„Eigenwerte und Eigenvektoren“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
Zeile 24: | Zeile 24: | ||
Eigenwerte können auch komplex sein. |
Eigenwerte können auch komplex sein. |
||
Die Eigenwerte sind nach ihrem Erfinder dem deutschen Mathematiker Nikolaus Eigen (1711-1742) benannt. |
|||
==== Zahlenbeispiel ==== |
==== Zahlenbeispiel ==== |
Version vom 10. Februar 2005, 19:56 Uhr
Die Begriffe Eigenwert und Eigenvektor treten immer gemeinsam in der Linearen Algebra auf. Die im folgenden beschriebene mathematische Problemstellung nennt sich spezielles Eigenwertproblem.
Eigenvektoren eines linearen Operators (etwa durch eine Matrix dargestellt) sind Vektoren, auf welche die Anwendung des Operators (etwa die Multiplikation mit der Matrix) ein skalares Vielfaches ihrer selbst ergeben. Den entsprechenden Skalar nennt man Eigenwert. Obwohl der Nullvektor diese Eigenschaft für jeden Skalar erfüllt, wird er nicht als Eigenvektor bezeichnet.
Ist A eine n×n-Matrix, so heißt ein Eigenvektor der Dimension n zum Eigenwert , wenn gilt:
Berechnung der Eigenwerte
Die Eigenwerte lassen sich durch Lösung folgender Gleichung bestimmen, wobei det(M) die Determinante einer n×n-Matrix M und E die n×n-Einheitsmatrix bezeichnet:
Die Auflösung der Determinante liefert ein Polynom n-ten Grades in λ, das charakteristische Polynom (Siehe dort zur Herleitung). Dessen Auflösung liefert die n Eigenwerte λ1, ..., λn.
Gleiche Eigenwerte fasst man zusammen, so dass sich k (≤ n) Eigenwerte λ1, ..., λk mit ihren Vielfachheiten vi ergeben.(Bsp: λ1 = 1, λ2 = 1, λ3 = 2 dann besteht eine Vielfachheit für λ1 von 2 und λ2 von 1)
Kennt man die Eigenwerte und ihre Vielfachheiten, kann man die Jordansche Normalform der Matrix erstellen.
Eigenwerte können auch komplex sein.
Die Eigenwerte sind nach ihrem Erfinder dem deutschen Mathematiker Nikolaus Eigen (1711-1742) benannt.
Zahlenbeispiel
Gegeben ist die quadratische Matrix A:
|
Subtraktion der mit Lambda multiplizierten Einheitsmatrix von A:
Ausrechnen der Determinante:
| |
Es ergeben sich die Eigenwerte:
Der Eigenwert 2 hat algebraische Vielfachheit 2, da er doppelte Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist. |
Berechnung der Eigenvektoren
Für einen Eigenwert λ lassen sich die Eigenvektoren aus der Gleichung
bestimmen. Die Eigenvektoren spannen einen Raum auf, dessen Dimension mit geometrischer Vielfachheit des Eigenwertes bezeichnet wird. Für einen Eigenwert λ der geometrischen Vielfachheit v lassen sich also Eigenvektoren e1, ..., ev finden, so dass die Menge aller Eigenvektoren zu λ gleich der Menge der Linearkombinationen von e1, ..., ev ist. e1, ..., ev heißt dann Basis von Eigenvektoren zum Eigenwert λ.
Die geometrische Vielfachheit ist immer kleiner oder gleich der algebraischen Vielfachheit.
Berechnung der Eigenwerte großer Matrizen
Während die Lösung des char. Polynoms für Matrizen der Dimension 3 schon nicht so einfach ist, wird es für große Matrizen nahezu unmöglich. Hierzu gibt es Verfahren, die sowohl von der numerischen Stabilität her als auch vom Rechenaufwand wesentlich besser sind. Dazu gehören
- die Potenzmethode,
- die QR-Zerlegung,
- der QZ-Algorithmus,
- sowie spezielle Methoden für symmetrische Matrizen.
Online-Tool zum Berechnen von Eigenwerten etc. auch großer Matrizen
Praktische Beispiele
Durch Lösung eines Eigenwertproblems berechnet man
- Eigenfrequenzen, Eigenformen und ggf. auch Dämpfungscharakteristik eines schwingfähigen Systems,
- Knicklast eines Knickstabs,
- Beulversagen eines leeren Rohres unter Außendruck,
- Die Hauptkomponenten einer Punktmenge, z.B. zur Kompression von Bildern oder Bestimmung von Faktoren in der Psychologie. (Principal Component Analysis).
- Hauptspannungen in der Festigkeitslehre: Umrechnung der Spannungen in ein Kordinatensystem, in dem es keine Schubspannungen gibt,
- Hauptträgheitsachsen eines unsymmetrischen Querschnitts, um einen Balken (Träger o.dgl.) in diesen beiden Richtungen unabhängig voneinander zu berechnen,
- vielfältige andere technische Problemstellungen, die mit der jeweils anders definierten Stabilität eines Systems zu tun haben.