„Karawaneneffekt“ – Versionsunterschied
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Brügelmann, H. (2005): Der Karawaneneffekt. Eine Zwischenbilanz des Projekts LUST zum Lesenlernen. In: Neue Sammlung, 45. Jg., H. 1, 49-67. |
Brügelmann, H. (2005): Der Karawaneneffekt. Eine Zwischenbilanz des Projekts LUST zum Lesenlernen. In: Neue Sammlung, 45. Jg., H. 1, 49-67. |
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Brügelmann, H. (2003): Grundlegende Leseleistungen und der „Karawanen-Effekt“ in der Grundschule. Zentrale Befunde aus dem Projekt LUST an der Universität Siegen. In: Grundschulverband aktuell Nr. 84 (November 2003, 19-25). |
Brügelmann, H. (2003): Grundlegende Leseleistungen und der „Karawanen-Effekt“ in der Grundschule. Zentrale Befunde aus dem Projekt LUST an der Universität Siegen. In: Grundschulverband aktuell Nr. 84 (November 2003, 19-25). |
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==Weblinks== |
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Version vom 26. Dezember 2006, 19:40 Uhr
Als Karawaneneffekt bezeichnet man den Erfahrungs- und Kompetenzunterschied, den Kinder bei der Einschulung in die Grundschule aufweisen und der über die gesamte schulische Laufbahn erhalten bleibt. Als Ursache spielen soziale und ethnische Herkunft, sowie Sprachgewandtheit und das Geschlecht eine entscheidende Rolle. So ist es z. B. möglich, dass die besten 5% der Schüler einer Klasse zehn mal mehr Aufgaben erledigen können als die schwächsten 5%. Das Problem aus Sicht einer Lehrperson ist dabei, dass die Leistung eines Schülers auch dann noch schwach erscheint, wenn der individuelle Fortschritt des Einzelnen größer wird. Fortschritte von Einzelnen oder Teilgruppen haben jedoch einen pädagogisch höheren Stellenwert als das Leistungsniveau der ganzen Gruppe. Werden sie nicht erkannt, so hat das Auswirkung auf die Motivation des Einzelnen. Daraus ergibt sich der Effekt, dass die Leistungsstärksten, wie in einer Karawane, als Erste ihre schulischen Ziele erreichen und die Schwächsten, infolge des anhaltenden Rückstands, zuletzt. So zeigte die Lesestudie LUST, dass Grundschulkinder fast aller Leistungsgruppen vergleichbare Leistungsfortschritte machen, dass sie aber für die schwächeren LeserInnen in der Benotung nicht zu Buche schlagen, weil die durchschnittlichen und guten LeserInnen ebenfalls besser werden (vgl. Brügelmann 2003; 2005). Ein ähnliches Bild ergab sich bei der PISA-Studie für die Leistungsentwicklung von 15-Jährigen in den Naturwissenschaften und in Mathematik (vgl. Prenzel u.a. 2006): - leistungsschwache und leistungsstarke SchülerInnen - MigrantInnen vs. Einheimische - Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten machten jeweils vergleichbare Fortschritte. Die Schule schafft es also nicht, Rückstände zu kompensieren. Entgegen oft geäußerter Kritik verstärkt sie aber Benachteligungen anscheinend auch nicht, sie verhindert also einen "Scheren-Effekt" nach dem "Matthäus-Prinzip": (nur) wer hat hat, dem wird gegeben.
Siehe auch
Literatur
Brügelmann, H. (2005): Der Karawaneneffekt. Eine Zwischenbilanz des Projekts LUST zum Lesenlernen. In: Neue Sammlung, 45. Jg., H. 1, 49-67.
Brügelmann, H. (2003): Grundlegende Leseleistungen und der „Karawanen-Effekt“ in der Grundschule. Zentrale Befunde aus dem Projekt LUST an der Universität Siegen. In: Grundschulverband aktuell Nr. 84 (November 2003, 19-25).
Prenzel, M., u. a. (Hrsg.) (2006): PISA 2003. Untersuchungen zur Kompetenzentwicklung im Verlauf eines Schuljahres. Leske + Budrich: Opladen.