„Reusrath“ – Versionsunterschied
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In Galkhausen befindet sich einer der großen Rheinischen Kliniken in [[Nordrhein-Westfalen]], in der [[psyche|psychische]] und [[neurologisch]]e [[Krankheit]]en behandelt werden. Eröffnet wurde die einstige "Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen im Wesentlichen auf dem Gelände des einstigen [[Gutshof|Gutes]] Galkhausen der [[Graf (Adelstitel)|Grafen]] von Mirbach zu Harff. Die Größe des Geländes eröffnete erstmals in der Geschichte des [[Krankenhaus|Anstaltsbaus]] die Möglichkeit, die Gebäude locker im Gelände zu verteilen, was seinerzeit als nicht nur als fortschrittlich, sondern als revolutionär empfunden wurde. Die Bauarbeiten zur [[Krankenhaus|Klinik]] begannen im April 1897 und am 1. März 1900 zogen die ersten [[Patient]]en ein. Die volle programmmäßige [[Auslastung|Belegung]] mit 800 Betten schließlich wurde nach Abschluss der Bauarbeiten im Herbst 1904 mit Errichtung der letzten fünf Villen erreicht. |
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Inmitten einer Zentralachse durch das [[Gelände]] von der B 8 in Richtung Osten hin, liegt von beiden [[Richtungsfahrbahn]]en eingeschlossen, die Anstaltskirche, ein [[Gotteshaus]] für beide [[Konfession]]en, [[Simultankirche]] oder [[Simultaneum]] genannt. Sie bietet 300 Sitzplätze und ist, weil beiden Konfessionen dienend, mit zwei [[Sakristei]]en, ferner mit [[Altar]], [[Kanzel]] und [[Orgel]] ausgestattet. Ihre drei drei Bochumer Gußstahlglocken geben ein schönes [[Glocke|Geläute]], vermerkte der Chronist bei Einweihung der Kirche. Auch ist im Turm eine Uhr untergebracht, welche die ganzen, halben und viertel Stunden schlägt. Der erste [[Gottesdienst]] in der heute unter [[Denkmalschutz]] stehenden Simultankirche wurde am 30. November 1902 gehalten<ref name="müller">Rolf Müller, „''Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland''“, Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992</ref>. |
Inmitten einer Zentralachse durch das [[Gelände]] von der B 8 in Richtung Osten hin, liegt von beiden [[Richtungsfahrbahn]]en eingeschlossen, die Anstaltskirche, ein [[Gotteshaus]] für beide [[Konfession]]en, [[Simultankirche]] oder [[Simultaneum]] genannt. Sie bietet 300 Sitzplätze und ist, weil beiden Konfessionen dienend, mit zwei [[Sakristei]]en, ferner mit [[Altar]], [[Kanzel]] und [[Orgel]] ausgestattet. Ihre drei drei Bochumer Gußstahlglocken geben ein schönes [[Glocke|Geläute]], vermerkte der Chronist bei Einweihung der Kirche. Auch ist im Turm eine Uhr untergebracht, welche die ganzen, halben und viertel Stunden schlägt. Der erste [[Gottesdienst]] in der heute unter [[Denkmalschutz]] stehenden Simultankirche wurde am 30. November 1902 gehalten<ref name="müller">Rolf Müller, „''Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland''“, Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992</ref>. |
Version vom 9. Juni 2009, 19:11 Uhr
Reusrath ist der im Süden der Stadt liegende Stadtteil der Stadt Langenfeld.
Geografie

Reusrath schließt sich nach Süden an die Stadtteile Langenfeld-Mitte und Immigrath an. Die östliche und bis in den Süden verlaufende Grenze bildet die A 3, die nördliche Grenze in etwa bildet die A 542. Im Westen und Süden schließen sich die Leverkusener Stadtteile Opladen, ehemalige Kreisstadt des Rhein-Wupper-Kreises, und Voigtslach an. Reusrath bildet das Zentrum des beschriebenen, etwa 13,13 ha messenden Gebietes. Zu der Gemarkung Reusrath gehören weiter im Westen die Ortschaften Neurath, Gieslenberg, Mehlbruch, Hausingen und Schnepprath, im Osten die Weiler Hapelrath und Furth sowie im Norden Galkhausen mit den Rheinischen Kliniken.
Reusrath ist im Osten leicht hügelig, in Zentrum und Westen aber relativ eben. Nennenswert ist in diesem Bereich eine Geländeterrasse zu Mehlbruch und Gieslenberg hin, eine alte Flussterrasse des Rheins. Das Gebiet Reusraths durchfließen mehrere Bäche, der Hapelrather Bach, der Locher Bach sowie ein in Karten unbezeichneter Bach, der an der "Brunnenstraße" entspringt und in Mehlbruch "Am Wadenpohl" versickert wird.
Geschichte
Allgemeines
Aus der Vorgeschichte Reusraths wurden die ältesten Funde in Langenfeld bekannt. Auf dem Rosendahlsberg / Neuburger Hof, einer Geländeterasse Flussterrasse zu Wupper und Rhein hin wurden (Steinabschläge für Klingen aus Feuerstein) gefunden. Sie stammen aus der Altsteinzeit. Weiterhin weist ein germanisches Gräberfeld aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert auf eine frühe Besiedlung hin, wenn auch die zu ihm gehörende Siedlung noch nicht gefunden wurde[1].
Frühgeschichte
Ebenfalls im Dunkeln liegt die Frühgeschichte Reusraths. Nach ausgedehnter Rodungstätigkeit, auch auf der rheinischen Mittelterrasse, dürften die Orte mit der Endung -rath nach jüngsten Forschungsergebnissen schon im frühen 9. Jahrhundert, anstatt wie bisher angenommen um die erste Jahrtausendwende, gegründet worden sein. Möglicherweise erhärten die im Jahre 2008 an der alten St. Barbara Kirche am "Alter Markt" durchgeführten Grabungen[2] die bisherigen Vermutungen der Archäologen aus den Erkundungen zu St. Martin in Richrath[3]. Älter noch als Orte mit der Endung -rath aber dürften Orte mit der Endung -ingen sein. Nach Erkenntnissen der Namensforschung seien diese in das 6. oder 7. nachchristliche Jahrhundert zu datieren. Hierzu gehören die Siedlungsnamen Bodingen (erloschen), Hausingen und Köttingen in Reusrath. Ebenso älteren Datums als Orte mit der Endung -rath, so die bisherige Auffassung der Namensforschung, seien Orte mit der Endung -hausen, mit Galkhausen in Reusrath in einem Namen vorkommend. Diese datieren aus dem frühen 9. Jahrhundert[1]. Zieht man die jüngsten archöologischen Forschungsergebnisse mit heran, hätte dies zur Folge, dass Orte mit der Endung -hausen zur gleichen Zeit mit Orten auf die Endung -rath gegründet worden sein könnten.
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Ansicht der Dückeburg aus Richtung Wald
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Mauerverlauf der alten St.Barbara am Alter Markt
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Bäuerlich geprägte Landschaft in Reusrath
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Ortsdurchfahrt in Reusrath in Richtung Mehlbruch
Erste urkundliche Erwähnung, und damit ganz im Sinne der neueren archäologischen Erkenntnisse, fand mit Neurath im Jahre 904 ein Ort in der Gemarkung Reusrath. Um 1147 wird Widdauen (ebenfalls in Neurath) erwähnt und 1281 ist es Reusrath sebst, das als "Ruzerode" schriftlich genannt wird. Ihm folgen 1359 Schnepprath ("Sneproeyde"), 1364 Mehlbruch ("Ailbroich"), 1444 Dückeburg ("Duckenbruch") und 1446 Hapelrath ("Habelrode"). 1816 listet (in Original-Schreibweise) eine Tabelle die Bauernschaften Furth, Dückenburg, Habelrath, Schulstraß, Firneburg, Schelthofen, Schneppenrath, Kämp, Hausingen, Mehlbroich, Gieselnberg, Neurath, Widdauen, Voigtslach und Galkhausen für das Gebiet Reusraths auf[1].
Daten zur Stadtgeschichte
Reusrath gehörte als Tochterkirche von St. Aldegundis Rheindorf früher zum Dekanat Deutz und bildete mit Richrath, welches zuvor [ab dem 18. November 1803) als Kirchspiel in das Amt Monheim eingegliedert war, gemeinsam ab 1808 die Bürgermeisterei Langenfeld. Die erste Sitzung des gemeinsamen Municipalrates war am 26. August 1808. Am 15. April 1814 erfolgte dann die Zusammenlegung mit Monheim zur "Samtgemeinde Richrath-Monheim" mit Amtssitz in Richrath. Am 30. September 1851 verließ Monheim die Samtgemeinde Langenfels wieder, die mit Erlass des Königs von Preußen vom 16. März 1910 zur Gemeinde Richrath-Reusrath verschmolzen wurde. Die konstituierende Sitzung des neugewählten Gemeinderates fand am 9. Juni 1910 statt. Aus der Gemeinde Richrath-Reusrath ging am 11. November 1936 die Gemeinde Langenfeld (Rhld.) und schließlich am 14. September 1948 die Stadt Langenfeld (Rhld.) hervor[4].
Die Kirchen Reusraths

Alte Kirche St. Barbara
Älteste der bekannten Kirchen Reusraths war die im Jahre 1913 abgerissene St. Barbara Kirche am "Alter Markt", wohl eine Tochterkirche Rheindorfs[1]. Ein schwarz-weiß Bild zeigt die alte Kirche als einen niedrigen, flach gedeckten Bau mit einem kleinen Turm[5]. Beschrieben wurde die Kirche im Übrigen vom rheinischen Kunsthistoriker Paul Clemen im Jahre 1894 als ein romanischer Bau des 11. Jahrhunderts. Sein nach Westen zeigendes rundbogiges Portal maß 1,20 m. Es führte durch den im Westen angebauten Turm nach dem Kirche hin in einem 2,50 m breiten Bogen. Das Langhaus selbst hatte drei große Fenster auf jeder Seite und der stark verankerte, drei Geschosse messende, viereckige Turm von 4,40 m Seitenlänge verfügte über drei Glocken aus dem 12., 13. und 15. Jahrhundert. Das Gebäude musste wegen Baufälligkeit 18 Jahre nach Errichtung der neuen St. Barbara Kirche abgebrochen werden[1].
Ausgrabungen an der alten St. Barbara Kirche im Jahre 2008 brachten Sensationelles zutage. Es wurde unter anderem ein Baumsarg entdeckt, der auf eine deutlich längere Besiedlung Reusraths schließen lassen könnte, als bisher vermutet. Nähere Untersuchungen stehen aber noch aus[2].
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Sankt Barbara Kirche in Reusrath
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Evangelische Kirche in Reusrath
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Simultankirche der Rheinischen Kliniken
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Katholische Kirche St. Gerhard in Gieslenberg
St. Barbara
In Reusrath musste sich Pfarrer Engelbert Valder zu Ende des 19. Jahrhundert wegen gestiegener Bevölkerungszahlen mit Neubauplänen beschäftigen. Am 20. März 1898 unterschrieb der Kölner Weihbischof Hermann Josef Schmitz die Konsekrationsurkunde zum Bau der neuen St. Barbara Kirche. Sie wurde nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Theodor Roß ohne Anlehnung an die alte Kirche im neugotischen Stil erbaut. Sein Turm auf 64,48 m uber n.n. misst mit Hahn und Kreuz 47,30 m. Der gleiche Architekt entwarf im Jahre 1911 dann auch das südlich der Kirche gelegene Pfarrhaus. Trotz der architektonischen Abkehr vom Alten wurde ein Teil der Inneneinrichtung aus der alten, der Heiligen Barbara geweihten Kirche übernommen, so etwa der Taufstein, das Vortagskreuz, die Kanzel mit Schalldeckel, die Holzstatuen Hubertus und Barbara sowie ein Teil des alten Altars.[1].
Ev. Martin-Luther-Kirche Reusrath

Im Jahre 1672 wurde zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg ein Religionsvergleich geschlossen, der es den Lutheranern zu Reusrath wieder gestattete, ihre Religion frei auszuüben. Reusrath wurde daraufhin zum Mittelpunkt der wenigen Christen dieses Glaubens zwischen Wupper und Itter, zwischen Rhein und Bergischem Land[6].
Bereits im Jahre 1683 wurde daraufhin die Evangelisch Lutherischen Gemeinde zu Reusrath gegründet. Ihr aus dem gleichen Jahre stammendes Kirchensiegel zeigt einen Mann mit Axt, einen gesunden und einen verkümmerten Baum sowie das alte Pfarrhaus mit Glockentürmchen. Zunächst nämlich verfügte die Gemeinde über kein eigenes Kirchengebäude, sondern richtete sich im Pfarrhaus ein, welches nach Übereinkunft mit der katholischen Kirche "in der vom katholischen Gotteshaus am weitesten abliegenden Ecke" errichtet werden durfte. Neben der im Erdgeschoss eingerichteten Wohnung für den Pfarrer erhielt das Gebäude, über eine Außentreppe erreichbar, einen Kirchenraum mit 162 Sitzplätzen, eine Sakristei, einen schlichten Altar und eine kleine Orgel. Anfangs waren nur wenige Fenster verglast, ein Dachreiter mit einer kleinen Glocke wurde 1687 aufgesetzt. Zum Pfarrgebiet gehörten alle evangelisch lutherischen Christen aus Hilden, Hitdorf, Monheim, Opladen, Reusrath, Rheindorf, Richrath und Urdenbach[1].
Für die wachsende Gemeinde wurde 1792/94 die Martin-Luther-Kirche erbaut. Armut und Kriegszeiten erlaubten jedoch nur eine schlichte Ausstattung, der im Jahre 1985 als Denkmal ausgezeichneten Kirche. 1802 konnte aus der aufgelösten Kölner Stiftskirche "St. Maria ad gradus" die Orgel erworben werden. Ihr Unterwerk stanmmt aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, das Oberwerk aus dem Hochbarock (1729)[7]. Der hohe Aufbau der Orgel über dem Altar und der Kanzel ist wohl typisch für bergische Barock-Kirchen, in Langenfeld aber ist er einmalig.[1].
Gleich neben der Kirche befindet sich das 1988 als Denkmal ausgezeichnete 1683 errichtete Pfarr- und ehemalige Kirchenhaus. Das Gebäude hatte der Gemeinde bis zum Kirchenneubau im Jahre 1794 als Kirchenraum gedient. Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1986-88 wurde unter dem Tragbalken der Decke des Kirchensaals eine Inschrift freigelegt. Sie nennt die ersten drei Geistlichen der Gemeinde. Heute befindet sich in dem Gebäude eine Diakoniestation sowie die Wohnung des Küsters[7].
Simultankirche Galkhausen
In Galkhausen befindet sich einer der großen Rheinischen Kliniken in Nordrhein-Westfalen, in der psychische und neurologische Krankheiten behandelt werden. Eröffnet wurde die einstige "Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen im Wesentlichen auf dem Gelände des einstigen Gutes Galkhausen der Grafen von Mirbach zu Harff. Die Größe des Geländes eröffnete erstmals in der Geschichte des Anstaltsbaus die Möglichkeit, die Gebäude locker im Gelände zu verteilen, was seinerzeit als nicht nur als fortschrittlich, sondern als revolutionär empfunden wurde. Die Bauarbeiten zur Klinik begannen im April 1897 und am 1. März 1900 zogen die ersten Patienten ein. Die volle programmmäßige Belegung mit 800 Betten schließlich wurde nach Abschluss der Bauarbeiten im Herbst 1904 mit Errichtung der letzten fünf Villen erreicht.
Inmitten einer Zentralachse durch das Gelände von der B 8 in Richtung Osten hin, liegt von beiden Richtungsfahrbahnen eingeschlossen, die Anstaltskirche, ein Gotteshaus für beide Konfessionen, Simultankirche oder Simultaneum genannt. Sie bietet 300 Sitzplätze und ist, weil beiden Konfessionen dienend, mit zwei Sakristeien, ferner mit Altar, Kanzel und Orgel ausgestattet. Ihre drei drei Bochumer Gußstahlglocken geben ein schönes Geläute, vermerkte der Chronist bei Einweihung der Kirche. Auch ist im Turm eine Uhr untergebracht, welche die ganzen, halben und viertel Stunden schlägt. Der erste Gottesdienst in der heute unter Denkmalschutz stehenden Simultankirche wurde am 30. November 1902 gehalten[1].
Die Gedenktafel der im Jahre 2002 ausgezeichneten Kirche vermerkt als Besonderheiten zudem die aus der Zeit der Jahrhundertwende (zum 20.Jahrhundert) stammenden Chorfenster, die den Gang nach Emmaus darstellen. Auch nehme das im Jahre 1901 gegossene und gut erhaltene Stahlgeläute in der rheinischen Glockenlandschaft eine herausragende Stellung ein. Vermerkt werden weiter eine erfolgte Renovierung des Schieferdaches und die Wiederherstellung der Ausmalung. Zudem wurden im Jahre 2002 Instandsetzungsarbeiten am Geläute sowie der Wiedereinbau einer Turmuhr durchgeführt. In der Kirche werden im Übrigen noch immer regelmäßig Gottesdienste abgehalten[7].
St. Gerhard Gieslenberg
Die Kirche St. Gerhard in Gieslenberg beging am 28. April 1990 den 25-sten Jahrestag ihrer Kirchweihe. Gegründet wurde die Gemeinde nach einer Teilung der Pfarre St. Barbara. Erster Gottesdienst in der vom Architekten Herbert Herrmann entworfenen Kirche war zu Weihnachten 1964. Als erster Pfarrer Gieslenbergs fungierte der Pfarrer von Reusrath in seiner Eigenschaft als Rektoratsverwalter. Der Kirchenchor der Pfarre wurde im Jahre 1965 gegründet.
Die Kirchengründung gehe zurück auf das Betreiben des Hubertus-Schützenvereins Mehlbruch-Gieslenberg, gegründet am 19. Juni 1926, der heutigen St. Hubertus-Schützenbruderschaft Mehlbruch-Gieslenberg[1]. Andere Quellen benennen allgemein eine Bürgerinitiative als den Auslöser, der schließlich zur Teilung der Gemeinde St. Barbara führte[6]. Wie dem auch sei, der Wunsch nach einer eigenen Kirche erfüllte sich mit dem Bau von St. Gerhard. Im Übrigen befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche heute die Hubertus-Halle der Schützenbruderschaft, die 1977 eingeweiht wurde.
Wirtschaft
Die Entwicklung des Stadtteils ist wesentlich durch die günstige Lage mit geprägt worden. Ältester Fernhandelsweg durch das Rheinland, über den der Austausch von Waren und Dienstleistungen erfolgte, war der Mauspfad. Seinen Verlauf zeigen heutzutage die "Reusrather Straße", die Reusrath mit Immigrath verbindet, sowie die "Richrather Straße" und die "Hildener Straße" auf. Seinen Namen verdankt er mutmaßlich nicht etwa Mäusen, sondern seinem Verlauf durch das Moor. Dieser Fußweg verlief einst zwischen dem Rheingau und Essen, wo er deen Hellweg erreichte[1]. Im Mittelalter wurde dann der Mauspfad durch eine neue Nord-Süd-Route ersetzt, die Via Publica, die spätere Köln-Arnheimer Chaussee, die in Reusrath identisch mit der heutigen B 8 ist[6].
Dennoch ist Reusrath weit weniger durch den Handel groß geworden, als etwa Langenfeld-Mitte oder Immigrath, sondern durch landwitschaftliche Produkte. Reusrath zeichnet sich noch heute durch weite landwirtschaftliche Flächen aus und ist insbesondere durch den Gemüseanbau bekannt. Es werden aber auch Ackerbau und Viehzucht betrieben und in jüngerer Zeit hat sich der Pferdesport etabliert. Nimmt man zu den vier Kirchen die Wegkreuze und Bilderstöcke mit hinzu, ist es nicht unzulässig, von einem christlich geprägten Bauernland zu sprechen.
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Wegkreuz an der Alten Schulstraße
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Wegkreuz an der Virneburgstraße
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Bilderstock an der Grunewalstraße
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Kreuz Alter Markt vor ehem. St.Barbara-Kirche
Seit den 1950er Jahren allerdings hat sich der Zuzug nach Reusrath verstärkt. Viele neue Wohnquartiere sind entstanden, so etwa an der "Alte Schulstraße",, Am Ohrenbusch", an "Locher Weg" sowie der (alten) "Virneburgstraße. "Aus den 1950er und 1960er Jahren stammend sind Siedlungen an "Wiesenweg", "Gartenstraße" oder "Grillenpfad" zu nennen, um hier einmal exemplarisch einige von ihnen aufzuzählen. Gewerbegebiete sind erst in jüngster Zeit (etwa ab 2004) ausgewiesen an der "Albert-Einstein-Straße", westlich Galkhausens sowie im Bereich von "Neustraße" und "Sandstraße", jeweils parallel zur A 542. Obwohl sich hier bereits erste Firmen angesiedelt haben, droht der landwirtschaftliche Charakter dieses südlichen Stadtteils der Stadt Langenfeld (noch) nicht verloren zu gehen.
Bevölkerung
- 1. Januar 1994 – 5.597
- 1. Januar 1999 – 7.012
- 1. Januar 2003 – 7.063
- 1. July 2004 – 7.202
- 1. Januar 2005 - 7201
- 31.Dezember 2006 – 7.161
- 31.Dezember 2007 – 7.189
Schlaglicht: Von den am 1. Januar 2005 in Reusrath in insgesamt 3740 Haushalten lebenden 7201 Einwohnern waren etwa 3200 katholisch, 1900 evangelisch und 1800 konfessionslos.
Vereine
- Reusrather St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1468
- St. Hubertus Schützenbruderschaft von 1926
- SC Germania Resurath 1913 e.V.
- Reusrather Carnevals Comittée (RCC) von 2005
Die letztgenannte Vereinigung führt seit 2006 in Reusrath einen eigenen Umzug zu Karneval durch. Dieser Karnevalsumzug ist in Deutschland einzigartig, da die Wagen und Gruppen mit elektrischen Lichtern (kein offenes Feuer) geschmückt werden. Eine weitere Besonderheit Reusraths ist, dass hier im Gegensatz zum Rest Langenfelds "Alaaf" statt "Helau" gerufen wird. Damit stellt der Reusrather Karnevalszug über die Grenzen Langenfelds hinaus eine Ergänzung zu den traditionellen Umzügen dar.
Persönlichkeiten
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k Rolf Müller, „Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland“, Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992
- ↑ a b Rheinische Post, „Reusrath viel älter als vermutet“, Ausgabe vom 25. Oktober 2008
- ↑ Thomas Becker, Neue Erkenntnisse zu St. Martin in Richrath, in Niederwupper 20, Historische Beiträge
- ↑ von Galera, Langenfeld (Rhld.), Von der Markgrafschaft zur Stadt, Backofen, Langenfeld 1963
- ↑ Fiedhelm Görgens, Langenfeld 2, Droste, Düsseldorf 1994
- ↑ a b c Fiedhelm Görgens, Langenfeld, Droste, Düsseldorf 1984
- ↑ a b c Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld e.V., Ein Führer durch Gebaute Geschichte Langenfelds
Literatur
- Rolf Müller, „Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland“, Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992
- Karl Siegmar von Galéra, „Langenfeld - Von der Markgrafschaft zur Stadt“, Backofen, Langenfeld 1963
- Fiedhelm Görgens, Langenfeld, Droste, Düsseldorf 1984
- Fiedhelm Görgens, Langenfeld 2, Droste, Düsseldorf 1994
- Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld e.V., Ein Führer durch Gebaute Geschichte Langenfelds
Weblinks
Koordinaten: 51° 5′ N, 6° 59′ O