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„Jura (Geologie)“ – Versionsunterschied

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Aus dem Jura stammt auch das bisher älteste Säugetier-Fossil, ''[[Hadrocodium wui]]''. Neuere Funde aus dem Mittleren Jura im nordostchinesischen [[Jiulongshan]]-Gebirge ([[Innere Mongolei]], Provinz [[Ningcheng]], [[Daohugou]]) haben die bisherigen Vorstellungen über die Säugetierwelt des Mesozoikums nachhaltig verändert. Ein durch eine amerikanisch-chinesische Forschergruppe kürzlich in ''[[Science]]'' (311.2006,1123-1127) vorgestelltes Exemplar von ''[[Castorocauda]] lutrasimilis'' ([[Docodonta]]), das vor 164 Millionen Jahren (mittlerer Jura) [[biber]]artige Formen einschließlich Fellabdrücken aufweist, zeigt die Weiterentwicklung der Säugetiere.
Aus dem Jura stammt auch das bisher älteste Säugetier-Fossil, ''[[Hadrocodium wui]]''. Neuere Funde aus dem Mittleren Jura im nordostchinesischen [[Jiulongshan]]-Gebirge ([[Innere Mongolei]], Provinz [[Ningcheng]], [[Daohugou]]) haben die bisherigen Vorstellungen über die Säugetierwelt des Mesozoikums nachhaltig verändert. Ein durch eine amerikanisch-chinesische Forschergruppe kürzlich in ''[[Science]]'' (311.2006,1123-1127) vorgestelltes Exemplar von ''[[Castorocauda]] lutrasimilis'' ([[Docodonta]]), das vor 164 Millionen Jahren (mittlerer Jura) [[biber]]artige Formen einschließlich Fellabdrücken aufweist, zeigt die Weiterentwicklung der Säugetiere.


Wichtige [[Leitfossilien]] stellten lange die [[Ammoniten]] dar. Diese ausschließlich [[marin]] vorkommenden entfernten Verwandten der [[Tintenfische]] zählen zu den häufigsten und begehrtesten Wirbellosen dieser Epoche. Man findet sie z. B. in Süddeutschland im [[Posidonienschiefer]] der Schwäbischen Alb sowie der Fränkischen Alb zusammen mit den ebenfalls zu den Tintenfischen zu stellenden [[Belemniten]].
Wichtige [[Leitfossilien]] stellten lange die [[Ammoniten]] dar. Diese ausschließlich [[Meer|marin]] vorkommenden entfernten Verwandten der [[Tintenfische]] zählen zu den häufigsten und begehrtesten Wirbellosen dieser Epoche. Man findet sie z. B. in Süddeutschland im [[Posidonienschiefer]] der Schwäbischen Alb sowie der Fränkischen Alb zusammen mit den ebenfalls zu den Tintenfischen zu stellenden [[Belemniten]].


Berühmte 'fossile Bauwerke' aus dem Jura Deutschlands sind die Schwammstotzen-[[Riff]]e der Schwäbischen Alb. Riffbildungen in kleinerem Massstab existierten aber auch in Norddeutschland.
Berühmte 'fossile Bauwerke' aus dem Jura Deutschlands sind die Schwammstotzen-[[Riff]]e der Schwäbischen Alb. Riffbildungen in kleinerem Massstab existierten aber auch in Norddeutschland.

Version vom 25. Oktober 2007, 09:53 Uhr

Vorlage:Footermesozoikum

Der Jura bezeichnet in der Geologie die mittlere erdgeschichtliche Formation des Mesozoikums. Er umfasst die Epochen Lias (Unterer Jura, ältere Bezeichnung: Schwarzer Jura), Dogger (Brauner Jura) und Malm (Oberer Jura, ältere Bezeichnung: Weißer Jura). Die daraus abgeleiteten Gesteinsschichten heißen ebenfalls Jura. In der Quenstedtschen Gliederung erfolgt eine Einteilung der Schichtfolgen für den süddeutschen Raum. Die Jurazeit begann vor etwa 200 Millionen Jahren (Ende des Trias) und endete vor etwa 145,5 Millionen Jahren (Beginn der Kreide).

Die Formation ist nach dem Juragebirge benannt, das sich durch die Schweiz, Frankreich und Deutschland zieht. Dieses Gebirge besteht hauptsächlich aus den Ablagerungen (Sedimenten), die in der geologischen Periode des Jura im damaligen Tethysmeer abgelagert worden sind. Diese Sedimente wurden später im Zeitalter des Känozoikums während der alpidischen Orogenese gehoben und aufgefaltet.

Entwicklungen im Jura

Eine Szene aus dem Oberjura (Malm) Norddeutschlands. Die Sauropoden im Bildzentrum gehören zur Art Europasaurus holgeri. Im Vordergrund sind zwei Compsognathus zu erkennen, im Hintergrund zieht eine Herde Iguanodon vorbei. (Gemälde von G. Boeggemann)

Geologie

Während des frühen Jura brach der Superkontinent Pangäa auseinander, die Bruchstücke bildeten Nordamerika, Eurasien und Gondwana (Südkontinent). Der frühe Atlantik und das Tethysmeer waren noch schmal. Im späten Jura zerbrach auch der Südkontinent Gondwana.

In Deutschland sind die Zeugenberge markante Überreste der Jurazeit, in denen die drei Gesteinsschichten (Lias, Dogger, Malm) gut erhalten sind. Ein aufschlussreiches Beispiel ist der Hesselberg am Rande der Fränkischen Alb.

Fauna

Anders als noch im Film „Jurassic Park“ dargestellt, spielten unter den Landlebewesen nicht nur die Dinosaurier, sondern auch bereits erste Vögel und Säugetiere eine Rolle. Viele der im Film dargestellten Dinosaurierarten sind erst aus der Kreidezeit bekannt.

Der Jura stellt die erste Blütezeit der Dinosaurier dar. Auch in Deutschland wurden Fußspuren (Barkhausen) und Skelettreste von Dinosauriern aus der Jurazeit (Ohmdenosaurus, Compsognathus) entdeckt. Der nur katzengroße Compsognathus von Jachenhausen bei Riedenburg galt lange Zeit als der kleinste Dinosaurier der Erde.

Eine bekannte Fundstätte für Fossilien des Lias oder Posidonienschiefers (z. B. Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Krokodile, Fische, Seelilien, Ammoniten) ist Holzmaden bei Kirchheim, am Fuß der Schwäbischen Alb. Das dort ansässige Urweltmuseum Hauff hat Weltgeltung.

Der Urvogel Archaeopteryx wurde in Gesteinsschichten des Oberen Jura (Malm) gefunden, bislang ausschließlich auf der Fränkischen Alb, insbesondere bei Solnhofen und Eichstätt.

Aus dem Jura stammt auch das bisher älteste Säugetier-Fossil, Hadrocodium wui. Neuere Funde aus dem Mittleren Jura im nordostchinesischen Jiulongshan-Gebirge (Innere Mongolei, Provinz Ningcheng, Daohugou) haben die bisherigen Vorstellungen über die Säugetierwelt des Mesozoikums nachhaltig verändert. Ein durch eine amerikanisch-chinesische Forschergruppe kürzlich in Science (311.2006,1123-1127) vorgestelltes Exemplar von Castorocauda lutrasimilis (Docodonta), das vor 164 Millionen Jahren (mittlerer Jura) biberartige Formen einschließlich Fellabdrücken aufweist, zeigt die Weiterentwicklung der Säugetiere.

Wichtige Leitfossilien stellten lange die Ammoniten dar. Diese ausschließlich marin vorkommenden entfernten Verwandten der Tintenfische zählen zu den häufigsten und begehrtesten Wirbellosen dieser Epoche. Man findet sie z. B. in Süddeutschland im Posidonienschiefer der Schwäbischen Alb sowie der Fränkischen Alb zusammen mit den ebenfalls zu den Tintenfischen zu stellenden Belemniten.

Berühmte 'fossile Bauwerke' aus dem Jura Deutschlands sind die Schwammstotzen-Riffe der Schwäbischen Alb. Riffbildungen in kleinerem Massstab existierten aber auch in Norddeutschland.

Flora

Archaefructus liaoningensis

Die Flora war von den Gymnospermen hauptsächlich von Nadelholzgewächsen dominiert, namentlich von Mammutbäumen und Kiefern, aber auch Ginkgobäume und Palmfarne dienten als Schattenspender und Nahrungsquellen. Das Jura wird auch als Zeitalter der Palmfarne (Cycadeen) genannt, da diese wohl „überall“ zu finden waren. Als Bodenbedecker wuchsen Farne und Schachtelhalme. Bis zu den Funden von Archaefructus liaoningensis galt die Kreidezeit als Beginn der Entwicklung von Angiospermen (Blütenpflanzen). Diese Pflanzen wurden in den 145 Millionen Jahre alten Schichten der Yixian-Formation im Nordosten Chinas gefunden und gehören damit in das späte Oberjura.

Klima

Das Klima im Jura war warm, Spuren großer Inlandseisschilde wurden nicht gefunden. Wie in der Trias befand sich kein festes Land in der Nähe der geographischen Pole.

Siehe auch

Literatur