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„Zwönitz“ – Versionsunterschied

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Geschichte: Für die Behauptung" 1. urkundliche erwähnung um 960" würde ich gerne die Quelle wissen. Diese ist bisher unbekannt. Stschn
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Besiedlung des Zwönitztals erfolgte durch die [[Slawen|slawisch]]</b>stämmigen [[Sorben]]. Auch der Ortsname leitet sich aus dem slawischen Namen ''Zvonica'' für den Bach, der durch das Tal fließt. Die erste deutsche Besiedlung in Form einer Waldhufenanlage am Unterlauf des Kühnhaider Wassers erfolgte um das Jahr 1160 mehrheitlich durch Franken. Mindestens seit 1286 war der Ort im Besitz des [[Kloster Grünhain|Klosters Grünhain]] und gehörte zuvor zur Herrschaft Stollberg. Zwönitz erhielt etwa 1300 das [[Stadtrecht]] und 1545 folgte das Marktrecht.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen reichen um das Jahr 960 zurück. Die Besiedlung des Zwönitztals erfolgte durch die [[Slawen|slawisch]]</b>stämmigen [[Sorben]]. Auch der Ortsname leitet sich aus dem slawischen Namen ''Zvonica'' für den Bach, der durch das Tal fließt. Die erste deutsche Besiedlung in Form einer Waldhufenanlage am Unterlauf des Kühnhaider Wassers erfolgte um das Jahr 1160 mehrheitlich durch Franken. Mindestens seit 1286 war der Ort im Besitz des [[Kloster Grünhain|Klosters Grünhain]] und gehörte zuvor zur Herrschaft Stollberg. Zwönitz erhielt etwa 1300 das [[Stadtrecht]] und 1545 folgte das Marktrecht.


Schon vor dem 15. Jahrhundert wurde hier Bergbau betrieben; vornehmlich wurde [[Eisenerz]] abgebaut. Aus diesem Grunde erhielt Zwönitz die Bezeichnung [[Bergstadt]] mit steuerlichen Privilegien.
Schon vor dem 15. Jahrhundert wurde hier Bergbau betrieben; vornehmlich wurde [[Eisenerz]] abgebaut. Aus diesem Grunde erhielt Zwönitz die Bezeichnung [[Bergstadt]] mit steuerlichen Privilegien.

Version vom 21. März 2009, 12:28 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Zwönitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Zwönitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 38′ N, 12° 49′ OKoordinaten: 50° 38′ N, 12° 49′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Zwönitz-Hormersdorf
Höhe: 550 m ü. NHN
Fläche: 52,86 km2
Einwohner: 11.533 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 218 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08297
Vorwahl: 037754
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 710Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 6
08297 Zwönitz
Website: www.zwoenitz.de
Bürgermeister: Wolfgang Triebert (CDU)
Lage der Stadt Zwönitz im Erzgebirgskreis
KarteSachsenAmtsbergAnnaberg-BuchholzAue-Bad SchlemaAuerbach (Erzgebirge)Bärenstein (Erzgebirge)Lauter-BernsbachBockauBörnichen/Erzgeb.Breitenbrunn/Erzgeb.BurkhardtsdorfCrottendorfDeutschneudorfDrebachEhrenfriedersdorfEibenstockElterleinGelenau/Erzgeb.GeyerGornau/Erzgeb.GornsdorfGroßolbersdorfGroßrückerswaldeGrünhain-BeierfeldGrünhainichenHeidersdorfHohndorfJahnsdorf/Erzgeb.JohanngeorgenstadtJöhstadtKönigswaldeLauter-BernsbachLößnitz (Erzgebirge)LugauMarienbergMildenauNeukirchen/Erzgeb.Niederdorf (Sachsen)NiederwürschnitzOberwiesenthalOelsnitz/Erzgeb.OlbernhauPockau-LengefeldRaschau-MarkersbachScheibenbergSchlettauSchneeberg (Erzgebirge)SchönheideSchwarzenberg/Erzgeb.SehmatalSeiffen/Erzgeb.Stollberg/Erzgeb.StützengrünTannenbergThalheim/Erzgeb.Thermalbad WiesenbadThumWolkenstein (Erzgebirge)ZschopauZschorlauZwönitz
Karte

Zwönitz ist eine Bergstadt im sächsischen Erzgebirgskreis. Zusammen mit Hormersdorf und Elterlein bildet sie die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz-Hormersdorf mit Sitz in Zwönitz.

Geografie

Blick auf Zwönitz

Geografische Lage

Die Stadt liegt im Mittleren Erzgebirge am Geyerischen Wald, ca. 25 km Luftlinie südwestlich von Chemnitz an der Quelle des Zwönitzbaches. Bis zur Grenze nach Tschechien sind es ca. 30 km. Der höchste Punkt im Stadtgebiet liegt 653 m (Ziegenberg), der niedrigste Punkt 485 m ü. NN.

Das Stadtgebiet dehnt sich nach der letzten Eingemeindung 1999 auf einer Fläche von 53 km² aus.

Stadtgliederung

Zwönitz hat neben dem Stadtkern folgende Ortsteile:

  • Brünlos (eingemeindet 1999)
  • Dorfchemnitz (eingemeindet 1998)
  • Günsdorf (eingemeindet 1999)
  • Kühnhaide (eingemeindet am 1. Oktober 1961)
  • Lenkersdorf (eingemeindet am 1. Februar 1952)
  • Niederzwönitz (eingemeindet am 1. April 1934)

Klima

Niederschlagsdiagramm

Der Jahresniederschlag beträgt 964 mm. Der Niederschlag liegt im oberen Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Über 83 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Oktober; am meisten regnet es im Juni. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,7mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. In 73 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Geschichte

Die ersten urkundlichen Erwähnungen reichen um das Jahr 960 zurück. Die Besiedlung des Zwönitztals erfolgte durch die slawischstämmigen Sorben. Auch der Ortsname leitet sich aus dem slawischen Namen Zvonica für den Bach, der durch das Tal fließt. Die erste deutsche Besiedlung in Form einer Waldhufenanlage am Unterlauf des Kühnhaider Wassers erfolgte um das Jahr 1160 mehrheitlich durch Franken. Mindestens seit 1286 war der Ort im Besitz des Klosters Grünhain und gehörte zuvor zur Herrschaft Stollberg. Zwönitz erhielt etwa 1300 das Stadtrecht und 1545 folgte das Marktrecht.

Schon vor dem 15. Jahrhundert wurde hier Bergbau betrieben; vornehmlich wurde Eisenerz abgebaut. Aus diesem Grunde erhielt Zwönitz die Bezeichnung Bergstadt mit steuerlichen Privilegien.

Trinitatiskirche

Niederzwönitz wurde 1485 durch die Leipziger Teilung albertinisch und unterstand der herzoglichen Herrschaft Stollberg, während Zwönitz ernestinisch kurfürstlich wurde. Diese Landesgrenze bestand bis 1547. Während in Zwönitz die lutherische Kirchenvisitation bereits 1529 stattfand, musste Niederzwönitz bis 1540 warten, bis Georg der Bärtige, welcher alten Glaubens war, die Augen schloss und sein Bruder Heinrich die Reformation auch im albertinischen Sachsen einführte.

Die Zwönitzer Schule war im Mittelalter, und blieb noch bis in die neue Zeit hinein, eine kirchliche Einrichtung. Die Schule leistete im wesentlichen kirchliche Dienste, in welcher anfangs ein katholischer Küster und Kleriker den Unterricht erteilte, darunter die Erlernung der lateinischen Sprache und des Chorgesanges. Die Zwönitzer Küsterei entstand, nachdem die Kirche im Jahr 1450 zum ersten Mal abgebrannt war, auf dem heutigen Diakonatsgarten zwischen Kirche und dem ehemaligen Gasthof Stern am Zwönitzer Markt. Die in diesem Garten befindliche kleinstädtische Lateinschule war immerhin so gut, dass manche ihrer Schüler die Universität Leipzig besuchen konnten, sowie nach der Reformation die Universität Wittenberg. Die Bürger mussten dem Küster für seine Arbeit einen Groschen und jeder Hausgenosse einen halben Groschen zahlen. Weiterhin erhielt er von den Ansässigen 6 Pfennige zu Michaelis, 3 Pfennige zum Heiligen Abend und zwei Pfennige am Gründonnerstag. 1554 zahlte jeder Schüler wöchentlich 3 Pfennige an den Schulmeister.

Die Zwönitzer Richter wurden vom Kloster(-amt) Grünhain eingesetzt und waren der Stadt Zwönitz keinerlei Rechenschaft schuldig. Aufgrund des Schmalkaldischen Krieges fand im Frühjahr 1546 eine Musterung statt. Am 31. Juli 1546 wurden alle "amtstragenden Personen" (z.B. Richter) in Aue versammelt, wo sie die nötigen Weisungen für den Ernstfall erhielten. Im Oktober 1546 spitzte sich die Kriegslage für die Region weiter zu, da sich die Grenze zum Feind nun ganz in der Nähe zwischen Niederzwönitz und Zwönitz befand. Daraufhin musterte der Amtmann von Grünhain am 29. Oktober 1546 noch schnell 2.500 Mann aus dem Annaberger Raum und aus dem ehemaligen Klostergebiet Grünhains. Trotzdem rückte am 30. Oktober 1546 der auf dem niederzwönitzer Gebiet stehende Herzog Moritz weiter vor, überschritt die Grenze nach Zwönitz und stand wenige Tage später in Grünhain. Da Schwarzenberg die Übergabe verweigerte musste Herzog Moritz vorerst unverrichteter Dinge Richtung Zwickau abziehen. Kurzzeitig eroberte Kurfürst Johann Friedrich I. seine verlorenen Gebiete wieder zurück, bis er im April 1547 in der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen wurde. Mit dem Sieg fiel die Klosterregion, und somit auch Zwönitz, an den Herzog Moritz. Dieser verfuhr mit Leuten, welche zu seinem Vetter gehalten hatten, nicht sehr glimpflich. So wurden u.a. Bürgermeister, Richter und Schöppen, auch wenn sie nur aufgrund ihrer evangelischen Überzeugung zum Kurfürsten gehalten hatten, ihres Amtes enthoben, andere Personen wurden aus demselben Grund enteignet. Zwönitz wurde von den kriegerischen Auseinandersetzungen, Brandschatzungen oder Plünderungen voll getroffen.

Bis zum Jahr 1573 war der Zwönitzer Küster, Schulmeister, Gerichts- und Stadtschreiber noch in einer Person. Seit dem erfolgte die Trennung zwischen Küster und Schulmeister einerseits und Gerichts- und Stadtschreiber andererseits, weil der Zwönitzer Gerichtsschreiber auch in den Dörfern Kühnhaide, Dittersdorf, Günsdorf und dem äbtischen Teil von Lenkersdorf als Gerichtsschreiber fungierte und den Bewohnern "ihre Käufe und Händel schreiben mußte".

Als sich der Beginn des Dreißigjährigen Krieges abzeichnete, wurde 1605 die Stadt Zwönitz vom Kurfürsten daran erinnert, dass sie und ihre Dörfer im Kriegsfalle einen Heerwagen zu stellen und instand zu halten haben, namentlich die folgenden sieben Parteien: "Khinhayda alleine, Tittersdorff und Lenkersdorff, Bernstbach, Beyerfeldt und Wildenawe, Raschow allein, Undterscheibe und Schwarzbach, Hormersdorf alleine, Stedtlein Zwenitz und Günsdorff". Diese Pflicht war den Orten zwar schon seit etwa über einem Jahrhundert auferlegt, doch durch die lange Friedenszeit und dem wachsenden Wohlstand war diese zusehends vernachlässigt worden. Es handelte sich dabei um eine Art Bagagewagen aus Holz mit Eisenbeschlägen. Der Wagenkasten war mit einer mittels großer Ringe gehaltenen Plane überspannt. An dem Wagenkasten hingen mehrere abschließbare Kästen und: "eyn Hakenbuchse und dobey ein Rodehauen, zween Schaffeln, zwey Grabescheydt, zween Flegell, zwey Eyszen und etliche Hufeyßen mit geborlichen Nageln, darzu notturftigen Spiessen und unter iglichen Wagen ein angehangen Brett und allem anderen ins Felt zur Wagenburgk, Streit und Ernste gehörende alszo wohlgerust". Dieser Wagen stand seit 20 Jahren unbeachtet in einem Schuppen und war in einem unbrauchbaren Zustand. Es musste daher ein neuer Wagen gebaut werden, an dessen Kosten wiederum alle Orte beteilig wurden. Aber nicht nur diese Kosten mussten geteilt werden. Es wurden zwei aufeinander folgende Besichtigungen des Wagens durchgeführt, an welchen insgesamt 25 Personen beteiligt waren, welche auch verköstigt werden wollten. Außerdem wurden immer häufiger Musterungen (Heeresschauen) zur Feststellung der Verteidigungskraft des Landes in Grünhain, und später in Chemnitz, abgehalten, manchmal sogar mehrmals im Jahr. Dadurch entstanden für Zwönitz sehr hohe Kosten, welche die Parteien (z.B. Dittersdorf) dann anteilig zahlen mussten, wenn auch oft erst nach vielen Mahnungen. Als mitten im Dreißigjährigen Krieg die Not keiner Steigerung mehr fähig schien, brach am 27. Juni 1640 im heutigen Ortsteil Kühnhaide die Pest aus. Dabei starben mehrere Höfe komplett aus. Im Jahr 1640 starben in Zwönitz 28 Personen an der Pest, in Lenkersdorf 10, in Kühnhaide 52 und in Dorfchemnitz 53. Es ist nachgewiesen, dass die Pest in der Region auch in den Jahren 1568, 1572, 1577, 1585 und 1598 auftrat. Aus den Jahrhunderten zuvor gibt es keine Erkenntnisse. Zum letzten Mal trat die Pest in Zwönitz im Jahre 1680 auf, und seit 1713 ist sie ganz aus dem Erzgebirge verschwunden. So viele Tote durch die Pest wie im Jahr 1640 gab es jedoch sonst nie.

1873 war der Beginn der Bauarbeiten für die Bahnstrecke Chemnitz-Zwönitz-Lößnitz-Aue-Adorf, welche am 15. November 1875 eröffnet wurde. 1890 kam zur Wahlkampferöffnung August Bebel in die Stadt. 1891 wechselte die schulische und kirchliche Zugehörigkeit der Gemeinde Dittersdorf von Zwönitz nach Lößnitz, in einer anderen Quelle heißt es jedoch: "Um 1870 wurde ganz Lenkersdorf nach Zwönitz eingepfarrt, dafür ganz Dittersdorf zu Lößnitz.". 1889 wurde die Bahnstrecke Zwönitz - Stollberg eröffnet. 1900 folgte die Eröffnung der Bahnstrecke Zwönitz–Scheibenberg über Elterlein. Die Strecke wurde ein Opfer des Zweiten Weltkrieges und fiel im Sommer 1947 als Reparationsobjekt der Besatzungsmacht dem Abbau anheim.

Am Ende des Krieges hisste die Stollberger Bürgerin Gerta Uhlig eine weiße Fahne, um ein Ende der Kampfhandlungen zu erreichen und wurde dafür von SS-Männern ermordet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1542 - 570
  • 1697 - 741
  • 1780 - 863
  • 1800 - 1.242
  • 1834 – 1.797
  • 1840 - 1.883
  • 1890 - 2.931 (1.386 m 1.545 w)
  • 1926 - 3.760 (1.740 m 2.020 w)
  • 1933 - 3.852 (1.772 m 2.080 w)
  • 1934 - 6.699
  • 1946 – 7.500 1)
  • 1950 – 10.617 2)
  • 1957 - 8.060
  • 1960 – 8.307
  • 1965 - 9.690 (4.488 m 5.202 w)
  • 1981 – 11.362
  • 1984 – 11.449
  • 1990 – 13.105
  • 1992 – 12.750
  • 1995 – 12.318
  • 1998 – 12.364
  • 1999 – 12.276
  • 2000 – 12.175
  • 2001 – 12.045
  • 2002 – 11.905
  • 2003 – 11.726
  • 2004 – 11.715
  • 2005 – 11.696
  • 2006 – 11.623
  • 2007 − 11.533

Datenquelle vor 1990: Ratsakten Archiv
Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen mit Gebietsstand Januar 2007
1) 29. Oktober
2) 31. August

Gedenkstätten

  • Gedenk-Kreuz im Heiligen Holz, dem Brünloser Wald, zur Erinnerung an eine mutige Frau, die das Hissen der weißen Fahne im April 1945 mit dem Tode bezahlte

Politik

Bürgermeister

Bei der Kommunalwahl am 8. Juni 2008 wurde der einzige Bewerber Wolfgang Triebert (* 1969) mit 93,8 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Am 1. August 2008 trat Triebert sein Amt an und löste damit seinen Vorgänger Uwe Schneider (CDU) ab, der die Stadt seit 1990 führte.

Stadtrat

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Postmeilensäule vor dem Hotel Roß

Die Papiermühle Niederzwönitz ist eines des bedeutendsten Technischen Museen des Erzgebirges. Sie wurde 1568 erstmals urkundlich erwähnt und gilt als älteste noch funktionstüchtige Papiermühle Deutschlands.

Die Knochenstampfe Dorfchemnitz ist die einzige Knochenstampfe, die bis heute erhalten geblieben ist und verfügt über ein durch ein Wasserrad angetriebenes Stampfenwerk, das für die Zerkleinerung von Tierknochen zu Dünger verwendet wurde.

In der ehemaligen Austel-Villa wird die Raritätensammlung des Zwönitzer Ehrenbürgers Bruno Gebhardt mit Exponaten aus über 60 Fachgebieten gezeigt, darunter Münzen, Briefmarken, Orden, Medaillen, Porzellanfiguren sowie technischer Geräte wie Uhren und mechanische Musikgeräte.

Die barocke, einschiffige Trinitatiskirche wurde von 1688 bis 1692 gebaut. Die trutzigen Mauern des Kirchenschiffs, dass quer zum Turm verläuft, wirken burgartig. Eine solche Bauweise ist für erzgebirgische Kirchen untypisch. Der Nordturm von 1724 mit quadratischem Grundriss und sechseckigem Obergeschoss hat ein achteckige Glockenstube mit welscher Haube und hoher Laterne. Die Turmuhr wurde 1747 von einem Lößnitzer Uhrmacher hergestellt. Der Portikuskanzelaltar wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Teil des barocken Schnizwerks vom Holzbildhauer Gottfried Ullrichreicht hergestellt. Neben dem marmornen Taufstein vom Anfang des 19. Jahrhunderts, einer barocken Taufe aus Sandstein und einem Kugelleuchter von 1704 befindet sich im Innenraum ein 40 cm hohes, holzgeschnitztes Bornkinnel. Die farbig bemalte, barocke Figur von 1688 steht, mit einem roten Samtkleid geschmückt, auf einer mit Sternen verzierten Kugel und trägt in ihrer linken Hand eine Weltkugel mit einem aufgerichteten Kreuz.

In der Mitte des Marktplatzes steht eine kursächsische Distanzsäule aus Greifensteingranit. Sie wurde im Jahr 1727 gefertigt und ein Jahr später aufgestellt.

Das Hotel Roß wurde 1537 erbaut und gilt als ältestes Gasthaus Sachsens. Auf seinem massiven Erdgeschoss ruht ein mit geschweiften Andreaskreuzen geschmücktes Fachwerkobergeschoss mit zweietagiger Fensteranordnung in Richtung Markt und einem abgewalmten, schiefergedeckten Mansarddach.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Matthes-Enderlein-Gymnasium

Das Matthes-Enderlein-Gymnasium ist in den 70er Jahren als Polytechnische Oberschule Friedrich Engels gegründet worden. Am 1. August 1992 wurde es zum Gymnasium Zwönitz, erst 2000 wurde es nach Matthes Enderlein benannt. In den Jahren 2002/2003 wurde die Schule völlig modernisiert und in einen ansprechenden Stil gebracht, dafür wurden 2,5 Millionen Euro ausgegeben. 2003/2004 wurde das Drei-Tannen-Gymnasium in Thalheim völlig in das Matthes-Enderlein-Gymnasium eingegliedert, nachdem es bereits einige Jahre als Außenstelle fungiert hatte.

Energie

In der Nähe von Zwönitz befindet sich ein Umspannwerk, von dem eine 220 kV-Leitung nach Hradec in Tschechien führt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Bruno Gebhardt (1894–1975), Dekorationsmaler und Raritätensammler
  • Lothar Graupner (1928–2006), ehemaliger Leiter der Modellbaustation
  • Johann Josef Hensgens (1906-1996), Apotheker i. d. Löwen-Apotheke

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Geographie und Geoökologie, Arbeitsgruppe Heimatforschung; Werte unserer Heimat; Heimatkundliche Bestandsaufnahme in der Deutschen Demokratischen Republik; Band 31; Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald; Akademie-Verlag Berlin, 1980.
  • Adam-Ries-Bund (Hrsg.): Holzordnunge im Ambte Grünhain und Schlettau Anno 1560. Annaberg-Buchholz: Quellen zur Orts- und Familiengeschichte Heft 24
  • Ernst Költzsch: Das Amt Grünhain im 16. Jahrhundert - eine Zensitenliste nach den Amtserbbüchern. Kleve: Schriftenreihe der AMF, 1999.
  • Lothar Enderlein: Kloster Grünhain im Westerzgebirge. Schwarzenberg, Glückauf-Verlag 1934
  • Martin Märker: Das Zisterzienserkloster Grünhain im Erzgebirge. Frankfurt am Main, Verlag des Erzgebirgsvereins 1968
  • Manfred Richter: "Tatort Mittelalter. Akte "St. Petri Schletta" und der Grünhainer Mönch Feiner. Eigenverlag 2002
  • Paul Reinhard Beierlein: Das ehemalige Erzgebirgsamt Grünhain um 1700. Köln: Böhlau Verlag, 1963.
  • Rat der Stadt Zwönitz 1987, Zwönitz - Beiträge zur Geschichte der Stadt und Dörfer, Erarbeitet aus einem Manuskript von Johannes Schuricht, alle Hefte
  • Dtv, Der schöne Monat Mai - Eine Erinnerung, Klaus Walther, ISBN 978-3-423-34398-5
  • Stefan Schneider, Der Bahnhof Zwönitz und seine drei Eisenbahnstrecken, Zwönitz, Eigenverlag 1993
  • Friedrich Hermann Löscher Sen. und Jun.: Heimat Erzgebirge; Geschichte, Land und Leute, Altis Verlag 1997, ISBN 3-910195-18-0

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
Commons: Zwönitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien