„Sant Llorenç des Cardassar“ – Versionsunterschied
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Folgende Fundeorte beginnend aus der Zeit 2000 v.Chr. (Talayot-Kultur) liegen auf dem Gemeindegebiet.'' Les coves de Ca n’Amer, Sa Coma, Ca s’Hereu, Infern Vell, Pou Colomer Vell, Sa Real, Can Roig i Torre Nova. De l’època talaiòtica, els talaiots de Calicant, Can Tafal, Sa Coma (Na Pol), Ses Planes, Son Barbot, Son Negre, Sa Talaia, Ses Toltes, Sa Vaca i Ses Voltes. Sa Blanquera, Calicant, Sa Real, Son Puça, Ses Talaies, talaiòtic de S’Illot''. |
Folgende Fundeorte beginnend aus der Zeit 2000 v.Chr. (Talayot-Kultur) liegen auf dem Gemeindegebiet.'' Les coves de Ca n’Amer, Sa Coma, Ca s’Hereu, Infern Vell, Pou Colomer Vell, Sa Real, Can Roig i Torre Nova. De l’època talaiòtica, els talaiots de Calicant, Can Tafal, Sa Coma (Na Pol), Ses Planes, Son Barbot, Son Negre, Sa Talaia, Ses Toltes, Sa Vaca i Ses Voltes. Sa Blanquera, Calicant, Sa Real, Son Puça, Ses Talaies, talaiòtic de S’Illot''. |
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Erst aus der spätrömischen Zeit finden sich einige Aufzeichnungen, die auch Aufschluss über den klangvollen Namen ''Sant Lorenç des Cardassar'' liefern, der auch in der maurischen Zeit beibehalten wurde. Den Beinamen allerdings erhielt der Ort erst nach der Reconquista als Jaume I. und seine Mannen ihre |
Erst aus der spätrömischen Zeit finden sich einige Aufzeichnungen, die auch Aufschluss über den klangvollen Namen ''Sant Lorenç des Cardassar'' liefern, der auch in der maurischen Zeit beibehalten wurde. Den Beinamen allerdings erhielt der Ort erst nach der Reconquista als Jaume I. und seine Mannen ihre Füße auf die Insel setzten gab sich auf einem Feld bei Sant Lorenç eine Madonnenfigur zu erkennen, die sich während der Herrschaft der Heiden im Distelgestrüpp versteckt hatte. Der wundersame Fund der ''Mare de Deú dels Cards'' der Distelmadonna, verschaffte dem Ort den klangvollen Beinamen seines stacheligen Zusatzes ''des Cardassar'' (deutsch. bei den Disteln). Im frühen [[13. Jahrhundert]] wurde auch die Kirche ''Maria del Bellver'' zu Ehren der Madonna erbaut. |
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Diese Pfarrkirche von Sant Lorenç wird [[1236]] erstmal in der Chronik erwähnt; der heutige Bau stammt aus dem Jahre [[1654]]. Beachtenswert ist die linke Seitenkapelle der Rosenkranzmadonna mit der Statue der „ Mare de Deu Trobada“. |
Diese Pfarrkirche von Sant Lorenç wird [[1236]] erstmal in der Chronik erwähnt; der heutige Bau stammt aus dem Jahre [[1654]]. Beachtenswert ist die linke Seitenkapelle der Rosenkranzmadonna mit der Statue der „ Mare de Deu Trobada“. |
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===Schaf und Ziegenzucht=== |
===Schaf und Ziegenzucht=== |
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Das sich ausgerechnet die Madonna das [[Distel]]gestrüpp ausgesucht hat, überrascht nicht weiter. |
Das sich ausgerechnet die Madonna das [[Distel]]gestrüpp ausgesucht hat, überrascht nicht weiter. |
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Denn am Rande des [[Llevant]] mit seinen Ausläufern der ''Serra de Llevant'' (Gebirgszug)auf den Feldern wurde schon immer [[Mandeln]], Weizen, Kichererbsen und Bohnen angebaut. In den Gebieten am |
Denn am Rande des [[Llevant]] mit seinen Ausläufern der ''Serra de Llevant'' (Gebirgszug)auf den Feldern wurde schon immer [[Mandeln]], Weizen, Kichererbsen und Bohnen angebaut. In den Gebieten am Fuße der Serra de Llevant züchteten die Bauer und Landbesitzer schon seit dem [[14. Jahrhundert]] Schafe und Ziegen (''cabra mallorqui''). |
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Diese Rassen sind äußerst wirksame Landschaftspfleger, solange sie da weiden, wo sie den Menschen nicht die Ernte wegfressen, sondern überaus genügsam die Disteln, die von den anderen Vierbeinern verschmäht werden in Grenzen halten. Bis ins [[19. Jahrhundert]] war es normal Herden von bis zu 600 Schafen zu halten. Noch heute findet man die in der wasserarmen Gegend die mörtellos gebauten Steinhütten mit unmittelbar angrenzenden Becken aus weichen Marès Stein oder der Gegebenheit folgend Natursteintröge die sogenannte ''cocós''. Die Wolle und das Fleisch wurde auf der ganzen Insel auf den zahlreichen Märkten verkauft. |
Diese Rassen sind äußerst wirksame Landschaftspfleger, solange sie da weiden, wo sie den Menschen nicht die Ernte wegfressen, sondern überaus genügsam die Disteln, die von den anderen Vierbeinern verschmäht werden in Grenzen halten. Bis ins [[19. Jahrhundert]] war es normal Herden von bis zu 600 Schafen zu halten. Noch heute findet man die in der wasserarmen Gegend die mörtellos gebauten Steinhütten mit unmittelbar angrenzenden Becken aus weichen Marès Stein oder der Gegebenheit folgend Natursteintröge die sogenannte ''cocós''. Die Wolle und das Fleisch wurde auf der ganzen Insel auf den zahlreichen Märkten verkauft. |
Version vom 5. September 2004, 23:15 Uhr
Sant Llorenç des Cardassar (auch als: Sant Lorenç, San Lorenzo bekannt) ist eine Kleinstadt mit Verwaltungssitz im Nord-Osten der Balearen-Insel Mallorca. Gelegen an der Hauptstrasse C-715 von Manacor in Richtung Son Servera, 61 Kilometer von Palma und liegt bzw. grenzt an den Landschaftzonen des Llevant, dem Pla und ans Meer an. Der beschauliche Marktflecken ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Gemeindebezirks, zu dem auch ein Teil des Touristenortes von Cala Millor und die Orte Sa Coma, Son Carrió und S'Illot gehören.
Statistische Daten
Die Gemeinde hat eine Fläche von rund 82 km2 und 6.629 Einwohner (2003). Das Entspricht einer Bevölkerungsdichte von 80,8 Personen pro km2. Durchschnittliche Höhe des Gemeindegebiets: 203 Meter.
Geschichte
Wie lange hier schon Menschen und Tiere gelebt haben, weiß keine Chronik. Funde aus der Erde berichten, dass Sant Lorenç wohl schon in der prähistorischen Zeit bewohnt gewesen sein muss.
Folgende Fundeorte beginnend aus der Zeit 2000 v.Chr. (Talayot-Kultur) liegen auf dem Gemeindegebiet. Les coves de Ca n’Amer, Sa Coma, Ca s’Hereu, Infern Vell, Pou Colomer Vell, Sa Real, Can Roig i Torre Nova. De l’època talaiòtica, els talaiots de Calicant, Can Tafal, Sa Coma (Na Pol), Ses Planes, Son Barbot, Son Negre, Sa Talaia, Ses Toltes, Sa Vaca i Ses Voltes. Sa Blanquera, Calicant, Sa Real, Son Puça, Ses Talaies, talaiòtic de S’Illot.
Erst aus der spätrömischen Zeit finden sich einige Aufzeichnungen, die auch Aufschluss über den klangvollen Namen Sant Lorenç des Cardassar liefern, der auch in der maurischen Zeit beibehalten wurde. Den Beinamen allerdings erhielt der Ort erst nach der Reconquista als Jaume I. und seine Mannen ihre Füße auf die Insel setzten gab sich auf einem Feld bei Sant Lorenç eine Madonnenfigur zu erkennen, die sich während der Herrschaft der Heiden im Distelgestrüpp versteckt hatte. Der wundersame Fund der Mare de Deú dels Cards der Distelmadonna, verschaffte dem Ort den klangvollen Beinamen seines stacheligen Zusatzes des Cardassar (deutsch. bei den Disteln). Im frühen 13. Jahrhundert wurde auch die Kirche Maria del Bellver zu Ehren der Madonna erbaut.
Diese Pfarrkirche von Sant Lorenç wird 1236 erstmal in der Chronik erwähnt; der heutige Bau stammt aus dem Jahre 1654. Beachtenswert ist die linke Seitenkapelle der Rosenkranzmadonna mit der Statue der „ Mare de Deu Trobada“.
Wirtschaft
Die Landwirtschaft auf dem vorwiegend im Trockenbau bestellten Feldern war die wichtigste Erwerbsquelle der Einwohner. Die arabische Herrschaft brachte Fortschritte im Bewässerungsbau somit setzte sich auch der bewässerte Landbau durch.
Zwar siedelte sich auch das Handwerk an Müller, Weber, Schmied und Zimmerer doch bis ins 19. Jahrhundert dominierte die Landwirtschaft. Im 20. Jahrhundert kamen erst Kleinbetriebe wie eine Kunststickerei. 1930 und 1950 wurde ein Elektrizitätswerk in Son Carrió gebaut, 1921 brachte die Linie Manacor - Artà die Eisenbahn nach Sant Llorenç und Son Carrió. Die Strecke wurde bis 1977 betrieben.
In den 60er Jahren drängte der Dienstleisungssektor die Landwirtschaft zusehends zurück. Die Äcker und Felder wurden aufgegeben, stattdessen entstand in Cala Millor eines der wichtigsten Zentren des Tourismus von ganz Mallorca. In den 80er Jahren entwickelte sich dann Sa Coma zu einem bedeutenden europäischen Reiseziel.
Heute sind Dienstleistung und Bausektor die wichtigsten Wirtschaftszweige der Gemeinde.
Schaf und Ziegenzucht
Das sich ausgerechnet die Madonna das Distelgestrüpp ausgesucht hat, überrascht nicht weiter. Denn am Rande des Llevant mit seinen Ausläufern der Serra de Llevant (Gebirgszug)auf den Feldern wurde schon immer Mandeln, Weizen, Kichererbsen und Bohnen angebaut. In den Gebieten am Fuße der Serra de Llevant züchteten die Bauer und Landbesitzer schon seit dem 14. Jahrhundert Schafe und Ziegen (cabra mallorqui).
Diese Rassen sind äußerst wirksame Landschaftspfleger, solange sie da weiden, wo sie den Menschen nicht die Ernte wegfressen, sondern überaus genügsam die Disteln, die von den anderen Vierbeinern verschmäht werden in Grenzen halten. Bis ins 19. Jahrhundert war es normal Herden von bis zu 600 Schafen zu halten. Noch heute findet man die in der wasserarmen Gegend die mörtellos gebauten Steinhütten mit unmittelbar angrenzenden Becken aus weichen Marès Stein oder der Gegebenheit folgend Natursteintröge die sogenannte cocós. Die Wolle und das Fleisch wurde auf der ganzen Insel auf den zahlreichen Märkten verkauft.
Die cabra mallorqui Ziegen, gegen deren Entdeckungsdrang kein Kraut gewachsen ist, halten die Disteln kurz und sind meist Frei in den Bergen unterwegs. Abends werden sie dann von den Hirten wieder eingesammelt. Der Ziegenkäse ist ein Standardprodukt der Küche auf Mallorca.
Tourismus
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