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„Winterscheid (Ruppichteroth)“ – Versionsunterschied

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'''Winterscheid''' ist ein Ortsteil der Gemeinde [[Ruppichteroth]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Er hat etwa 1500 Einwohner<ref name="JB06a">''Jahrbuch 2006'', S. 17, nur Hauptort, Gemeindegebiet Winterscheid mit 17 Ortsteilen knapp 2800 Einwohner</ref> und liegt auf einer Höhe von {{Höhe|220|DE-NN}} im Osten des [[Rhein-Sieg-Kreis]]es, auf einem Ausläufer des [[Nutscheid]]s zwischen dem Fluss [[Bröl]] und dem [[Derenbach]].
'''Winterscheid''' ist ein Ortsteil der Gemeinde [[Ruppichteroth]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Er hat etwa 1500 Einwohner<ref name="JB06a">''Jahrbuch 2006'', S. 17, nur Hauptort, Gemeindegebiet Winterscheid mit 17 Ortsteilen knapp 2800 Einwohner</ref> und liegt auf einer Höhe von {{Höhe|220|DE-NN}} im Osten des [[Rhein-Sieg-Kreis]]es, auf einem Ausläufer des [[Nutscheid]]s zwischen dem Fluss [[Bröl]] und dem [[Derenbach]].



== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Jahre [[1131]] wird der Ort erstmals in einer Urkunde<ref name="JB06b">''Jahrbuch 2006'', S. 19 - 21, Text der Urkunde vom 21. März 1131 in der Übersetzung von Prof. Oberdörfer in ''Das alte Kirchspiel Much''</ref> des Papstes [[Innozenz II.]] erwähnt, in der dem [[Bonn|Bonner]] [[Gerhard von Are|Cassiusstift]] ein Teilbesitz der Kirche in Winterscheid bestätigt wird. Die Urkunde hält auch die Verpflichtung der Winterscheider Bevölkerung zur Abgabe des [[Zehnten]] an das [[Stift (Kirche)|Stift]] fest.
Im Jahre [[1131]] wird der Ort erstmals in einer Urkunde<ref name="JB06b">''Jahrbuch 2006'', S. 19 - 21, Text der Urkunde vom 21. März 1131 in der Übersetzung von Prof. Oberdörfer in ''Das alte Kirchspiel Much''</ref> des Papstes [[Innozenz II.]] erwähnt, in der dem [[Bonn|Bonner]] [[Gerhard von Are|Cassiusstift]] ein Teilbesitz der Kirche in Winterscheid bestätigt wird. Die Urkunde hält auch die Verpflichtung der Winterscheider Bevölkerung zur Abgabe des [[Zehnten]] an das [[Stift (Kirche)|Stift]] fest.


Aus dem seit fast 700 Jahren bestehenden [[Kirchspiel]] Winterscheid, das zum [[Amt (Kommunalrecht)|Amt]] [[Stadt Blankenberg|Blankenberg]] gehört, wird durch [[Dekret]] des französischen [[Napoléon Bonaparte|Kaisers Napoleon I.]] vom 14. November [[1808]]<ref name="HB">[http://www.winterscheid.net/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=30&cid=8 ''Das Kirchspiel Winterscheid''] aus dem ''Winterscheider Heimatbuch'' 1982, zugegriffen am 27.02.2007</ref> im Jahr [[1815]] eine selbständige Zivilgemeinde. Sie erhält allerdings, weil die Einwohnerzahl zu gering ist, keine eigene Verwaltung - diese teilt sie sich mit Ruppichteroth in der [[Munizipalität]] bzw. ab 1813 [[Samtgemeinde]] Ruppichteroth. Die Einwohnerzahlen der Gemeinde Winterscheid betrugen 1925 1.182, 1933 1.125 und 1939 2.291 Personen.
Aus dem seit fast 700 Jahren bestehenden [[Kirchspiel]] Winterscheid<ref name="KSWS"><u>Die Ortsteile des Kirchspiels Winterscheid:</u> Winterscheid, Winterscheiderbröl, Bettringen, Bruch, Höfferhof, Ingersau & Ingersauelerhof, Schreckenberg, Brölerhof, Beiert & Beierterhof, Broscheid, Büchel & Oberbüchel, Felderhof, Herrnstein, Hoffstatt, Loch, Reiferscheid, Sieferhof, Thilhove, Tüschenhohn, Wilkeroth, Hoffscheid, Derenbach & Derenbacherhof, Bechlingen, Fußhollen, Hatterbach, Hatterscheid, Heckhausen, Holenfeld, Honscheid, Litterscheid, Roggenbach, Schmitzdörfgen, Stockum, Neuenhof, Winterscheider Mühle, Felderhoferbrücke, Haus Bröleck, Lindenhof, Haus Tanneck, Baumhof, Wilkomsfeld & Plackenhohn</ref>, das zum [[Amt (Kommunalrecht)|Amt]] [[Stadt Blankenberg|Blankenberg]] gehört, wird durch [[Dekret]] des französischen [[Napoléon Bonaparte|Kaisers Napoleon I.]] vom 14. November [[1808]]<ref name="HB">[http://www.winterscheid.net/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=30&cid=8 ''Das Kirchspiel Winterscheid''] aus dem ''Winterscheider Heimatbuch'' 1982, zugegriffen am 27.02.2007</ref> im Jahr [[1815]] eine selbständige Zivilgemeinde. Sie erhält allerdings, weil die Einwohnerzahl zu gering ist, keine eigene Verwaltung - diese teilt sie sich mit Ruppichteroth in der [[Munizipalität]] bzw. ab 1813 [[Samtgemeinde]] Ruppichteroth. Die Einwohnerzahlen der Gemeinde Winterscheid betrugen 1925 1.182, 1933 1.125 und 1939 2.291 Personen.


Erst im Jahr 1961 wird Winterscheid an die öffentliche [[Trinkwasserversorgung]] angeschlossen<ref name="JB96a">''Winterscheider Heimatblatt, 1. Ausgabe'' September 1996</ref>. Zuvor versorgten sich die Einwohner aus [[Brunnen|Dorfbrunnen]] und [[Siefen]] oder holten [[Brauchwasser]] aus Bröl und Derenbach.
Erst im Jahr 1961 wird Winterscheid an die öffentliche [[Trinkwasserversorgung]] angeschlossen<ref name="JB96a">''Winterscheider Heimatblatt, 1. Ausgabe'' September 1996</ref>. Zuvor versorgten sich die Einwohner aus [[Brunnen|Dorfbrunnen]] und [[Siefen]] oder holten [[Brauchwasser]] aus Bröl und Derenbach.
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Ob es sich bei der Rennenburg um eine [[Fliehburg]] oder um eine Anlage zum Schutz einer [[Eisenschmelze]] gehandelt hat, ist nicht bekannt. Grabungen in den [[1990er]] Jahren erbrachten keine Erkenntnisse hierzu.<ref name="Wand2">''Wandern auf den Spuren der Historie'', S. 16 u. 17</ref>
Ob es sich bei der Rennenburg um eine [[Fliehburg]] oder um eine Anlage zum Schutz einer [[Eisenschmelze]] gehandelt hat, ist nicht bekannt. Grabungen in den [[1990er]] Jahren erbrachten keine Erkenntnisse hierzu.<ref name="Wand2">''Wandern auf den Spuren der Historie'', S. 16 u. 17</ref>

=== Ehemalige V1-Stellung ===
{| style="float:right; background:transparent; padding:0px; margin:0px;"
|[[Bild:V1NutscheidStützen.PNG|thumb|200px|Trümmer der Rampenstützen]]
|[[Bild:V1NutscheidFundament.PNG|thumb|150px|Reste des Hauptfundamentes, im Hintergrund die Landstraße]]
|}
Unmittelbar neben der L 86, der Landstraße zwischen [[Eitorf]] und Schönenberg, unweit des Fleckens Kuchem, findet man im Wald mächtige Betonbrocken und Ziegelsteinmauerwerk. Es handelt sich um die Überreste einer Feuerstellung, die im Februar und März [[1945]] von der Deutschen [[Wehrmacht]] benutzt wurde, um [[V1|V1-Flugkörper]] in den Raum [[Antwerpen]] zu starten.<ref name="V1">Gückelhorn, Wolfgang und Paul, Detlev: ''V1 - „Eifelschreck“'', Helios Verlags- und Buchvertriebsges., 2004, ISBN 3-933608-94-S;</ref> Mit einer weiteren Stellung wenige Kilometer östlich und einer dritten gut ein Kilometer süd-westlich waren hier die einzigen rechtsrheinischen Startplätze gegeben, die gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] noch zum scharfen Schuss kamen. Nach dem Krieg wurde die Stellung von britischen Truppen zerstört.

Zu sehen sind die gesprengten Betonfundamente der Pendelstützen für die steil aufsteigende Startrampe sowie das Hauptfundament und eine Grube, in der sich der Kommandostand befand. Das Gelände ist frei zugänglich.


<br style="clear:left" />
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== Brauchtum ==
== Brauchtum ==
[[Bild:KlasperzugWinterscheid.PNG|thumb|left|150px|Klasperzug 2007]]
[[Bild:Klapper.jpg|thumb|right|100px|Klasper, wie sie in Winterscheid verwendet wird]]
[[Bild:KlasperWinterscheid.PNG|thumb|right|100px|Klasper, wie sie in Winterscheid verwendet wird]]
'''Klaspern'''
'''Klaspern'''


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Man findet diesen Brauch unter [[Ratschen|anderen Namen]] beispielsweise auch in der [[Fränkische Schweiz|Fränkischen Schweiz]], [[Belgien|Ostbelgien]], der [[Eifel]] und Teilen [[Österreich]]s.
Man findet diesen Brauch unter [[Ratschen|anderen Namen]] beispielsweise auch in der [[Fränkische Schweiz|Fränkischen Schweiz]], [[Belgien|Ostbelgien]], der [[Eifel]] und Teilen [[Österreich]]s.



== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
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* [[Joseph Dietzgen]], deutscher Arbeiterphilosoph und Journalist
* [[Joseph Dietzgen]], deutscher Arbeiterphilosoph und Journalist
* [[Burkhard Ziese]], internationaler Fußballtrainer
* [[Burkhard Ziese]], internationaler Fußballtrainer



== Verkehrsanbindung ==
== Verkehrsanbindung ==


Winterscheid ist von [[Hennef]] aus mit der Buslinie 531 der [[RSVG]] zu erreichen.
Winterscheid ist von [[Hennef]] aus mit der Buslinie 531 der [[RSVG]] zu erreichen.



== Bilder aus Winterscheid ==
== Bilder aus Winterscheid ==
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<gallery caption="Der Ortskern">
<gallery caption="Der Ortskern">
Bild:Haus_Scharrenbroich_1716.PNG|Haus Scharrenbroich
Bild:HausScharrenbroich1716.PNG|Haus Scharrenbroich
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Bild:Winterscheid06.jpg|Dorfweiher von Winterscheid um 1930, ehem. [[Löschwasserteich|Brandweiher]]<ref name="JB01a">TEXT</ref>
Bild:Normal WeiherWinterscheidHerbst.jpg|Dorfweiher heute
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Bild:Ehem_Haus_Lückerath.PNG|2006 restauriertes Fachwerkhaus
Bild:Ehem_Haus_Lückerath.PNG|2006 restauriertes Fachwerkhaus
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Bild:Dorfbrunnen.PNG|Brunnenhäuschen zur Wasserversorgung vor 1961<ref name="JB01a">TEXT</ref>
Bild:Wendelinuskapelle_mit_Bröltal.PNG|Wendelinuskapelle mit Blick ins Bröltal
Bild:Wendelinuskapelle_mit_Bröltal.PNG|Wendelinuskapelle mit Blick ins Bröltal
Bild:Burg_Herrnstein_Auffahrt.PNG|Hauptzugang zur Burg Herrnstein
Bild:Burg_Herrnstein_Auffahrt.PNG|Hauptzugang zur Burg Herrnstein
Bild:Rennenbergskreuz.PNG|Rennenbergskreuz von 1788
Bild:Rennenbergskreuz.PNG|Rennenbergskreuz von 1788
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== Quellen ==
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== Anmerkungen ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 12. April 2007, 09:12 Uhr

Winterscheid (Deutschland)
Winterscheid (Deutschland)
Winterscheid ohne Koordinaten
Lage von Winterscheid in Deutschland

Winterscheid ist ein Ortsteil der Gemeinde Ruppichteroth in Nordrhein-Westfalen. Er hat etwa 1500 Einwohner[1] und liegt auf einer Höhe von 220 m ü. NN im Osten des Rhein-Sieg-Kreises, auf einem Ausläufer des Nutscheids zwischen dem Fluss Bröl und dem Derenbach.

Geschichte

Im Jahre 1131 wird der Ort erstmals in einer Urkunde[2] des Papstes Innozenz II. erwähnt, in der dem Bonner Cassiusstift ein Teilbesitz der Kirche in Winterscheid bestätigt wird. Die Urkunde hält auch die Verpflichtung der Winterscheider Bevölkerung zur Abgabe des Zehnten an das Stift fest.

Aus dem seit fast 700 Jahren bestehenden Kirchspiel Winterscheid[3], das zum Amt Blankenberg gehört, wird durch Dekret des französischen Kaisers Napoleon I. vom 14. November 1808[4] im Jahr 1815 eine selbständige Zivilgemeinde. Sie erhält allerdings, weil die Einwohnerzahl zu gering ist, keine eigene Verwaltung - diese teilt sie sich mit Ruppichteroth in der Munizipalität bzw. ab 1813 Samtgemeinde Ruppichteroth. Die Einwohnerzahlen der Gemeinde Winterscheid betrugen 1925 1.182, 1933 1.125 und 1939 2.291 Personen.

Erst im Jahr 1961 wird Winterscheid an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen[5]. Zuvor versorgten sich die Einwohner aus Dorfbrunnen und Siefen oder holten Brauchwasser aus Bröl und Derenbach.

Seine gemeindliche Selbständigkeit endet mit dem Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) am 01. Juli 1969. Winterscheid bildet seitdem zusammen mit Ruppichteroth, Schönenberg sowie weiteren kleineren Ortsteilen die Gemeinde Ruppichteroth.[5]

1973 und 1981 entscheidet Winterscheid den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ auf Ebene des Rhein-Sieg-Kreises für sich[6], 1973, 75, 77, 79 und 81 werden Silbermedaillen im Landeswettbewerb errungen.

Sehenswertes

St. Servatius

Kath. Pfarrkirche St. Servatius

Weithin sichtbar erhebt sich beim höchsten Punkt des Ortes der romanische Turm der Pfarrkirche St. Servatius. Die Existenz dieser Kirche ist spätestens mit der o. g. päpstlichen Urkunde nachgewiesen, der bestehende Turm wird dem 12. Jahrhundert[7] zugeschrieben[8]. Das jetzige Langhaus wurde - nach drei kleineren Vorgängerbauten - 1781[9][10] fertiggestellt. 1981 wurde der Bau vollständig restauriert[11].

Im Inneren befindet sich ein barocker Hochaltar. Die Ausstattung der Kirche im Zopfstil ist als schlicht ländlich[11] anzusprechen.


Datei:Burg Herrnstein Teich.PNG
Burg Herrnstein

Burg Herrnstein

Im Bröltal zwischen Bröleck und Ingersau trohnt auf einem Felskegel die Burg Herrnstein. Sie geht zurück auf ein um 1300 n. Chr. erbautes einfaches befestigtes Haus, das im Besitz der Herren „vam Steyne“ (vom Stein) war. Urkundlich erstmals erwähnt wurde das huys zome Steyne in einem Vertrag vom 15. November 1370, nach dem Johann von Stein es von Graf Wilhelm II. von Berg als Lehen erhielt. Die Burg entwickelte sich dann durch mehrfache Um- und Ergänzungsbauten zu einer rheinischen Höhenburg. Weitere Baumaßnahmen bis zum 19. Jahrhundert gaben ihr das heutige Aussehen. Es sind sowohl Gebäudeelemente aus der Gründungszeit (Teile der Kellergewölbe, nördliche Schildmauer), als auch aus dem Barock (Fenster, Dachkonstruktion, Treppenaufgang) erhalten. Einige ergänzende Bauten wurden im 20. Jahrhundert nach historischen Ansichten (1917 Ost- und 1953 Westflügel des Herrenhauses) neu errichtet. Die am Fuß der Burganlage liegenden großen Teiche - ein Altarm der Bröl - zeugen von der früheren vollständigen Umfassung mit Wassergräben.[12][13][14]

Seit 1436 ist das Anwesen im Besitz des Grafengeschlechtes von Nesselrode, auch heute noch wohnt ein Angehöriger dieser Familie dort. Es ist außerdem Sitz der „Gräflich Nesselrodeschen Forstverwaltung“. Die Außenanlagen der Burg können (meistens jeden ersten Samstag im Monat ab 11:00 Uhr) besichtigt werden.

Blick von Osten auf den Ringwall, links befindet sich der Zugang

Rennenburg

(auch Rennenberg)

Auf einem steilen Bergsporn oberhalb der Mündung des Derenbachs in die Bröl gelegen wird diese frühmittelalterliche Ringwallanlage aufgrund gleichartiger Anlagen[15] in die Zeit des 9. bis 10. Jahrhunderts datiert. Aus Richtung des Bergsattels kommend stößt man zunächst auf die Reste eines Walls mit Graben, die einem birnenförmigen Wallsystem vorgelagert sind. Es finden sich hier Reste eines Mauerkerns. Die Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt rund 150 m, die größte Breite ca. 100 m.

Ob es sich bei der Rennenburg um eine Fliehburg oder um eine Anlage zum Schutz einer Eisenschmelze gehandelt hat, ist nicht bekannt. Grabungen in den 1990er Jahren erbrachten keine Erkenntnisse hierzu.[16]

Ehemalige V1-Stellung

Datei:V1NutscheidStützen.PNG
Trümmer der Rampenstützen
Datei:V1NutscheidFundament.PNG
Reste des Hauptfundamentes, im Hintergrund die Landstraße

Unmittelbar neben der L 86, der Landstraße zwischen Eitorf und Schönenberg, unweit des Fleckens Kuchem, findet man im Wald mächtige Betonbrocken und Ziegelsteinmauerwerk. Es handelt sich um die Überreste einer Feuerstellung, die im Februar und März 1945 von der Deutschen Wehrmacht benutzt wurde, um V1-Flugkörper in den Raum Antwerpen zu starten.[17] Mit einer weiteren Stellung wenige Kilometer östlich und einer dritten gut ein Kilometer süd-westlich waren hier die einzigen rechtsrheinischen Startplätze gegeben, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges noch zum scharfen Schuss kamen. Nach dem Krieg wurde die Stellung von britischen Truppen zerstört.

Zu sehen sind die gesprengten Betonfundamente der Pendelstützen für die steil aufsteigende Startrampe sowie das Hauptfundament und eine Grube, in der sich der Kommandostand befand. Das Gelände ist frei zugänglich.


Brauchtum

Klasperzug 2007
Klasper, wie sie in Winterscheid verwendet wird

Klaspern

Es handelt sich um einen Osterbrauch, bei dem in der Karwoche das Glockengeläut durch „Klaspern“ ersetzt wurde. Der Überlieferung zufolge schweigen nämlich von Karfreitag bis Ostern die Glocken bzw. deren Zungen, die Klöppel, da sie alle nach Rom geflogen sind. Gruppen von Schulkindern zogen dazu von Gründonnerstag bis Ostersamstag mehrmals täglich - um 6:00, um 11:30, vor jeder Messe und Andacht und um 19:00 Uhr - durch den Ort und erzeugten mit einem kleinen Holzbrettchen, der „Klasper“, an dem ein Griff und ein beweglicher Holzklöppel befestigt war, ein klapperndes Geräusch. Auch das Sammeln von Eiern, die anschließend an die teilnehmenden Kinder verteilt wurden, gehörte dazu.

Nachdem zwischenzeitlich das Interesse an diesem alten Brauch vollständig nachgelassen hatte[18], ziehen heute wieder Kinder aus Winterscheid an Karfreitag und -samstag klaspernd durch ihren Heimatort.

Man findet diesen Brauch unter anderen Namen beispielsweise auch in der Fränkischen Schweiz, Ostbelgien, der Eifel und Teilen Österreichs.

Persönlichkeiten

geboren und gestorben

wohnhaft

Verkehrsanbindung

Winterscheid ist von Hennef aus mit der Buslinie 531 der RSVG zu erreichen.

Bilder aus Winterscheid

Quellen

  • Winterscheider Heimatblatt, Heimatverein Winterscheid e.V. (Hrsg.), Ausgaben 1 (1996) - 8 (2005)
  • Jahrbuch 2006 - Nr. 9, Heimatverein Winterscheid e.V. und Arbeitsgemeinschaft „Winterscheider-Heimatblatt“ (Hrsg.), 2006
  • Schönenbrücher, Werner und Otterbach, Dieter: Wandern auf den Spuren der Historie - 16 Rundwanderungen im Bergischen Land zwischen Agger und Sieg, Gemeinde Much Tourismusbüro (Hrsg.), 2006
  • Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2007, Rhein-Sieg-Kreis, Der Landrat (Hrsg.), 2006, ISBN 3-936256-24-1

Anmerkungen

  1. Jahrbuch 2006, S. 17, nur Hauptort, Gemeindegebiet Winterscheid mit 17 Ortsteilen knapp 2800 Einwohner
  2. Jahrbuch 2006, S. 19 - 21, Text der Urkunde vom 21. März 1131 in der Übersetzung von Prof. Oberdörfer in Das alte Kirchspiel Much
  3. Die Ortsteile des Kirchspiels Winterscheid: Winterscheid, Winterscheiderbröl, Bettringen, Bruch, Höfferhof, Ingersau & Ingersauelerhof, Schreckenberg, Brölerhof, Beiert & Beierterhof, Broscheid, Büchel & Oberbüchel, Felderhof, Herrnstein, Hoffstatt, Loch, Reiferscheid, Sieferhof, Thilhove, Tüschenhohn, Wilkeroth, Hoffscheid, Derenbach & Derenbacherhof, Bechlingen, Fußhollen, Hatterbach, Hatterscheid, Heckhausen, Holenfeld, Honscheid, Litterscheid, Roggenbach, Schmitzdörfgen, Stockum, Neuenhof, Winterscheider Mühle, Felderhoferbrücke, Haus Bröleck, Lindenhof, Haus Tanneck, Baumhof, Wilkomsfeld & Plackenhohn
  4. a b Das Kirchspiel Winterscheid aus dem Winterscheider Heimatbuch 1982, zugegriffen am 27.02.2007 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „HB“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. a b Winterscheider Heimatblatt, 1. Ausgabe September 1996
  6. Winterscheider Heimatblatt, 6. Ausgabe Mai 2003
  7. a b Winterscheider Heimatblatt, 2. Ausgabe April 1998
  8. abweichende Daten in Winterscheider Heimatblatt, 4. Ausgabe August 2001: Ende 10. Jahrhundert
  9. a b c Winterscheider Heimatblatt, 4. Ausgabe August 2001 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „JB01a“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  10. Winterscheider Heimatblatt, 2. Ausgabe April 1998: Bauzeit von 1765 - 1781
  11. a b aus dem Steckbrief der Gemeinde Ruppichteroth, zugegriffen am 05.03.2007
  12. Wandern auf den Spuren der Historie, S. 10 u. 11
  13. aus der Geschichte und Beschreibung Burg Herrnstein, zugegriffen am 04.03.2007
  14. Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2007, S. 64 - 66
  15. beispielsweise die Aldeburch bei Walberberg, Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2007, S. 128
  16. Wandern auf den Spuren der Historie, S. 16 u. 17
  17. Gückelhorn, Wolfgang und Paul, Detlev: V1 - „Eifelschreck“, Helios Verlags- und Buchvertriebsges., 2004, ISBN 3-933608-94-S;
  18. Luzie Guth in Winterscheider Heimatblatt, 6. Ausgabe Mai 2003

zum Ort

zur Burg Herrnstein

zur Rennenburg

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