„Liste rhetorischer Stilmittel“ – Versionsunterschied
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Version vom 16. Januar 2007, 17:43 Uhr
Hier sind rhetorische Figuren (auch Stilmittel und Stilfiguren) aufgelistet. Für eine Definition siehe rhetorische Figur.
Stilfiguren, die (fast) nur in Reden, nicht aber in literarischen Texten verwendet werden können, sind mit einem R gekennzeichnet.
A
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Adynaton | Betonung durch Vergleich mit Unmöglichem | Eher geht die Welt unter, als dass ... |
| Allegorie | Verbildlichung, ausgeführte Metapher; eine Allegorie ist im Allgemeinen ein Gleichnis. Häufig wird hierbei eine abstrakte Idee durch etwas Gegenständliches ausgedrückt. | Auf dem Theater der Welt sind alle Menschen Spieler: mancher bekommt die Rolle eines Königs, mancher die eines Bettlers ... |
| Alliteration (auch Stabreim) | Anfangsbuchstabe wiederholt | Kind und Kegel, Mensch Meier, Veni vidi vici |
| Allusion | Anspielung | Sie wissen, was ich meine. |
| Anachronismus | Sonderfall des Hysteron-Proteron, falsche zeitliche Abfolge, das Frühere kommt nach dem Späteren. | Asterix-Comics: Szenen im Kolosseum um 50 vor Christus, obwohl dieses erst 70 nach Christus erbaut wurde |
| Anagramm | eine rhetorische Figur, bei der ein Wort oder Satz durch die Umstellung (Permutation) seiner Buchstaben so verschlüsselt wird, dass sich daraus ein neuer Sinn ergibt. | Aus Pamela Anderson wird Das Paar Melonen, Damen Po Arsenal, Promenaden Saal. |
| Anapher | Sonderfall der Repetitio, Wiederholung am Satz-/Versanfang, häufig auch mit Parallelismus; (Schema: x ... / x ...) (siehe auch Anadiplose, Epipher, Geminatio, Kyklos, Symploke) | Ich fordere Moral. Ich fordere Verständnis. |
| Anastrophe | Vertauschung zweier zusammengehörender Wörter (siehe auch Inversion) | „des Glaubens wegen“ (anstelle von „wegen des Glaubens“) |
| Anthropomorphismus (auch Personifikation) | Zusprechen menschlicher Eigenschaften auf unbelebte Gegenstände (siehe auch: Verdinglichung) | Vater Staat, Mutter Erde |
| Antiklimax | abfallende Steigerung, Gegenteil zur Klimax | „Urahne, Großmutter, Mutter und Kind“ (Gustav Schwab: Das Gewitter) |
| Antiphrasis (auch Antiphrase) | Es soll das Gegenteil des eigentlich Gesagten ausgedrückt werden. Diese Figur kann sich auf ein einzelnes Wort, einen Satz oder eine Passage beziehen.
Die Antiphrase ist eine der häufigsten Formen der Ironie. |
Mann, hast du heute wieder gute Laune. |
| Antithese | Polarität (Gedanklicher Gegensatz) (siehe auch Antitheton) | Er konnte alles, aber er konnte dies nicht., Sein Blut ist heiß, sein Blut ist kalt. |
| Antitheton | Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken (kein Widerspruch) (siehe auch Antithese) | Das wird Schaden, nicht Nutzen bringen.' |
| Assonanz | vokalischer Halbreim | „Ottos Mops trotzt.“ (Ernst Jandl), „Unterpfand - wunderbar“ |
| Asyndeton | Unverbundene Reihung gleichwertiger Elemente; Bindungswörter und Konjunktionen werden weggelassen. (siehe auch Polysyndeton) | Wasser, Feuer, Erde, Luft – ewig werden sie bestehen. |
B
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Bathos | Gegenüberstellung eines höheren Wertes mit einem niedrigeren | Die Explosion zerstörte alle Häuser auf der anderen Straßenseite und meinen Briefkasten. |
| Brachylogie | (griech.: Schnelle,Kürze) Auslassung von Satzgliedern (siehe auch Ellipse, Zeugma) | Das Gras verdorrt in der Sonne; das Hähnchen im Grill. |
| Buchstabendreher | (meist) Vertauschung der anlautenden Konsonanten, seltener der Vokale, zweier zusammengehöriger Wörter, so dass sich ein neuer, meist alberner Sinn oder Klang ergibt, Sonderfall: Schüttelreim (siehe auch Paronomasie, Polysemie, Wortspiel) | Hauptpreis sind ein Paar kopflose Schnurhörer (schnurlose Kopfhörer), Bechstaben verwuchseln (Buchstaben verwechseln), Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern, werch ein Illtum (Ernst Jandl) |
C
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Chiasmus | Überkreuzstellung von syntaktisch oder semantisch entsprechenden Satzteilen (siehe auch Epanodos, Parallelismus) | Ich bin groß, klein bist du., Wie viel schneller man die Welt mit einem Könige versorge, als Könige mit einer Welt. |
| Chiffre | Zeichen, dessen Inhalt rätselhaft und letztlich nicht (oder nur vom Autor/im Gesamtzusammenhang) zu erfassen ist | Erkanntes Leben, Stadt als Symbol der Hoffnungslosigkeit in der expressionistischen Lyrik |
| Conversio | lateinisch: Wiederkehr, nämlich eines Wortes am Satzende (Cicero; griechisch epiphorà [„Epipher“]) | Er hatte am Ende nur noch Schmerzen, nur Schmerzen. |
D
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Dreier-Figur | siehe Trikolon oder Distichon | |
| Dikolon | zweigliedriger Ausdruck, bei dem die Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder chiastisch stehen. (siehe auch Tetrakolon, Trikolon) | |
| Distichon | Gruppe von zwei Versen, die zusammen einen (vollständigen) Sinn ergeben. | Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule. Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab. |
E
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Ellipse | Auslassung von Satzteilen (siehe auch Brachylogie, Zeugma) | Na und? / Wer? Ich! Aber auch: Ich kann dies, du nicht |
| Emphase | Nachdrückliche Hervorhebung eines Wortes zur Gefühlsverstärkung | Menschen! Menschen! Falsche heuchlerische Krokodilsbrut! |
| Enjambement | Fortführung eines Satzes über das Vers-/Zeilenende hinaus | Die Wellen schaukeln Den lustigen Kahn (Heinrich Heine) |
| Enumeration | Aufzählung | die grünen, die blauen, die roten und die gelben Bälle |
| Epanalepse | Wiederholung eines Wortes/einer Wortgruppe am Satzanfang (siehe auch Repetitio) | „Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an.“ (Johann Wolfgang von Goethe: Erlkönig) |
| Epipher | Sonderfall der Repetitio, (lateinisch: conversio) Wiederholung am Satz/Versende, (Schema: ...x/ ...x) (siehe auch Anadiplose, Anapher, Geminatio, Kyklos, Symploke) | Ich fordere Moral, ich lebe Moral. |
| Epiphrase | syntaktisch scheinbar beendeter Satz erhält Nachtrag zur Abrundung | Mein Retter seid ihr und mein Engel. |
| Epitheton (ornans) | stehendes Beiwort, das eigentlich nicht notwendig ist | der listenreiche Odysseus, die rosenfingrige Eos |
| Euphemismus | beschönigende Umschreibung | kräftig, vollschlank (anstelle von dick), das Zeitliche segnen (anstelle von sterben), Seniorenresidenz (anstelle von Altersheim) |
F
Floskel: ,,Gemienplatz"; oberflächliche, banale Bemerkung, ,,Phrasendrescherei";
Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.
G
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Geminatio | Sonderfall der Repetitio, Verdoppelung (Schema: ...x(,) x...) (siehe auch Anadiplose, Anapher, Epipher, Kyklos, Symploke) | Diese, diese Unverschämtheit! |
| Gleichnis | siehe Vergleich |
H
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Hiatus | zwei Vokale folgen aufeinander, entweder innerhalb eines Wortes, wenn die beiden Vokale auf zwei Silben verteilt sind (1) oder „zwischen“ zwei Wörtern (2). | (1) Kooperation; liiert; beanstanden (2) sagte er; schwarze Erde |
| ----- | ||
| Hypallage (auch Enallage) | Verwechslung, Vertauschung | das blaue Lächeln seiner Augen, Dunkel gingen sie durch die schweigende Nacht. (Vergil) |
| Hyperbaton (auch Sperrung, Sperrstellung) | Einschub durch Umstellung; zwei Wörter, die syntaktisch (und inhaltlich) zusammengehören, werden künstlich durch einen Einschub voneinander getrennt | „Hier“, rief er, „bin ich“. |
| Hyperbel | Übertreibung (siehe auch Untertreibung) | todmüde, fuchsteufelswild, Schneckentempo |
| Hypotaxe | (kunstvolles) Gefüge aus Haupt- und Nebensätzen (siehe auch Parataxe) | Weil sie ihren Vater besuchen wollte, fuhr sie, als das Wochenende herangerückt war, mit dem Zug nach Bonn. |
I
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Imperativ | Befehl oder Ausrufesatz (siehe auch Exclamatio) | Geh!, Stehen bleiben!, aber auch Es zieht! (indirekter Aussagesatz) |
| Inflektiv | Infinite, unflektierte Verbform als Kurzform außerhalb der Syntax ganzer Sätze | seufz, ächz |
| Interjektion | Ausruf, Gefühlsausdruck | Ah!, Oh! |
| Inversion | Umkehrung der normalen Wortstellung im Satz zur Hervorhebung des Umgestellten (siehe auch Anastrophe) | „Ein Dieb ist er!“ (anstelle von „Er ist ein Dieb!“) |
| Ironie | Gegensatz von wörtlicher und wirklicher Bedeutung (siehe auch Sarkasmus, Zynismus) | Schöne Bescherung!, Das hast du ja mal wieder toll gemacht! |
K
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Klimax | stufenweise Steigerung von Wörtern, Gegenteil zur Antiklimax | Sie arbeiten zehn, zwölf, ja vierzehn Stunden täglich am Erfolg ... |
| Komposita / Kompositum | Wortzusammensetzung | Windlicht, Bergrücken, Talsohle (zum Teil auch Metapher) |
| Kyklos | Sonderfall der Repetitio, Wiederholung des Satz/Versanfangs am Ende (Schema: x ... x) (siehe auch Anadiplose, Anapher, Epipher, Geminatio, Symploke) | Entbehren sollst du, sollst entbehren. (Johann Wolfgang von Goethe) |
L
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Lithismus | Sonderfall der Tautologie, à la Gertrude Stein (erste Person, die dieses Stilmittel literarisch verwendete, siehe Beispiel) | A rose is a rose is a rose. |
| Litotes | Hervorhebung eines Begriffs durch Untertreibung, Abschwächung oder doppelte Verneinung | meine Wenigkeit oder nicht wenig verdienen (Sonderfall Negation); ich hasse dich nicht (anstelle von ich liebe dich) |
M
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Metapher | Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei zwischen beiden eine (oder auch mehrere) besondere Eigenschaft(en) verbindend wirkt (siehe auch Metonymie, Synekdoche) | Löwe für tapferen Kämpfer, (besondere Eigenschaft: Tapferkeit) ,Deckmantel einer Feigheit |
| Metonymie | Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei eine reale Beziehung zwischen Beiden besteht: (1) Ursache/Wirkung, (2) Rohstoff/Produkt, (3) Gefäß/Inhalt,... (siehe auch Metapher, Synekdoche) | (1) Schiller lesen, (2) das Eisen für das Schwert, (3) ein Glas trinken |
| Montage | Ineinanderverschieben verschiedener Sprach-/Inhaltsebenen | zum Beispiel im Gedicht „Reklame“ (Ingeborg Bachmann) oder Euro- teuer: Teuro, kaufgepasst |
N
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Neologismus | Wortneuschöpfung | Riester-Rente |
O
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Onomatopoesie | Lautmalerei | Quak! Kuckuck! Muh! Bumm! Peng! Zisch! Auch: Es knistert und knastert |
| Oxymoron | Innerer Widerspruch (Sonderfall: Contradictio in adjecto) | Verschlimmbesserung, Flüssiggas, hübschhässlich, alter Jüngling |
P
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Palindrom | Wörter/Sätze, die man sowohl vorwärts als auch rückwärts lesen kann. | Vitaler Nebel mit Sinn ist im Leben relativ. |
| Parabel | Veranschaulichung einer allgemeinen Lebensweisheit durch Vergleich aus einem anderen Vorstellungsbereich | Ringparabel: Nathan der Weise (von Gotthold Ephraim Lessing) |
| Paradoxon | scheinbare Widersprüchlichkeit; Formulierung einer Idee, die der üblichen/gemeinläufigen Meinung widerspricht (zum Beispiel, um die Leser/das Publikum/ die Adressaten zu schockieren) | Der Entwurf ist teuflisch, aber wahrlich - göttlich (zugleich Antithese), „Die Verbrechen bringen unermessliche Wohltaten hervor und die größten Tugenden entwickeln unheilvolle Konsequenzen“ (Paul Valéry) |
| Parallelismus | Gleichlauf | Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft. (Emil Zátopek) |
| Paraphrase | erklärende Umschreibung (als Zusatz) (siehe auch Periphrase) | Fische, die stummen Meeresbewohner |
| Parataxe | Nebeneinanderstellen gleichwertiger Hauptsätze bzw. beigeordneter Nebensätze (siehe auch Hypotaxe) | Es war ein schöner Morgen. Hans ging zum Blumenladen. Er wollte seine Frau überraschen. |
| Parenthese | Einschub | Das ist - wie gesagt - unwichtig. |
| Paronomasie (auch Annominatio) | Sonderfall eines Wortspiels, Verbindung zweier von der Bedeutung her unterschiedlicher, aber ähnlich klingender Begriffe (siehe auch Buchstabendreher, Polysemie, Schüttelreim) | Wer rastet, der rostet, Lieber arm dran als Arm ab, Lärche - Lerche |
| Pars pro toto | Sonderfall der Synekdoche: Etwas wird durch einen Teil benannt | Köpfe für Personen, Ich sah seine Augen., Ein Dach über dem Kopf haben., Seine Füße trugen ihn. |
| Pejoration | Eine Bedeutungsverschlechterung, die ein Wort oder einen Begriff bewusst negativer erscheinen lässt. Sie ist das Gegenteil des Euphemismus. | Weib statt Frau ; Ungeziefer statt Insekten ; zusammenrotten statt sich versammeln |
| Periphrase | Umschreibung eines Begriffs durch Einzelmerkmale (siehe auch: Paraphrase) | Der den Tod auf Hiroshima warf, Der Vater des Wirtschaftswunders (Ludwig Erhard) |
| Personifikation | siehe Anthropomorphismus: Zuweisung menschlicher Eigenschaften an Tiere, Gegenstände oder ähnliches. | Die Sonne lacht. , Stimme der Gewissens |
| Pleonasmus | Häufung sinngleicher, der Wortart nach verschiedener Wörter, wobei beide Worte schon die Bedeutung des Gesamtbegriffs beinhalten (siehe auch Akkumulation, Hendiadyoin, Tautologie) | weißer Schimmel, großer Riese, kleiner Zwerg |
| Pluralis auctoris | Verwendung des Plurals durch den Autor auf sich selbst, um Einverständnis mit dem Leser zu signalisieren (siehe auch Pluralis maiestatis, Pluralis modestiae) | Das haben wir wirklich gut gemacht. |
| Pluralis maiestatis | Bezeichnung der eigenen Person im Plural zum Ausdruck von Macht/Überlegenheit (siehe auch Pluralis auctoris, Pluralis modestiae) | Wir, Papst Benedictus PP. XVI im 1. Jahr Unseres Pontifikates |
| Pluralis modestiae | Benutzung des Plurals als Ausdruck von Höflichkeit/Bescheidenheit/zur Vermeidung von „Ich“ (siehe auch Pluralis auctoris, Pluralis maiestatis) | Das haben wir wirklich gut gemacht. |
| Pointe | Zuspitzung | Als schwarze Lesbe in Bayern zu wohnen ist eigentlich gar nicht so schwer, man muss nur ... |
| Polyptoton | Wiederholung eines Wortes in verschiedenen Beugungsformen (siehe auch Repetitio) | Aug um Auge |
| Polysyndeton | Mehrfach verbundene Reihung, häufige Bindewörter sind und, oder. (siehe auch Asyndeton) | Einigkeit und Recht und Freiheit (Deutsche Nationalhymne) |
| Praeteritio | Vorgebliche(!) Übergehung/Auslassung; bei dieser rhetorischen Figur täuscht der Autor vor, etwas auszulassen, auf das er in Wirklichkeit fest besteht. | Ganz zu schweigen davon, dass Caesar auch in Gallien ... , ich werde Ihnen nicht die Schande bereiten, Sie daran zu erinnern, dass ... (woran man den jenigen also sehr wohl erinnert) |
| Prolepsis R | Vorwegnahme (z.B. eines möglichen Einwandes) | Natürlich könnte man hier einwenden, dass ... |
R
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Redundanz | Überladung einer Aussage mit nicht notwendigen sprachlichen/inhaltlichen Mitteln | Politikerdeutsch: „das muss einmal gesagt werden“ (wird in diesem Moment ja gerade gesagt) „Ich bekam Sonnenbrand, da ich keine Sonnencreme benutzte und in Afrika gab es einen Sandsturm und in China fiel ein Reissack um und in Deutschland wurde jemand von einer Mücke gestochen.“ |
| Repetitio | Wiederholung eines Wortes/Satzteils (siehe auch Anadiplose, Anapher, Epipher, Geminatio, Kyklos, Lithismus, Polyptoton Symploke) | bald da, bald dort |
| Rhetorische Frage | Frage, auf die keine Antwort erwartet wird | Was ist schon normal?!, Seh ich so blöd aus?, Wo sind wir denn hier? |
S
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Sarkasmus | beißender, bitterer und verletzender Spott und Hohn, auch boshafte, manchmal bittere Art der Ironie als Reaktion auf einen Angriff (siehe auch Ironie, Zynismus) | Sarkastisch ist es, wenn der Geschlagene, anstelle zu weinen, sagt: „Natürlich! Gleich noch mal!!“ |
| Scheindefinition | Gibt vor etwas zu erklären, ist aber nur die Meinung des Sprechers | Purex ist Geschmack. |
| Sentenz | knapper, treffend formulierter Sinnspruch, der einen Satz zusammenfasst und zu allgemeiner Bedeutung erhebt | „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“ (Schiller, „Wilhelm Tell“) |
| Solözismus | Grober sprachlicher Fehler, bes. in der syntaktischen Verbindung der Wörter | Wo Du wolle? |
| Stabreim | siehe Alliteration | |
| Stichomythie | Schlagabtausch mit wenigen Worten, Rednerwechsel von Vers zu Vers | Dialog zwischen Haimon und Kreon in Sophokles' Antigone |
| Sustentio | Überraschung | Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Verstellung. |
| Symbol | Feststehendes Bild, das auf eine abstrakte Vorstellung verweist | weiße Taube (Frieden), rotes Herz (Liebe) |
| Symploke | Verbindung von Anapher und Epipher (siehe auch Anadiplose, Geminatio, Kyklos) | Was ist der Toren höchstes Gut? Geld! Was verlockt selbst die Weisen? Geld! |
| Synästhesie | Verbindung verschiedener Sinneseindrücke | „Das nasse Gras klang wie ein Liebeslied“, „Süßer die Glocken nie klingen ...“ |
| Synekdoche | Ersetzung durch numerisch verwandten Begriff: Teil/Ganzes, Gattung/Art, Singular/Plural, früheres/späteres (siehe auch Antonomasie, Metapher, Metonymie, Pars pro toto, Totum pro parte) | Dach für Haus, Kopf für Mensch, der Deutsche für viele Deutsche, usw. |
| Synese (auch Constructio ad sensum) | nicht nach grammatikalischen Erfordernissen, sondern nach dem Sinn oder der inhaltlichen Bedeutung formuliert | Eine Menge (Singular) Menschen liefen (Plural) zusammen, Der Worte sind genug gewechselt |
| Synonymie | Gleichnamigkeit; sinnverwandte Wörter, deren Bedeutung sich weitgehend deckt. | Haus und Hof |
T
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Tautologie | Häufung, Wiederholung des Gesagten mit sinnverwandtem Wort, wobei bereits beide Wörter die Bedeutung des Gesamtausdrucks beinhalten. Beide Wörter gehören hierbei der selben Wortart an. (siehe auch Akkumulation, Hendiadyoin, Pleonasmus) | hegen und pflegen, immer und ewig, angst und bange |
| Tetrakolon | viergliedriger Ausdruck, bei dem alle vier Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder chiastisch stehen. (siehe auch Dikolon, Trikolon) | dare, donare, dicare, consecrare |
| Totum pro parte | Sonderfall der Synekdoche, Etwas wird durch den Oberbegriff seines Bedeutungsfeldes ausgedrückt | Wald für Baum, Deutschland punktet. |
| Trikolon (auch Dreierfigur) | dreigliedriger Ausdruck, bei dem alle drei Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder chiastisch stehen. (siehe auch Dikolon, Tetrakolon) | Veni, vidi, vici |
U
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Untertreibung | nicht genau das ansprechen, was eigentlich gemeint ist, indem man es herunterspielt, seinen Wert mindert, untertreibt. (siehe auch Litotes) | Das ist nicht übel. |
V
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Variation | Gleichklangs-/Wiederholungsvermeidung | |
| Verdinglichung | Zuordnung nicht-menschlicher Eigenschaften zu Personen (siehe auch Anthropomorphismus) | Die Dachdecker brechen entzwei |
| Vergleich (auch Gleichnis) | Veranschaulichung, gekennzeichnet durch das Wort „wie“ | stark wie ein Löwe, Augen wie ein Adler |
| Verraffer | Fehler des Autors, beispielsweise im Satzbau oder in der Grammatik | |
| vulgarismus | umgangssprachlich | z.B. Kontraktion i + i= langes i; |
W
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Wortspiel | vgl. Buchstabendreher, Paronomasie, Polysemie, Schüttelreim | Jesuiter - Jesuwider |
Z
| Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
|---|---|---|
| Zeugma | Verbindung nicht zusammengehöriger Satzglieder | Er hob den Blick und ein Bein gen Himmel., Er öffnete die Schachtel, danach den Mund., Ich heiße nicht nur Heinz Erhardt, sondern Sie auch herzlich willkommen. |
| Zeugmo | Verbindung polysemer Wortstämme mit einem Ergänzungsstrich | gehobene Stimme und -ung |
| Zynismus | sich durch boshaft verletzende Äußerungen zeigende Haltung eines Menschen als Demonstration der Macht/Überlegenheit (siehe auch Ironie, Sarkasmus) | Zynisch ist es, wenn der Schläger sagt: „Hat es dir gefallen? Soll ich noch mal draufhauen?“ |