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„2030 – Aufstand der Alten“ – Versionsunterschied

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Inzwischen wurde das „Altenproblem“ relativ elegant gelöst: Mit dubiosen [[Drückerkolonne|Drückermethoden]] werden immer mehr alte Menschen in Billigheime nach [[Afrika]] gelockt. Doch auch dort gilt: Wer keine Rücklagen hat, kann sich mit der Grundrente zwar die Unterkunft, nicht aber eine ausreichende medizinische Versorgung leisten. Bach entdeckt schließlich, wo die kranken und zum Teil „[[Mobilisation|bettlägerigen]]“ Senioren hingebracht werden und schleicht sich nachts auf das eingezäunte Gelände.
Inzwischen wurde das „Altenproblem“ relativ elegant gelöst: Mit dubiosen [[Drückerkolonne|Drückermethoden]] werden immer mehr alte Menschen in Billigheime nach [[Afrika]] gelockt. Doch auch dort gilt: Wer keine Rücklagen hat, kann sich mit der Grundrente zwar die Unterkunft, nicht aber eine ausreichende medizinische Versorgung leisten. Bach entdeckt schließlich, wo die kranken und zum Teil „[[Mobilisation|bettlägerigen]]“ Senioren hingebracht werden und schleicht sich nachts auf das eingezäunte Gelände.


Auf dem Gelände entdeckt sie, dass die Kranken in Bettenlagern, mit Beruhigungsmitteln ruhiggestellt, vor sich hinvegetieren. Bach alarmiert die Behörden, die Sache fliegt auf und wird publik. Die Gerichtsverhandlung droht zu scheitern, als immer wieder Zeugen ums Leben kommen. Schließlich hilft doch ein Vorstand von Prolife, der nach Brasilien geflüchtet ist. Er spielt Bach ein Video zu, das beweist, dass die Unterbringung der Senioren in den Lagern mit Wissen und im Auftrag der Bundesregierung stattfand. Weil der Staat die Renten nicht mehr bezahlen kann, hat er gemeinsam mit Konzernen nach Lösungen gesucht, Rentnern mit einer Mindestversorgung das Überleben zu sichern. Nach einer Gesetzesänderung hat der Staat dann für einzelne Rentner die Rente an Prolife, die damit die Mindestversorgung übernahmen, statt an den Rentner überwiesen. Nach Aufdeckung dieser Hintergründe tritt die Bundesregierung geschlossen zurück, um die politische Verantwortung zu übernehmen.
Auf dem Gelände entdeckt sie, dass die Kranken in Bettenlagern in einer Zeltstadt, mit Beruhigungsmitteln ruhiggestelltin einen Dämmerzustand versetzt vor sich hinvegetieren. Bach alarmiert die Behörden, die Sache fliegt auf und wird publik. Die Gerichtsverhandlung in Deutschland droht zu scheitern, als immer wieder Zeugen ums Leben kommen oder "verschwinden". Schließlich hilft doch ein Vorstand von Prolife, der nach Brasilien geflüchtet ist. Er spielt Bach ein Video zu, das beweist, dass die Unterbringung der Senioren in den Lagern mit Wissen und im Auftrag der Bundesregierung stattfand. Weil der Staat die Renten nicht mehr bezahlen kann, hat er gemeinsam mit Konzernen nach einer Lösung gesucht, Rentnern mit einer Mininmalversorgung das Überleben zu sichern. Nach einer Gesetzesänderung überwies der Staat schließlich den Rentenrestbetrag für einzelne Rentner an Prolife, die damit die Versorgung angeblich garantierte. Nach Aufdeckung dieser Hintergründe tritt die Bundesregierung geschlossen zurück,weil sie die politische Verantwortung zu tragen hatte.


==Grundlage==
==Grundlage==

Version vom 24. Januar 2007, 10:11 Uhr

Film
Titel 2030 – Aufstand der Alten
Produktionsland D
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 2007
Länge 135 Minuten
Stab
Regie Jörg Lühdorff
Drehbuch Jörg Lühdorff
Produktion Regina Ziegler
Jasmin Gravenhorst
Musik Oliver Biehler
Kamera Philipp Timme
Schnitt Bernd Euscher
Besetzung

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2030 – Aufstand der Alten ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahre 2007. Der am 16. Januar 2007 startende Dreiteiler wird vom ausstrahlenden Fernsehsender ZDF als eine Doku-Fiction über die demografische Entwicklung oder gar als „Demografie-Krimi“ (so Chefredakteur Nikolaus Brender) angekündigt. Die drei Teile tragen die Untertitel „Die Geiselnahme“, „Das Leben im Untergrund“ und „Das Geheimnis in der Wüste“.

Handlung

Start mit einer Nachrichtensondersendung: Am 12. September 2030 tritt die Bundesregierung geschlossen zurück. Zunächst ist unklar warum. Die junge investigative Journalistin Lena Bach (Bettina Zimmermann) will einen mörderischen Skandal um alte Menschen aufdecken. In dieser fiktiven Zukunft lebt ein Drittel der Rentner unterhalb der Armutsgrenze. Viele Alte müssen betteln. Seit 2015 gibt es häusliche Pflege nur noch für Wohlhabende. Seit 2019 steht „freiwilliges Frühableben" im Leistungskatalog der skiziierten Krankenkassen.

Ein verzweifelter Rentner (Sven Darow gespielt von Jürgen Schornagel) hat ein halbes Jahr zuvor den Vorstandvorsitzenden des Wellness-Konzerns Prolife vor laufender Kamera als Geisel genommen und will ihn zu einem Geständnis über einen M-Faktor zwingen. Eine Handgranate explodiert. Von wem und warum wurde sie gezündet? Orte der Handlung sind auch eine Massenunterkunft für verarmte Senioren, eine skurrile Alten-WG in einem verlassenen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Darow erstellt für einen Internet-Senioren-Sender Recherchen über die 30 Prozent verarmter Alte, die es damals (2027) gibt.

Rentner Darow schloss sich dann im Jahr 2028 dem „Kommando Zornige Alte“ an, die bei einer Protestaktion in der Kurstadt Baden-Baden Silikonkissen und Fettbeutel auf flanierende wohlhabende Senioren warfen. Auch einige Banküberfälle sollen auf das Konto der „Zornigen Alten“ gegangen sein. Die Journalistin trifft Senioren, die sich aufgrund eines unerwarteten Geldsegens dringend notwendige Operationen leisten konnten.

Inzwischen wurde das „Altenproblem“ relativ elegant gelöst: Mit dubiosen Drückermethoden werden immer mehr alte Menschen in Billigheime nach Afrika gelockt. Doch auch dort gilt: Wer keine Rücklagen hat, kann sich mit der Grundrente zwar die Unterkunft, nicht aber eine ausreichende medizinische Versorgung leisten. Bach entdeckt schließlich, wo die kranken und zum Teil „bettlägerigen“ Senioren hingebracht werden und schleicht sich nachts auf das eingezäunte Gelände.

Auf dem Gelände entdeckt sie, dass die Kranken in Bettenlagern in einer Zeltstadt, mit Beruhigungsmitteln ruhiggestelltin einen Dämmerzustand versetzt vor sich hinvegetieren. Bach alarmiert die Behörden, die Sache fliegt auf und wird publik. Die Gerichtsverhandlung in Deutschland droht zu scheitern, als immer wieder Zeugen ums Leben kommen oder "verschwinden". Schließlich hilft doch ein Vorstand von Prolife, der nach Brasilien geflüchtet ist. Er spielt Bach ein Video zu, das beweist, dass die Unterbringung der Senioren in den Lagern mit Wissen und im Auftrag der Bundesregierung stattfand. Weil der Staat die Renten nicht mehr bezahlen kann, hat er gemeinsam mit Konzernen nach einer Lösung gesucht, Rentnern mit einer Mininmalversorgung das Überleben zu sichern. Nach einer Gesetzesänderung überwies der Staat schließlich den Rentenrestbetrag für einzelne Rentner an Prolife, die damit die Versorgung angeblich garantierte. Nach Aufdeckung dieser Hintergründe tritt die Bundesregierung geschlossen zurück,weil sie die politische Verantwortung zu tragen hatte.

Grundlage

Die Handlung orientiert sich in ihren Grundzügen sehr stark an einer unveröffentlichten Erzählung von Matthias Fechner, "Sandherz - Der Kanzler schenkt den Rentnern eine Stadt" (2004). In Fechners Geschichte wird ein Rentner namens Hinkelmann mit seiner Frau aus ökonomischen Gründen unter Druck zur geleiteten Migration in ein Altenzentrum in Tunesien gezwungen. Die ehemalige Ferienanlage erweist sich jedoch als Konzentrationslager, aus dem Hinkelmann erst nach dem Tod seiner Frau die Flucht gelingt, bevor er sich einer Rebellengruppe anschließt. Fechner bezieht sich in seinem Entwurf einer sehr exakten Dystopie vor allem auf Kurt Gerron, George Orwell und Viviane Forrester. Weitere Elemente des Drehbuchs von "Aufstand der Alten" sind Anna Katharina Hahns Erzählungen aus "Kavaliersdelikt" (Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005) entnommen.

Hintergrund

Der Begriff „Fiction“ wird vom ZDF doppeldeutig verwendet: Fakten werden bewusst in Form einer „spannenden Story“ angeboten und gleichzeitig sollen heute bereits erkennbare Trends „seriös“ in die Zukunft fortgeschrieben werden. Zwei Jahre lang haben das ZDF und die Berliner Produktionsfirma Ziegler Film nach eigenen Angaben Zukunftsforscher ausgefragt, Archive durchforstet und Thesen aufgestellt, die am Ende in das drei Millionen Euro teure Fernsehspiel über Jugend und Senioren „einflossen“[1]. Damit will sich das ZDF vom Genre des Mockumentary (fiktive Katastrophenverfilmung) abgrenzen.

Der in Gießen lehrende Soziologe Reimer Gronemeyer, der Jahre vor F. Schirrmacher mit seinem bald widerlegten Buch über den Generationenkrieg auffiel, war vom ZDF als Berater geholt worden[2]. Von ihm stammen wesentliche Impulse dieser als Drama angelegten Filmerzählung, z. B. Afrika und die Gesundheitslage dort. Vor allem im Dritten Teil werden diese scheinbaren Erkenntnisse jedoch nur in sehr unzureichender Form umgesetzt. Weiterführende Fragestellungen wie Klimawandel, neue Krankheitsbilder, Bevölkerungsentwicklung, religiöser Fanatismus oder Kriege um natürliche Ressourcen werden in der fiktiven, eindimensionalen und höchst idyllischen Darstellung Westafrikas leider überhaupt nicht berücksichtigt.

2004 sendete das ZDF mit Tag X - Terror gegen Deutschland unter der Frage „Wie gut sind wir auf einen solchen Ernstfall vorbereitet?“ eine ähnliche Simulationsverfilmung / Doku-Fiction. Solche an realen Zusammenhängen ausgedachte Szenarien nannte Frederic Vester unter Berufung auf die Kybernetik (bzw. Biokybernetik) Spiele, die systemisches („vernetztes“) Denken einüben.

Auffällig ist der Sendeplatz für ein sozialkritisches Thema in der Primetime nach 20 Uhr. Das ZDF sendet im Umfeld der Doku-Fiktion weitere Reportagen und Berichten, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des demografischen Wandels beschäftigt, beispielsweise die Frontal21-Reportage Alten-Republik Deutschland, die im Anschluss an den ersten Teil ausgestrahlt wurde.

Die Beiträge der Wissenschaftsdisziplin Gerontologie neben der Demografie werden (verständlicherweise) nur teilweise berücksichtigt: das Altersbild in der Gesellschaft, Alterspolitik, Versorgungsforschung am Lebensende, Multimorbidität und Alterssyndrome.

Von Jan Moen (1977) stammt der Zukunftsroman Aufstand der Alten mit einem zum Teil ähnlichen Plott.[3]

Kritik

Wolf Schmidt von der taz sieht in dem amerikanischen Film Jahr 2022... die überleben wollen (Originaltitel: Soylent Green; 1973) Parallelen zu den thematisierten Problemen und kritisiert aber den von ihm gesehenen Alarmismus des neuen Films.[4]

Einer der fünf Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, hat den Film kritisiert, weil er "kein realistisches Bild vom Leben in Deutschland in gut zwanzig Jahren" zeige. Und die Filmemacher blendeten die Mechanismen der Demokratie aus. Rürup warnte davor, die demografische Entwicklung als Hintergrund für eine "Angstdebatte" zu benutzen.[5]

Trivia

Die Massenunterkunftsszene wurde im Berliner Schiller-Theater gedreht.


Links zu Zeitungsartikeln; vor und zur Sendung

Quellenangaben

  1. ZDF-Doko-Fiction und Programmschwerpunkt zum Thema demographischer Wandel, presseportal.de 12.01.2007
  2. R. Gronemeyer: Die Entfernung vom Wolfsrudel. Über den drohenden Krieg der Jungen gegen die Alten. 1989. Verlag Econ, München. 174 Seiten. ISBN 3430135303 (2. A. 2004 als Kampf der Generationen)
  3. Jan Moen: Aufstand der Alten, 1977, Original: Ensam är svag. dt. Übers. Gabriele Haefs. Kabel, Hamburg, 1989. ISBN 3426029758
  4. Wolf Schmidt: Der Baader der Alten. In: die tageszeitung (taz, Berlin) vom 16. Januar 2007
  5. Der Tagesspiegel vom 20. Jan. 2007: Wirtschaftsweiser Bert Rürup verurteilt ZDF-Doku "Aufstand der Alten"