bücher und Broschüren (B), eins für Kultur- und Kunstpropaganda (K),- die beiden letzten hatte bisher die Zentralstelle für Auslandsdienst wahrgenommen - und die Pressewarte, die Zeitungsausschnitte sammelten. Ende Okt. 1918 kam noch das Referat M hinzu (früher Militärische Stelle des Auswärtigen Amts), die Referate B, K, G, W wurden an Staatssekretär Erzberger abgegeben.

Im Laufe des Krieges baute sich die militärische Leitung ihre eigenen Pressestellen in der Heimat auf und nahm vielfach auch die politische Propaganda in die Hand. Nur in Bayern lag die Aufklärung der Zivilbevölkerung, getrennt von der militärischen, beim Innenministerium.

Dem preußischen Kriegsministerium war 1913 vom Reichstag keine eigene Presseabteilung bewilligt worden. Es besaß nur einen Pressechef, den Major, später Oberstleutnant Deutelmoser, der 1914 wieder in den Generalstab zurücktrat. Als sich dann die Presseabteilung im Krieg entwickelte, geriet sie mehr und mehr in Abhängigkeit der parteipolitischen Strömungen. Diese setzten auch durch, daß im Dezember 1916 der Kriegsminister zum Obermilitärbefehlshaber ernannt wurde. Für die Presse war damit eine Beschwerdestelle gegen die Anordnungen der Militärbefehlshaber geschaffen.

Für die Oberste Heeresleitung versah im ersten Kriegsjahr die Abteilung III b des stellvertretenden Generalstabs in Berlin, Moltkestraße 8, unter General Brose den Pressedienst in der H e i m a t , einschließlich Propaganda, Kriegsbericht- erstattung, Spionage und Spionageabwehr. Ihr unterstand die Presseabteilung (III b stellv. Pr.), die sich gliederte in die Auskunftsstelle über die deutsche Presse, seit dem 2.8.1914 unter Major Deutelmoser, der anfangs auch Zensurfragen mitbearbeitete, die Auskunftsstelle über die ausländische Presse (Zeitungsstelle) unter Major, später Oberstleutnant von Herwarth und die Anfang Februar 1915 geschaffene Oberzensurstelle unter Major von Olberg. Eine vom Kriegsminister gegengezeichnete Kabinettsorder vom 4.8.1915 beauftragte diesen mit dem Ausbau der Oberzensurstelle. Der stellv. III b blieb nunmehr ihr eigentlicher Aufgabenkreis, die feindliche Nachrichten- und Spionageabwehr.

Ihre Presseabteilung wurde durch Verfügung des Kriegsministeriums vom 14.10.1915 das Kriegspresseamt, das auch unter räumlicher Trennung von der stellv. III b in der Luisenstraße 31a untergebracht war. Es war die Pressestelle der Obersten Heeresleitung in der Heimat und hatte nicht den Rang einer Behörde. Es enthielt seine Weisungen von der Obersten Heeresleitung durch den Chef der Abteilung III b des Generalstabes Major, später Oberstleutnant, Nicolai. Die Leiter des Presseamts waren Major Deutelmoser (15.10.1915-1.11.1916), Major Stotten (1. 11.1916 - 1.8.1917) und Major Würz bis zur Auflösung. Ihre Aufgaben bestanden in der Leitung der militärischen Propaganda im Inland und verbündeten Ausland, sie hatten den Nachrichtendienst aus der deutschen und ausländischen Presse wahrzunehmen, das Zusammenarbeiten der Obersten Heeresleitung mit den Heimatbehörden und den Presseorganisationen zu erleichtern und die Zensur einheitlich zu handhaben. Abteilung I des Kriegspresseamts war die Inlandsstelle für die deutsche Presse - die ehemalige III b stellv. Pr.-, Abteilung II die Oberzensurstelle, welche Major von Olberg behielt, Abteilung III die Auslandsstelle für die Auslandsstelle der ausländischen Presse - die ehemalige III b Zeitungsstelle - und Abteilung IV, die erst am 18.10.1916 geschaffene Auskunftsstelle, der auch die Aufklärungstätigkeiten unter den Truppen, seit Juli 1917 "Vaterländischer Unterricht" genannt, oblag. Weitere Abteilungen waren: Feldpresse und Generalstab, seit 24.10.1917 die Chefabteilung und der Major beim Stab, das Neutrale Kriegspressequartier und das Verbündete Kriegspressequartier. Seit dem 24.10.1917 umfasste das Zentralbüro, nunmehr Zentralabteilung, aber auch die Verwaltungs-, Kassen- und Personalangelegenheiten. Die Auflösung des innenpolitisch stark umkämpften Kriegspresseamtes wurde praktisch schon vor der Revolution durch Herausnahme einzelner Abteilungen entschieden. Die Militärische Stelle des Auswärtigen Amts übernahm am 2. Oktober 1916 das Neutrale Kriegspressequartier, am 30.8.1918 das Verbündete Kriegspressequartier, einen Monat später am 25.9. auch die Auslandsstelle als Abteilung "Fremde Presse". Die Oberzensurstelle wurde am 16.10.1918 dem Kriegsminister als Obermilitär- befehlshaber unterstellt, am 29.10. die Feldpresse und am 31.10. die Auskunftsstelle mit dem "Vaterländischen Unterricht" an Erzberger abgegeben.

Ernst von Salomon

Nach der Begnadigung

Er heiratete sofort in Berlin seine Jugendliebe Lieselotte Wölbert, mit der er sich als Häftling im Zuchthaus Striegau 1923 verlobt hatte. Die Eheleute gingen nach wenigen Jahren auseinander, blieben aber bis nach 1945 verheiratet.

Salomon bewegte sich nach der Haftentlassung in Kreisen der Konservativen Revolution und des Nationalbolschewismus um Friedrich Hielscher, Hartmut Plaas und Arnolt Bronnen und stand dem Tat-Kreis um Hans Zehrer nahe. Er publizierte kleinere Arbeiten und der Verleger Ernst Rowohlt wurde auf ihn aufmerksam.

Zwischen Mai 1931 und November 1932 lebte Salomon, weil er nicht als Hauptbelastungszeuge im Altonaer Bombenlegerprozess auftreten wollte, in dem französischen Badeort Saint-Jean-de-Luz. Dort entstand, im Voraus von Rowohlt honoriert, der Roman "Die Stadt", den Salomon als sein bestes Werk einschätzte. Das Buch stellte ein "Abrechnen mit seiner eigenen politisch-romantischen Vergangenheit" dar, verkaufte sich aber ungewöhnlich schlecht. 1933 folgte im gleichen Verlag "Die Kadetten" mit einem Bekenntnis zum Preußentum, was wiederum ein großer verlegerischer Erfolg wurde. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich reiste Salomon im November 1932 nach Wien, eingeladen von dem Hochschulprofessor Othmar Spann, um bei ihm zu studieren und zu wohnen. Das Vorhaben scheiterte an der dominanten Person Spanns und dessen ganzheitlichem Anspruch gegenüber seinem Schüler. Im Januar 1933 kehrte Salomon nach Berlin zurück.

In der NS-Zeit

In den Jahren von 1933 bis 1945 erschien kein neues literarisches Werk Salomons. Salomon hielt schon vor der Machtübernahme Distanz zur NSDAP. Als Kampfgefährten aus der Freikorpszeit, die zu Hitleranhängern geworden waren, ihm hohe Posten anboten, lehnte er ab. Ein 1933 aufgesetztes Gelöbnis treuester Gefolgschaft deutscher Schriftsteller gegenüber Hitler unterzeichnete er nicht. Im April 1933 wurde er zusammen mit Hans Fallada inhaftiert, kam aber durch die Fürsprache alter Freunde nach wenigen Tagen frei. galt dort als "Strasser-Mann", zumal sein Bruder Bodo ein bekanntes KPD-Mitglied war. Als Ernst Rowohlt trotz gesetzlicher Verpflichtung seine jüdischen Verlagsmitarbeiter nicht entließ, ging Salomon 1934 ein Scheinarbeitsverhältnis im Verlag ein, das erst 1938 aufflog. Der Vorgang zählte zu den Gründen der Schließung des Verlages und der Emigration Rowohlts.

Seine Geliebte Ille Gotthelft, die er 1933 kennengelernt hatte, galt nach den Nürnberger Gesetzen als Volljüdin. Salomon schützte sie vor der Verfolgung, indem er mit ihr zusammenzog und sie als seine Ehefrau ausgab, die in Wahrheit inzwischen in den Niederlanden lebte.

Salomon hatte in der Freikorpszeitschrift "Reiter gen Osten" seit März 1934 Beiträge veröffentlicht. Im Oktober 1934 übernahm er von Heinz Oskar Hauenstein, dem eine publizistische Tätigkeit untersagt worden war, formal die Herausgabe der Zeitschrift, während Hauenstein unter Pseudonym weiterarbeitete. Nach dem Sommer 1941 lieferte Salomon keine Beiträge mehr, blieb aber bis zum Ende der Zeitschrift im Oktober 1944 ihr "Herausgeber". Abgesehen davon erschien als Neuveröffentlichung in der NS-Zeit 1936 die Dokumentation "Nahe Geschichte" (bei Rowohlt), eine Vorveröffentlichung zur Geschichte der Freikorpskämpfe, deren Darstellung sich Salomon zur Aufgabe gemacht hatte. Die Veröffentlichung galt als Gefährdung der Deutungshoheit der NSDAP zur Freikorpsgeschichte und hatte einen Konflikt mit Parteihistorikern zur Folge, in dessen Verlauf Salomon und Hauenstein ihr Archiv vor der Partei nur durch eine Überführung in das unter Friedrich von Rabenau im Aufbau befindliche Heeresarchiv im Reichsarchiv retten konnten. Im Jahre 1938 gab Salomon aus diesem Bestand eine Dokumentensammlung unter dem Titel "Das Buch vom deutschen Freikorpskämpfer" heraus.Arvid Harnack Harro Schulze-Boysen

Darüber hinaus erschienen im Rahmen der Propagandareihen "Das Reich im Werden" Auszüge aus dem Roman Die Geächteten. Diese Veröffentlichungen wurden nach 1933 als „Dokumente vom Kampf um die Wiedergeburt der Nation“ gefördert. Von 1933 bis 1934 war er Schriftleiter der Freikorps-Zeitschrift Reiter gen Osten.[1] Schriftstellerisch betätigt er sich nun vor allem als Drehbuchautor für Unterhaltungsfilme, etwa am Kolonialfilm Carl Peters von 1941, mit Hans Albers in der Titelrolle. Salomon trat der NSDAP am 1. November 1938 bei.[2]

Nach 1945

Am 11. Juni 1945 wurden beide vom CIC in Anwendung des automatic arrest interniert. Während Ille Gotthelft im März 1946 entlassen wurde, blieb Salomon bis zum 5. September 1946 in Haft. Freigelassen wurde er ohne Verhandlung infolge seiner Zuordnung zur Gruppe der erroneous arrestees (irrtümlich arrestiert gewesenen)[3]. Danach trennte sich Ille Gotthelft von ihm und heiratete den Filmschaffenden Paul May, während Salomon sich 1948 nach seiner Scheidung von Lieselotte Wölbert mit der achtzehn Jahre jüngeren Lena Falk verheiratete. Dieser Ehe entsprangen zwischen 1949 und 1956 drei Töchter und ein Sohn.

In der Sowjetischen Besatzungszone standen seine Veröffentlichungen auf der Liste der auszusondernden Literatur und die britische Bbesatzungsmacht verbot seinen Film Carl Peters als antienglisch. Heute befindet er sich auf der Liste der Vorbehaltsfilme. Salomon lebte von 1946-1953 auf Sylt als Hausverwalter und von feuilletonistischen Texten, die im Sonntagsblatt erschienen.

Im Jahre 1950 hatte Salomon seine schriftstellerische Tätigkeit wiederaufgenommen. Er veröffentlichte im wiedererstandenen Rowohlt-Verlag die Erzählung "Boche in Frankreich" - einen Vorabruck aus seinem 1951 erschienenen Hauptwerk, dem Roman "Der Fragebogen". Der Roman, der Salomons Ablehnung gegenüber dem amerikanischen Projekt „Entnazifizierung“ in plakativ ironischer Weise zum Ausdruck brachte, in dem er sich autobiographisch den 133 Fragen der „Entnazifizierungsbehörde“ stellte, löste erhitzte Diskussionen u. a. zu den Themen 131er und Persilschein aus und wurde zum ersten Bestseller der Bundesrepublik Deutschland. Der wirschaftliche Erfolg gestattete Salomon den Kauf eines Hauses in Stöckte, einem Ortsteil von Winsen an der Luhe.

Mit der politischen Entwicklung Westdeutschlands war Salomon nicht einverstanden. Er forderte ein Austritt der beiden deutschen Staaten aus dem Weltbürgerkrieg, zu dessen Schlachtfeld sie der Bundeskanzler Adenauer durch Westbindung und Wiederbewaffnung seiner Ansicht nach bestimmt hatte. Salomon befürwortete eine Wiedervereinigung Deutschlands durch eine Kontaktaufnahme mit der DDR, ausgehend von einer gesamtdeutschen Politik der Atomaren Abrüstung. Er unterstützte den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, mit dessen Hilfe er eine Lesereise durch die DDR unternahm. Für die Partei Deutsche Friedensunion unterzeichnete Salomon - zum ersten und letzten Mal in seinem Leben - anlässlich der Bundestagswahl 1961 einen Wahlaufruf. Jährlich nahm er seit ihrem Beginn 1960 bis zu seinem Tod an den Ostermärschen teil. Im Jahre 1961 lud die Weltkonferenz gegen die Atombombe Salomon nach Tokio ein, wo ihm der höchste japanische Friedenspreis, „Die Kette der tausend Kraniche“, verliehen wurde. Salomon sorgte zusätzlich für Aufsehen, als er aus diesem Anlass zusammen mit dem offiziellen Vertreter der DDR einen Aufruf zur Durchsetzung des Rapacki-Planes verkündete.

Salomon veröffentlichte nach 1953 Artikel meist feuilletonistischer Art für Die Welt, Welt am Sonntag und Die Zeit. Zwischen 1954 und 1956 schrieb Salomon vor dem Hintergrund der Wiederbewaffnungsdiskussion die Drehbücher zu der Paul-May-Filmtrilogie 08/15 nach der Romantriologie von Hans Hellmut Kirst. Noch 1956 folgte das Drehbuch zu der Verfilmung des sozialanklägerisch gemeinten Romans "Weil du arm bist, musst du früher sterben" von Hans Gustl Kernmayr. Es war eine der wenigen westdeutschen Filmproduktionen, die auch in der DDR zu sehen waren. Als großer wirtschaftlicher Erfolg erwiesen sich 1956/57 - wegen ihrer tabubrechenden Nacktszenen - Liane, das Mädchen aus dem Urwald und die Fortsetzung Liane, die weiße Sklavin.

1960 veröffentlichte Salomon Das Schicksal des A.D. Ein Mann im Schatten der Geschichte, eine Schilderung des Lebens von Arthur Dietzsch, der zwischen 1923 und 1950 ohne Unterbrechung aus stets wechselnden aber immer politischen Gründen inhaftiert war. Das Werk fand im geteilten Deutschland keine Resonanz. Viel Anklang fand dagegen der Roman "Die schöne Wilhelmine", der zuerst als Fortsetzungsroman in der Illustrierten QuickAm 9. August 1972 starb er in seinem Haus.

Die Literaturwissenschaft der DDR rechnete 1965 den Fragebogen zu den antifaschistischen Autobiografien und Salomon erschien als "einstiger Nationalist und Freikorpskämpfer, der zum Hitlergegner wurde und später eine Linkswendung vollzog".[4]

Anmerkungen

  1. Jürgen Hillesheim, Elisabeth Michael: Lexikon nationalsozialistischer Dichter. Biographien - Analysen – Bibliographien. Königshausen und Neumann, Würzburg 1993, ISBN 3-88479-511-2, S. 361
  2. Bernhard Sauer: Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik. Metropol-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-936411-06-9, S. 99.
  3. Markus Josef Klein, Ernst von Salomon. Eine politische Biographie. Mit einer vollständigen Bibliographie, Limburg a.d. Lahn 1994, S. 260
  4. Verfasserkollektiv: Hans-Georg Werner, Werner Feudel, Wolfgang Friedrich, Günter Hartung, Dietrich Sommer, Willi Steinburg: Deutsche Literatur im Überblick, Philipp Reclam jun., Leipzig 1965 (1. Auflage), S. 295

Fernsehverfilmungen

Salomons autobiografische Erzählung "Boche in Frankreich" verfilmte Paul May unter dem Titel "Glück in Frankreich" für den WDR, der den Film am 30. Mai 1965 sendete.

Der Roman "Der Fragebogen" wurde 1985 unter der Regie von Rolf Busch, mit Heinz Hoenig in der Rolle des Ernst von Salomon, vom Norddeutschen Rundfunk verfilmt. Das szenische Fernsehspiel schildert die Vernehmung von Salomons vor der Spruchkammer, mit filmischen Rückblenden auf das Leben des Autors.