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„Ernest Hemingway“ – Versionsunterschied

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1934 reiste Hemingway zu einer Großwildsafari nach [[Kenia]], die von den Großwildjägern Baron [[Bror von Blixen-Finecke]], dem Ehemann von [[Karen Blixen]], und [[Philip Percival]] geleitet wurde. Es gilt als gesichert, dass Blixen-Finecke und Philip Percival gemeinsam die Vorlage für die Figur des ''Robert Wilson'', den weißen Jäger in der Kurzgeschichte „The Short and Happy Life of Francis Macomber“ bildeten. Blixen-Finecke war mehr der Charakter, Philip das Äußere. Philip war es auch, der Hemingway die Geschichte eines Nachts am Feuer erzählt hatte.
1934 reiste Hemingway zu einer Großwildsafari nach [[Kenia]], die von den Großwildjägern Baron [[Bror von Blixen-Finecke]], dem Ehemann von [[Karen Blixen]], und [[Philip Percival]] geleitet wurde. Es gilt als gesichert, dass Blixen-Finecke und Philip Percival gemeinsam die Vorlage für die Figur des ''Robert Wilson'', den weißen Jäger in der Kurzgeschichte „The Short and Happy Life of Francis Macomber“ bildeten. Blixen-Finecke war mehr der Charakter, Philip das Äußere. Philip war es auch, der Hemingway die Geschichte eines Nachts am Feuer erzählt hatte.


Hemingway blieb auch nach dem Ersten Weltkrieg als Reporter tätig. So berichtete er zum Beispiel als Reporter im [[Griechisch-Türkischer Krieg|Griechisch-Türkischen Krieg]] 1922, und vom [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] (1936-1939). Während des Aufenthaltes in Spanien entstand unter dem Eindruck eines Aufenthaltes in [[Ronda]] die Erzählung „[[Tod am Nachmittag]]“. Am [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nahm er in einer umstrittenen Rolle als Kriegsberichterstatter teil; unter anderem mit dem tschechischen Kosmopoliten, Schriftsteller, Publizisten und Drehbuchautor [[Jiří Mucha]].
Hemingway blieb auch nach dem Ersten Weltkrieg als Reporter tätig. So berichtete er zum Beispiel als Reporter im [[Griechisch-Türkischer Krieg|Griechisch-Türkischen Krieg]] 1922, und vom [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] (1936-1939). Während des Aufenthaltes in Spanien entstand unter dem Eindruck eines Aufenthaltes in [[Ronda]] die Erzählung „[[Tod am Nachmittag]]“. Am [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nahm er in einer umstrittenen Rolle als Kriegsberichterstatter teil; unter anderem mit dem tschechischen Kosmopoliten, Schriftsteller, Publizisten und Drehbuchautor [[Jiří Mucha]]. Die Zeichen des Kriegsberichterstatters entfernte er von seiner Uniform.
Hemingway brüstete sich nach dem Krieg mit seinen Tötungen von deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg. In mindestens einem Fall berichtet Hemingway von der Tötung eines Kriegsgefangenen, womit er gegen die [[Genfer Konvention]] verstoßen hätte.<ref name="briefe-270849">Brief an Charles Scribner 27. August 1949 in
Ernest Hemingway: ''Ausgewählte Briefe 1917 - 1961 - glücklich wie die Könige'', ROWOHLT, 1984 S. 453-456</ref> In einem anderen Brief schildert er, wie er einem einzelnen deutschen Soldaten, "ein Junge, etwa so alt wie mein Sohn Patrick zu der Zeit", der auf einem Fahrrad flüchtete, "durch das Rückgrat geschossen" habe. Die Stadt [[Triberg im Schwarzwald]] setzte nach öffentlichem Druck 2002 das geplante Festival "Hemingway Days" ab.<ref name="focus-270849">FOCUS 39/2006, s.74</ref>


Hemingway brüstete sich nach dem Krieg mit seinen Tötungen von 122 deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg.<ref>http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/09/26/hemingway-kriegsgefangene/hemingway-kriegsgefangene.html</ref> In mindestens einem Fall berichtet Hemingway von der Tötung eines Kriegsgefangenen, womit er gegen die [[Genfer Konvention]] verstoßen hätte.<ref name="briefe-270849">Brief an Charles Scribner 27. August 1949 in
Ernest Hemingway: ''Ausgewählte Briefe 1917 - 1961 - glücklich wie die Könige'', ROWOHLT, 1984 S. 453-456</ref>
:„Einmal habe ich einen besonders frechen SS-Kraut umgelegt. Als ich ihm sagte, dass ich ihn töten würde, [...] sagte der Kerl doch: Du wirst mich nicht töten. Weil du Angst davor hast und weil du einer degenerierten Bastard-Rasse angehörst. Außerdem verstößt es gegen die Genfer Konvention.“<ref>http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/09/26/hemingway-kriegsgefangene/hemingway-kriegsgefangene.html</ref>
In einem anderen Brief schildert er, wie er einem einzelnen deutschen Soldaten, "ein Junge, etwa so alt wie mein Sohn Patrick zu der Zeit", der auf einem Fahrrad flüchtete, von hinten "durch das Rückgrat geschossen" habe. Die Stadt [[Triberg im Schwarzwald]] setzte nach öffentlichem Druck 2002 das geplante Festival "Hemingway Days" ab.<ref name="focus-270849">FOCUS 39/2006, S.74</ref>
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[[Image:Hemingway's writing desk in Key West.jpg|right|thumb|Hemingways Schreibtisch in [[Key West]]]]
1953 erhielt Hemingway den [[Pulitzer-Preis]] und 1954 den [[Nobelpreis für Literatur|Literaturnobelpreis]] für „[[Der alte Mann und das Meer]]“. Die Novelle spielt in Hemingways [[Wahlheimat]] [[Kuba]]; das Vorbild für den Helden seines Buches, der kubanische Fischer [[Gregorio Fuentes]], starb in seinem Heimatdorf im Jahr 2002 mit 104 Jahren. Hemingway verließ Kuba 1960 nach der [[Kubanische Revolution|Revolution]] und wurde nirgends mehr richtig heimisch. Noch einmal fuhr er nach Paris und nach [[Spanien]]; zwei Klinikaufenthalte in den USA brachten ihm auch keine Besserung.
1953 erhielt Hemingway den [[Pulitzer-Preis]] und 1954 den [[Nobelpreis für Literatur|Literaturnobelpreis]] für „[[Der alte Mann und das Meer]]“. Die Novelle spielt in Hemingways [[Wahlheimat]] [[Kuba]]; das Vorbild für den Helden seines Buches, der kubanische Fischer [[Gregorio Fuentes]], starb in seinem Heimatdorf im Jahr 2002 mit 104 Jahren. Hemingway verließ Kuba 1960 nach der [[Kubanische Revolution|Revolution]] und wurde nirgends mehr richtig heimisch. Noch einmal fuhr er nach Paris und nach [[Spanien]]; zwei Klinikaufenthalte in den USA brachten ihm auch keine Besserung.

Version vom 1. September 2007, 14:46 Uhr

Ernest Hemingway 1918

Ernest Miller Hemingway (* 21. Juli 1899 in Oak Park, Illinois; † 2. Juli 1961 in Ketchum, Idaho) war einer der erfolgreichsten und bekanntesten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Leben

Hemingway war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Reporter und Kriegsberichterstatter, Erzähler, zugleich ein Abenteurer, Jäger, Hochseefischer, Großwildjäger und vieles mehr. Sein Vater war Landarzt, seine Mutter Opernsängerin. Hemingway lernte früh jagen und angeln und liebte das Leben in der Natur. Als Achtzehnjähriger begann er 1917 seine Laufbahn als Lokalreporter in Kansas City. 1918 meldete er sich im Ersten Weltkrieg freiwillig als Sanitäter an der norditalienischen Front, wo er zweimal schwer verwundet wurde. 1921 zog er nach Paris und verschrieb sich der Schriftstellerei, wobei er die Bekanntschaft anderer dort lebender Amerikaner, u.a. F. Scott Fitzgerald, Gertrude Stein und Ezra Pound, machte. 1925/1926 verbrachte Hemingway zwei Winter im österreichischen Montafon-Tal, wo er seinen Roman „Fiesta“ schrieb, mit dem ihm 1927 der Durchbruch gelang, was unter anderem seinem damals modischen, schnörkellos-knappen, simplifizierten Stil zuzuschreiben war. Hemingway übernahm diesen Stil von Sherwood Anderson, Ford Madox Ford und Gertrude Stein; er ist durch kurze Aussagesätze gekennzeichnet.

Ernest-Hemingway-Haus auf Key West

Ab 1928 lebte er für einige Jahre in Key West. In seinem damaligen Wohnhaus ist jetzt ein Hemingway-Museum untergebracht.

Das gleiche gilt für seine Finca La Vigía in San Francisco de Paula südöstlich von Havanna (später eingemeindet). Dort zog Hemingway 1939 mit seiner dritten Frau, der Journalistin Martha Gellhorn, ein. Seine vierte Frau Mary Welsh schenkte das Haus nach seinem Tode dem kubanischen Staat.

1934 reiste Hemingway zu einer Großwildsafari nach Kenia, die von den Großwildjägern Baron Bror von Blixen-Finecke, dem Ehemann von Karen Blixen, und Philip Percival geleitet wurde. Es gilt als gesichert, dass Blixen-Finecke und Philip Percival gemeinsam die Vorlage für die Figur des Robert Wilson, den weißen Jäger in der Kurzgeschichte „The Short and Happy Life of Francis Macomber“ bildeten. Blixen-Finecke war mehr der Charakter, Philip das Äußere. Philip war es auch, der Hemingway die Geschichte eines Nachts am Feuer erzählt hatte.

Hemingway blieb auch nach dem Ersten Weltkrieg als Reporter tätig. So berichtete er zum Beispiel als Reporter im Griechisch-Türkischen Krieg 1922, und vom Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939). Während des Aufenthaltes in Spanien entstand unter dem Eindruck eines Aufenthaltes in Ronda die Erzählung „Tod am Nachmittag“. Am Zweiten Weltkrieg nahm er in einer umstrittenen Rolle als Kriegsberichterstatter teil; unter anderem mit dem tschechischen Kosmopoliten, Schriftsteller, Publizisten und Drehbuchautor Jiří Mucha. Die Zeichen des Kriegsberichterstatters entfernte er von seiner Uniform.

Hemingway brüstete sich nach dem Krieg mit seinen Tötungen von 122 deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg.[1] In mindestens einem Fall berichtet Hemingway von der Tötung eines Kriegsgefangenen, womit er gegen die Genfer Konvention verstoßen hätte.[2]

„Einmal habe ich einen besonders frechen SS-Kraut umgelegt. Als ich ihm sagte, dass ich ihn töten würde, [...] sagte der Kerl doch: Du wirst mich nicht töten. Weil du Angst davor hast und weil du einer degenerierten Bastard-Rasse angehörst. Außerdem verstößt es gegen die Genfer Konvention.“[3]

In einem anderen Brief schildert er, wie er einem einzelnen deutschen Soldaten, "ein Junge, etwa so alt wie mein Sohn Patrick zu der Zeit", der auf einem Fahrrad flüchtete, von hinten "durch das Rückgrat geschossen" habe. Die Stadt Triberg im Schwarzwald setzte nach öffentlichem Druck 2002 das geplante Festival "Hemingway Days" ab.[4]

Hemingways Schreibtisch in Key West

1953 erhielt Hemingway den Pulitzer-Preis und 1954 den Literaturnobelpreis für „Der alte Mann und das Meer“. Die Novelle spielt in Hemingways Wahlheimat Kuba; das Vorbild für den Helden seines Buches, der kubanische Fischer Gregorio Fuentes, starb in seinem Heimatdorf im Jahr 2002 mit 104 Jahren. Hemingway verließ Kuba 1960 nach der Revolution und wurde nirgends mehr richtig heimisch. Noch einmal fuhr er nach Paris und nach Spanien; zwei Klinikaufenthalte in den USA brachten ihm auch keine Besserung.

Die Jagd, Hochseefischen, Boxen und vor allem der Stierkampf faszinierten ihn, was sich auch in seinem Gesamtwerk widerspiegelt. Seine literarischen Helden sind typische Beispiele der lost generation (Gertrude Stein); sie versuchen, ihr Leben zu meistern, und ertragen ihr Schicksal mit Fassung, was Hemingways knapper Schreibstil besonders betont. Wenn er ein Buch schrieb, dann aß er fast nur Sandwiches mit Erdnussbutter. Depressionen und Alkohol begleiteten ihn die meiste Zeit seines Lebens, das er nach langer Krankheit selbst beendete. Wie bereits sein Vater im Jahr 1928, erschoss sich Ernest Hemingway im Alter von 61 Jahren. Vor seiner Erkrankung (Bipolare Störung), die sowohl mit Manien, Depressionen und Elektro-Schocks in Verbindung gebracht wird, unter Umständen jedoch auch auf zwei Flugzeugabstürze in Afrika zurückzuführen ist, war er ein Symbol für überbordende, wenngleich melancholische Lebensfreude. Seine Enkelin Margaux, Schauspielerin und Fotomodell, nahm sich 35 Jahre später ebenfalls das Leben.

Werke

Filmografie

Über Hemingway

Quellen

  1. http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/09/26/hemingway-kriegsgefangene/hemingway-kriegsgefangene.html
  2. Brief an Charles Scribner 27. August 1949 in Ernest Hemingway: Ausgewählte Briefe 1917 - 1961 - glücklich wie die Könige, ROWOHLT, 1984 S. 453-456
  3. http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/09/26/hemingway-kriegsgefangene/hemingway-kriegsgefangene.html
  4. FOCUS 39/2006, S.74
Commons: Ernest_Hemingway – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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