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„T-55“ – Versionsunterschied

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Bodenstück der Kanone T54/T55 frühe Version (der drehbare Winkelspiegel links oben wurde beim T-55A durch das IR-Nachtzielgerät ersetzt)]]
Bodenstück der Kanone T54/T55 frühe Version (der drehbare Winkelspiegel links oben wurde beim T-55A durch das IR-Nachtzielgerät ersetzt)]]
Der W2-Dieselmotor wurde bereits im Zweiten Weltkrieg entwickelt und war zuverlässig sowie für ein Gefechtsfahrzeug sparsam. Man erreichte Höchstgeschwindigkeiten von 45 km/h im Gelände und bis 60km/h auf der Straße, wobei diese je nach Herstellerversion variieren konnte. Die Reichweite bei Marschgeschwindigkeit (Geschwindigkeit in der Kolonne: 30 km/h) betrug 550 bis 650 km. Die Kraft wurde über ein Wechselgetriebe, ein Umlenkgetriebe und Planetenlenkgetriebe auf die Antriebskränze übertragen.
Der W2-Dieselmotor wurde bereits im Zweiten Weltkrieg entwickelt und war zuverlässig sowie für ein Gefechtsfahrzeug sparsam. Man erreichte Höchstgeschwindigkeiten von 45 km/h im Gelände und bis 60km/h auf der Straße, wobei diese je nach Herstellerversion variieren konnte. Die Reichweite bei Marschgeschwindigkeit (Geschwindigkeit in der Kolonne: 30 km/h) betrug 550 bis 650 km. Die Kraft wurde über ein Wechselgetriebe, ein Umlenkgetriebe und Planetenlenkgetriebe auf die Antriebskränze übertragen. Das Wechselgetriebe hat 5 Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang, die durch Ziehen der Lenkhebel "in die erste Stellung" noch zu etwa 50% untersetzt werden konnten, um mehr Zugkraft zu erreichen. Die Hauptkupplung ist eine 17-Scheiben-Trockenkupplung, die zum Schalten der Gänge betätigt werden mußte. Außerdem ließ sich der Kraftfluß auch durch Ziehen der Lenkhebel "in die zweite Stellung" unterbrechen, was jedoch mit einer Vollbremsung verbunden ist.
Die Motorleistung stieg im Lauf der Jahre und im Zuge der technischen Entwicklung von ursprünglich 500 PS auf annähernd 800 PS.
Die Motorleistung stieg im Lauf der Jahre und im Zuge der technischen Entwicklung von ursprünglich 500 PS auf annähernd 800 PS.
Zum Anlassen des Motors diente vorzugsweise Druckluft, die in zwei Flaschen (eine davon mit 150 at) hinter dem Fahrersitz gespeichert war. Der elektrische Anlasser von enormer Größe wurde nur benutzt, wenn der Flaschendruck nicht mehr reichte. Zum Anlassen mußte das Kühlwasser auf 70 Grad vorgewärmt werden, wozu ein Vorwärmer, in dem Diesel verbrannt wurde, vorhanden war. Wegen des enormen Verschleißes der Kolben im Motor war ein Kaltstart nur im äußersten Notfall erlaubt, zwei bis drei Kaltstarts sollte er nur vertragen können (?). Deshalb mußte der Fahrer bei Alarm auch sofort zu seinem Panzer eilen (auch im Schlafanzug), um den Vorwärmer zu starten. Das Vorwärmen dauerte in der Regel 15-20 Minuten.
Zum Anlassen des Motors diente vorzugsweise Druckluft, die in zwei Flaschen (eine davon mit 150 at) hinter dem Fahrersitz gespeichert war. Der elektrische Anlasser von enormer Größe wurde nur benutzt, wenn der Flaschendruck nicht mehr reichte. Zum Anlassen mußte das Kühlwasser auf 70 Grad vorgewärmt werden, wozu ein Vorwärmer, in dem Diesel verbrannt wurde, vorhanden war. Wegen des enormen Verschleißes der Kolben im Motor war ein Kaltstart nur im äußersten Notfall erlaubt, zwei bis drei Kaltstarts sollte er nur vertragen können (?). Deshalb mußte der Fahrer bei Alarm auch sofort zu seinem Panzer eilen (auch im Schlafanzug), um den Vorwärmer zu starten. Das Vorwärmen dauerte in der Regel 15-20 Minuten.

Version vom 31. Mai 2007, 23:15 Uhr

Der T-55 war der mittlere Standardpanzer der Streitkräfte der Sowjetarmee sowie ihrer Verbündeten, etwa der NVA der DDR, in den 1960er- und 1970er-Jahren.

Datei:T-55a 2.jpg
T-55

Entwicklung

Die Entwicklung begann etwa 1959/60, die Einführung in den allgemeinen Truppendienst 1963, bei einigen Gardepanzerverbänden und bei der GSSD jedoch schon früher (etwa 1961).

sowjetischer T55AM mit Laserentfernungsmesser auf der Kanone

Er wurde aus dem T-54 entwickelt und den Bedingungen des Gefechts beim Einsatz von Massenvernichtungswaffen in Europa angepasst. Die Motorleistung, die Reichweite und der Kampfsatz (Munitionsvorrat) wurden erhöht sowie der Kampfraum hermetisierbar gemacht. Auffallend war die optimierte geschossabweisende Form von Turm und Wanne sowie das Laufwerk, das durch seine Einfachheit (Drehstabfederung) und Robustheit bestach. Trotz der Modernisierungen wurde viel Wert auf einfache Bedienung, Wartung und Reparaturfähigkeit unter Gefechtsfeld-Bedingungen gelegt.

Einsatzzweck

Datei:1085558311 Panssarivaunu T-55.jpg
finnischer T-55A (das Gestell am Bug dient zur Aufnahme eines Minenräumgerätes vom Typ KMT)

Haupteinsatzzweck war der offensive Einsatz bei großräumigen Operationen nach eigenen oder gegnerischen Kernwaffenschlägen. Gefechtshandlungen sollten dabei mit möglichst großen Panzerabteilungen im Verbund mit motorisierter Infanterie, Artillerie und anderen Teilstreitkräften sowie unter Deckung aus der Luft durchgeführt werden. Es zeigte sich aber, dass der Panzer für fast alle Aufgaben unter fast allen Bedingungen einsetzbar war.

Bewaffnung

Die Bewaffnung bestand aus einer vertikal und horizontal stabilisierten Kanone vom Kaliber 100 Millimeter, einem koaxialen MG PKT (7,62 mm) und einem Fla-MG, üblicherweise 12,7 mm DSchK auf der Ladeschützenluke. Frühe Versionen des T-55 besaßen noch ein starr eingebautes PKT in der Fahrerfront. Da es aber kaum sinnvoll eingesetzt werden konnte, wurde es bald weggelassen.

Fahrerplatz T54/55 (frühe Version mit starr eingebautem MG rechts in Schulterhöhe)

Die Kanone verschoss patronierte Munition (Splitterspreng, Hohlladung und Unterkaliber). Die Feuergeschwindigkeit betrug etwa 6 Schuss pro Minute. Die Einsatzschussweite im direkten Richten betrug bis 2500 Meter, im zusammengefassten Feuer auf Flächenziele bis etwa 15 km. Ein geübter Richtschütze war durchaus in der Lage, während der Fahrt ein Ziel von der Größe eines M60 Patton auf 1800 Meter mit dem ersten Schuss zu treffen. Für Ausbildungszwecke konnte man ein 23-mm-Einsteckrohr montieren, was die Kosten für Übungsmunition erheblich senkte. Außerdem gab es 100mm-Übungsgranaten mit reduzierter Ladung. Mitte der 70er Jahren wurde eine moderne elektronische Feuerleitanlage entwickelt, mit der ältere T55 nachgerüstet werden konnten (und wurden). Sie umfasste unter anderem neue Zielgeräte, Feuerleitrechner, Laserentfernungsmesser und einen Lasersensor. Mit der modernisierten Kanone konnten nun neben normalen Granaten auch lasergelenkte Panzerabwehrlenkraketen (sogenannte Rohrraketen) mit einer Reichweite bis 4000 m verschossen werden: ein Novum im Panzerbau der 70er und 80er Jahre. Durch diese verschiedenen Nachrüstsätze wurde der Gefechtswert, insbesondere die Feuerkraft enorm erhöht.

Frontpanzerung Fahrer

Die Besatzungsmitglieder trugen als persönliche Waffe eine Pistole Makarow 9 mm, der Ladeschütze zusätzlich ein Sturmgewehr AK-47 KMS oder später eine AK-74 KMS mit 300 Patronen. Außerdem verfügte die Besatzung über 10 bis 15 Handgranaten F1.

Technische Ausrüstung

Eine Neuheit war die Tauchfähigkeit zur Überwindung der auf dem europäischen Kriegsschauplatz häufig zu erwartenden Wasserhindernisse (bis zirka 4,50 Meter Tiefe). Die Vorbereitungszeit für eine Tauchfahrt betrug abhängig vom Ausbildungsstand der Besatzung etwa 1 bis 3 Stunden. Die Orientierung unter Wasser erfolgte über ein Periskop, das gleichzeitig als Schnorchel diente und auf der rechten (Ladeschützen-)seite montiert wurde sowie mit einem Kreiselkompass für den Fahrer. Schwierigkeiten bereitete immer wieder die Abdichtung des Turmdrehkranzes. Zur Bekämpfung von eindringendem Wasser wurde eine Lenzpumpe installiert. Die Besatzung wurde für den Notfall mit Schwimmweste und Tauchretter (RG-UF) ausgerüstet. Eine Unterwasserfahrt (UF) sollte bis zu 1000 Metern möglich sein, was aber durch die steigende Kühlwassertemperatur (max. 110 Grad) wegen der unter Wasser eingeschränkten Kühlung schon eher zur Havarie führen konnte. Das UF-Rohr war bei NVA-Panzern am Heck unterhalb der 200-Liter-Fässer angehängt,wenn es nicht gebraucht wurde. In anderen Ländern platzierte man an dieser Stelle meist den Bergebalken.

linke Turmseite aufgeschnitten mit Schwenkwerk (man beachte die unterschiedliche Stärke der Panzerung in Abhängigkeit von der Wandneigung)

Das Sichtfeld der Besatzung war naturgemäß eingeschränkt, Sichtfeld im einzelnen: der Fahrer nach vorn und nach vorn rechts, der Ladeschütze von vorn rechts und nach hinten rechts, der Richtschütze nur nach vorn, der Kommandant von schräg vorn rechts über die gesamte linke Seite nach hinten rechts. Die einzelnen Sichtfelder überschnitten sich, eine Rundumsicht war also durchaus möglich. Die Beobachtung erfolgte durch standardisierte Winkelspiegel, die auch im Gefecht innerhalb von zwei Minuten leicht ausgewechselt werden konnten. Der Kommandant verfügte außerdem über ein optisches, kombiniertes Beobachtungs- und Zielgerät, mit dem er den Turm (und damit die Kanone) auf ein Ziel richten und auch feuern konnte. Die Treffgenauigkeit war durchaus ausreichend. Der Richtschütze verfügte über ein optisches Zielfernrohr mit zwei Vergrößerungsstufen, ein IR-Nachtzielgerät und einen Winkelspiegel.

Der T-55 war voll nachtkampftauglich. Zu diesem Zweck verfügte er über drei Infrarot-Sichtgeräte, eines für den Fahrer, eines in der Kommandantenkuppel und ein IR-Zielgerät für den Richtschützen. Außerdem konnte die Strichplatte des Tagzielgeräts beleuchtet werden. Die Infrarotgeräte wurden sowohl aktiv (in Verbindung mi IR-Scheinwerfern) als auch passiv benutzt.

Zugang zum Fahrzeug erhielt man über vier gepanzerte Luken (Fahrer, Ladeschütze, Kommandant, Notausstieg im Boden der Wanne). Beim Fahren mit offener Fahrerluke musste der Turm gezurrt werden, weil der Turm beim Schwenken nach links den Kopf des Fahrers gefährdete.

Motor T-54/55 von links

Die Verständigung erfolgte über ein kombiniertes Interkom/Funkgerät mit 4 fest einstellbaren Kanälen. Obwohl es ein Röhrengerät war (später Hybridbauweise), war es doch für seine Zeit außergewöhnlich robust und leistungsstark. Bei Führungsfahrzeugen (ab Kompaniechef aufwärts) wurde ein zweites Funkgerät im Turmheck eingebaut und dafür die Anzahl der mitgeführten Granaten um fünf Stück reduziert.

ABC-Schutz

Zum Schutz der Besatzung wurden einige neuartige Lösungen eingeführt, die sowohl den Kampfraum als auch den Motorraum zuverlässig hermetisieren sollten. Alle Luken besaßen Moosgummidichtungen, desgleichen der Turmdrehkranz. Das Zielfernrohr wurde mit einer federbelasteten Walzenblende, das PKT mit einer Gummidichtung um den Lauf verschlossen.

Bei radioaktiver Verseuchung des Gefechtsfeldes wurden der Kampf- und der Motorraum über einen Lüfter mit selbstreinigender Filterzentrifuge unter Überdruck gesetzt.

Durch die Ausstattung der Kanone mit einem Ejektor (Rauchabsauger) an der Mündung wurden die Pulvergase direkt durch das Rohr nach außen gesaugt. Deshalb konnte der Kommandant den Feuerkampf mit der Kanone und dem PKT fortsetzen. Der Motor wurde mit gefilterter Luft aus dem Kampfraum versorgt. Ausgelöst wurde die Hermetisierung entweder automatisch oder manuell:

  • automatisch: Ein Messgerät maß laufend den Grad der Verseuchung und löste im Bedarfsfall eine Reihe von Pyropatronen aus. Zusätzlich löste eine Fotozelle am Zielfernrohr beim Lichtblitz einer Kernwaffendetonation diesen Vorgang aus.
  • manuell: Alle Öffnungen und Luken wurden per Hand geschlossen.

Der Lüfter wurde grundsätzlich per Hand eingeschaltet.

Bei chemischem oder biologischem Alarm wurde der Panzer vollständig verschlossen, auch die Kanone. Es konnte nicht mehr geschossen werden. Auch der Lüfter wurde ausgeschaltet und gesichert. Der Motor bekam die Luft auf normalem Weg direkt aus der Umgebung.

Antrieb

Richtschützenplatz mit Bodenstück der Kanone T54/T55 frühe Version (der drehbare Winkelspiegel links oben wurde beim T-55A durch das IR-Nachtzielgerät ersetzt)

Der W2-Dieselmotor wurde bereits im Zweiten Weltkrieg entwickelt und war zuverlässig sowie für ein Gefechtsfahrzeug sparsam. Man erreichte Höchstgeschwindigkeiten von 45 km/h im Gelände und bis 60km/h auf der Straße, wobei diese je nach Herstellerversion variieren konnte. Die Reichweite bei Marschgeschwindigkeit (Geschwindigkeit in der Kolonne: 30 km/h) betrug 550 bis 650 km. Die Kraft wurde über ein Wechselgetriebe, ein Umlenkgetriebe und Planetenlenkgetriebe auf die Antriebskränze übertragen. Das Wechselgetriebe hat 5 Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang, die durch Ziehen der Lenkhebel "in die erste Stellung" noch zu etwa 50% untersetzt werden konnten, um mehr Zugkraft zu erreichen. Die Hauptkupplung ist eine 17-Scheiben-Trockenkupplung, die zum Schalten der Gänge betätigt werden mußte. Außerdem ließ sich der Kraftfluß auch durch Ziehen der Lenkhebel "in die zweite Stellung" unterbrechen, was jedoch mit einer Vollbremsung verbunden ist. Die Motorleistung stieg im Lauf der Jahre und im Zuge der technischen Entwicklung von ursprünglich 500 PS auf annähernd 800 PS. Zum Anlassen des Motors diente vorzugsweise Druckluft, die in zwei Flaschen (eine davon mit 150 at) hinter dem Fahrersitz gespeichert war. Der elektrische Anlasser von enormer Größe wurde nur benutzt, wenn der Flaschendruck nicht mehr reichte. Zum Anlassen mußte das Kühlwasser auf 70 Grad vorgewärmt werden, wozu ein Vorwärmer, in dem Diesel verbrannt wurde, vorhanden war. Wegen des enormen Verschleißes der Kolben im Motor war ein Kaltstart nur im äußersten Notfall erlaubt, zwei bis drei Kaltstarts sollte er nur vertragen können (?). Deshalb mußte der Fahrer bei Alarm auch sofort zu seinem Panzer eilen (auch im Schlafanzug), um den Vorwärmer zu starten. Das Vorwärmen dauerte in der Regel 15-20 Minuten.

Das Laufwerk bestand auf jeder Seite aus fünf Doppel-Laufrollen (mit Vollgummireifen) in Einzelaufhängung, einem Leitrad (vorn) und einem Antriebsrad (hinten). Zwischen erster und zweiter Laufrolle war eine größere Lücke. Das sollte die Wirkung von Minen auf das Fahrwerk vermindern und gleichzeitig Kletter- und Überschreitfähigkeit verbessern. Die Federung erfolgte über Torsionstäbe. Die Gleisketten hatten 91 profilierte Glieder aus Stahlguss mit Metall-Gummigelenken.

Vorgesehen war eine Laufleistung von 3000 Kilometern unter Ausbildungs- und Gefechtsbedingungen bis zur Hauptinstandsetzung von Fahrzeug und Antrieb. In der Praxis wurde diese Vorgabe oft weit überschritten (jedenfalls in der NVA, z.B. wurden an der Offiziershochschule Löbau 6.000 km erreicht).

Herstellung

Turmheck innen von links (Bei Führungsfahrzeugen war anstelle der Granathalterung ein zusätzliches Funkgerät eingebaut)

Die meisten T-55 wurden im Panzer-und Traktorenwerk in Tscheljabinsk hergestellt.

Die Wanne bestand aus gewalztem Panzerstahl, die einzelnen Teile wurden elektrisch geschweißt.

Der Turm wurde aus Stahl gegossen, nach der Feinbearbeitung erfolgte eine Oberflächenhärtung im Wirbelstromverfahren. Diese Herstellungsmethode erlaubte es, Fangstellen und andere exponierte Flächen zu vermeiden sowie den einzelnen Turmpartien die Materialstärken unterschiedlich zu gestalten (siehe Bild).

Die gesamte Fertigung war auf effektive und schnelle Massenproduktion in Kriegszeiten ausgelegt.

Einsatz

Deutscher T-55AM2B (NVA) mit LEM auf der Kanone,Laserwarngerät am Turmheck,reaktiver Zusatzpanzerung und Fahrwerksverkleidung aus gewebeverstärktem Gummi zum Schutz vor Hohlladunggeschossen
Deutscher Brückenlegepanzer MT55 (NVA)

Der T-55 wurde im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert. Es entstand eine Unzahl an Versionen und Modifikationen, die kaum zu überschauen sind. Die letzten Ausführungen konnten u.a. auch Panzerabwehrlenkraketen (100-mm-Rohrrakete 3UBK10-1 mit Rakete 9M117) mit ihrer Kanone verschießen. Auch wurden Laserzielgeräte für den T55 entwickelt und eingesetzt, was die Wirksamkeit der Kanone noch einmal erhöhte.

In seiner Haupteinsatzzeit (1960er und 1970er Jahre) war der T-55 den vergleichbaren Typen der NATO, Frankreichs und Israels wie dem Chieftain, M48 oder dem M60 in vieler Hinsicht überlegen, nicht unbedingt jedoch dem Leopard 1. Mit der Einführung neuer Kampfpanzer im Westen wie im Osten (Leopard 2, M1 Abrams bzw. T-64) trat der T-55 in die zweite Reihe zurück, wurde jedoch weiterhin sowohl von der Sowjetunion als auch ihren Verbündeten im Warschauer Pakt in großem Umfang genutzt. In der NVA wurde er seit 1977 durch den T-72 ersetzt.

Die hohen Verluste bei vielen Konflikten im Nahen Osten und im südlichen Afrika resultierten aus dem schlechten Ausbildungsstand der Besatzungen und mangelhafter Taktik. Insbesondere die fehlende Deckung aus der Luft und fehlende Aufklärung wirkten sich oft verheerend aus.

Bei sachgemäßem Einsatz (panzergünstiges Gelände, Infanterie- und Artillerieunterstützung) und kompetenter Truppenführung beherrschten auch kleinere Verbände mit dem T-55 das Gefechtsfeld (siehe Vietnamkrieg). Erbeutete T-55 wurden besonders in Israel gern und viel weiterverwendet. Einige Konflikte mit Beteiligung des T-55 waren:

Israelischer T-55 mit Schiebeschild und englischer 105mm - Kanone

Staaten in denen der T-55 eingesetzt wurde (und teilweise wird):

  • Afghanistan, Albanien, Algerien, Angola, Ägypten, Äquatorial Guinea, Äthiopien,
  • Bangladesh,
  • China ( Type 59),
  • Eritrea,
  • Jugoslawien, Jemen,
  • Kroatien, Kuba,
  • Finnland,
  • Guinea, Guinea-Bissau,
  • Indien, Iran (Irakische Beutepanzer), Irak, Israel(Beutepanzer),
  • Kongo (Type 59),
  • Nordkorea (Type 59),
  • Libanon, Libyen,
  • Mali, Mongolei, Marokko, Mozambique, Myanmar (Type 59),
  • Nicaragua, Nigeria,
  • Pakistan (Type 59/Al-Zarar), Peru,
  • Somalia, Sri Lanka, Syrien, Süd Jemen,
  • Uruguay,
  • Vietnam,
  • Zambia, Zentralafrikanische Republik, Zimbabwe

Sonstiges

Israelischer Schützenpanzer Achzarit auf T55-Basis

Auf der Basis des T-55 wurden zahlreiche Spezialfahrzeuge entwickelt, unter anderem:

  • Flakpanzer
  • Pionierpanzer mit Schiebeschild,
  • Minenräumpanzer,
  • Panzerzugmaschinen (Bergepanzer,z.B. BTS-2),
  • Brückenlegepanzer,
  • Geschosswerfer
  • Schützenpanzer (z.B BTR-T)
  • Selbstfahrlafetten

Heute sollen noch etwa 70.000 T-55 (inklusive Lizenzbauten z. b. Typ 59, Umbauten und demilitarisierte Fahrzeuge) in verschiedenen Armeen existieren (Stand 2004). Darunter fallen auch die Fahrzeuge, die strategischen Reserven zugeordnet sind. Ein sinnvoller Einsatz im modernen Gefecht ist allerdings nicht mehr vorstellbar. Grund hierfür sind die veraltete elektronische Ausrüstung, die für die heutige Waffentechnik unzureichende Panzerung und die zu schwache Bewaffnung. Für viele Dritte Welt-Staaten, Schwellenländer und paramilitärische Organisationen ist er trotzdem immer noch ein probates Mittel, um Bürgerkriege zu führen oder um lokale, beziehungsweise regionale Interessen durchzusetzen.

israelischer Flakpanzer ZSU-57-2 auf T55-Basis,auffallend ist das veränderte Fahrwerk

Spitznamen

Wie viele Waffen und Waffensysteme in aller Welt erfreute sich auch der T-55 verschiedener,mehr oder weniger drastischer Spitznamen,die von seiner "Beliebtheit" kündeten: z.B.in der NVA:

- Bullette (wegen der Turmform), Eisenschwein, Eierschleifer, Roter Rudi, Ofen, Bock, Blechsarg, Rüsseltraktor

Technische Daten

  • Besatzung 4 Mann
  • Bewaffnung:
    • 100-mm-Kanone D-10T2S (Weiterentwicklung der Schiffskanone B-34)
      • Länge: 56 Kaliber
      • Züge: 40
      • Verschlusskeil: halbautomatisch
      • Abfeuerung: mechanisch/elektrisch
      • Zündverzögerung: 0,16 sec bei elektrischer Abfeuerung
      • Stabilisator: STP-2 "Zyklon"
    • koaxiales 7,62-mm-Maschinengewehr PKT
    • 12,7-mm-Flugabwehr-MG DSchK
  • Kampfsatz (NVA 1977):
    • 7 Stück 100 mm Hohlladung BK-5 (???)
    • 15 Stück 100 mm Unterkaliber BM-8 oder BM-20 (1430 m/s)
    • 21 Stück 100 mm Splitter-Spreng OF-412 (900 m/s) Zünder einstellbar
    • 2500 Gewehrpatronen 7.62 x 54 mm R Modell 1908/1930 für PKT (Leuchtspur, Stahlkern, Panzerbrand)
    • 500 Patronen 12,7 x 108 mm für Fla-MG (Leuchtspur,Stahlkern,Panzerbrand,)
    • 300 Patronen für KMS (Besatzungswaffe)
    • 4 mal 24 Patronen für Makarow 9 mm (persönliche Waffen)
    • 10 bis 15 Handgranaten F1
    • Handleuchtsignale oder Signalpistole
    • Pioniersprengmittel (Sprengpatronen,TNT-Ladungen und ähnliches "Spielzeug")
    • Nebelkörper,Rauchpatronen
  • Länge: ca. 9,00 m (mit Kanone)
  • Breite: 3,265 m
  • Höhe: 2,30 m (mit Fla-MG 2,8 Meter)
  • Bodenfreiheit: 0,43 m
  • Leermasse: etwa 36 Tonnen
  • Gefechtsmasse: etwa 42 bis 44 Tonnen
  • Motor:Viertakt-Diesel (W55W oder W2) mit Wasserkühlung ,12-Zylinder V, 48 Ventile, 33 Liter Hubraum, Gewicht 980kg (ca. 520 PS)
  • Reichweite: etwa 500 km im Gelände, etwa 600 km auf der Straße
  • Verbrauch: etwa 3 Liter/km im schweren Gelände
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 45 km/h im Gelände, >60 km/h auf der Straße
  • Treibstoffkapazität: 812 l plus + Zusatztanks
  • Spezifische Leistung: ca. 14,44 PS/Tonne
  • Überschreitfähigkeit: 2,70 m
  • Kletterfähigkeit: 0,80 m
  • Wattiefe: 1,20 m ohne Vorbereitung / ca. 4,5m tauchfähig mit Vorbereitung
  • Bodendruck: 0,81 kg/cm²
  • Steigfähigkeit: 60°
  • Seitenneigung: 30°

Diese Angaben variieren je nach Baujahr, Entwicklungsstufe und Einsatzland

Commons: T-55 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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