„Schlacht von Gettysburg“ – Versionsunterschied
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Nachdem Lee an den beiden Vortagen die Unionsstellungen links und rechts massiv attakiert hatte, war nun die Mitte dran. Ein Frontalangriff nach [[Napoleon|Napoleonischer]] Art sollte den endgültigen Sieg bringen. Dieser Angriff sollte als Picketts Charge in die Geschichte eingehen. General Picket war ein Divisions-Kommandeur unter General Longstreet, dem noch drei weitere Divisionen, alles in allem 15.000 Mann, zur Verfügung standen. Die Rebellen mussten bei diesem Angriff über ca. eine Meile weites und offenes Gelände angreifen. Um die Unionsstellungen zu schwächen, wurde der Angriff zunächst durch stundenlanges Artilleriefeuer eingeleitet. Um Munition zu sparen, stellte die Unions-Artillerie bald das Feuer ein. Dies wurde von den Konföderierten gedeutet, dass die Unions-Artillerie außer Gefecht war. |
Nachdem Lee an den beiden Vortagen die Unionsstellungen links und rechts massiv attakiert hatte, war nun die Mitte dran. Ein Frontalangriff nach [[Napoleon|Napoleonischer]] Art sollte den endgültigen Sieg bringen. Dieser Angriff sollte als Picketts Charge in die Geschichte eingehen. General Picket war ein Divisions-Kommandeur unter General Longstreet, dem noch drei weitere Divisionen, alles in allem 15.000 Mann, zur Verfügung standen. Die Rebellen mussten bei diesem Angriff über ca. eine Meile weites und offenes Gelände angreifen. Um die Unionsstellungen zu schwächen, wurde der Angriff zunächst durch stundenlanges Artilleriefeuer eingeleitet. Um Munition zu sparen, stellte die Unions-Artillerie bald das Feuer ein. Dies wurde von den Konföderierten gedeutet, dass die Unions-Artillerie außer Gefecht war. |
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General Longstreet, vom Scheitern des Angriffs überzeugt, gab schweren Herzens den Befehl zum Vormarsch. Die Südstaatler setzten sich in Bewegung und wurden bald von der gegnerischen Artillerie empfangen. Bald ersetzte man die Kugel durch Kartätschen, die große Löcher in die Reihen der Angreifer rissen. Nur wenige kamen schließlich an den Unionslinien an. Der Angriff war abgeschlagen. Der einzige General, der die Unionslinien erreichte, war General Armistead. Er starb schließlich bei dem Versuch, eine Kanone zu drehen und gegen die Verteidiger zu richten. |
General Longstreet, vom Scheitern des Angriffs überzeugt, gab schweren Herzens den Befehl zum Vormarsch. Die Südstaatler setzten sich in Bewegung und wurden bald von der gegnerischen Artillerie empfangen. Bald ersetzte man die Kugel durch Kartätschen, die große Löcher in die Reihen der Angreifer rissen. Nur wenige kamen schließlich an den Unionslinien an. Der Angriff war abgeschlagen. Der einzige General, der die Unionslinien erreichte, war General Armistead. Er starb schließlich bei dem Versuch, eine Kanone zu drehen und gegen die Verteidiger zu richten. |
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Version vom 20. November 2003, 12:11 Uhr
Die Schlacht von Gettysburg halten viele Experten für die letztendlich entscheidende Schlacht des Amerikanischen Bürgerkrieges. Sie ereignete sich zwischen dem 1. und dem 3. Juli 1863 bei der Kleinstadt Gettysburg in Pennsylvania, nur wenige Meilen nördlich der Grenze zu Maryland.
Am 1. Juli erreichte Robert E. Lee mit seiner 75.000 Mann starken Confederate Army of Northern Virginia das Gebiet um Gettysburg, auf der Suche nach Versorgungsgütern und um den Krieg auf das Gebiet des Nordens zu tragen. Er war mit seinen drei Korps unter den Generälen Longstreet, Hill und Ewell und der Kavallerie unter General J.E.B. Stuart über Maryland nach Pennsylvania einmarschiert und hatte dort bereits reichhaltig von der bisher vom Krieg relativ verschont gebliebenen Gebiete und deren Vorräte Gebrauch gemacht, bis schließlich der Befehlshaber der Union Army of the Potomac, General George Gordon Meade, aufbrach um Lee zu stellen und eine direkte Bedrohung Washingtons zu verhindern. Lee hatte seine drei Korps verteilt, um möglichst viele Vorräte zu bekommen; zudem war er für kurze Zeit von seinen Aufklärern, der Kavallerie unter General Stuart getrennt. Nur durch Zufall und die Hilfe eines Spions, eines Schauspielers aus Mississippi, erfuhr er vom Kommen Meades.
Es kam am Morgen des 1. Juli zu ersten Kämpfen westlich von Gettysburg, bei denen es 2 vorgeschickten Kavalleriebrigaden unter Brigadegeneral John Buford gelang, den Vormarsch von Lees Truppen auf die Stadt, in der sich ein von den Konföderierten dringend benötigtes Schuhlager befand, vorläufig aufzuhalten. Die Truppen unter General Buford konnten der großen Überzahl der Feinde im wesentlichen mit Hilfe ihrer besseren Repetiergewehre und der besseren Stellung halten. Doch im Laufe des Vormittags begann die Übermacht der Südstaatendivision sich durchzusetzen und drohte die Kavallerie Bufords zu überrennen. In letzter Sekunde erreichte jedoch das erste Korps der Nordstaaten, der Army of the Potomac, Gettysburg.
Geführt wurde die Infanterie vom fähigen General John Reynolds, dessen Heimatstadt nur wenige Meilen von Gettysburg entfernt lag. Er führte unter anderem eine Brigade in den Kampf, die als die so genannte Iron-Brigade (auch: "Black Hats") bekannt war. Die Kämpfe wurden härter und bald führte Lee ein weiteres Korps unter General Ewell von Norden heran. Die Lage wurde ernst für die Unionstruppen und schließlich musste man die der Stadt vorgelagerten Stellungen räumen und ließ sich durch die Stadt in einem Straßenkampf auf einen Hügel seitlich von Gettysburg zurückfallen, auf den so genannten Cemetary Hill. In den Kämpfen vor der Stadt war General Reynolds gefallen. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr hoch. Noch während der Kämpfe hatte General Lee seinem untergebenen General Ewell den Befehl gegeben: "Take this hill, if practicable!". Damit meinte er Culps Hill, eine Schlüsselstellung. General Ewell entschied jedoch, dass es zu gefährlich war und führte den Befehl nicht aus. Dies brachte den Nordstaaten-Truppen den entscheidenden Vorteil, sich jetzt auf den Cemetary Hill zurück ziehen zu können.
Anstatt nun dem Rat General James Longstreets (Befehlshaber 1. Korps) zu folgen, die linke Unions-Flanke im Süden zu umgehen und seine Armee an einer günstigen Stelle zwischen Washington und der Hauptstreitmacht der Union zu plazieren, entschied sich General Lee, die Schlacht trotz der ungünstigen Ausgangsposition anzunehmen und die auf den Anhöhen aufgestellten Unionsarmeen anzugreifen.
Der nächste Tag, der 2. Juli, sah schwere Kämpfe an der Südflanke der Unionslinien und an Culps Hill. Die Linien der Unionstruppen lagen in der Form eines Angelhakens von Culps Hill im Norden über den Cemetary Hill bis zu zwei Hügeln im Süden, dem Little Round Top und dem Big Round Top. Lee hatte am Morgen durch Späher erfahren, dass die Südflanke der Unionstruppen nur schwach besetzt war. Hier wollte er angreifen und befahl General Longstreet, seine Truppen dorthin zu verlegen und anzugreifen. Longstreet war jedoch unwillig, diesen Befehl umzusetzen, da er in seinem Vorschlag an Lee immer noch die bessere Alternative sah. So dauerte es bis 16:00 Uhr, bis er in der Position war, den Angriff zu starten. Wie es sich nun jedoch bald zeigte, hatten die Unionstruppen die Stellungen verstärkt und die am Morgen noch unbesetzten Hügel Little und Big Round Top waren nun von Truppen in guter Position besetzt. Der 2. Juli wurde zu einem erneut sehr blutigen Tag.
Der Höhepunkt war ein Gegenangriff, den Colonel Joshua Lawrence Chamberlain mit seinem 20th Maine Regiment u.a. gegen die 2nd Alabamians führte. Das Regiment hatte Befehl, auf dem Little Round Top die äußerste südliche Flanke zu halten und jedes Umgehen seiner Position zu verhindern. Nach der Abwehr mehrmaliger heftiger Attacken durch die Südstaatler war die Munition erschöpft. Da Chamberlain sich in einer verzweifelten Sitution sah und befürchtete, der nächste Angriff der Konföderierten könne nicht mehr aufgehalten und die Unionsflanke aufgerollt werden, befahl er den berühmt gewordenen Bajonett-Gegenangriff, der die Stellung der Union rettete. Erneut hatte Lee nicht den großen Durchbruch erzielt. Dieser sollte nun am nächsten Tag mit einem Großangriff erfolgen.
Nachdem Lee an den beiden Vortagen die Unionsstellungen links und rechts massiv attakiert hatte, war nun die Mitte dran. Ein Frontalangriff nach Napoleonischer Art sollte den endgültigen Sieg bringen. Dieser Angriff sollte als Picketts Charge in die Geschichte eingehen. General Picket war ein Divisions-Kommandeur unter General Longstreet, dem noch drei weitere Divisionen, alles in allem 15.000 Mann, zur Verfügung standen. Die Rebellen mussten bei diesem Angriff über ca. eine Meile weites und offenes Gelände angreifen. Um die Unionsstellungen zu schwächen, wurde der Angriff zunächst durch stundenlanges Artilleriefeuer eingeleitet. Um Munition zu sparen, stellte die Unions-Artillerie bald das Feuer ein. Dies wurde von den Konföderierten gedeutet, dass die Unions-Artillerie außer Gefecht war. Datei:Gettysburg 1.jpg General Longstreet, vom Scheitern des Angriffs überzeugt, gab schweren Herzens den Befehl zum Vormarsch. Die Südstaatler setzten sich in Bewegung und wurden bald von der gegnerischen Artillerie empfangen. Bald ersetzte man die Kugel durch Kartätschen, die große Löcher in die Reihen der Angreifer rissen. Nur wenige kamen schließlich an den Unionslinien an. Der Angriff war abgeschlagen. Der einzige General, der die Unionslinien erreichte, war General Armistead. Er starb schließlich bei dem Versuch, eine Kanone zu drehen und gegen die Verteidiger zu richten.
Am 4. Juli wartete General Lee auf einen großangelegten Gegenangriff Meades, der jedoch nie kam. In der Nacht auf den 5. Juli schließlich verließen die Konföderierten ihre Stellungen und machten sich auf den langen Rückzug nach Virginia. General Meade entdeckte dies am nächsten Morgen und ihm wurde sofort klar, dass er eine großartige Gelegenheit hatte verstreichen lassen, die Army of Northern Virginia endgültig zu besiegen. Er setzte zwar umgehend nach, doch verhinderten Regenfälle ein erneutes Aufeinandertreffen. So lag trotz des Unionssieges ein Schatten über General Meades Reputation.
Aufgrund der schweren Verluste für die Konföderierten und des gescheiterten Vormarschs auf Washington kann diese Schlacht als vorentscheidend für den weiteren Verlauf des Amerikanischen Bürgerkrieges angesehen werden. Die Schlacht von Gettysburg ist seither ein entscheidendes Thema bei der Betrachtung des Bürgerkrieges. Über die Jahre hinweg gab es heftige Diskussionen zwischen den Historikern über Ursache/Wirkung, über Schuld und Verdienst und vor allem wurde immer wieder eine entscheidende Frage gestellt: "what if...?". Eine besonders traurige Figur in den Diskussionen nach Gettysburg nahm General James Longstreet ein. Im Süden wurde vor allem ihm die Schuld am Scheitern der Army of Northern Virginia gegeben. Es wurde vor allem durch die Aktivitäten des ehemaligen Generals Early versucht, ihm an den Ereignissen des 2. Juli die alleinige Schuld zu geben, indem man ihm vorwarf, dass er durch sein verzögertes Handeln den Unionstruppen Gelegenheit gab, deren Stellungen auszubauen. Longstreet wurde der Sündenbock und noch heute tut sich der amerikanische Süden sehr schwer, ihn wie andere Südstaatengeneräle auch, als Held zu sehen. Longstreet hatte allerdings selbst Anteil an dieser Entwicklung, als er Jahre nach dem Krieg in seinen Memoiren und Veröffentlichungen zur Schlacht Lee die Schuld am scheitern gab. Dies wurde im Süden nur ungern gesehen, da sich Lee nach seinem Tode 1867 zu einer wahren Lichtgestalt entwickelt hatte, die über jeden Zweifel erhaben war.