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„Mainz-Kastel“ – Versionsunterschied

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In Kastel befindet sich der nördlichst gelegene [[Triumphbogen|römische Ehrenbogen]], der bisher gefunden werden konnte.
In Kastel befindet sich der nördlichst gelegene [[Triumphbogen|römische Ehrenbogen]], der bisher gefunden werden konnte.


Die Gründung von Kastel datiert in etwa auf das Jahr 11 v. Chr., zu dieser Zeit wurde von den Römern eine Holzbrücke über den Rhein errichtet und der rechtsrheinige Brückenkopf mit einem Kastel (Castellum Mattiacorum, Kastell im Land der [[Mattiaker]]) befestigt. Die Holzkonstruktion wurde um 71 n. Chr durch eine Steinbrücke ersetzt, die bis etwa 406 n. Chr benutzbar war. An der ehemaligen an der römischen Heerstraße wurden 1896 zwei römische [[Leugenstein]]e gefunden. Eine kurzzeitige Wiederherstellung durch [[Karl der Große|Karl den Großen]] wurde bereits um 813 n. Chr durch einen Brand vernichtet. Die [[Altstraße]]n [[Via Regia]] nach [[Wismar]] und die [[Antsanvia]] nach [[Eisenach]] beginnen in Kastel. Erst ein Jahrtausend später führt wieder eine Brücke von Kastel aus zur direkt gegenüberliegenden [[Mainz-Altstadt|Mainzer Altstadt]], das heutige Exemplar heißt ''Theodor-Heuss-Brücke'' und ist Teil der Bundesstraßen [[Bundesstraße 40|B 40]] und [[Bundesstraße 455|B 455]]. Durch die Jahrhunderte hat sich aber der Name "Steinern Straße" erhalten, der auf die von den Römern angelegte gepflasterte Straße verweist und deren Straßenverlauf noch heute weitgehend mit dem ursprünglichen Weg übereinstimmen dürfte.
Die Gründung von Kastel datiert in etwa auf das Jahr 11 v. Chr., zu dieser Zeit wurde von den Römern eine Holzbrücke über den Rhein errichtet und der rechtsrheinige Brückenkopf mit einem Kastel (Castellum Mattiacorum, Kastell im Land der [[Mattiaker]]) befestigt. Die Holzkonstruktion wurde um 71 n. Chr durch eine Steinbrücke ersetzt, die bis etwa 406 n. Chr benutzbar war. An der ehemaligen römischen Heerstraße wurden 1896 zwei römische [[Leugenstein]]e gefunden. Eine kurzzeitige Wiederherstellung durch [[Karl der Große|Karl den Großen]] wurde bereits um 813 n. Chr durch einen Brand vernichtet. Die [[Altstraße]]n [[Via Regia]] nach [[Wismar]] und die [[Antsanvia]] nach [[Eisenach]] beginnen in Kastel. Erst ein Jahrtausend später führt wieder eine Brücke von Kastel aus zur direkt gegenüberliegenden [[Mainz-Altstadt|Mainzer Altstadt]], das heutige Exemplar heißt ''Theodor-Heuss-Brücke'' und ist Teil der Bundesstraßen [[Bundesstraße 40|B 40]] und [[Bundesstraße 455|B 455]]. Durch die Jahrhunderte hat sich aber der Name "Steinern Straße" erhalten, der auf die von den Römern angelegte gepflasterte Straße verweist und deren Straßenverlauf noch heute weitgehend mit dem ursprünglichen Weg übereinstimmen dürfte.


Im Mittelalter hatte Kastel eher eine unbedeutende Rolle. Es wurde mehrmals niedergebrannt.
Im Mittelalter hatte Kastel eher eine unbedeutende Rolle. Es wurde mehrmals niedergebrannt.

Version vom 16. März 2007, 13:47 Uhr

Vorlage:Infobox Wiesbadener Stadtteil

Mainz-Kastel ist der historische Mainzer Brückenkopf auf dem rechten Rheinufer gegenüber der Altstadt und mit dieser durch eine Straßenbrücke verbunden. Kastel liegt rund einen Kilometer unterhalb der Mündung des Mains in den Rhein und ist seit 1945 nicht mehr ein Stadtteil von Mainz, sondern von Wiesbaden.

Der Grund für die Abtrennung von Mainz liegt in der Grenzziehung der Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg und den sich daraus ergebenen Landesgrenzen. Dieses Schicksal der sechs rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz ist bis heute Gegenstand heftiger lokalpatriotischer Debatten (siehe hierzu auch: AKK-Konflikt). Viele Kasteler fühlen sich dennoch nicht als Wiesbadener, sondern als Mainzer, was abgesehen von der administrativen Zugehörigkeit auch der Lebenswirklichkeit entspricht, da die Wiesbadener Innenstadt rund 10 km entfernt liegt, die Mainzer dagegen gleich auf der anderen Rheinseite. Als symbolische Geste durften die drei Stadtteile aber das Präfix „Mainz-...“ behalten. Ein Kuriosum sind die Ortseingangsschilder, auf denen zu lesen ist: Landeshauptstadt Wiesbaden Stadtteil Mainz-Kastel. Andererseits fühlen sich viele Bewohner aber als Hessen (auch Mainz gehörte vor dem Krieg ja zu Hessen (Volksstaat Hessen, vormals Hessen-Darmstadt). Offiziell untersteht Kastel auch heute noch der "treuhänderischen Verwaltung" durch Wiesbaden.

Geologie

Kastel liegt im Rheintal und hat in Richtung Fort Biehler eine natürliche Erhebung in Form einer Rheinterrasse. Der Boden in Kastel gilt allgemein als sehr fruchtbar, nach einigen Metern stößt man in der Ebene meist auf meterdicke Sandschichten.

Nachbargemeinden

Kastel grenzt an die Nachbarstadtteile Amöneburg und Kostheim (die beiden anderen AKK-Stadtteile) sowie an Erbenheim, getrennt durch den Rhein an Mainz.

Geschichte

Rekonstruktionsversuch: Der römische Ehrenbogen in Kastel (erbaut zwischen 18. n. Chr. und 43 n. Chr.)
Kastel auf einem Stadtplan von 1893. Taunusbahn, Rheinbrücke und Häfen machten Kastel zu einer Verkehrsdrehscheibe.

In Kastel befindet sich der nördlichst gelegene römische Ehrenbogen, der bisher gefunden werden konnte.

Die Gründung von Kastel datiert in etwa auf das Jahr 11 v. Chr., zu dieser Zeit wurde von den Römern eine Holzbrücke über den Rhein errichtet und der rechtsrheinige Brückenkopf mit einem Kastel (Castellum Mattiacorum, Kastell im Land der Mattiaker) befestigt. Die Holzkonstruktion wurde um 71 n. Chr durch eine Steinbrücke ersetzt, die bis etwa 406 n. Chr benutzbar war. An der ehemaligen römischen Heerstraße wurden 1896 zwei römische Leugensteine gefunden. Eine kurzzeitige Wiederherstellung durch Karl den Großen wurde bereits um 813 n. Chr durch einen Brand vernichtet. Die Altstraßen Via Regia nach Wismar und die Antsanvia nach Eisenach beginnen in Kastel. Erst ein Jahrtausend später führt wieder eine Brücke von Kastel aus zur direkt gegenüberliegenden Mainzer Altstadt, das heutige Exemplar heißt Theodor-Heuss-Brücke und ist Teil der Bundesstraßen B 40 und B 455. Durch die Jahrhunderte hat sich aber der Name "Steinern Straße" erhalten, der auf die von den Römern angelegte gepflasterte Straße verweist und deren Straßenverlauf noch heute weitgehend mit dem ursprünglichen Weg übereinstimmen dürfte.

Im Mittelalter hatte Kastel eher eine unbedeutende Rolle. Es wurde mehrmals niedergebrannt.

Kastel wurde in den Jahren ab 1792 als Brückenkopf von der französischen Revolutionsarmee unter General Custine, später von Napoleon, erstmals wieder seit der Römerzeit militärisch befestigt, später ab 1816 weiter als Festung von Österreich und Preußen verbessert ausgebaut (Bundesfestung Mainz). Am 18. Mai 1814 wurde Kastel erstmals vom Mainzer Bürgermeister Franz Freiherr Geduld von Jungenfeld verwaltet. Kastel erhielt 1839 Anschluss an eine der ersten deutschen Eisenbahnen, die Taunusbahn von Frankfurt am Main über Höchst und Kastel nach Wiesbaden. Kastel war nach 1866 Garnison der Kgl. Preußischen Armee. Hier befand sich, in der noch heute existierenden Mudra-Kaserne, das 2. Nassauische Pionier-Bataillon Nr. 25. Weiter waren in der ehemaligen Erzherzog-Wilhelm-Kaserne das Kurhessische Pionier-Bataillon Nr. 11 und 1. Nassauische Pionier-Bataillon Nr. 21, in der Artilleriekaserne das 2. Nassauische Feldartillerie-Regiment Nr. 63 Frankfurt und in der Reduit das 2. Nassauische Infanterie-Regiment Nr. 88 stationiert.

Kastel wurde am 8. und 9. September 1944 fast vollständig durch britische und amerikanische Bomberangriffe zerstört.

Heute besteht Kastel nicht mehr nur aus dem alten Ortskern rund um die Mainzer Straße und den Häusern entlang des Rheins, sondern hat sich über das 21 ha große noch immer militärisch genutzte "AFEX-Gelände" (Air Forces Europe Exchange) im Norden des Ortskerns hinaus entwickelt. Die größten Neubaugebiete sind mit den Krautgärten und An der Helling erst seit Mitte der 1990er Jahre entstanden.

Religionen

Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung sind "naturgemäß" die katholischen Christen stark vertreten, wobei sich in den letzten gut 150 Jahren auch eine evangelische Gemeinde etabliert hat. Entsprechend dem Bevölkerungsanteil von 20,5 % an Nichtdeutschen (Quelle: Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, Stand 1. Januar 2006) gibt es auch diverse weitere Religionszugehörigkeiten, wobei die Muslime die größte Gruppe darstellen. Kastel verfügt über eine katholische und eine evangelische Kirche sowie in den Krautgärten über ein katholisches Gemeindezentrum. Die nächste Moschee befindet sich unweit der Grenze im Nachbarstadtteil Kostheim.

Einwohnerentwicklung

Nach der letzten veröffentlichten Statistik des Amtes für Wahlen, Statistik und Wahlforschung war Kastel im Jahr 2006 die Heimat von 12.177 Menschen in 5.595 Haushalten. Seit 2003 ist Kastel damit um rund 600 Personen "größer" geworden.

Wappen

Die siebenrippige silberne Muschel im Kasteler Wappen ist auf eine Jakobsbruderschaft zurückzuführen. Sie ist auf blauem Grund ausgeführt. Ein großer Jakobsweg aus dem Osten des Reiches traf in Kastel auf den Rhein, da hier durch die rücke Gelegenheit zum Überqueren des Flusses war. Im 17. Jahrhundert wurde diese Wappendarstellung erstmals, damals noch mit dem Mainzer Rad, verwendet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

In der Reduit ist das Museum Castellum der GHK beheimatet, ebenso ist der römische Ehrenbogen, zu besichtigen.

Kulturelle Besonderheiten

Erwähnenwert sind in Kastel die diversen Karnevalsvereine, von denen der KCK einer der vier Ausrichter der Fernsehsitzung ist, die alljährlich am Freitag vor dem Fastnachtswochenende bundesweit ausgestrahlt wird.

Bauwerke

Auffällig in Kastel sind die von der Theodor-Heuss-Brücke aus gut sichtbare katholische Pfarrkirche St. Georg sowie die nicht ganz so offensichtliche, dafür architektonisch polarisierende Kirche der evangelischen Erlösergemeinde.

Ebenso erkennt man von der Mainzer Seite aus, über die Theodor-Heuss-Brücke kommend, das Rheinufer mit der Festungsanlage Reduit und der Bastion von Schönborn.

Nicht vergessen werden darf der Wartturm am Rande der Siedlung "Fort Biehler" als Teil der ehemaligen Kasteler Landwehr, der im Jahr 1497 errichtet wurde.

Parks

Es gibt in Kastel einen kleinen Tierpark (hinter dem Gewerbegebiet Petersweg).

Sport

In den frühen 1980er Jahren wurde Kastel durch die FVgg. Kastel 06 auch im sportlichen Bereich überregional bekannt. Kastel bietet aufgrund der Lage am Rhein hervorragende Wassersportmöglichkeiten in der Kasteler Ruder- und Kanu-Gesellschaft 1880 e.V. KRKG (Ruderrennsport, Ruderwandersport, Kanurennsport, Kanuwandersport, Tennis, Camping). Erwähnenswert ist - nicht nur wegen des Alters - auch die TSG Kastel (nicht zu verwechseln mit der 40 Jahre jüngeren TG Kastel), die bereits im Jahr 1846 gegründet wurde.

Regelmäßige Veranstaltungen

In der "fünften Jahreszeit" finden stets diverse Sitzungen der Karnevalsvereine statt, wobei der Höhepunkt am Fastnachtssamstag auf der Erstürmung der (in Kostheim gelegenen) Ortsverwaltung und dem anschließenden Umzug durch Kastel und Kostheim liegt (in den letzten Jahren wurden stets rund 10.000 Zuschauer geschätzt). Im Sommer findet (meist im Juni) das Kasteler Rasselfest statt, zum Martinstag der traditionelle Laternenumzug und zu Nikolaus auf dem Ratsherrenplatz in der Krautgärten der Nikolausmarkt.

Wirtschaft

In Kastel selbst befinden sich keine großen Industriebetriebe. Weit über die Kasteler Grenzen hinaus bekannt ist jedoch die Metro, ein Großmarkt der gleichnamigen Firma, der ausschließlich an gewerbliche Kunden verkauft. Daneben existieren diverse kleine und mittlere Firmen in Kastel, außerdem wird seit vielen Jahren das Gewerbegebiet Petersweg entwickelt, wo sich neben etlichen Betrieben auch - ein gewisses Paradoxon, da Kastel postalisch über Mainz versorgt wird - das "Wiesbadener" (PLZ 65...) Briefzentrum angesiedelt hat.

Medien

In Kastel befindet sich ein abgespannter Sendemast des SWRs für die Verbreitung von UKW-Programmen mit einer Höhe von 156 Metern.

Öffentliche Einrichtungen

In Kastel ist die Wiesbadener Feuerwache 2 beheimatet, die durch die verkehrstechnisch günstige Lage neben AKK auch den gesamten südlichen Bereich Wiesbadens schnell erreichbar macht. Ebenfalls in Kastel ansässig ist das 2. Polizeirevier (im Gebäude der ehemaligen Ortsverwaltung "In der Witz"), dessen Zuständigkeitsbereich neben AKK auch noch Delkenheim umfasst.

Bildung

In Kastel selbst besteht nur die Gustav-Stresemann-Schule mit Ihrer Außenstelle der Pavillonschule (Grundschule und - noch - Förderstufe). Daneben bestehen - allerdings auf Kostheimer Gemarkung liegend - die Krautgartenschule (Grundschule) und die Wilhelm-Leuschner-Schule (Gesamtschule), deren Schulbezirke aber ebenfalls Kasteler Gebiete beinhalten.

Verkehr

Kastel liegt sehr verkehrsgünstig an den Bundesstraßen 40, 43 und 455, verfügt über die Autobahn 671 als Quasi-Umgehungsstraße und ist durch die Nähe zu den überregionalen Autobahnen 60 und 66 auch von den internationalen Verbindungen der Autobahnen 3 und 5 gut zu erreichen. Daneben ist Kastel über seinen Bahnhof mit den S-Bahn-Linien 1 und 9 mit Wiesbaden, Frankfurt, dem Frankfurter Flughafen, Offenbach, Hanau und dem Rodgau verbunden, zusätzlich hält hier auch die RMV-Linie 10 (RegionalExpress) von Frankfurt über Wiesbaden und Rüdesheim nach Koblenz.

Die extrem gute Verkehrsanbindung bringt zwar im Bereich der Boelckestraße (B 455) als Verbindung zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und den Autobahnen 671 und 66 sowie nach Wiesbaden auch Probleme mit sich, außerhalb dieser Bereiche ist Kastel aber sehr lebenswert.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

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