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„Bahnhof Uelzen“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Hundertwasserbahnhof uelzen1.JPG|thumb|Gestaltung der Bahnsteige]]
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Der '''Hundertwasserbahnhof Uelzen''' ist ein nach den Plänen des österreichischen Künstlers [[Friedensreich Hundertwasser]] gestalteter Bahnhof in [[Uelzen]] im Nordosten von [[Niedersachsen]]. Der ursprüngliche Bahnhof wurde dazu im Zuge eines [[Expo 2000]]-Projektes umgebaut und ist heute eine wichtige Touristenattraktion der Heidestadt.
Der '''Hundertwasserbahnhof Uelzen''' ist ein nach den Plänen des [[österreich]]ischen Künstlers [[Friedensreich Hundertwasser]] gestalteter Bahnhof in [[Uelzen]] im Nordosten von [[Niedersachsen]]. Der ursprüngliche Bahnhof wurde dazu im Zuge eines [[Expo 2000]]-Projektes umgebaut und ist heute eine wichtige Touristenattraktion der [[Heide (Landschaft)|Heidestadt]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Nachdem 1847 die [[Bahnstrecke Hannover–Hamburg|heutige Strecke Hannover–Hamburg]] der [[Königlich Hannöversche Staatseisenbahnen|Königlich Hannöverschen Staatseisenbahn]] von [[Hannover]] nach [[Celle]] über Uelzen hinaus bis nach [[Bahnhof Hamburg-Harburg|Harburg]] erweitert wurde, entstand der Uelzener Bahnhof. Der ursprünglich errichtete provisorische Bahnhof wurde kurze Zeit später durch einen Fachwerkbau ersetzt. Nachdem das Fahrgastaufkommen in den folgenden Jahren kontinuierlich stieg, wurde 1855 an den Gleisanlagen in der Hoefftstraße ein neuer „Hannöverscher Bahnhof“ im [[Tudorstil]] errichtet.
Nachdem 1847 die [[Bahnstrecke Hannover–Hamburg|heutige Strecke Hannover ↔ Hamburg]] der [[Königlich Hannöversche Staatseisenbahnen|Königlich Hannöverschen Staatseisenbahn]] von [[Hannover]] nach [[Celle]] über Uelzen hinaus bis nach [[Bahnhof Hamburg-Harburg|Harburg]] erweitert wurde, entstand der Uelzener Bahnhof. Der ursprünglich errichtete provisorische Bahnhof wurde kurze Zeit später durch einen [[Fachwerk]]bau ersetzt. Nachdem das Fahrgastaufkommen in den folgenden Jahren kontinuierlich anstieg, wurde 1855 an den Gleisanlagen in der Hoefftstraße ein neuer ''Hannöverscher Bahnhof'' im [[Tudorstil]] errichtet.


Nach der Annexion des [[Königreich Hannover]] durch Preußen wurde die [[Amerikalinie]], eine direkte Verbindung zwischen der Hauptstadt [[Berlin]] und dem Flottenstützpunkt [[Wilhelmshaven]], gebaut und im Jahre 1873 eröffnet. Drei Eisenbahngesellschaften teilten sich den Bau. Da die Uelzener als treue Hannoveraner die Züge Bremen–Berlin nicht auf ihrem „Hannöverschen Bahnhof“ halten lassen wollten, entstand auf der Westseite der „Halberstädter Bahnhof“. Bis 1888 hatte diese Lösung bestand, als der Halberstädter Bahnhof wieder abgebrochen und durch einen von [[Hubert Stier]] im wilhelminischen Baustil entworfenen [[Inselbahnhof]] ersetzt wurde.
Nach der [[Annexion]] des [[Königreich Hannover|Königreichs Hannover]] durch [[Preußen]] wurde die [[Amerikalinie]], eine direkte Verbindung zwischen der Hauptstadt [[Berlin]] und dem [[Flotte]]nstützpunkt [[Wilhelmshaven]] gebaut und im Jahre 1873 eröffnet. Drei Eisenbahngesellschaften teilten sich den Bau. Da die Uelzener Bürger als treue Hannoveraner die Züge zwischen Bremen und Berlin nicht auf ihrem ''Hannöverschen Bahnhof'' halten lassen wollten, entstand auf der Westseite der ''Halberstädter Bahnhof''. Bis 1888 hatte diese Lösung Bestand, als der ''Halberstädter Bahnhof'' wieder abgebrochen und durch einen von [[Hubert Stier]] im [[Wilhelminismus|wilhelminischen]] Baustil entworfenen [[Inselbahnhof]] ersetzt wurde.


1900 wurde die [[Mühlenbahn]] eröffnet, die von Uelzen über [[Gifhorn]] nach [[Braunschweig]] führt. 1924 entstand die [[Bahnstrecke Uelzen–Dannenberg]], die 1975 stillgelegt wurde. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Amerikalinie zwischen [[Nienbergen]] und [[Salzwedel]] vorerst stillgelegt, bevor sie nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] Deutschlands 1999 wieder in Betrieb genommen wurde.
1900 wurde die [[Mühlenbahn]] eröffnet, die von Uelzen über [[Gifhorn]] nach [[Braunschweig]] führt. 1924 entstand die [[Bahnstrecke Uelzen–Dannenberg|Bahnstrecke Uelzen ↔ Dannenberg]], die 1975 stillgelegt wurde. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die „Amerikalinie“ zwischen [[Nienbergen]] und [[Salzwedel]] vorerst stillgelegt, bevor sie nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] wieder in Betrieb genommen wurde.


== Expo-Projekt ==
== Expo-Projekt ==
Nachdem der Bahnhof nach dem Zweiten Weltkrieg stark heruntergekommen und durch verschiedenen An- und Umbauten vieles von seiner ursprünglichen Struktur verloren hatte, wurde seit Mitte der 1990er Jahren ein Konzept zur Verbesserung des Bahnhofs entwickelt. Zentraler Punkt war dabei das Vorhaben, den Bahnhof in einen Umweltbahnhof und Kulturbahnhof umzuwandeln. Erster Schritt dazu war 1997 eine [[Photovoltaik]]anlage auf dem Bahnhofsdach in Betrieb zu nehmen. In weiteren Schritten war der Rückbau der Gleisanlagen und brach liegenden Bahnhofsflächen vorgesehen.
Nachdem der Bahnhof in Folge des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt war und durch verschiedenen An- und Umbauten vieles von seiner ursprünglichen Struktur verloren hatte, wurde ab Mitte der 1990er-Jahren ein Konzept zur Verbesserung des Bahnhofs entwickelt. Zentraler Punkt war dabei das Vorhaben, den Bahnhof in einen Umweltbahnhof und Kulturbahnhof umzuwandeln. Erster Schritt dazu war 1997 eine [[Photovoltaik]]anlage auf dem Bahnhofsdach in Betrieb zu nehmen. In weiteren Schritten war der Rückbau der Gleisanlagen und brachliegenden Bahnhofsflächen vorgesehen.


Am 16. Dezember 1999 wurde das vom eigens gegründeten ''Bahnhof 2000 Uelzen e.V.'' entwickelte Konzept als weltweites Projekt der [[Weltausstellung]] Expo 2000 anerkannt. Neben verschiedener Gebietskörperschaften wurde das Projekt von der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] unterstützt. Schwerpunkt dieser Maßnahmen waren dabei die Umgestaltung des Gebäudes und der Bahnsteiganlagen nach Plänen des Wiener Künstlers und Architekten [[Friedensreich Hundertwasser]].
Am 16. Dezember 1999 wurde das vom eigens gegründeten ''Bahnhof 2000 Uelzen e.V.'' entwickelte Konzept als weltweites Projekt der [[Weltausstellung]] Expo 2000 anerkannt. Neben verschiedener [[Gebietskörperschaft]]en wurde das Projekt von der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] unterstützt. Schwerpunkt dieser Maßnahmen waren dabei die Umgestaltung des Gebäudes und der Bahnsteiganlagen nach Plänen des [[Wien]]er Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser.


Am 25. November 2000 wurde der neue Bahnhof feierlich eingeweiht. Seitdem hat er sich zu einer Touristenattraktion entwickelt und zählt jährlich über 450.000 Besucher. 2006 bis 2007 wurde der Bahnhof im Zuge des von Bund und Land Niedersachsen geförderten Programms ''„Niedersachsen ist am Zug!“'' für 5,5 Millionen Euro modernisiert. Dabei wurden alle Bahnsteige aktuellen Standards angepasst und behindertengerecht gestaltet. Auch wurden bis dahin fehlende Details von Hundertwassers Entwurf umgesetzt.
Am 25. November 2000 wurde der neue Bahnhof feierlich eingeweiht. Seitdem hat er sich zu einer Touristenattraktion entwickelt und zählt jährlich über 450.000 Besucher. 2006 bis 2007 wurde der Bahnhof im Zuge des von Bund und dem [[Land Niedersachsen]] geförderten Programms ''„Niedersachsen ist am Zug!“'' für 5,5 Mio. Euro modernisiert. Dabei wurden alle Bahnsteige den aktuellen Standards angepasst und behindertengerecht gestaltet. Weiterhin wurden bis dahin fehlende Details von Hundertwassers ehemaligen Entwurf umgesetzt.




Der Bahnhof gehört zu den gescheiterten Expo-Projekten, die erst nach Ende der Weltausstellung eröffnet wurden. Hundertwasser verstarb bereits zu Beginn der künstlerischen Arbeiten am Bahnhof und war vorher auch nie in Uelzen. Die Arbeiten wurde im Sinne Hundertwassers durch die beauftragten Unternehmer fortgesetzt, weitgehend nach eigenem Gutdünken. Der Bahnhof ist also kein Werk Hundertwassers sondern eine Interpretation seiner Kunst durch die ausführenden Handwerker. Offiziell wird auch nicht behauptet, dass Hundertwasser der Künstler ist sondern nur dass der Bahnhof nach ihm benannt wurde. Schön und sehenswert ist der Bahnhof trotzdem.
Der Bahnhof gehört zu den gescheiterten Expo-Projekten, die erst nach Ende der Weltausstellung eröffnet wurden. Hundertwasser war vorher nie in Uelzen und verstarb bereits zu Beginn der künstlerischen Arbeiten am Bahnhof. Die Arbeiten wurde im Sinne Hundertwassers durch die beauftragten Unternehmen fortgesetzt, allerdings weitgehend nach eigenen Vorstellungen. Der Bahnhof ist demnach kein Werk Hundertwassers, sondern eine Interpretation seiner Kunst durch die ausführenden Handwerker. Offiziell wird auch nicht die Behauptung aufgestellt, dass Hundertwasser der Künstler war, sondern dass der Bahnhof nach ihm benannt wurde.


Um die Störung der Optik zu vermeiden wurden auf dem Vorplatz ein Halteverbot eingerichtet und die Parkplätze entfernt. Der Hauptausgang des Bahnhofs ist heute auf der Ostseite hinter den Gleisen am Ende der Unterführung. Auf diesem neuen Vorplatz der nicht im Sinne Hundertwassers gestaltet wurde sondern rein funktional, gibt es kostenlose Parkplätze, einen Supermarkt mit angeschlossenen Geschäften des täglichen Bedarfs, den Taxenstand und Omnibusbahnhof. Die Fahrgäste und Abholer selbiger betreten des Bahnhofsgebäude oder den Vorplatz deshalb nicht mehr und nehmen die Kust auch nicht wahr.
Um eine Störung der künstlerischen Wirkung des Bahnhofs zu vermeiden, wurden auf dem Vorplatz ein Halteverbot eingerichtet und die seinerzeitigen Parkplätze entfernt. Der Hauptausgang des Bahnhofs ist heute auf der Ostseite hinter den Gleisen am Ende der Unterführung. Auf diesem neuen Vorplatz, der nicht im Sinne Hundertwassers gestaltet wurde sondern rein funktional, gibt es kostenlose Parkplätze, einen Supermarkt mit sich anschließenden Geschäften des täglichen Bedarfs, den [[Taxistand]] und den [[Busbahnhof|Omnibusbahnhof]]. Die Fahrgäste betreten des Bahnhofsgebäude beziehungsweise den Vorplatz deshalb nicht mehr direkt und nehmen die Kunst somit auch nicht wahr.


== Triviales ==
== Trivia ==

* Die Decke der Unterführung ist an vielen Stellen so undicht dass man bei Regen auch dort einen Schirm braucht. Das stört aber niemanden weil alle glauben, das gehört zum Kunstwerk und muss so sein. In Wirklichkeit handelt es sich um Baumängel.
* Die Decke der Unterführung ist an vielen Stellen bereits so undicht, dass man bei Regen auch dort einen Schirm braucht. Das stört aber niemanden weil alle glauben, das gehört zum Kunstwerk und muss so sein. In Wirklichkeit handelt es sich um Baumängel.
* Der neu gestaltete Bahnhof entwickelte sich wegen seiner extravaganten Erscheinung rasch zum Treffpunkt der homosexuellen Szene aus Uelzen und Umgebung. Die Bahn reagierte darauf mit Abbau des Kondom-Automaten in der Bahnhofstoilette.

* Fotografieren auf dem Bahnhof war verboten und ist es heute eigentlich auch noch. Heute wird es im Gegensatz zu 200/2001 nicht mehr kontrolliert.
* Der neu gestaltete Bahnhof entwickelte sich wegen seiner extravaganten Erscheinung rasch zum Treffpunkt der [[homosexuell]]en Szene aus Uelzen und Umgebung. Die Bahn reagierte darauf mit dem Abbau des [[Kondom]]-Automaten in der Bahnhofstoilette.

* Fotografieren auf dem Bahnhof war verboten und ist es heute auch noch. Heute wird das Fotografierverbot – im Gegensatz zu 2000/2001 nicht mehr kontrolliert.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

* [http://www.hundertwasserbahnhof.de/ Website des Bahnhofs]
* [http://www.hundertwasserbahnhof.de/ Website des Bahnhofs]
* [http://www.hansestadt-uelzen.de/bahnhofframe.html Website mit Informationen zur Eisenbahn in Uelzen]
* [http://www.hansestadt-uelzen.de/bahnhofframe.html Website mit Informationen zur Eisenbahn in Uelzen]

Version vom 9. Oktober 2007, 12:08 Uhr

Hundertwasserbahnhof Uelzen
Hundertwasserbahnhof Uelzen
Daten
Bahnsteiggleise 7
Preisklasse 3
Eröffnung 1847 / 1855 / 1888 / 2000
Webadresse hundertwasserbahnhof.de
Lage
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Hundertwasserbahnhof Uelzen

Gestaltung der Bahnsteige

Der Hundertwasserbahnhof Uelzen ist ein nach den Plänen des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser gestalteter Bahnhof in Uelzen im Nordosten von Niedersachsen. Der ursprüngliche Bahnhof wurde dazu im Zuge eines Expo 2000-Projektes umgebaut und ist heute eine wichtige Touristenattraktion der Heidestadt.

Geschichte

Nachdem 1847 die heutige Strecke Hannover ↔ Hamburg der Königlich Hannöverschen Staatseisenbahn von Hannover nach Celle über Uelzen hinaus bis nach Harburg erweitert wurde, entstand der Uelzener Bahnhof. Der ursprünglich errichtete provisorische Bahnhof wurde kurze Zeit später durch einen Fachwerkbau ersetzt. Nachdem das Fahrgastaufkommen in den folgenden Jahren kontinuierlich anstieg, wurde 1855 an den Gleisanlagen in der Hoefftstraße ein neuer Hannöverscher Bahnhof im Tudorstil errichtet.

Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen wurde die „Amerikalinie“, eine direkte Verbindung zwischen der Hauptstadt Berlin und dem Flottenstützpunkt Wilhelmshaven gebaut und im Jahre 1873 eröffnet. Drei Eisenbahngesellschaften teilten sich den Bau. Da die Uelzener Bürger als treue Hannoveraner die Züge zwischen Bremen und Berlin nicht auf ihrem Hannöverschen Bahnhof halten lassen wollten, entstand auf der Westseite der Halberstädter Bahnhof. Bis 1888 hatte diese Lösung Bestand, als der Halberstädter Bahnhof wieder abgebrochen und durch einen – von Hubert Stier im wilhelminischen Baustil entworfenen – Inselbahnhof ersetzt wurde.

1900 wurde die „Mühlenbahn“ eröffnet, die von Uelzen über Gifhorn nach Braunschweig führt. 1924 entstand die Bahnstrecke Uelzen ↔ Dannenberg, die 1975 stillgelegt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die „Amerikalinie“ zwischen Nienbergen und Salzwedel vorerst stillgelegt, bevor sie nach der Wiedervereinigung Deutschlands wieder in Betrieb genommen wurde.

Expo-Projekt

Nachdem der Bahnhof in Folge des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt war und durch verschiedenen An- und Umbauten vieles von seiner ursprünglichen Struktur verloren hatte, wurde ab Mitte der 1990er-Jahren ein Konzept zur Verbesserung des Bahnhofs entwickelt. Zentraler Punkt war dabei das Vorhaben, den Bahnhof in einen Umweltbahnhof und Kulturbahnhof umzuwandeln. Erster Schritt dazu war 1997 eine Photovoltaikanlage auf dem Bahnhofsdach in Betrieb zu nehmen. In weiteren Schritten war der Rückbau der Gleisanlagen und brachliegenden Bahnhofsflächen vorgesehen.

Am 16. Dezember 1999 wurde das – vom eigens gegründeten Bahnhof 2000 Uelzen e.V. entwickelte – Konzept als weltweites Projekt der Weltausstellung Expo 2000 anerkannt. Neben verschiedener Gebietskörperschaften wurde das Projekt von der Deutschen Bahn unterstützt. Schwerpunkt dieser Maßnahmen waren dabei die Umgestaltung des Gebäudes und der Bahnsteiganlagen nach Plänen des Wiener Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser.

Am 25. November 2000 wurde der neue Bahnhof feierlich eingeweiht. Seitdem hat er sich zu einer Touristenattraktion entwickelt und zählt jährlich über 450.000 Besucher. 2006 bis 2007 wurde der Bahnhof im Zuge des – von Bund und dem Land Niedersachsen geförderten – Programms „Niedersachsen ist am Zug!“ für 5,5 Mio. Euro modernisiert. Dabei wurden alle Bahnsteige den aktuellen Standards angepasst und behindertengerecht gestaltet. Weiterhin wurden bis dahin fehlende Details von Hundertwassers ehemaligen Entwurf umgesetzt.


Der Bahnhof gehört zu den gescheiterten Expo-Projekten, die erst nach Ende der Weltausstellung eröffnet wurden. Hundertwasser war vorher nie in Uelzen und verstarb bereits zu Beginn der künstlerischen Arbeiten am Bahnhof. Die Arbeiten wurde im Sinne Hundertwassers durch die beauftragten Unternehmen fortgesetzt, allerdings weitgehend nach eigenen Vorstellungen. Der Bahnhof ist demnach kein Werk Hundertwassers, sondern eine Interpretation seiner Kunst durch die ausführenden Handwerker. Offiziell wird auch nicht die Behauptung aufgestellt, dass Hundertwasser der Künstler war, sondern dass der Bahnhof nach ihm benannt wurde.

Um eine Störung der künstlerischen Wirkung des Bahnhofs zu vermeiden, wurden auf dem Vorplatz ein Halteverbot eingerichtet und die seinerzeitigen Parkplätze entfernt. Der Hauptausgang des Bahnhofs ist heute auf der Ostseite hinter den Gleisen am Ende der Unterführung. Auf diesem neuen Vorplatz, der nicht im Sinne Hundertwassers gestaltet wurde sondern rein funktional, gibt es kostenlose Parkplätze, einen Supermarkt mit sich anschließenden Geschäften des täglichen Bedarfs, den Taxistand und den Omnibusbahnhof. Die Fahrgäste betreten des Bahnhofsgebäude beziehungsweise den Vorplatz deshalb nicht mehr direkt und nehmen die Kunst somit auch nicht wahr.

Trivia

  • Die Decke der Unterführung ist an vielen Stellen bereits so undicht, dass man bei Regen auch dort einen Schirm braucht. Das stört aber niemanden weil alle glauben, das gehört zum Kunstwerk und muss so sein. In Wirklichkeit handelt es sich um Baumängel.
  • Der neu gestaltete Bahnhof entwickelte sich wegen seiner extravaganten Erscheinung rasch zum Treffpunkt der homosexuellen Szene aus Uelzen und Umgebung. Die Bahn reagierte darauf mit dem Abbau des Kondom-Automaten in der Bahnhofstoilette.
  • Fotografieren auf dem Bahnhof war verboten und ist es heute auch noch. Heute wird das Fotografierverbot – im Gegensatz zu 2000/2001 – nicht mehr kontrolliert.

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