Zum Inhalt springen

„Bildblog“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Smoking Joe (Diskussion | Beiträge)
K BU hinzu
K keine Verbesserung (rev)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Bildbloglogo.png|thumb|right| [[Bildblog]] ist seit 2004 online]]
[[Bild:Bildbloglogo.png|right]]



'''Bildblog''' ist ein von mehreren [[Medienjournalismus|Medienjournalisten]] betriebenes [[Watchblog]], das die Arbeit der größten Boulevardzeitung Europas „[[Bild (Zeitung)|Bild]]“, deren Ableger „[[Bild am Sonntag]]“ und deren Online-Auftritt „Bild.de“ kritisch begleitet. Der Inhalt der Springer-Publikationen wird täglich nachrecherchiert. So kann das Bildblog der Bild häufig journalistische Versäumnisse, unsauber recherchierte Artikel und Schleichwerbung nachweisen. Bildblog ging im Juni 2004 online. Heute lesen täglich rund 40 000 Menschen das Weblog.
'''Bildblog''' ist ein von mehreren [[Medienjournalismus|Medienjournalisten]] betriebenes [[Watchblog]], das die Arbeit der größten Boulevardzeitung Europas „[[Bild (Zeitung)|Bild]]“, deren Ableger „[[Bild am Sonntag]]“ und deren Online-Auftritt „Bild.de“ kritisch begleitet. Der Inhalt der Springer-Publikationen wird täglich nachrecherchiert. So kann das Bildblog der Bild häufig journalistische Versäumnisse, unsauber recherchierte Artikel und Schleichwerbung nachweisen. Bildblog ging im Juni 2004 online. Heute lesen täglich rund 40 000 Menschen das Weblog.
Zeile 19: Zeile 18:
{{Zitat|''Wie Sie vielleicht wissen, wird unsere Arbeit seit einiger Zeit sehr genau beobachtet. Unter www.bildblog.de stellen Journalisten täglich eine Analyse unserer Ausgaben zusammen. Dabei gehen sie sehr kritisch mit uns und unserem Beruf um. Wir verfolgen dies wohlwollend, weil wir uns als Kontrolleure der Mächtigen verstehen und es zu unserem Demokratieverständnis dazugehört, dass auch der Kontrolleur kontrolliert wird.''|Claus Strunz}}
{{Zitat|''Wie Sie vielleicht wissen, wird unsere Arbeit seit einiger Zeit sehr genau beobachtet. Unter www.bildblog.de stellen Journalisten täglich eine Analyse unserer Ausgaben zusammen. Dabei gehen sie sehr kritisch mit uns und unserem Beruf um. Wir verfolgen dies wohlwollend, weil wir uns als Kontrolleure der Mächtigen verstehen und es zu unserem Demokratieverständnis dazugehört, dass auch der Kontrolleur kontrolliert wird.''|Claus Strunz}}


Für Medienwissenschaftler ist Bildblog als neues Medium interessant. Dem Projekt werden wichtige Kontrollfunktionen zugestanden und es wird als eine neue Form, Informationen zu beschaffen oder zu hinterfragen, als bedeutende Veränderung der deutschen Presselandschaft gewertet. So sprach der [[Philosoph]] [[Jürgen Habermas]] in seinem Vortrag über ''Die Rolle der Massenkommunikation in westlichen Demokratien'' ausdrücklich über das Bildblog als Beispiel einer Gegenöffentlichkeit im Netz: "Die Wurzeln einer egalitären Öffentlichkeit werden von Autoren und Lesern reaktiviert."<ref>[http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,423204,00.html Spiegel-Online: Jürgen Habermas und die Netz-Nerds]</ref>
Für Medienwissenschaftler ist Bildblog als neues Medium interessant. Dem Projekt werden wichtige Kontrollfunktionen zugestanden und es wird als eine neue Form, Informationen zu beschaffen oder zu hinterfragen, als bedeutende Veränderung der deutschen Presselandschaft gewertet. So sprach der [[Philosoph]] [[Jürgen Habermas]] in seinem Vortrag über ''Die Rolle der Massenkommunikation in westlichen Demokratien'' ausdrücklich über das Bildblog als Beispiel einer Gegenöffentlichkeit im Netz, als er sagte:
{{Zitat|''Die Wurzeln einer egalitären Öffentlichkeit werden von Autoren und Lesern reaktiviert.<ref>[http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,423204,00.html Spiegel-Online: Jürgen Habermas und die Netz-Nerds]</ref>''|Jürgen Habermas}}


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==

Version vom 3. Juli 2007, 15:29 Uhr

Bildblog ist ein von mehreren Medienjournalisten betriebenes Watchblog, das die Arbeit der größten Boulevardzeitung Europas „Bild“, deren Ableger „Bild am Sonntag“ und deren Online-Auftritt „Bild.de“ kritisch begleitet. Der Inhalt der Springer-Publikationen wird täglich nachrecherchiert. So kann das Bildblog der Bild häufig journalistische Versäumnisse, unsauber recherchierte Artikel und Schleichwerbung nachweisen. Bildblog ging im Juni 2004 online. Heute lesen täglich rund 40 000 Menschen das Weblog.

Entstehung

Laut eigener Aussage störten sich die Bildblog-Gründer an der Tendenz, die Bild als lustiges Quatschblatt zu lesen, und nahmen sich daraufhin vor, die Ungereimtheiten der Zeitung in einem Weblog festzuhalten. Gerade die Bild sei als auflagenstärkste und meistzitierte Zeitung Europas zu journalistischer Sorgfalt verpflichtet. Zu diesem Zweck gründeten die Journalisten Stefan Niggemeier und Christoph Schultheis die B-Blog GbR, die das Blog betreibt. Seit Juni 2004 werden die Ausgaben der Bild, der Bild am Sonntag und des Onlineauftritts Bild.de nachrecherchiert und Versäumnisse häufig noch am Erscheinungstag aufgedeckt. Nach eigenen Angaben vergleichen die Bildblog-Redakteure die Bild-Berichte mit Originalquellen, sprechen mit Betroffenen und gehen Hinweisen nach, die Bildblog-Leser einsenden.

Wechselwirkung mit Bild

Technisch bedingt haben die Berichte auf Bildblog kaum Auswirkungen auf die Print-Ausgaben Bild und Bild am Sonntag. Eine Auswirkung auf die Auflage der Zeitungen ist ebenfalls nicht nachweisbar. Jedoch wurden einige auf Bildblog enthüllte Ungereimtheiten in der Bild selbst korrigiert. Vor allem in kleinen Meldungen innerhalb der im Jahr 2006 wiedereingeführten Korrekturspalte auf Seite 2 der Zeitung wurden von Bildblog kritisierte Darstellungen im Nachhinein relativiert oder zurück genommen. Ähnliche Korrekturen gab es auch in der Bild am Sonntag. In diesem Zusammenhang benannte Bild Bildblog jedoch nie als Quelle.

Häufiger werden aufgedeckte Unstimmigkeiten, die auf bild.de erscheinen, am Erscheinungstag von Bildblog kritisiert und noch am selben Tag von bild.de korrigiert. Da sich Bildblog deswegen als externe Schlussredaktion missbraucht sah, haben die Redakteure im April 2006 eine Rechnung über 45 Korrekturen an Bild.de geschickt.[1] Den Brief beantwortete Bild erwartungsgemäß nicht.

Im Oktober 2006 rief Bildblog unter der Überschrift Fotografiert Kai Diekmann! dazu auf, in der Manier der Bild-Leserreporter, Bilder vom Bild-Chefredakteur zu machen.[2] Bildblog wolle so die Belastbarkeit des Chefredakteurs für Aktionen testen, die dieser anderen Prominenten zumutet, hieß es.[3]

Nicolaus Fest, ein Mitglied der Bild-Chefredaktion, bezeichnete mehrfach das Bildblog als „studentischen Spaß“.

Bild am Sonntag-Chefredakteur Claus Strunz schrieb allerdings in der „BamS“ vom 7. Januar 2007:

Wie Sie vielleicht wissen, wird unsere Arbeit seit einiger Zeit sehr genau beobachtet. Unter www.bildblog.de stellen Journalisten täglich eine Analyse unserer Ausgaben zusammen. Dabei gehen sie sehr kritisch mit uns und unserem Beruf um. Wir verfolgen dies wohlwollend, weil wir uns als Kontrolleure der Mächtigen verstehen und es zu unserem Demokratieverständnis dazugehört, dass auch der Kontrolleur kontrolliert wird.

Claus Strunz

Für Medienwissenschaftler ist Bildblog als neues Medium interessant. Dem Projekt werden wichtige Kontrollfunktionen zugestanden und es wird als eine neue Form, Informationen zu beschaffen oder zu hinterfragen, als bedeutende Veränderung der deutschen Presselandschaft gewertet. So sprach der Philosoph Jürgen Habermas in seinem Vortrag über Die Rolle der Massenkommunikation in westlichen Demokratien ausdrücklich über das Bildblog als Beispiel einer Gegenöffentlichkeit im Netz, als er sagte:

Die Wurzeln einer egalitären Öffentlichkeit werden von Autoren und Lesern reaktiviert.[4]

Jürgen Habermas

Auszeichnungen

  • 2007: dritter Preis des LeadAwards in der Kategorie Online als Weblog des Jahres

Quellen

  1. Bildblog: In eigener Sache
  2. Bildblog: Fotografiert Kai Diekmann!
  3. Bildblog: Blog-, Presse- und Leserstimmen (1)
  4. Spiegel-Online: Jürgen Habermas und die Netz-Nerds