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„Andamanen und Nikobaren“ – Versionsunterschied

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Neben der Förderung von [[Diamant]]en, [[Nickel]], [[Gold]], [[Selen]] und [[Sulfat]] ist vor allem der Export von [[Holzwirtschaft|Nutzholz]] als Wirtschaftsfaktor zu nennen. Mit der Chatham Sawmill befindet sich eines der größten [[Sägewerk]]e Südasiens in der Nähe der Inselhauptstadt. Einzigartig dürften die [[Arbeitselefant]]en sein, die schwimmend ihre Einsatzorte auf den benachbarten Inseln erreichen.


Trotz des Anbaus von [[Reis]], [[Kaffee (Pflanze)|Kaffee]], [[Banane]]n und [[Kokospalme]]n sowie Viehzucht , ist das [[Archipel]] auf zusätzliche Versorgung vom Festland angewiesen.
Trotz des Anbaus von [[Reis]], [[Kaffee (Pflanze)|Kaffee]], [[Banane]]n und [[Kokospalme]]n sowie Viehzucht, ist das [[Archipel]] auf zusätzliche Versorgung vom Festland angewiesen.


== Verkehr ==
== Verkehr ==

Version vom 27. März 2005, 08:04 Uhr

Karte der Andamanen und Nikobaren mit Details von Port Blair

Die Andamanen und Nikobaren (englisch Andaman and Nicobar Islands) sind ein indisches Unionsterritorium, 1255 km südöstlich Kolkatas (Kalkutta) und 1190 km östlich Chennais (Madras). Sie erstrecken sich von 6°45' bis 13°41' Nord, ungefähr entlang des 93. östlichen Längengrades westlich der thailändischen Urlaubsküste und nordwestlich von Sumatra. Der 10. Breitengrad mit dem Ten Degree Channel trennt die nördlichen Andamanen von den Nikobaren. In seiner Hauptstadt Port Blair lebt etwa ein Drittel der etwa 356.265 Einwohner (Stand 2001).

Das Andamanische Meer mit dem Nord-Preparis-Kanal trennt das Territorium vom östlich gelegenen Myanmar. Zum Staatsvogel wurde die Andaman Holztaube gewählt, das Staatstier ist der Dugong, der einheimische Padauk-Baum repräsentiert die Flora.

Am 26. Dezember 2004 wurde durch ein Erdbeben im Indischen Ozean (9,0 auf der Richterskala) durch die dabei entstehenden Flutwellen (Tsunami) auf den Andamanen und Nikobaren verheerende Schäden angerichtet und tausende Bewohner getötet. Die Anzahl der Inseln hat sich dadurch verändert. Das genaue Ausmaß der Katastrophe ist für das Unionsterritorium noch nicht abzusehen.

Klima und Natur

Lage der Andamanen und Nikobaren

Es herrscht tropisches Klima vor, die Wassertemperatur beträgt ganzjährig etwa 24 °C, die der Luft schwankt zwischen 18 °C und 34 °C. Ein leichter Wind macht die hohe Luftfeuchtigkeit (ca. 66 bis 85 %) erträglich. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge, bedingt durch den Monsun in Port Blair beträgt 3180 mm an rund 150 Regentagen.

Ein Großteil der 572 Inseln mit insgesamt 8249 km² (Andamanen 6408 km², Nikobaren 1841 km²) ist mit Regenwald bestockt. Die höchste Erhebung ist Saddle Peak auf Great Andaman mit 730 m Höhe, sowie der Mount Thullier auf Great Nicobar Island (642 m). Die größten Eilande sind Middle Andaman Island (1536 km²) und Great Nicobar Island (1045 km²), das kleinste Ross Island mit 0,8 km². Die Inselkette stellt Gipfel eines untermeerischen Gebirgszuges dar, der Teil der alpiden Orogenese von den Pyrenäen bis nach Indonesien ist. Der Ursprung des stark gefalteten Sedimentgesteins reicht bis in die Kreidezeit zurück. Daneben gibt es einige Korallenatolle und zwei Inseln verdanken ihre Entstehung vulkanischen Ereignissen.

Strenge Fischerei- und Jagdvorschriften schützen die außergewöhnliche Artenvielfalt der Meeresfauna. Beachtenswert sind auch die Mangrovenvorkommen auf den Inseln. 27 der weltweit 60 Spezies wurden hier festgestellt und beschrieben.

Bevölkerung

Nur 36 Inseln sind bewohnt. Die städtischen Gebiete beanspruchen nur knapp 17 km². Seit 1981 hat sich die Bevölkerungszahl hauptsächlich durch Immigration vom indischen Festland verdoppelt. Kritiker sprechen von einem kolonialen Gebaren der Unionsregierung. Die Kontaktaufnahme zu den vom Aussterben bedrohten andamanischen Urbevölkerung, den so genannten Negritos, die sich in die Ethnien der Jarawa, Onge und Sentinelesen gliedern und den mongoliden Nikobaren (oder Nicobaresen), sowie den Shompen, ist gesetzlich verboten. Die Hälfte des Gebiets ist als Reservat gesetzlich geschützt. Neben den Stammessprachen wird Hindi, Tamil und Bengali gesprochen.

Wirtschaft

Eine wichtige Einnahmequelle der Inseln ist der Tourismus, jedoch ist für die Einreise neben einem Visum für Indien eine zusätzliche Sondergenehmigung nötig, über die man sich vor einer Reise frühzeitig informieren sollte. Auch sind nur wenige Inseln für Touristen frei zugänglich. Beste Reisezeit ist Oktober bis Mai.

Neben der Förderung von Diamanten, Nickel, Gold, Selen und Sulfat ist vor allem der Export von Nutzholz als Wirtschaftsfaktor zu nennen. Mit der Chatham Sawmill befindet sich eines der größten Sägewerke Südasiens in der Nähe der Inselhauptstadt. Einzigartig dürften die Arbeitselefanten sein, die schwimmend ihre Einsatzorte auf den benachbarten Inseln erreichen.

Trotz des Anbaus von Reis, Kaffee, Bananen und Kokospalmen sowie Viehzucht, ist das Archipel auf zusätzliche Versorgung vom Festland angewiesen.

Verkehr

Es bestehen regelmäßige Schiffs- und Flugverbindungen von Port Blair nach Kolkata (Kalkutta) und Chennai (Madras). Gelegentlich besteht auch eine Schiffsverbindung nach Vishakapatnam (Stand 2004).

Geschichte

Das Territorium ist seit prähistorischer Zeit besiedelt. Im späten 17. Jahrhundert wurden die Inseln von den Marathen annektiert. Europäisch kolonisiert wurde sie erstmals durch Dänemark, von 1778 bis 1783 war es eine österreichische Kolonie und wurde ab 1789 durch Großbritannien verwaltet.

Vor der Unabhängigkeit Indiens dienten die Andamanen und Nikobaren aufgrund ihrer Abgeschiedenheit als Gefangenenkolonien für Mitglieder der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Das in dieser Zeit in Port Blair erbaute Cellular Jail, eines der ersten Gefängnisse mit Einzelzellen, hält heute im Range eines Nationaldenkmals die Erinnerung an diesen Umstand wach. Das Gebäude mit seinen ehemals sieben, radial angeordneten Zellentrakten diente später jedoch auch dem Strafvollzug an unpolitischen Delinquenten.

Die japanische Besetzung im Zweiten Weltkrieg verweist auf die militärstrategische Bedeutung der Inselkette. Indien trägt dem heute mit nicht geringer Präsenz von Marine, Luftwaffe und Armee (u.a. ein Gurkaregiment) Rechnung. Der regierende Repräsentant der Zentralregierung (Leutenant Governor) ist in der Regel ein hochrangiger Militärangehöriger.