„Kluger Hans“ – Versionsunterschied
| [ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| Zeile 13: | Zeile 13: | ||
Der sogenannte "Kluge-Hans-Effekt" ging als wichtige Erkenntnis - nicht nur der [[Tierpsychologie]] - in die Wissenschaftsgeschichte ein, er verhalf der experimentellen [[Psychologie]] zum Durchbruch. |
Der sogenannte "Kluge-Hans-Effekt" ging als wichtige Erkenntnis - nicht nur der [[Tierpsychologie]] - in die Wissenschaftsgeschichte ein, er verhalf der experimentellen [[Psychologie]] zum Durchbruch. |
||
Der Effekt kann durch Verwendung des [[Forschungsdesign]]s der sogenannten [[Doppelblindstudie]] vermieden werden. Auch in die [[Sozialforschung]] ist der "Kluge-Hans-Effekt" |
Der Effekt kann durch Verwendung des [[Forschungsdesign]]s der sogenannten [[Doppelblindstudie]] vermieden werden. Auch in die [[Sozialforschung]] ist der "Kluge-Hans-Effekt" |
||
als |
als '''Reaktivität''' (des Befragten auf Verhalten, Äußeres und unterstellte Werthaltungen des Befragers) eingegangen. |
||
==Folgen für den "Klugen Hans"== |
==Folgen für den "Klugen Hans"== |
||
Version vom 1. April 2005, 23:03 Uhr
Der Kluge Hans war ein Pferd, welches angeblich rechnen und zählen konnte. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erregte der Schulmeister und Mathematiklehrer von Osten mit Hans' einzigartigem Können erhebliches Interesse.
Hans beantwortete die Aufgaben seines "Lehrers" mit dem Klopfen eines Hufes oder durch Nicken/Schütteln des Kopfes. Derart konnte Hans arithmetische Aufgaben lösen, ferner auch buchstabieren und Gegenstände oder Personen abzählen.
Schließlich wurde im September 1904 tatsächlich eine 13-köpfige wissenschaftliche Kommission unter Leitung eines renommierten Psychologen aus der deutschen Reichshauptstadt eingesetzt, um dem Phänomen auf den Grund zu kommen.
Natürlich wurde ein Trick oder Betrug seitens des Mathematiklehrers vermutet, das Pferd beantwortete Aufgaben aber auch richtig, wenn ein Fremder die Fragen stellte und von Osten abwesend war.
Endlich löste der Wissenschaftler Oskar Pfungst das Rätsel: Hans beherrschte leider doch nicht die Mathematik, konnte dafür feinste Nuancen in Gesichtsausdruck und Körpersprache seines menschlichen Gegenüber deuten. Unwillkürlich nahmen die Fragesteller vor dem entscheidenden "korrekten" Hufklopfen des Pferdes eine gespannte Haltung ein, nach der "richtigen Antwort" drückten sie mit ihrer Körpersprache unbeabsichtigt Signale der Erleichterung aus, die "der Kluge Hans" unfehlbar wahrnahm. Dies funktionierte natürlich nur, wenn der Fragesteller die Antwort auch selbst wußte.
Folgen für die Wissenschaft
Der sogenannte "Kluge-Hans-Effekt" ging als wichtige Erkenntnis - nicht nur der Tierpsychologie - in die Wissenschaftsgeschichte ein, er verhalf der experimentellen Psychologie zum Durchbruch. Der Effekt kann durch Verwendung des Forschungsdesigns der sogenannten Doppelblindstudie vermieden werden. Auch in die Sozialforschung ist der "Kluge-Hans-Effekt" als Reaktivität (des Befragten auf Verhalten, Äußeres und unterstellte Werthaltungen des Befragers) eingegangen.
Folgen für den "Klugen Hans"
Die Spur des Pferdes, welches einst "der Kluge Hans" geheißen wurde, verliert sich dann auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs.