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„Sternbenennung“ – Versionsunterschied

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Bei Fehlen einer besseren Methode zur Benennung eines Sterns werden im Allgemeinen Katalognummern der wichtigen [[Sternkatalog]]e eingesetzt. Bei der Unzahl von Sternen, die allein in unserer Milchstraße bekannt sind, ist dies auch das einzige praktisch durchführbare Verfahren, das zudem die eindeutige Identifikation und Wiederauffindbarkeit auf einheitliche Art und Weise gewährleistet. Zu diesem Zweck existieren viele verschiedene [[Sternkatalog]]e, die teils von beobachtenden [[Astronom]]en zusammengestellt wurden, teils aber auch in automatischen Vermessungsprojekten durch spezielle [[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]] und große [[Observatorium|Observatorien]] gesammelt wurden.
Bei Fehlen einer besseren Methode zur Benennung eines Sterns werden im Allgemeinen Katalognummern der wichtigen [[Sternkatalog]]e eingesetzt. Bei der Unzahl von Sternen, die allein in unserer Milchstraße bekannt sind, ist dies auch das einzige praktisch durchführbare Verfahren, das zudem die eindeutige Identifikation und Wiederauffindbarkeit auf einheitliche Art und Weise gewährleistet. Zu diesem Zweck existieren viele verschiedene [[Sternkatalog]]e, die teils von beobachtenden [[Astronom]]en zusammengestellt wurden, teils aber auch in automatischen Vermessungsprojekten durch spezielle [[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]] und große [[Observatorium|Observatorien]] gesammelt wurden.


== „Kauf von Sternen“ ==
== „[[Sterntaufe]]“ ==


Es sei noch angemerkt, dass es einige Unternehmen auch [[Sternwarte]]n gibt, die Kunden anbieten, Sterne nach deren Wünsche zu benennen.
Es sei noch angemerkt, dass es eine Reihe von Firmen und auch [[Sternwarte]]n gibt, die Kunden anbieten, Sterne nach ihnen zu benennen. Diese Namen werden jedoch von niemandem außer der registrierenden Firma und dem Kunden anerkannt, und nichts vermag verschiedene Sternwarten davon abzuhalten, denselben Stern zu „verkaufen“, da keine Koordination stattfindet. Es ist lediglich anzunehmen, dass sich eine Firma davor hüten wird, denselben Stern an mehrere ihrer Kunden zu vergeben, da dies der beworbenen Leistung widerspricht. Angesichts der praktisch unerschöpflichen Zahl an Sternen ist diese Einschränkung jedoch kein Hindernis.
Bei einer Sterntaufe wird ein bisher nur durch eine Katalognummer bezeichneter Stern mit einem selbstgewählten Namen gegen eine Gebühr in ein privatwirtschaftliches Register eingetragen. Diese Eintragungen sind für die Wissenschaft nicht Relevant. Da die verschiedenen Anbieter jeweils eigene Listen führen kann es vorkommen, dass ein einzelner Stern mehrere solcher „Taufnamen“ hat.
Für die Eintragungsgebühr erhält man von dem Unternehmen in der Regel ein Zertifikat, das den Taufnamen und ggf. eine Widmung enthält sowie eine Detailkarte, die einen Ausschnitt aus dem Sternbild des getauften Sterns zeigt. In einigen Fällen wird auch ein Beiblatt mitgeliefert, welches über die Koordinaten hinaus auch die detaillierten astronomischen Daten des ausgewählten Sterns enthält. Als Referenz für die Koordinaten eines Sternes werden sogenannte Sternkataloge zitiert wie zum Beispiel der [[Hipparcos-Katalog]] der [[ESA]], der europäischen Weltraumbehörde.
Seriöse Anbieter weisen im Angebotstext darauf hin, dass der Taufname bei einer Sterntaufe keinerlei wissenschaftlichen Charakter besitzt.


Fest steht, dass diese sogenannten [[Sternpatenschaft]]en oder [[Sterntaufe]]n rein symbolische Geschenkideen ohne rechtsgültigen Besitzanspruch des getauften Sterns sind.


Aus diesem Grund distanziert sich die IAU von dieser Geschenkidee.

Der Besitz, in höherem Maße noch das Eigentum, an solchen Objekten ist außerdem unter Gesichtspunkten der [[Relativitätstheorie]] bei Sternen, die einige wenige bis viele Millionen Lichtjahre entfernt sind, unter juristischen Gesichtspunkten völlig absurd und überdies sehr schwer einklag- und durchsetzbar; man bedenke die mögliche Dauer solcher Verfahren bei einem angesetzten Ortstermin oder die adäquate Vorgehensweise z.B. eines Gerichtsvollziehers zur Pfändung eines Rechtstitels.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* [[Chinesische Sternenkonstellationen]] – zur traditionellen, aber auch heute noch üblichen Nomenklatur der chinesischen Astronomie
* [[Chinesische Sternenkonstellationen]] – zur traditionellen, aber auch heute noch üblichen Nomenklatur der chinesischen Astronomie


== Weblinks ==
* [http://www.iau.org/BUYING_STAR_NAMES.244.0.html Offizielles Statement der IAU zum „Kauf von Sternen“] und [http://www.eso.org/~smoehler/sternnamen.html deutsche Übersetzung] dazu.


[[Kategorie:Stern]]
[[Kategorie:Stern]]

Version vom 29. September 2008, 12:54 Uhr

Die Internationale Astronomische Union (IAU) ist die in der Astronomie international anerkannte Autorität für die Zuweisung von Bezeichnungen zu Sternen und anderen Himmelskörpern. Viele der heute bekannten Sternnamen stammen noch aus der Zeit vor der Gründung der IAU. Andere Namen, hauptsächlich für veränderliche Sterne einschließlich Novae und Supernovae, werden ständig neu hinzugefügt. Die meisten der unzähligen Sterne haben jedoch keinen Namen und werden – falls überhaupt – mit Hilfe von Katalognummern gekennzeichnet. Im Folgenden wird ein knapper Überblick über verschiedene Methoden der Sternbenennung (Astronymie) gegeben.

Eigennamen

Viele der helleren oder sonstwie interessanten Sterne besitzen Eigennamen. Die meisten stammen aus dem Arabischen, wie z. B. Algol oder Ras Algethi, es gibt aber auch einige mit lateinischen Namen, wie Polaris oder Regulus, und einige tragen neben den arabischen bzw. lateinischen auch einen deutschen Namen, wie der Hundsstern oder das Reiterlein. Sterne sind zum Teil auch nach ihren Entdeckern benannt, wie etwa Barnards Pfeilstern oder Kapteyns Stern.

Siehe auch: Liste deutscher Wörter aus dem Arabischen – Mit exakter Etymologie wichtiger Sterne

Bayer/Flamsteed-Code

Die Nomenklatur für die freisichtigen Sterne folgt einem Schema wie bei Alpha Centauri nach dem Sternbild des Zentauren.

Johann Bayer führte dieses heute noch weit verbreitetes System der Benennung der helleren Sterne eines jeden Sternbilds mittels griechischer und vereinzelt auch lateinischer Buchstaben ein. Dies wird im Artikel über die Bayer-Bezeichnungen genauer ausgeführt.

Ein ähnliches System ersann John Flamsteed, indem er die Sterne der Sternbilder nummerierte. Es kommt heute meist dort zum Einsatz, wo keine Bayer-Bezeichnung existiert und wird im Artikel über Flamsteed-Bezeichnungen beschrieben.

Benennung veränderlicher Sterne

Veränderliche Sterne, die keine Bayer-Bezeichnung haben, werden mit speziellen Bezeichnungen versehen, die sie als Veränderliche ausweisen. Dieses System wird im Artikel über die Benennung veränderlicher Sterne erklärt.

Katalognummern

Bei Fehlen einer besseren Methode zur Benennung eines Sterns werden im Allgemeinen Katalognummern der wichtigen Sternkataloge eingesetzt. Bei der Unzahl von Sternen, die allein in unserer Milchstraße bekannt sind, ist dies auch das einzige praktisch durchführbare Verfahren, das zudem die eindeutige Identifikation und Wiederauffindbarkeit auf einheitliche Art und Weise gewährleistet. Zu diesem Zweck existieren viele verschiedene Sternkataloge, die teils von beobachtenden Astronomen zusammengestellt wurden, teils aber auch in automatischen Vermessungsprojekten durch spezielle Satelliten und große Observatorien gesammelt wurden.

Es sei noch angemerkt, dass es einige Unternehmen auch Sternwarten gibt, die Kunden anbieten, Sterne nach deren Wünsche zu benennen. Bei einer Sterntaufe wird ein bisher nur durch eine Katalognummer bezeichneter Stern mit einem selbstgewählten Namen gegen eine Gebühr in ein privatwirtschaftliches Register eingetragen. Diese Eintragungen sind für die Wissenschaft nicht Relevant. Da die verschiedenen Anbieter jeweils eigene Listen führen kann es vorkommen, dass ein einzelner Stern mehrere solcher „Taufnamen“ hat. Für die Eintragungsgebühr erhält man von dem Unternehmen in der Regel ein Zertifikat, das den Taufnamen und ggf. eine Widmung enthält sowie eine Detailkarte, die einen Ausschnitt aus dem Sternbild des getauften Sterns zeigt. In einigen Fällen wird auch ein Beiblatt mitgeliefert, welches über die Koordinaten hinaus auch die detaillierten astronomischen Daten des ausgewählten Sterns enthält. Als Referenz für die Koordinaten eines Sternes werden sogenannte Sternkataloge zitiert wie zum Beispiel der Hipparcos-Katalog der ESA, der europäischen Weltraumbehörde. Seriöse Anbieter weisen im Angebotstext darauf hin, dass der Taufname bei einer Sterntaufe keinerlei wissenschaftlichen Charakter besitzt.


Siehe auch