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„Prostatakrebs“ – Versionsunterschied

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Im Gegensatz dazu hatten frühere Studien häufige Sexualkontakte mit einem deutlich erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Zusammenhang gebracht. Dies könne jedoch nach Ansicht der australischen Forscher durch die höhere [[Infektion]]sgefahr bedingt sein. Betrachte man die Zahl der Ejakulationen insgesamt, so hätten diese einen schützenden Effekt, weil durch die häufige Bildung von [[Samenflüssigkeit]] Krebs erregende Substanzen aus der Prostata herausgeschwemmt werden: ''Je öfter die Leitungen durchgespült werden, umso weniger schädliche Substanzen bleiben darin hängen''. Auch würden die Prostatazellen auf diese Art zum Ausreifen angeregt, was sie für [[Karzinogen]]e weniger anfällig machen könnte.
Im Gegensatz dazu hatten frühere Studien häufige Sexualkontakte mit einem deutlich erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Zusammenhang gebracht. Dies könne jedoch nach Ansicht der australischen Forscher durch die höhere [[Infektion]]sgefahr bedingt sein. Betrachte man die Zahl der Ejakulationen insgesamt, so hätten diese einen schützenden Effekt, weil durch die häufige Bildung von [[Samenflüssigkeit]] Krebs erregende Substanzen aus der Prostata herausgeschwemmt werden: ''Je öfter die Leitungen durchgespült werden, umso weniger schädliche Substanzen bleiben darin hängen''. Auch würden die Prostatazellen auf diese Art zum Ausreifen angeregt, was sie für [[Karzinogen]]e weniger anfällig machen könnte.


==Buchempfehlung==
Patrick C. Walsh, Janet Farrar Worthington
Prostatakrebs.
Ein Ratgeber für Männer und Frauen, die ihre Männer lieben.
Zuckschwerdt Verl., M. (2000)
ISBN 3-88603-659-6


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 20. Dezember 2003, 10:38 Uhr


Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Rund 19% aller in Deutschland bei Männern jährlich neu auftretenden Krebserkrankungen betreffen die Prostata. Das sind mehr als 30.000 neu entdeckte Prostatakarzinome pro Jahr. Der Häufigkeitsgipfel liegt dabei jenseits des 70. Lebensjahres. Die Ursache der Erkrankung ist bisher weitgehend unbekannt. Genetische Disposition und Unweltfaktoren (z.B. Ernährung) spielen in der Genese der Erkrankung eine Rolle. Die in fortgeschrittenem Lebensalter häufige gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse, das Prostataadenom, stellt keinen Risikofaktor dar - wohl aber die damit häufig einhergehenden Prostataentzündungen.

Das Frühstadium der Erkrankung ist symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium können uncharakteristische Beschwerden auftreten. Dazu gehören Blasenentleerungsstörung, Knochenschmerzen, Gewichtsverlust und Blutarmut. Bei Stellung der Diagnose hat daher häufig eine Metastasierung in die lokalen Lymphknoten, die Knochen oder die Lunge stattgefunden.

Da es erst bei fortgeschrittener Erkrankung zu Beschwerden kommt, kann der Krebs nur durch regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen im Frühstadium diagnostiziert werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (www.dgu.de) und die American Urological Association (www.aua.com) raten allen Männern ab 40 zu einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung durch einen Arzt für Urologie, die neben der Tastuntersuchung der Prostata durch den After auch die Bestimmung des PSA-Wertes und eine Ultraschalluntersuchung der Prostata durch den After beinhalten soll. Ist eine dieser drei Untersuchungen auffällig, wird zur definitiven Diagnose mittels Feinnadelbiopsie eine Gewebeprobe entnommen.

Falls sich die Diagnose "Prostatakrebs" bestätigt, wird in aller Regel ein Staging durchgeführt, um zu prüfen, ob das Karzinom bereits ausgestreut hat, oder ob es sich um ein auf die Prostata begrenztes Karzinom handelt. Dabei wird ein Skelettszintigrafie, ein Ultraschall der Lymphknoten und der Leber, sowie eine Röntgenbild der Lunge durchgeführt. Manchmal erfolgen noch ein CT von Bauch und Lunge sowie ein Röntgenbild der Nieren mit Kontrastmittel.

Danach wird gemeinsam mit dem Patienten nach der idealen Therapie gesucht.

Die US Preventive Service Task empfiehlt, an Screenigs (PSA-Tests, Tastbefund) nicht teilzunehmen, da u. A. die Rate an falsch negativen Untersuchungsbefunden bei PSA- Bestimmung mit 20% sehr hoch ist und die Mehrzahl der Männer mit Prostatakrebs an anderen natürlichen Todesursachen stirbt. Das steht in striktem Widerspruch zu den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Urologie (www.dgu.de) und der American Urological Association (www.aua.com). Hier vertritt man die Meinung, dass Vorsorge nur dann Sinn macht, wenn man Krebserkrankugen auch rechtzeitig, d.h. in einem heilbaren Stadium erkennt.

Die Therapie der Wahl bei lokal begrenztem Prostatakarzinom und guter Konstitution ist die radikale Operation der Prostata, bei der Prostata, Samenbläschen und Lymphknoten entfernt werden. Diese sogenannte "radikale Prostatektomie" kann auf drei unterschiedliche Arten durchgeführt werden: 1. durch Bauchschnitt, 2. durch Schnitt am Damm (zwischen After und Hodensack) und 3. knopflochchirurgisch (laparoskopisch). Gelingt es hierbei, den Tumor vollständig zu entfernen, ist eine Heilung möglich und die Prognose des weiteren Verlaufes ist günstig. Die Nebenwirkungen der Operation sind die Gefahr der Inkontinenz in etwa 3-15% und das Risiko der Impotenz in etwa 80% der Fälle. Etliche Zentren bieten eine "nerverhaltende" Operationsmethode an, die das Risiko der postoperativen Impotenz senken kann.

Die Therapie der zweiten Wahl bei lokal begrenztem Prostatakarzinom ist die Bestrahlung, die entweder von aussen oder durch "Spickung" der Prostata mit radioaktivem Material erfolgen kann. Vorteile der Bestrahlung sind der Wegfall des OP-Risikos und die Möglichkeit einer ambulanten Behandlung, Nachteile sind schlechtere Heilungsraten, schlechtere Kontrollmöglichkeit des Karzinomes nach der Behandlung und Spätfolgen der Bestrahlung (Strahlenschäden).

Wenn zum Zeitpunkt der Diagnose bereits eine Absiedelung in andere Organe stattgefunden hat, ist die Erkrankung meist nicht mehr heilbar. Durch Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie kann jedoch die Ausbreitung des Krebses verzögert werden. Eine sehr einfache Behandlung stellt dabei die Orchiektomie = Kastration dar. Hierbei wird der Hoden entfernt und der Testosteronspiegel sinkt stark ab. Da das Prostatakarzinom in vielen Fällen noch stark Testosteron abhängig ist, kommt es nach der Orchiektomie meist zu einem deutlich Rückgang bzw Stillstand der Krankheit, so daß der Patient meist über Jahre von der Krankheit wieder Ruhe hat. Als Nebenwirkungen der Orchiektomie kann es zu depressiven Zuständen kommen . Außerdem kommt es zur Impotenz, die meist nicht allzu schlimm empfunden wird, da auch die Libido (=Sexuelles Verlangen) verloren geht.


Die Lebenserwartung hängt vom feingeweblichen Aufbau und dem Umfang der Tumorausbreitung ab. Die Fünfjahresüberlebenszeit bei Tumoren, die auf die Drüse begrenzt sind, liegt bei 74-80%, bei gestreuten Tumoren bei höchstens 40%.

Nach einer neueren Studie des British Journal of Urology (BJU International, Bd. 92, S. 211) soll häufiges Ejakulieren in jüngeren Jahren Männer vor Prostatakrebs schützen. Australische Wissenschaftler verglichen Daten zu Sexualpraktiken von 1.079 Prostatakrebs-Patienten mit denen von 1.259 gesunden Männern im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Ihr Ergebnis: Twens, die öfter als fünf Mal pro Woche ejakulieren, senken ihr Risiko für den Prostatakrebs um ein Drittel.

Im Gegensatz dazu hatten frühere Studien häufige Sexualkontakte mit einem deutlich erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Zusammenhang gebracht. Dies könne jedoch nach Ansicht der australischen Forscher durch die höhere Infektionsgefahr bedingt sein. Betrachte man die Zahl der Ejakulationen insgesamt, so hätten diese einen schützenden Effekt, weil durch die häufige Bildung von Samenflüssigkeit Krebs erregende Substanzen aus der Prostata herausgeschwemmt werden: Je öfter die Leitungen durchgespült werden, umso weniger schädliche Substanzen bleiben darin hängen. Auch würden die Prostatazellen auf diese Art zum Ausreifen angeregt, was sie für Karzinogene weniger anfällig machen könnte.

Buchempfehlung

Patrick C. Walsh, Janet Farrar Worthington Prostatakrebs. Ein Ratgeber für Männer und Frauen, die ihre Männer lieben. Zuckschwerdt Verl., M. (2000) ISBN 3-88603-659-6