„Straßenbahn Ulm“ – Versionsunterschied
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In den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde ein Ausbau der Straßenbahn auf Basis eines „Fünf-Linien-Konzepts“ angestrebt. Das Jahr 1999 markierte dann jedoch den vorläufigen Endpunkt dieser Entwicklung, als in einem Bürgerentscheid der Bau einer zweiten Straßenbahnlinie von der Wissenschaftsstadt auf dem Ulmer Eselsberg in den südlich von Ulm/Neu-Ulm gelegenen Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfeld mit 51 |
In den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde ein Ausbau der Straßenbahn auf Basis eines „Fünf-Linien-Konzepts“ angestrebt. Das Jahr 1999 markierte dann jedoch den vorläufigen Endpunkt dieser Entwicklung, als in einem Bürgerentscheid der Bau einer zweiten Straßenbahnlinie von der Wissenschaftsstadt auf dem Ulmer Eselsberg in den südlich von Ulm/Neu-Ulm gelegenen Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfeld mit 51:49 % der Stimmen abgelehnt wurde. |
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Obwohl der Bürgerentscheid damals am erforderlichen Quorum von 30 % der Wählerstimmen klar scheiterte - die Wahlbeteiligung lag bei 45,5 %, so dass keine der beiden Seiten die erforderliche Stimmenzahl erreichen konnte -, griff der Gemeinderat das Fünf-Linien-Konzept in der Folgezeit nicht mehr auf. Statt dessen wurde im Jahr 2000 beschlossen, eine Verlängerung der bestehenden Linie 1 in den Ulmer Stadtteil Böfingen zu untersuchen sowie den Straßenbahn-Wagenpark komplett zu erneueren. |
Obwohl der Bürgerentscheid damals am erforderlichen Quorum von 30 % der Wählerstimmen klar scheiterte - die Wahlbeteiligung lag bei 45,5 %, so dass keine der beiden Seiten die erforderliche Stimmenzahl erreichen konnte -, griff der Gemeinderat das Fünf-Linien-Konzept in der Folgezeit nicht mehr auf. Statt dessen wurde im Jahr 2000 beschlossen, eine Verlängerung der bestehenden Linie 1 in den Ulmer Stadtteil Böfingen zu untersuchen sowie den Straßenbahn-Wagenpark komplett zu erneueren. |
Version vom 22. August 2007, 17:19 Uhr
Die Straßenbahn Ulm ist der kleinste Straßenbahnbetrieb in den alten Bundesländern. Die 5,5 Kilometer lange, meterspurige Straßenbahn Ulm besteht aus einer einzigen Linie, die von Ulm-Söflingen zur Donauhalle läuft. Der Betrieb auf der Straßenbahn Ulm wurde mit Gelenktriebwagen der Bauart GT4 durchgeführt, bis diese seit 2003 nach und nach durch acht Niederflur-Wagen des Typs Combino NGT 6 UL ersetzt wurden.
Alte und aufgegebene Linien
Am 15. Mai 1897 wurde die in Ulm und Neu-Ulm verlaufende Straßenbahn mit zwei Linien eröffnet. Eine Ringbahn verlief auf dem heutigen Inneren Ring von der Straßenbahnhalle Olgastraße über die Olgastraße, den Hauptbahnhof, Hirschstraße, Münsterplatz und die Frauenstraße zurück in die Olgastraße. Die zweite Linie verlief von Ulm nach Neu-Ulm, beginnend am Hauptbahnhof Ulm über die Hirschstraße, Münsterplatz, Herdbruckerstraße, Ludwig-Wilhelm-Brücke, Donauinsel, Marienstraße, Augsburger Straße, Ludwigstraße und Bahnhof Neu-Ulm.
Am 20. Oktober 1900 nahm mit der Platzgassenlinie eine dritte Straßenbahnlinie ihren Dienst auf. Diese führte vom Münsterplatz über die Platzgasse, Syrlinstraße und Karlstraße zum Stuttgarter Tor. Vier Jahre später, am 25. Juni 1904, wurde die Linienführung geändert und den Linien neue Nummern zugewiesen.Die Linie 1 führte nun vom Hauptbahnhof Ulm über die Olgastraße über das Frauentor zur Olgastraße (Ecke König-Wilhelm-Str.), ähnlich einem Teilstück des heutigen Verlaufs. Die Linie 2 verkehrte vom Hauptbahnhof Ulm über Hirschstraße, Münsterplatz, Lange Straße und Frauenstraße zum Frauentor, und die Linie 3 vom Bahnhof Neu-Ulm über die Ludwig-Wilhelm-Brücke, Herdbruckerstraße, Münsterplatz, Platzgasse, Syrlinstraße und Karlsstraße zum Stuttgarter Tor.
Am 18. Oktober 1906 erhielt der 1905 eingemeindete Ortsteil Söflingen als Zugeständnis und Gegenleistung der Stadt Ulm hierfür neben der Kanalisation unter anderem auch einen Straßenbahnanschluss. Die bestehenden drei Linien wurden deshalb erneut verändert.
Die Linie 1 fuhr nun vom Bahnhof Neu-Ulm über die Ludwig-Wilhelm-Brücke, den Münsterplatz, den Hauptbahnhof Ulm und der Olgastraße zum Frauentor und zur Olga-/König-Wilhelm-Straße. Die Linie 2 fuhr vom Frauentor über die Lange Straße, den Münsterplatz, Platzgasse, Syrlinstraße, Karlstraße zum Stuttgarter Tor. Die teilweise neue Linie 3 ("Söflinger Linie") verkehrte vom Münsterplatz über die Hirschstraße, Glöcklerstraße, Zinglerstraße, Beyerstraße, Wagnerstraße über die Söflinger Straße zur evangelischen Christuskirche. Bereits am 19. Dezember 1907 wurde die Linie eingleisig ohne Schleife bis zum Söflinger Gemeindeplatz verlängert. Heute endet diese Linie als Linie 1 an der Leonhardskapelle zweigleisig mit Schleife.
Am 29. Oktober 1927 wurden neue Liniennummern mit neuen Linienführungen vergeben. Die heutige Linie 1 erhielt hierbei ihre heutige Liniennummer. Diese startete damals am Stuttgarter Tor über die König-Wilhelm-Straße, Olgastraße, Frauenstraße, Lange Straße, Münsterplatz, Glöcklerstraße, Zinglerstraße, Beyerstraße, Wagnerstraße, Söflinger Straße zum Söflinger Gemeindeplatz. Am 18. Dezember 1927 wurde die Strecke ab dem Stuttgarter Tor über die Stuttgarter-/Heidenheimer Straße zum Ostplatz verlängert, jedoch am 29. April 1928 in der Linienführung auf den heutigen Verlauf von der Olgastraße über die Thalfinger Straße und die Friedrichsau verlegt.
Ebenfalls am 29. Oktober 1927 startete die Linie 4 von der Friedrichsau über die Olgastraße zum Hauptbahnhof Ulm. Am 29. April 1928 wurde diese von der Heidenheimer Straße über die König-Wilhelm-Straße und die Olgastraße zum Bahnhof Ulm trassiert und am 15. Juli 1928 ab dem Hauptbahnhof Ulm über die Friedrich-Ebert-Straße, Zinglerstraße und Hasslerstraße zur Römerstraße verlängert.
Während des 2. Weltkriegs wurden die Straßenbahntrassen bei einem alliierten Luftangriff am 17. Dezember 1944 schwer beschädigt. Dies führte zu vorübergehenden Betriebseinstellungen. Am 24. Dezember 1944 konnte der Betrieb vom Bismarckring über die Wagnerstraße, Söflinger Straße und Söflinger Leonhardskapelle wieder aufgenommen werden. Dennoch kam es im Laufe des Krieges zu weiteren Betriebseinstellungen. Im Oktober 1945 konnte der Betrieb von der Heidenheimer Straße bis zum Söflinger Gemeindeplatz wieder aufgenommen werden.
Während des Wiederaufbaus 1955 wurde die Linienführung von der Friedrichsau über die Olgastraße nach Söflingen geführt. Drei Jahre später führte die Straßenbahn vom Safranberg über die Heidenheimer Straße, Ostplatz, König-Wilhelm-Straße, Olgastraße, Frauenstraße, Neue Straße, Münsterplatz, Glöcklerstraße, Zinglerstraße, Bismarckring und Wagnerstraße nach Söflingen.
Ab dem 15. August 1964 verlief die Linie 1 vom Stadion Friedrichsau über den Berliner Platz (heute Willy-Brandt-Platz) über die Olgastraße zum Hauptbahnhof Ulm, und von dort ab weiter über Zinglerstraße, Bismarckring, Wagnerstraße und Söflinger Straße zur Söflinger Leonhardskapelle. Ab dem 29. Mai 1967 wurde die Linie 1 statt über die Zinglerstraße/Zinglerbrücke und den Bismarckring nun über das Ehinger Tor geführt. Die heutige Endhaltestelle an der Donauhalle wurde am 14. April 1980 mit der Verlängerung vom Stadion Friedrichsau (heute Donaustadion) zur Donauhalle erreicht.
Der Betrieb der Linie 2, die vom Bahnhof Neu-Ulm über den Münsterplatz und der Hirschstraße zum Hauptbahnhof Ulm führte, wurde am 17. Dezember 1944 als Folge der alliierten Bombenangriffe eingestellt und später nicht wieder aufgenommen.
Die Linie 3, die von der Heidenheimer Straße über das Stuttgarter Tor, Karlstraße, Syrlinstraße und Olatzgasse zum Münsterplatz führte, wurde am 1. September 1939 eingestellt.
Der Betrieb der Linie 4 musste ebenfalls am 17. Dezember 1944 wegen der Kriegseinwirkungen zunächst eingestellt werden. Sie erreichte aber am 6. Dezember 1951 nach diversen Änderungen mit der Streckenführung von der Steinhövelstraße, Heidenheimer Straße, Ostplatz, König-Wilhelm-Straße, Olgastraße, Frauenstraße, Neue Straße, Münsterplatz, Glöcklerstraße, Zinglerstraße, Hasslerstraße, Römerstraße, Kaserne Kuhberg die längste Linienführung einer Straßenbahn in Ulm.
Ab dem 26. April 1958 wurde die Strecke beginnend vom Stadion Friedrichsau über den Berliner Platz, Olgastraße und Hauptbahnhof bis Kaserne Kuhberg gekürzt. 1964 verlief die Strecke kurz vor Ihrer Einstellung über die Zinglerstraße, Schillerstraße, Birmarckring, Wagnerstraße und Westplatz, wurde jedoch am 14. August 1964 komplett eingestellt. Heute fährt die Buslinie 4 die alte Trasse von der Heidenheimer Straße über den Ostplatz, Frauenstraße und Römerplatz zum Kuhberg.
Ausbau
In den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde ein Ausbau der Straßenbahn auf Basis eines „Fünf-Linien-Konzepts“ angestrebt. Das Jahr 1999 markierte dann jedoch den vorläufigen Endpunkt dieser Entwicklung, als in einem Bürgerentscheid der Bau einer zweiten Straßenbahnlinie von der Wissenschaftsstadt auf dem Ulmer Eselsberg in den südlich von Ulm/Neu-Ulm gelegenen Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfeld mit 51:49 % der Stimmen abgelehnt wurde.
Obwohl der Bürgerentscheid damals am erforderlichen Quorum von 30 % der Wählerstimmen klar scheiterte - die Wahlbeteiligung lag bei 45,5 %, so dass keine der beiden Seiten die erforderliche Stimmenzahl erreichen konnte -, griff der Gemeinderat das Fünf-Linien-Konzept in der Folgezeit nicht mehr auf. Statt dessen wurde im Jahr 2000 beschlossen, eine Verlängerung der bestehenden Linie 1 in den Ulmer Stadtteil Böfingen zu untersuchen sowie den Straßenbahn-Wagenpark komplett zu erneueren.
Aktuell wird im Sommer 2007 der Neubau von weiteren Strecken wieder diskutiert. Im Gespräch sind bspw. Eine Straßenbahnlinie auf den Eselsberg zur Wissenschaftsstadt/Universität Ulm sowie zum Schulzentrum auf dem Kuhberg. Auch auf Neu-Ulmer Seite werden wieder Überlegungen zum Bau einer Straßenbahnlinie angestellt, z.B. nach Ludwigsfeld. Die Befürworter des Straßenbahnausbaus, zu denen auch Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner zählt, führen als Argument u.a. eine notwendige Entlastung der teilweise bereits im Fünf-Minuten-Takt verkehrenden Buslinien an. Seitens der Gegner eines Ausbaus wird oftmals auf die hohen Investitionskosten sowie die im Vergleich zu einem Busnetz geringere Flexibilität verwiesen.
Ausbau Linie 1
Die bestehende Straßenbahnlinie 1, die von Söflingen bis zur Donauhalle führt, soll bis nach Böfingen verlängert werden. Der 4,5 Kilometer lange Neubaubschnitt von der Donauhalle bis zum Ostpreußenweg soll auf der gesamten Länge zweigleisig ausgeführt werden und in Seitenlage auf gleichem Höhenniveau mit der parallel führenden Straße verlaufen. Entlang des Messegeländes soll die Straßenbahntrasse auf der Ostseite der Böfinger Straße gebaut werden. Im Bereich Hoher Steg quert die Trasse die Böfinger Straße und wird bis zum Egertweg auf der nord-östliche Seite der Böfinger Steige geführt. Unmittelbar vor dem Egertweg wechselt die Trassierung auf die nord-westliche Seite der Böfinger Steige und führt auf dieser Seite bis zur Wendeschleife am Ende der Neubaustrecke in Böfingen. Eine neue Wendeschleife im Messebereich soll nördlich der Fertighaussiedlung eingerichtet werden. Die bestehende Wendeschleife bei der Donauhalle würde dann entfallen und zurückgebaut werden.