„Thomas Dehler“ – Versionsunterschied
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Von 1949 bis 1953 war er [[Bundesministerium der Justiz|Bundesminister der Justiz]] und von 1954 bis 1957 Bundesvorsitzender der FDP. |
Von 1949 bis 1953 war er [[Bundesministerium der Justiz|Bundesminister der Justiz]] und von 1954 bis 1957 Bundesvorsitzender der FDP. |
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==Frühe Jahre== |
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== Leben und Beruf == |
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⚫ | Nach dem [[Abitur]] 1916 nahm Dehler zunächst als [[Soldat]] am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] teil. Er begann dann ein Studium der [[Medizin]], das er jedoch nach drei Semestern abbrach. Er absolvierte stattdessen ein Studium der [[Rechtswissenschaft|Rechts- und Staatswissenschaften]] an der [[Ludwig-Maximilians-Universität]] [[München]], an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]] und in [[Würzburg]], das er 1920 mit dem ersten und 1923 mit dem zweiten juristischen [[Staatsexamen]] beendete. 1920 wurde er in Würzburg mit der Arbeit ''Die Begründung des Strafurteils'' zum Doktor der Rechte promoviert. Seit 1924 war er zunächst in München, ab 1925 in Bamberg, als [[Rechtsanwalt]] zugelassen. |
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⚫ | Seit 1925 war Thomas Dehler mit Irma Frank verheiratet. Die Ehe galt nach den nationalsozialistischen Gesetzen als "Mischehe". Trotz erheblichen Drucks der [[Nationalsozialisten]] wie auch der NS-dominierten [[Rechtsanwaltskammer]] hielt Dehler nicht nur an seiner Ehe und an seinen jüdischen Mandanten fest, im Gegenteil, er übernahm auch Mandate von Regimegegnern. Im [[Der Stürmer|Stürmer]] wurde er daraufhin als „echter Judengenosse“ tituliert. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Dehler zunächst erneut Soldat, wurde - wegen seiner jüdischen Frau - aber bereits nach einem Dreivierteljahr als „wehrunwürdig“ aus der [[Wehrmacht]] ausgeschlossen. 1938 und 1944 wurde er wegen Kontakten zu Widerstandskreisen vorübergehend inhaftiert und 1944 zur Zwangsarbeit bei der [[Organisation Todt]] verpflichtet, aus der er allerdings bereits nach vier Wochen wieder entlassen wurde. |
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Dehler trat 1920 der Deutschen Demokratischen Partei (bzw. ab 1930: Deutsche Staatspartei) bei und blieb Mitglied bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten 1933. Seit 1926 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Bamberg. |
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1924 war er Mitbegründer des die Republik stützenden Kampfverbandes [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]]. |
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==Drittes Reich== |
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== Partei == |
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Von 1920 bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten 1933 war Dehler Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (bzw. ab 1930: Deutsche Staatspartei). Seit 1926 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Bamberg seiner Partei. 1924 war er Mitbegründer des die Republik stützenden Kampfverbandes [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]]. |
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==Nachkriegszeit== |
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⚫ | Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zählte Dehler gemeinsam mit [[Fritz Linnert]] zu den Mitbegründern der FDP in [[Bayern]], deren Landesvorsitzender er von 1946 bis 1956 war |
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⚫ | Innerhalb der FDP gehörte Dehler, wie z.B. auch [[Reinhold Maier]] (Württemberg-Baden), [[Hans Reif]] (Berlin) oder [[Willy Max Rademacher]] (Hamburg), zur Gruppe der ''entschiedenen Liberalen'', die sich gegen einen Kurs der Nationalen Sammlung aussprachen, wie er etwa von den Landesvorsitzenden [[Friedrich Middelhauve]] (Nordrhein-Westfalen), [[August-Martin Euler]] (Hessen) oder [[Artur Stegner]] verfolgt wurde. Dehler und seine politischen Freunde sahen den Platz der FDP stattdessen in der politischen Mitte zwischen der SPD und den Unionsparteien. So sprach er sich nach der [[Bundestagswahl 1949]] beispielsweise gegen eine gemeinsame Fraktion mit der [[Deutsche Partei|DP]] aus, wie sie vom rechten Flügel der Partei gefordert worden war. |
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Thomas Dehler bildete mit [[Alfred Onnen]] und [[Fritz Neumayer]] die parteiinterne Untersuchungskommission zur Aufklärung der Affäre um den [[Naumann-Kreis]]. |
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1954 wurde er zum Bundesvorsitzenden der FDP gewählt. Dieses Amt übte er bis 1957 aus. |
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⚫ | Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zählte Dehler gemeinsam mit [[Fritz Linnert]] zu den Mitbegründern der FDP in [[Bayern]], deren Landesvorsitzender er von 1946 bis 1956 war. Als bayerischer Landesvorsitzender der Liberalen war er 1954 maßgeblich an der Bildung der einzigen bayerischen Landesregierung ohne [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]-Beteiligung beteiligt. |
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== Abgeordneter == |
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1946 gehörte Dehler der Verfassunggebenden Landesversammlung in Bayern an und war dann von 1946 bis 1949 Mitglied des [[Bayerischer Landtag|Bayerischen Landtages]]. |
1946 gehörte Dehler der Verfassunggebenden Landesversammlung in Bayern an und war dann von 1946 bis 1949 Mitglied des [[Bayerischer Landtag|Bayerischen Landtages]]. |
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Von 1947 bis 1948 war er Mitglied des [[Länderrat]]es der Amerikanischen Besatzungszone und von 1948 bis 1949 Mitglied des [[Parlamentarischer Rat|Parlamentarischen Rates]]. |
Von 1947 bis 1948 war er Mitglied des [[Länderrat]]es der Amerikanischen Besatzungszone und von 1948 bis 1949 Mitglied des [[Parlamentarischer Rat|Parlamentarischen Rates]]. |
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⚫ | Auf dem Gründungsparteitag Parteitag der Bundes-FDP in [[Heppenheim]] 1948 wurde er in den Parteivorstand gewählt. Innerhalb der FDP gehörte Dehler, wie z.B. auch [[Reinhold Maier]] (Württemberg-Baden), [[Hans Reif]] (Berlin) oder [[Willy Max Rademacher]] (Hamburg), zur Gruppe der ''entschiedenen Liberalen'', die sich gegen einen Kurs der Nationalen Sammlung aussprachen, wie er etwa von den Landesvorsitzenden [[Friedrich Middelhauve]] (Nordrhein-Westfalen), [[August-Martin Euler]] (Hessen) oder [[Artur Stegner]] verfolgt wurde. Dehler und seine politischen Freunde sahen den Platz der FDP stattdessen in der politischen Mitte zwischen der SPD und den Unionsparteien. So sprach er sich nach der [[Bundestagswahl 1949]] beispielsweise gegen eine gemeinsame Fraktion mit der [[Deutsche Partei|DP]] aus, wie sie vom rechten Flügel der Partei gefordert worden war. |
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Die folgenden Jahre sind geprägt durch seine schweren Differenzen mit [[Konrad Adenauer]] in der Deutschlandpolitik und der Westpolitik. Nach der [[Bundestagswahl 1953]] wurde er deswegen und wegen des Vorwurfs einer "schwerwiegenden Verletzung der Vertraulichkeit" (in Rahmen der Naumann-Affäre) nicht erneut in die Bundesregierung berufen, aus der er daher am 20. Oktober 1953 ausschied. Er übernahm er den Vorsitz der FDP-[[Fraktion (Bundestag)|Bundestagsfraktion]] und wurde 1954 auch zum Bundesvorsitzenden der FDP gewählt. Er übte beide Spitzenämter bis 1957 aus. |
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⚫ | Unter seiner Führung beschloss die FDP-Fraktion am 23. Februar 1956, die Koalition mit der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]/[[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] aufzukündigen. Daraufhin schieden 16 Mitglieder, darunter auch die vier FDP-Bundesminister, aus der Fraktion aus und gründeten die [[Freie Volkspartei]] (FVP), um die Koalition weiterzuführen. |
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== Öffentliche Ämter == |
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⚫ | Am 28. September 1960 bis zu seinem Tode 1967 war er [[Vizepräsident des Deutschen Bundestages]]. 1960/61 vertrat er den Bundestag vor dem [[Bundesverfassungsgericht]] im Verfahren über den Antrag der bayerischen Staatsregierung auf Feststellung der Nichtigkeit des ''„Gesetzes zur Reinhaltung der Bundeswasserstraßen vom 17. August 1960“''. |
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Nach der [[Bundestagswahl 1953]] wurde er wegen schwerer Differenzen mit [[Konrad Adenauer]] nicht erneut in die Bundesregierung berufen, aus der er daher am 20. Oktober 1953 ausschied. |
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== Ehrungen == |
== Ehrungen == |
Version vom 1. Oktober 2007, 14:43 Uhr
Thomas Dehler (* 14. Dezember 1897 in Lichtenfels; † 21. Juli 1967 in Streitberg, Landkreis Ebermannstadt) war ein deutscher Politiker (DDP und FDP).
Von 1949 bis 1953 war er Bundesminister der Justiz und von 1954 bis 1957 Bundesvorsitzender der FDP.
Frühe Jahre
Nach dem Abitur 1916 nahm Dehler zunächst als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Er begann dann ein Studium der Medizin, das er jedoch nach drei Semestern abbrach. Er absolvierte stattdessen ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und in Würzburg, das er 1920 mit dem ersten und 1923 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1920 wurde er in Würzburg mit der Arbeit Die Begründung des Strafurteils zum Doktor der Rechte promoviert. Seit 1924 war er zunächst in München, ab 1925 in Bamberg, als Rechtsanwalt zugelassen.
Dehler trat 1920 der Deutschen Demokratischen Partei (bzw. ab 1930: Deutsche Staatspartei) bei und blieb Mitglied bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten 1933. Seit 1926 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Bamberg.
1924 war er Mitbegründer des die Republik stützenden Kampfverbandes Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.
Dehler war zunächst römisch-katholischen Glaubens, wurde aber 1927 in die Freimaurerloge Zur Verbrüderung an der Regnitz in Bamberg aufgenommen. Nach dem Verbot in der NS-Zeit gehörte er 1946 zu den Wiederbegründern der Loge, der er bis zu seinem Tod 1967 angehörte.
Drittes Reich
Seit 1925 war Thomas Dehler mit Irma Frank verheiratet. Die Ehe galt nach den nationalsozialistischen Gesetzen als "Mischehe". Trotz erheblichen Drucks der Nationalsozialisten wie auch der NS-dominierten Rechtsanwaltskammer hielt Dehler nicht nur an seiner Ehe und an seinen jüdischen Mandanten fest, im Gegenteil, er übernahm auch Mandate von Regimegegnern. Im Stürmer wurde er daraufhin als „echter Judengenosse“ tituliert. Im Zweiten Weltkrieg war Dehler zunächst erneut Soldat, wurde - wegen seiner jüdischen Frau - aber bereits nach einem Dreivierteljahr als „wehrunwürdig“ aus der Wehrmacht ausgeschlossen. 1938 und 1944 wurde er wegen Kontakten zu Widerstandskreisen vorübergehend inhaftiert und 1944 zur Zwangsarbeit bei der Organisation Todt verpflichtet, aus der er allerdings bereits nach vier Wochen wieder entlassen wurde.
Nachkriegszeit
Von Juni 1945 bis 1946 war er von der US-Militärregierung ernannter Landrat des Kreises Bamberg.
Von 1945 bis 1947 war er Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Bamberg, ab 1946 auch Generalankläger am Kassationshof beim Bayerischen Minister für politische Befreiung (Entnazifizierung). Von 1947 bis 1949 war er dann Präsident des Oberlandesgerichtes Bamberg.
1948 trat er als Alter Herr der Studentenverbindung Humanitas Würzburg bei.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zählte Dehler gemeinsam mit Fritz Linnert zu den Mitbegründern der FDP in Bayern, deren Landesvorsitzender er von 1946 bis 1956 war. Als bayerischer Landesvorsitzender der Liberalen war er 1954 maßgeblich an der Bildung der einzigen bayerischen Landesregierung ohne CSU-Beteiligung beteiligt.
1946 gehörte Dehler der Verfassunggebenden Landesversammlung in Bayern an und war dann von 1946 bis 1949 Mitglied des Bayerischen Landtages.
Von 1947 bis 1948 war er Mitglied des Länderrates der Amerikanischen Besatzungszone und von 1948 bis 1949 Mitglied des Parlamentarischen Rates.
Auf dem Gründungsparteitag Parteitag der Bundes-FDP in Heppenheim 1948 wurde er in den Parteivorstand gewählt. Innerhalb der FDP gehörte Dehler, wie z.B. auch Reinhold Maier (Württemberg-Baden), Hans Reif (Berlin) oder Willy Max Rademacher (Hamburg), zur Gruppe der entschiedenen Liberalen, die sich gegen einen Kurs der Nationalen Sammlung aussprachen, wie er etwa von den Landesvorsitzenden Friedrich Middelhauve (Nordrhein-Westfalen), August-Martin Euler (Hessen) oder Artur Stegner verfolgt wurde. Dehler und seine politischen Freunde sahen den Platz der FDP stattdessen in der politischen Mitte zwischen der SPD und den Unionsparteien. So sprach er sich nach der Bundestagswahl 1949 beispielsweise gegen eine gemeinsame Fraktion mit der DP aus, wie sie vom rechten Flügel der Partei gefordert worden war.
Von 1949 bis zu seinem Tode 1967 war Dehler Mitglied des Deutschen Bundestages.
Am 20. September 1949 wurde er als Bundesminister der Justiz in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführte Bundesregierung berufen. 1953 bildete Thomas Dehler zusammen mit Alfred Onnen und Fritz Neumayer die parteiinterne Untersuchungskommission zur Aufklärung der Affäre um den Naumann-Kreis.
Die folgenden Jahre sind geprägt durch seine schweren Differenzen mit Konrad Adenauer in der Deutschlandpolitik und der Westpolitik. Nach der Bundestagswahl 1953 wurde er deswegen und wegen des Vorwurfs einer "schwerwiegenden Verletzung der Vertraulichkeit" (in Rahmen der Naumann-Affäre) nicht erneut in die Bundesregierung berufen, aus der er daher am 20. Oktober 1953 ausschied. Er übernahm er den Vorsitz der FDP-Bundestagsfraktion und wurde 1954 auch zum Bundesvorsitzenden der FDP gewählt. Er übte beide Spitzenämter bis 1957 aus.
Unter seiner Führung beschloss die FDP-Fraktion am 23. Februar 1956, die Koalition mit der CDU/CSU aufzukündigen. Daraufhin schieden 16 Mitglieder, darunter auch die vier FDP-Bundesminister, aus der Fraktion aus und gründeten die Freie Volkspartei (FVP), um die Koalition weiterzuführen.
Nach der verlorenen Bundestagswahl 1957 gab Dehler den Vorsitz in Partei und Fraktion auf. Bis 1961 leitete Dehler den Arbeitskreis Außenpolitik und Verteidigung der Bundestagsfraktion und saß dem Bundestagsausschusses für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft vor.
Am 28. September 1960 bis zu seinem Tode 1967 war er Vizepräsident des Deutschen Bundestages. 1960/61 vertrat er den Bundestag vor dem Bundesverfassungsgericht im Verfahren über den Antrag der bayerischen Staatsregierung auf Feststellung der Nichtigkeit des „Gesetzes zur Reinhaltung der Bundeswasserstraßen vom 17. August 1960“.
Seit dem 19. Juni 1963 war er außerdem Vorsitzender des Wahlmännerausschusses nach § 6 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht.
Am 21. Juli 1967 erlag Thomas Dehler im Streitberger Freibad einem Herzversagen.
Ehrungen
Nach Dehler sind die Thomas-Dehler-Stiftung der bayerischen FDP und die Parteizentrale der Bundespartei (Thomas-Dehler-Haus) benannt.
Werke
- Die Begründung des Strafurteils, Dissertation, Würzburg 1920
- Die Rechtsentwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone, Bundesverband der Deutschen Industrie, Köln 1952
- Das Parlament im Wandel der Staatsidee, in: Macht und Ohnmacht der Parlamente, Stuttgart, 1965, S. 9ff.
- Lob auf Franken: Ein Bekenntnis, Glock u. Lutz, Nürnberg 1967
- Parlament und Presse, in: Zeitungsverlag und Zeitschriften-Verlag, 1965, Heft 43/44, S. 1990f.
- Reden und Aufsätze (postum), Westdeutscher Verlag, 1969
Literatur
- Udo Wengst: Thomas Dehler 1897 - 1967. Eine politische Biographie, Oldenbourg Verlag, München 1997.
- Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Thomas Dehler und seine Politik, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1998, ISBN 3-87584-721-0
- Thomas Hertfelder: Streiten um das Staatsfragment: Theodor Heuss und Thomas Dehler berichten von der Entstehung des Grundgesetzes, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999, ISBN 3-421-05220-4
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Dehler, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (DDP und FDP) |
GEBURTSDATUM | 14. Dezember 1897 |
GEBURTSORT | Lichtenfels |
STERBEDATUM | 21. Juli 1967 |
STERBEORT | Streitberg, Landkreis Forchheim |
- Politiker (Bayern)
- Mitglied des Parlamentarischen Rates
- Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
- Justizminister (Deutschland)
- Bundesvorsitzender der FDP
- Bundestagsabgeordneter
- DDP-Mitglied
- FDP-Mitglied
- Jungdemokrat
- Freimaurer (20. Jahrhundert)
- Deutscher Freimaurer
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Deutscher
- Geboren 1897
- Gestorben 1967
- Mann