„Penzberger Mordnacht“ – Versionsunterschied
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Version vom 4. Dezember 2006, 03:01 Uhr
Als Penzberger Mordnacht werden die Ereignisse bezeichnet, die sich am 28. April 1945 in Penzberg (ca. 50 km südlich von München gelegen) abspielten.
Geschehnisse
Am Morgen dieses Tages war der Krieg für Bayern als beendet gemeldet und die durch die Nationalsozialisten abgesetzten Bürgermeister aufgefordert worden, ihre Positionen wieder einzunehmen. In Penzberg verhinderte der Ex-Bürgermeister Hans Rummer daraufhin die Sprengung des Bergwerkes, befreite die Kriegsgefangenen in den nahgelegenen Lagern und setzte den NS-Bürgermeister ab. Während die demokratische Regierung, die vor der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 in der Gemeinde regiert hatte, versuchte, sich neu zu konstituieren, umstellte das Werferregiment 22 das Rathaus. Nach der Genehmigung durch den Münchner Gauleiter Paul Giesler ließ der Befehlshaber des Regiments Rummer und seine Kollegen gegen 18 Uhr erschießen.
Eine Einheit des so genannten "Werwolf Oberbayern", angeführt durch den bekannten, fanatischen Schriftsteller Hans Zöberlein, stieß danach zu dem Werferregiment. Bei der folgenden "Strafaktion" ermordete diese Einheit als 'Fliegendes Standgericht' weitere acht Menschen, die als Widerständler galten, darunter eine schwangere Frau.
Opfer
Insgesamt starben in der Penzberger Mordnacht 16 Menschen, das ungeborene Kind nicht mitgerechnet:
- Michael Badlehner (erschossen)
- Gottlieb Belohlawek (erhängt)
- Franz Biersack (erhängt)
- Michael Boos (erschossen)
- Johann Dreher (erschossen)
- Agathe Fleissner (erhängt)
- Franz Xaver Fleissner (erhängt)
- Albert Grauvogel (erhängt)
- Rupert Höck (erschossen)
- Josef Kastl (erschossen)
- Ludwig März (erschossen)
- Hans Rummer (erschossen)
- Paul Schwertl (erschossen)
- Johann Summerdinger (erhängt)
- Johann Zenk (erhängt)
- Therese Zenk (erhängt)
- Hans Aicher-Vollhonk (kastriert/erstochen)
Glück hatte Sebastian Tauschinger, der aufgehängt werden sollte, dessen Strick aber riß. Die Nazis liessen ihn verletzt liegen.
Prozess
Der Prozess gegen die Mörder von Penzberg begann am 14. Juni 1948. Er wurde im Penzberger Kameradschaftshaus geführt und dauerte etwa zwei Wochen. Es wurden angeklagt und verurteilt:
- Oberstleutnant Berthold Ohm, Kommandant des Werferregiments 22, zu 15 Jahren Zuchthaus;
- Hans Bauernfeind, Chef des "Fliegenden Standgerichts" der Werwolf-Einheit, zum Tode;
- Hans Zöberlein, Chef der Werwolf-Einheit, zum Tode;
- Martin Rebhahn, Mitglied des Werwolfs, zu lebenslänglichem Zuchthaus;
- Ferdinand Zila, Mitglied des Werwolfs, zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus;
- Felix Achtelik, Mitglied des Werwolfs, zu lebenslänglichem Zuchthaus.
Freigesprochen wurden:
- Hauptmann Kurt Bentrott, Abteilungskommandeur im Werferregiment 22 und
- Fritz Rethage, dort Batteriechef.
Die Todesstrafen wurden beim Übergang zum Recht der neuen Bundesrepublik Deutschland in lebenslängliche Freiheitsstrafen umgewandelt. Ohm und Bauernfeind kamen 1956 bzw. 1950 durch vorzeitige Begnadigungen frei. Zöberlein wurde 1958 aus gesundheitlichen Gründen entlassen.
Gedenken
Im Penzberg gibt es eine Gedenkstätte für die Opfer; eine Dauerausstellung über die Mordnacht befindet sich im Stadtmuseum. Jedes Jahr findet am 28. April eine Gedenkfeier statt, alle fünf Jahre (zuletzt 2000) eine größere Gedenkveranstaltung.
Weblink
[1] Kurze Beschreibung des Geschehens mit Fotos der Opfer (Dokumentation Obersalzberg des Instituts für Zeitgeschichte)