„Die letzte Welt“ – Versionsunterschied
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Auffällig ist die Vermischung der Zeitebenen der Antike (genaue Zeitspanne: [[8|8n.Chr.]] bis [[17|17n.Chr.]]) und der Gegenwart. Beispielsweise führt der zwergwüchsige Cyparis Filme vor und [[Ovid]] schickt seiner Frau [[Cyane]] ein Foto der Stadt Tomi. |
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Neben der [[Chronologie]] bildet der Autor auch die [[Geographie]] realitätsfremd ab. Beispielsweise liegt das heutige Tomi an einer flachen Küste, die sich stark von der beschriebenen Steilküste abhebt. Auch [[Rom]] ist in seinen geographischen Eigenschaften ein Kontrast zur historischen Hauptstadt des römischen Reiches. |
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Version vom 9. Februar 2005, 20:43 Uhr
Die Letzte Welt ist ein Roman von Christoph Ransmayr und wurde 1988 veröffentlicht. Das Werk enstammt der Epoche der Postmoderne.
Inhalt
Cotta, ein Freund des Ovid, reist nach Tomi (heute Constanţa) ans Schwarze Meer, um Gerüchte zu untersuchen, dass Ovid dort im Exil verstorben sei.
Er stößt auf eine Stadt, die mit den Figuren aus den Metamorphosen bevölkert ist, und findet zwar Spuren seines Freundes, nicht jedoch ihn selbst. Cotta verbringt einige Zeit in der eiserenen Stadt Tomi und erlebt, wie ein zweijähriger Winter endet und durch den Frühling langsam die Natur Tomi zurückgewinnt. Cotta beginnt eine Beziehung zu der entstellten Echo, die ihm von den Geschichten Ovids, der angeblich Geschichten in erlöschenden Feuern lesen konnte, erzählt. Diese Geschichten enden - bis auf eine - mit der Verwandlung der Protagonisten in Steine, weshalb Cotta beschließt, Nasos Erzählungen zu sammeln und im Buch der Steine wiederzugeben, nachdem Ovids Werk von ihm selbst vor Antritt seiner Reise verbrannt worden war.
Im Laufe der Erzählung verändert sich Cottas Leben auf bizarre Weise. Ihm droht der Verlust des Selbst.
Auffällig ist die Vermischung der Zeitebenen der Antike (genaue Zeitspanne: 8n.Chr. bis 17n.Chr.) und der Gegenwart. Beispielsweise führt der zwergwüchsige Cyparis Filme vor und Ovid schickt seiner Frau Cyane ein Foto der Stadt Tomi.
Neben der Chronologie bildet der Autor auch die Geographie realitätsfremd ab. Beispielsweise liegt das heutige Tomi an einer flachen Küste, die sich stark von der beschriebenen Steilküste abhebt. Auch Rom ist in seinen geographischen Eigenschaften ein Kontrast zur historischen Hauptstadt des römischen Reiches.
Charaktere
Die Charaktere der letzten Welt sind mythologischen oder historischen Ursprungs und teilweise aus Ovids Werken entliehen.
- Alcyone, Figur eines Dramas, das Cyparissus vorführt
- Arachne, Taubstumme Weberin von Tomi
- Augustus, Kaiser Roms
- Battus, fallsüchtiger Sohn der Krämerin Fama
- Ceyx, Figur eines Dramas, das Cyparissus vorführt
- Cotta, Hauptfigur, die sich auf der Suche nach Ovid nach Tomi begibt
- Cyane, Frau des verbannten Ovids
- Cyparissus (orig. Cyparis), zwergwüchsiger wandernder Filmvorführer
- Echo, vertraute Cottas, die ein wandernder Schuppenfleck entstellt
- Fama, Krämerin von Tomi und Mutter von Battus
- Itys, Sohn des Schlachters Tereus und seiner Frau Procne
- Lycaon, Seiler von Tomi, vermietet Cotta ein Zimmer
- Naso, Spitzname Ovids, mit dem der Dichter im Roman bezeichnet wird
- Procne, kränkliche Frau von Tereus, dem Schlachter
- Proserpina, Verlobte des Totengräbers von Tomi, Thies
- Phytagoras, verwirrter Knecht Nasos
- Tereus (orig. Tereuds), brutaler Schlachter Tomis und Ehemann Procnes
- Thies, Salbenrührer und Totengräber, der im Krieg von Deutschland nach Tomi verschlagen wurde
Problematik der Veröffentlichung
Die Letzte Welt war eines der erfolgreichsten literarischen Werke 1988. Der Roman wurde einstimmig von Zeitungen wie zum Beispiel dem Spiegel, der taz oder der Zeit gelobt. Diesem Lob folgte jedoch eine Kritikwelle an Ransmayrs Werk, besonders im Bezug auf das Gelingen der Figuren.
Neben dieser Kritikwelle wurden Stimmen laut, die den Erfolg des Romans außschließlich auf die geschickte Vermarktung des Werkes durch den Greno Verlag sowie durch die Unterstützung Hans Magnus Enzensbergers zurückführten. Die Letzte Welt erschien zuerst in der von Enzensberger herausgegebenen Reihe die Andere Bibliothek.
Literatur
- Oldenbourg Interpretationen Nr. 59, Die letzte Welt, München 1992, ISBN 3-486-88658-4