„St. Maximilian (München)“ – Versionsunterschied
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Die Katholische Pfarrkirche '''St. Maximilian''' ist die erste Pfarrkirche der Isarvorstadt in [[München]], deren Sprengel in Wesentlichen das [[Glockenbachviertel]] umfasst. Sie wurde [[1892]] bis [[1908]] nach Plänen von [[Heinrich von Schmidt]] im [[Neoromanik|neoromanischen]] Stil errichtet. |
Die Katholische Pfarrkirche '''St. Maximilian''' ist die erste Pfarrkirche der Isarvorstadt in [[München]], deren Sprengel in Wesentlichen das [[Glockenbachviertel]] umfasst. Sie wurde [[1892]] bis [[1908]] nach Plänen von [[Heinrich von Schmidt]] im [[Neoromanik|neoromanischen]] Stil errichtet. |
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Version vom 30. Juni 2007, 15:32 Uhr
Die Katholische Pfarrkirche St. Maximilian ist die erste Pfarrkirche der Isarvorstadt in München, deren Sprengel in Wesentlichen das Glockenbachviertel umfasst. Sie wurde 1892 bis 1908 nach Plänen von Heinrich von Schmidt im neoromanischen Stil errichtet.
Lage
St. Maximilian (Auenstraße 1) befindet sich am östlichen Rand des Glockenbachviertels am Ufer der Isar. Sie korrespondiert mit dem Turm des Deutschen Museums und gliedert zusammen mit St. Lukas die Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts am linken Isarufer. Die auffallende, im Historismus aber nicht ungewöhnliche „Südwestung“ der Kirche, verleiht der Kirche dadurch eine gewisse städtbauliche Dominanz, die aber zurückhaltend bleibt.
Geschichte
Bereits 1883 war das Wachstum Münchens so weit fortgeschritten, dass Erzbischof Antonius von Steichele drei weitere Pfarrkirchen forderte. Um den Bau dieser drei Stadtpfarrkirchen St. Benno in der Maxvorstadt (eingeweiht 1895), St. Paul an der Theresienwiese (eingeweiht 1906) und St. Maximilian zu ermöglichen, wurde der „Zentralverein für Kirchenbau in München“, genannt Zentralkirchenbauverein, gegründet, der alle drei Gotteshäuser errichten sollte. Neben dem Zentralkirchenbauverein wurde 1883 zusätzlich ein lokaler Kirchenbauverein für St.Maximilian gegründet. Erst 1893 wurde die Schulbaracke an der Auenstraße zu einer Notkirche umgebaut, nachdem die Mutterkirche Heilig Geist im Tal die Gläubigen nicht mehr aufnehmen konnte und die angeworbenen Mittel nicht einen Baubeginn rechtfertigten.
1895 war das Guthaben so weit angewachsen, dass ein naher Baubeginn möglich wäre. Es wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt, an dem Architekten insgesamt 96 Entwürfe einreichten. Sieger des Wettbewerbes wurde Heinrich Freiherr v. Schmidt, der einen neugotischen Entwurf einreichte. Dieser zeichnete sich durch Anlehnungen an den Stephansdom in Wien aus, an dem sein Vater als Dombaumeister wirkte. Da dem Kirchenbauverein die Kosten zu hoch erschienen, wurde Schmidt beauftragt, einen kostengünstigeren Entwurf auszuarbeiten. Entsprechend den neuen Geflogenheiten schlug Schmidt eine neoromanische Kirche vor, für die er zwei Entwürfe vorlegte.
Nachdem am 26. April 1895 der erste Spatenstich erfolgte, legte am 24. Juni 1895 Erzbischof Antonius von Thoma den Grundstein in Anwesenheit des Prinzregenten Luitpold. Wegen Geldmangels ruhte der Bau in den Jahren 1898 und 1899. Am 6. Oktober 1901 weihte Erzbischof Franz Joseph von Stein St. Maximilian, die sofort Filialkirche von Heilig Geist wurde. Am 31. März 1903 wurde St. Maximilian eigenständige Pfarrei und zur Stadtpfarrkirche erhoben. Da finanziellen Mittel weiterhin knapp blieben, konnte erst 1938 bis 1939 die noch fehlende Sakristei angebaut werden.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde St. Maximilian bei Luftangriffen zwischen September 1943 und November 1944 mehrmals getroffen und dabei stark zerstört. Im rechten Seitenschiff wurde eine Notkirche errichtet, in der seit Ostern 1946 wieder Gottesdienst gefeiert werden konnte.
1949 erfolgte der Wiederaufbau der äußeren Formen, die durch die Weihe des Hochaltares am 11. Oktober 1953 durch Weihbischof Johannes Neuhäusler abgeschlossen wurde. Da die Pfarrgemeinde weiterhin über sehr knappe Geldmittel verfügte, wurde beim Wiederaufbau auf die Wiederherstellung der oktogonalen Turmhelme verzichtet und sie durch Notdächer ersetzt, wie sie beim Wiederaufbau häufiger eingesetzt wurden (z.B. St. Martini in Braunschweig). Diese Notdächer sind bis heute nicht ersetzt worden.
Nach der Weihe des Hochaltares begann schrittweise die neue Ausgestaltung des Kircheninnerens, bei der die wenigen unzerstörten Werke wieder integriert worden sind.
Programm und Konzeption
Ähnlich wie Gabriel von Seidl für die Pfarrkirche St. Anna im Lehel wählte auch Heinrich von Schmidt auf Wunsch des Kirchenbauvereins einen neoromanischen Stil. Das hat vor allem auch politische Gründe. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 sah man in der Romanik einen Baustil, der die Treue zur dynastischen Herrschaft betont und zugleich eine Kontinuität zum römisch-deutschen Kaisertum des Mittelalters konstruiert. Damit steht St. Maximilian in der Kontinuität prägender neoromanischen Kirchenneubauten, von denen vor allem St. Anna im Lehel (Pfarrkirche) und St. Benno München-Maxvorstadt zu nennen sind.
Diese dynastische Aussage wird durch die Wahl des Patroziniums und der Konzeptions des Hochaltares sichtbar. Das Patrozinum des Heiligen Maximilian von Lorch soll noch an den ersten bayerischen König Max I. Joseph erinnern. Daher wurde der Hochaltar in Form eines keltisch-germanischen Ringgrabes konzipiert: Um den Altarretabel mit der Figur des Pfarrpatrons Hl. Maximilian sind die Glaubensboten aufgestellt, die unter den Karolingern, Agilolfingern und Wittelsbachern das Christentum verbreitet und eine eigene bayerische Identität gestiftet haben: Winthir, Rasso, Korbinian, Luitpold, Theodolinde, Ulrich, Hardemunde und Emmeram stehen als Wächter um den einfachen Steinaltar, während Maximilian von Lorch auf einem Throne sitzend seine Gemeinde segnet. Dadurch entsteht eine Verbindung zwischen dem neuen Königreich Bayern und den Anfängen seiner Staatlichkeit, die eine ununterbrochene Dynastie suggeriert und zugleich die Eigenständigkeit Bayerns vom Kaiserreich betont. Diese wird durch den Patron Maximilian von Lorch noch einmal betont, da er die erste christliche Kirche in Freising am Anfang des 3. Jahrhunderts errichtet haben soll. Damit wird die Eigenständigkeit der bayerischen Kirche, die eine Kontinuität streng genommen bis heute im 21. Jahrhundert in Form der Freisinger Bischofskonferenz besitzt, betont und in Beziehung mit der politischen Eigenständigkeit, die im Wittelsbacher Königshaus seinen Ausdruck findet, gesetzt.
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Hochaltar
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Rasso, Maximilian (Mitte), Winthir
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Theodolinde, Emmeran, Hardemunde und Rasso
Der Baukörper selbst ist in seiner Konzeption ist von Zugeständnissen an den schwierigen Untergrund der Isarauen bestimmt. So musste das Turmwerk nach Süden verlegt werden, so dass sie an den Seiteneingängen bei der Vierung entstand. Nur dort war es möglich, die Rammpfähle mit vertretbaren Aufwand in einer höheren Flint-Zunge zu treiben. Damit die Kirche auch an dieser Stelle mit natürlichen Licht beleuchtet werden kann, wurden die beiden Türme mit einer offenen Galerie verbunden, die das Licht durch zwei große Fenster in das Kircheninnere führt. Die Bodenbeschaffenheit des übrigen Bauplatzes war dermaßen schwach, dass auf den Einzug von Gewölben verzichtet wurde; stattdessen wurden eine Balkendecke eingezogen, die als Nebeneffekt die Baukosten noch einmal senkte.
Maße des Bauwerkes
- Länge: 87m
- Breite: 50m
- Höhe (Innenraum): 24m
Bedeutende Kunstwerke
- Hochaltar (Balthasar Schmitt, Georg Wrba, nach 1905)
- Fresken (Karl Becker-Gundahl, vor 1910)
- Madonna des Marienaltares (Barock, bis 1954 an einem Bürgerhaus im Tal)
Glocken
- Dreifaltigkeitsglocke a° ; Gewicht: 72 (oder 78) Zentner; Kosten: 10.000 Mark (zur Einweihung nicht fertiggestellt)
- Salveglocke c' ; Gewicht: 45 Zentner; Kosten 6.000 Mark
- Apostelglocke d' ; Gewicht: 33 Zentner; Kosten: 4.800 Mark
- Maximiliansglocke f' ; Gewicht: 19 Zentner; Kosten: 2.300 Mark
- Ludwigsglocke g' ; Gewicht: 13 Zentner; Kosten: 1.700 Mark
- Ottoglocke a' ; Gewicht: 9 Zentner; Kosten 1.170 Mark
Die Einweihung der Glocken erfolgte am 14. September 1901.
Pfarrer der Pfarrei St. Maximilian
Johann Baptist Fiechtner (geb. 22.06.1864 in Bad Tölz), wurde 1899 als Benefiziat mit dem Kirchenbau beauftragt.
Ignaz Landgraf (Stadtpfarrer ab 1926) Landgraf war bekannt für sein Redetalent, er begann den Wiederaufbau der Kirche nach dem Krieg. Bereits am Ostersonntag 1946 konnte im rechten Seitenschiff der Kirche wieder Gottesdienst gefeiert werden.
Josef Rosenberger (Stadtpfarrer ab 1949) Pfarrer Rosenberger war bis zur Übernahme der Pfarrei als Vikar tätig. Er führte den Wiederaufbau der Kirche fort, am 11.10.1953 wird der wiederhergestellte Hochaltar durch Bischof Joahnnes Neuhäußler erneut geweiht. Heute erinnert an Pfarrer Rosenberger eine Straße, diese führt am Hauptportal von St. Maximilian vorbei.
Hermann Josef Bösing (Stadtpfarrer ab 15.01.1974) Bösing übernimmt die Pfarrei, nach dem Pfarrer Rosenberger am 30.09.1973 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand geht.
Rainer Maria Schießler (Stadtpfarrer ab 1992) Pfarrer Schießler ist mittlerweilen weit über die Grenzen der Pfarrei bekannt, vorallem durch seine teilweise unkonventionellen Auftritte (u.a. bediente er 2006 auf dem Münchner Oktoberfest um den Verdienst gemeinnützigen Zwecken zu spenden). Er ist passionierter Inlineskater und Motorradfahrer.
Umgebung
- Zum Gesamtensamble gehört noch ein Irisches Auferstehungskreuz am Haupteingang der Stadtpfarrkirche.
Trivia
- St. Maximilian wurde bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg auch als Notre Dame an der Isar bezeichnet. Dieser Name ist heute aber eher unüblich.