„Verzerrer“ – Versionsunterschied
| [ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
| Zeile 40: | Zeile 40: | ||
*Zoom Power Drive |
*Zoom Power Drive |
||
*Digitech Tone Driver |
*Digitech Tone Driver |
||
*Sansamp GT2 |
|||
== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
||
Version vom 24. Oktober 2007, 16:09 Uhr
Der Verzerrer ist ein elektronisches Effektgerät, der ein anliegendes Audiosignal auf eine bestimme Weise verändert, so dass es zu einer Verzerrung, englisch Distortion, des Signales oder von Anteilen des Signales kommt. Dieses führt zur Beimischung zusätzlicher Obertöne zum Klang.
Oft wird der Effekt den Signalen elektrischer Gitarren nachgeschaltet: der typische, „sägende“ Klang entsteht. Die Anwendung von Verzerrern ist auch bei Gesang, E-Bass, Synthesizern oder Schlagzeug häufig.
Ursprünglich machte einfaches Übersteuern der Endstufe des Röhren-Gitarrenverstärkers den verfälschten Klang. Mit der Zeit gewöhnten sich Zuhörer und Gitarristen an den Effekt, wünschten immer mehr Verzerrung.
Funktionsweise

Da eine übersteuerte Transistorverstärkerstufe einen anderen Klangcharakter hat als eine übersteuerte Röhrenverstärkerstufe, entwickelte man Halbleiter-Effektschaltungen. Sie ahmen den Klang der Röhrenverzerrung nach. Technisch gesehen können mehrere Möglichkeiten ein Signal verzerren: Neben dem bereits erwähnten Transistorverzerrer, von den Herstellern als Fuzz bezeichnet, können zwei antiparallel geschaltete Dioden im Signalweg eine dem Röhrenverstärker angenäherte Verzerrung zustande bringen (Bild). Aufgrund der Kennlinie der Dioden wird die positive und negative Signalhalbwelle begrenzt, wodurch es verzerrt klingt. Als eine weitere Variante dienen Verstärkerstufen mit Feldeffekttransistoren im nichtlinearen Kennlinienbereich. Basierend auf diesem Prinzip entwickelte sich eine weitere Variante, in dem man CMos-Operationsverstärker mit dynamisch begrenzter Betriebsspannung versorgt, und diese so bewußt im unlinearen Bereich arbeiten, was zu den gewünschten Verzerrungen führt. Alle Schaltungsvarianten lassen sich miteinander kombinieren. In Verbindung mit einer jeweils unterschiedlichen Klangfilterung sind beinahe unzählige Schaltungsvarianten möglich, die jeweils anders klingen.
Seit dem Ende der 1990er Jahre erreicht man Verzerrereffekte auch mit der Methode der digitalen Signalverarbeitung: das zunächst digitalisierte Eingangssignal wird einem digitalen Signalverarbeitungsprozess unterzogen, der die Verzerrung mathematisch nachbildet und zuletzt wieder in analoge Signale umgewandelt.
Begriffe
Ursprünglich ließ sich die Lautstärke von Röhren-Gitarrenverstärkern nur über die Endstufe einstellen. Um sie zu übersteuern (englisch: Overdrive) und damit in einen Bereich zu bringen, in dem der Klang verzerrt wird, musste man die Verstärker meistens auf eine unerträgliche Gesamtlautstärke aufdrehen. Aus dem Grund entwickelte Jim Marshall 1975 den ersten Gitarrenverstärker mit dem sogenannten Mastervolumesteller. Mit diesem war es erstmals möglich, die Verstärkung der Vorstufe separat einzustellen (also auch zu übersteuern) und das Gitarrensignal bereits vor der Endstufe zu verzerren. Über den Mastervolumesteller konnte man nun die die Gesamtlautstärke einstellen. Das erreicht stärkere Verzerrung bei niedrigerer Lautstärke. Als weitere Entwicklung brachten zusätzliche Verstärkerstufen in der Vorstufe den Distortion-Sound weiter voran.
Die Hersteller bezeichnen den ursprünglichen Verzerrsound oft als Overdrive, hingegen den stärkeren (Vorstufen-)Verzerrsound meistens als Distortion. Der Overdrive klingt etwas weicher und klanglich „dreckiger“, wogegen der Distortion eher „aggressiver“ und „spitzer“ klingt. Da Overdrive und Distortion den Klang und die Art der Verzerrung unterschiedlich prägen, werden entsprechende Verzerrer oftmals entsprechend kategorisiert. Tatsächlich (bzw. ursprünglich) bezeichnen beide Begriffe eigentlich das selbe, wobei Overdrive (Übersteuern) die Entstehung und Distortion (Verzerrung) das Ergebnis dieses Sounds beschreibt.
Bei entsprechenden Geräten stehen die jeweiligen Drehsteller/Schalter für die entsprechende Art der Verzerrung, bzw. nachzuahmende Verzerrung:
- Gain, Boost, Level: Beeinflusst den Grad der Verstärkung vor der Verzerrerstufe,
- Dist: Steht für die simulierte Vorstufenverzerrung,
- Drive, Overdrive: Steht für die simulierte Endstufenverzerrung.
Teilweise finden sich Klangsteller an den Geräten, die es ermöglichen, nur bestimmte Frequenzbereiche zu verzerren oder Frequenzanteile aus dem verzerrten Klang herauszufiltern.
Anwendung
Zu hören sind die Verzerrer unter anderem als Gitarreneffekte, vor allem in der Rockmusik und im Metal. Verzerrer auf dem Schlagzeug oder auch Gesang hört man oft im Drum ’n’ Bass oder Industrial. Die verzerrte Blues Harp fand ihren Durchbruch im Chicago Blues, noch heute wird dieses Instrument meistens leicht angezerrt gespielt.
Bekannte Verzerrer

- Ibanez TS-808 Tube Screamer (von zahllosen Gitarristen benutzt: u. a. Carlos Santana oder Stevie Ray Vaughan). Es folgten TS-9 Tube Screamer (Kenny Wayne Shepherd) und verschiedene jeweils leicht veränderte Modelle. Originale TS-808 aus den 80er-Jahren werden zu horrenden Preisen gehandelt und ganze Fangemeinden philosophieren über die feinen Unterschiede aller Modelle und Ausführungen inklusive eines neu aufgelegten TS-808 und diverser Custom-Modifizierungen.
- OD-1 von Boss (seit den 70er Jahren bis heute „state of the art“) wird mittlerweile zu hohen Preisen gehandelt. Unterschiede bei der „black series“ (made in Japan) und späteren Serien. Die älteren Modelle sind daran zu erkennen, dass sich das „O“ von OD-1 genau oberhalb des zweiten „r“ von Over-Drive befindet. Preise bereits um 200$.
- DS-1 Distortion von Boss (Kurt Cobain, Steve Vai, Joe Satriani, John Frusciante)
- DS-2 TURBO Distortion von Boss (John Frusciante)
- BOSS MD-2 Mega Distortion, MT-2 Metal Zone
- Electro-Harmonix Big Muff
- Smash Box.
- Marshall Guv'nor
- Fulltone Full-Drive 2
- Proco Rat 2
- Rat
- Zoom Power Drive
- Digitech Tone Driver
- Sansamp GT2