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„Große Halle“ – Versionsunterschied

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Version vom 16. Juni 2007, 22:28 Uhr

Datei:Volkshalle-Berlin.JPG
Eines der ersten Modelle der Großen Halle von 1937 mit dem Brandenburger Tor zum Größenvergleich

Die Große Halle (auch Ruhmeshalle oder Halle des Volkes) war ein Architekturprojekt in der von Adolf Hitler und dem Generalbauinspektor Albert Speer geplanten deutschen Nachkriegshaupstadt Germania.

Planungen

Sie sollte als wichtigstes Gebäude der Planungen am nördlichen Ende der Nord-Süd-Achse im Spreebogen liegen. Schon im Jahre 1925 fertigte Hitler eine erste Entwurfskizze an. Nachdem ab 1937 Speer der Auftrag zur Umgestaltung Berlins zugeteilt worden war, gab es noch einige Änderungen.

Hitler kalkulierte die Baukosten auf rund 1.000.000.000 Reichsmark, welche er vorwiegend aus Einnahmen touristischer Eintrittsgelder finanzieren wollte. Die Fertigstellung der Halle war, ebenso wie die fast aller anderen Bauten in Germania, für das Jahr 1950 vorgesehen.

Einflüsse

Hitlers Skizze für die Große Halle von 1925 orientierte sich sehr stark an der Befreiungshalle bei Kelheim. Es ist davon auszugehen, dass die weiteren Entwürfe auch vom Pantheon in Rom beeinflusst wurden, welches Hitler am 7. Mai 1938 privat besuchte. So besitzt dieses Gebäude zum Beispiel ein Opaion, welches zu Beginn der Planungen auch für die Große Halle vorgesehen war.

Architektur

Äußere Erscheinung

Das Gebäude sollte aus Granit und Marmor errichtet werden und aus einem nahezu quadratischen 315 Meter mal 315 Meter breiten und 74 Meter hohen Unterbau sowie einer sich darüber erhebenden Kuppel bestehen. Diese, die die mit Abstand größte Kuppel der Welt geworden wäre, hätte 98 Meter über dem Erdboden angesetzt und einen Grunddurchmesser von 250 Metern gehabt. In ihrem Scheitelpunkt sollte sich den ersten Entwürfen nach eine 46 Meter weite Lichtöffnung befinden. Diese Pläne wurden aber verworfen. Stattdessen entschied man sich für einen von mehreren Säulen getragenen Zylinder als Abschluss des Baus, auf dessen Spitze in 290 Metern Höhe über Berlin das Parteisymbol der NSDAP thronte: Ein riesiger Adler, welcher ein in einen Lorbeerkranz eingefasstes Hakenkreuz in den Fängen hält. Zur Mitte des Jahres 1939 verfügte Hitler jedoch, dass der Greifvogel die Weltkugel umfassen sollte.

Der Eingangsbereich, bestehend aus 34 Säulen, sollte auf jeder Seite von je einer Atlas-Figur, einem Reichsadler und einem Eckturm mit Quadriga gesäumt werden.

Innenraum

Die geplante Große Halle besaß nur einen einzigen riesigen Innenraum mit einer Grundfläche von etwa 38.000 Quadratmetern. Albert Speer beschrieb ihn später so:

„Um eine Kreisfläche von hundertvierzig Metern Durchmesser stiegen in drei Rängen Tribünen zu einer Höhe von dreißig Metern an, die sich kreisförmig um die Innenfläche erhoben. Ein Kranz von hundert rechteckigen Pfeilern aus Marmor, die mit vierundzwanzig Metern Höhe fast noch menschliches Maß besaßen, wurde dem Eingang gegenüber durch eine fünfzig Meter hohe und achtundzwanzig Meter breite Nische unterbrochen, deren Grund mit Goldmosaik ausgekleidet werden sollte. Vor ihr stand als einziger bildlicher Schmuck auf einem marmornen Sockel von vierzehn Metern Höhe ein vergoldeter Reichsadler mit dem eichenlaubumkränzten Hakenkreuz in den Fängen.“

Speer betonte, dass für den Innenraum weder Fahnenschmuck noch spezielle Beleuchtungselemente oder akustische Komponenten geplant gewesen seien. Dies erscheint aus heutiger Sicht aufgrund des Wissens um die Inszenierungskraft der Nationalsozialisten irritierend. Möglich ist jedoch, dass das Gebäude in seiner Monumenalität für sich selbst sprechen sollen.

Außengelände

Im Süden vor der Halle sollte sich ein weiter Platz, umrahmt von Verwaltungsgebäuden, erstrecken (Adolf-Hitler-Platz). Schräg nordwestlich hinter dem Gebäude, auf der Nordseite der Spree, war 1.200 Meter mal 400 Meter großes Wasserbecken hin zum Nordbahnhof geplant, in welchem sich der Kuppelbau spiegeln sollte.

Zweck

Der Innenraum der Halle war als „Kultraum“ und Kongresshalle gedacht und sollte zwischen 150.000[1] bis 180.000 Menschen Platz bieten. In ihm sollten verschiedenste Veranstaltungen stattfinden. Darüber hinaus sollte die Halle die Macht des Reiches für alle anderen Nationen sichbar darstellen.

Bauliche Probleme

Heute wird gemeinhin angezweifelt, dass die Große Halle überhaupt hätte gebaut werden können. So gab es beispielsweise damals für eine solch gewaltige Kuppel noch keine Konstruktionstechnik.

Doch auch über Probleme, die den Inneraum betreffen, wird spekuliert. So wäre es möglich, dass man durch die Akustik des sehr großen Raumes Redner entweder gar nicht gehört hätte, oder ihre Stimme so verstärkt worden wäre, dass die Lautstärke Gehörlosigkeit hervorrufen hätte. Speer äußerte außerdem später die Befürchtung, dass der Atem der 180.000 Menschen kondensieren und als Wassertropfen zurückfallen könne, was einem leichten Regen im Gebäude gleichgekommen wäre. Die Große Halle hätte also ihr eigenes Klima gehabt. (Ähnliche Bedenken hatte man auch beim Vehicle Assembly Building am Kennedy Space Center.)

Berlin ist auf sandigem Boden erbaut. Die Bodenbeschaffenheit ist ungünstig für den Bau sehr großer, massiver Gebäude. Im Zuge der Umgestaltung zur Welthauptstadt wurde deshalb 1941 der Schwerbelastungskörper gebaut. Er sollte den Druck simulieren, den der Triumphbogen auf der Nord-Süd-Achse auf den Untergrund ausgeübt hätte. In dreißg Monaten sackte er um 19,3 Zentimeter ein. Hieraus lässt sich ableiten, dass die um ein vielfaches schwerere Große Halle nie hätte gebaut werden können.

Heutige Situation

Heute befindet sich an jener Stelle, an der die Große Halle entstehen sollte, das Bundeskanzleramt und der Spreebogenpark.

Zitat

„Die große Halle soll so werden, dass die Peterskirche mit dem Platz davor darin verschwinden kann. Wir nehmen als Baustein Granit. Selbst die ältesten Findlinge aus Urgestein in der norddeutschen Ebene zeigen kaum einen Anflug von Verwitterung. Diese Bauten werden, wenn inzwischen nicht wieder das Meer die norddeutsche Ebene überspült, unverändert noch in zehntausend Jahren stehen!“ [...]“

Adolf Hitler in seinen „Monologen“

Quellen

  1. Albert Speer: Erinnerungen. Ullstein-Verlag, Neuausgabe 2005, S. 88

Siehe auch

Literatur


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