„Karl von Zinzendorf“ – Versionsunterschied
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Zinzendorf war der siebte Sohn des kursächsischen Kammerherrn Friedrich Christian von Zinzendorf und Pottendorf. Er entstammte aus dessen zweiter Ehe mit Christiane Sophie Reinicke von Callenberg und wuchs in einem strenggläubigen protestantischen Elternhaus auf. |
Zinzendorf war der siebte Sohn des kursächsischen Kammerherrn Friedrich Christian von Zinzendorf und Pottendorf. Er entstammte aus dessen zweiter Ehe mit Christiane Sophie Reinicke von Callenberg und wuchs in einem strenggläubigen protestantischen Elternhaus auf. |
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Nach dem Tode seines Vaters schrieb er sich 1758 an der [[Universität Jena]] zum Studium der Rechtswissenschaften ein. Im selben Jahre trat Zinzendorf in Jena der [[Deutsche Gesellschaft|Deutschen Gesellschaft]] bei. 1759 erhielt |
Nach dem Tode seines Vaters schrieb er sich 1758 an der [[Universität Jena]] zum Studium der Rechtswissenschaften ein. Im selben Jahre trat Zinzendorf in Jena der [[Deutsche Gesellschaft|Deutschen Gesellschaft]] bei. 1759 erhielt er eine Anstellung als kursächsischer Hof- und Justizrat. Im darauf folgenden Jahr reiste er zu seinem Halbbruder [[Ludwig von Zinzendorf]] nach Wien und entschied sich dort für einen dauerhaften Verbleib in Österreich. |
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1762 wurde er zum k.k. Kommerzienrat und im Folgejahr zum k.k. [[Kämmerer]] ernannt. Nachdem Zinzendorf am 29. November 1763 zum Kammerdirektor des niederösterreichischen Kommerzialconsess ernannt worden war, trat er am 14. März 1764 |
1762 wurde er zum k.k. Kommerzienrat und im Folgejahr zum k.k. [[Kämmerer]] ernannt. Nachdem Zinzendorf am 29. November 1763 zum Kammerdirektor des niederösterreichischen Kommerzialconsess ernannt worden war, trat er am 14. März 1764 in die katholischen Kirche ein. |
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Auf seiner Dienstreise, die ihn zwischen 1764 und 1765 nach Tirol, die Schweiz, Italien und Frankreich führte, knüpfte Zinzendorf Kontakte zu [[Voltaire]], [[Jean-Jacques Rousseau]] und [[Albrecht von Haller]] und wurde Ehrenmitglied der ökonomischen Societät zu Bern. 1765 erfolgte Zinzendorfs Aufnahme in die österreichische [[Deutschorden]]sballei und 1770 erhielt er den Ritterschlag. |
Auf seiner Dienstreise, die ihn zwischen 1764 und 1765 nach Tirol, die Schweiz, Italien und Frankreich führte, knüpfte Zinzendorf Kontakte zu [[Voltaire]], [[Jean-Jacques Rousseau]] und [[Albrecht von Haller]] und wurde Ehrenmitglied der ökonomischen Societät zu Bern. 1765 erfolgte Zinzendorfs Aufnahme in die österreichische [[Deutschorden]]sballei und 1770 erhielt er den Ritterschlag. |
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Nach Abschluss weiterer Kommerzialreisen trat er 1770 als Hofrat bei der Hofrechenkammer ein. 1773 übernahm Zinzendorf die Ordenskommenden [[Möttling]] und [[Črnomelj|Tschernembl]]. Im Auftrag des Hofkommerzienrates bereiste er [[Galizien]], [[Polen]], [[Russland]], [[Schweden]], [[Dänemark]] und deutsche Länder. Nach der Aufhebung des Hofkommerzienrates erfolgte 1776 seine Vereidigung als Gouverneur von [[Triest]]. Am 7. Februar 1782 ernannte ihn [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]] zum Präsidenten der Neuen Hofrechenkammer und am 26. April 1784 zum Vorsitzenden der |
Nach Abschluss weiterer Kommerzialreisen trat er 1770 als Hofrat bei der Hofrechenkammer ein. 1773 übernahm Zinzendorf die Ordenskommenden [[Möttling]] und [[Črnomelj|Tschernembl]]. Im Auftrag des Hofkommerzienrates bereiste er [[Galizien]], [[Polen]], [[Russland]], [[Schweden]], [[Dänemark]] und deutsche Länder. Nach der Aufhebung des Hofkommerzienrates erfolgte 1776 seine Vereidigung als Gouverneur von [[Triest]]. Am 7. Februar 1782 ernannte ihn [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]] zum Präsidenten der Neuen Hofrechenkammer und am 26. April 1784 zum Vorsitzenden der Kommission für die [[Robot]]aufhebung. |
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Zinzendorf war Landeskomtur des Deutschen Ordens in [[Friesach]] in Kärnten, Groß Sonntag]] in der Steiermark und ab 1787 von [[Ljubljana|Laibach]] sowie Erblandjägermeister von Niederösterreich. 1791 erfolgte seine Ernennung zum Geheimrat. Mit der Aufhebung der Hofrechenkammer durch Kaiser [[Franz II. (HRR)|Franz II.]] wurde Zinzendorf 1792 zum Staatsminister in inländischen Angelegenheiten, als der er dem Staatsrat stimmberechtigt angehörte, ernannt. 1793 erfolgte seine Berufung zum Leiter des Staatsrechnungsdepartements. |
Zinzendorf war Landeskomtur des Deutschen Ordens in [[Friesach]] in Kärnten, [[Groß Sonntag]] in der Steiermark und ab 1787 von [[Ljubljana|Laibach]] sowie Erblandjägermeister von Niederösterreich. 1791 erfolgte seine Ernennung zum Geheimrat. Mit der Aufhebung der Hofrechenkammer durch Kaiser [[Franz II. (HRR)|Franz II.]] wurde Zinzendorf 1792 zum Staatsminister in inländischen Angelegenheiten, als der er dem Staatsrat stimmberechtigt angehörte, ernannt. 1793 erfolgte seine Berufung zum Leiter des Staatsrechnungsdepartements. |
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1800 wurde Zinzendorf zum Statthalter, später zum Landeskontur der Ordensballei Österreich berufen. Bei der Umwandlung des Staatsrates in die Conferenz verlor er seinen Sitz und konzentrierte sich statt dessen mehr auf sein Wirken für den Orden. Als Landmarschall stand Zinzendorf den Ständen Niederösterreichs vor. |
1800 wurde Zinzendorf zum Statthalter, später zum Landeskontur der Ordensballei Österreich berufen. Bei der Umwandlung des Staatsrates in die Conferenz verlor er seinen Sitz und konzentrierte sich statt dessen mehr auf sein Wirken für den Orden. Als Landmarschall stand Zinzendorf den Ständen Niederösterreichs vor. |
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Neben einer Autobiographie, die er 1803 abschloss, führte Zinzenzof ein Tagebuch, das nach 50 Jahren 80 Bände umfasste. Er war Autor eines dreibändigen Manuskriptes zur Familiengeschichte der Ritter von Zinzendorf. |
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Er war ein Halbbruder von [[Ludwig von Zinzendorf]], Bruder von [[Friedrich August von Zinzendorf]] sowie Neffe von [[Nikolaus Ludwig von Zinzendorf]] und Großneffe von [[Franz Ludwig von Zinzendorf]]. |
Er war ein Halbbruder von [[Ludwig von Zinzendorf]], Bruder von [[Friedrich August von Zinzendorf]] sowie Neffe von [[Nikolaus Ludwig von Zinzendorf]] und Großneffe von [[Franz Ludwig von Zinzendorf]]. |
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==Weblinks== |
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Version vom 12. November 2006, 11:32 Uhr
Karl Johann Christian Graf von Zinzendorf (* 5. Januar 1739 in Dresden; † 5. Januar 1813 in Wien) war ein österreichischer Staatsmann.
Biographie
Zinzendorf war der siebte Sohn des kursächsischen Kammerherrn Friedrich Christian von Zinzendorf und Pottendorf. Er entstammte aus dessen zweiter Ehe mit Christiane Sophie Reinicke von Callenberg und wuchs in einem strenggläubigen protestantischen Elternhaus auf.
Nach dem Tode seines Vaters schrieb er sich 1758 an der Universität Jena zum Studium der Rechtswissenschaften ein. Im selben Jahre trat Zinzendorf in Jena der Deutschen Gesellschaft bei. 1759 erhielt er eine Anstellung als kursächsischer Hof- und Justizrat. Im darauf folgenden Jahr reiste er zu seinem Halbbruder Ludwig von Zinzendorf nach Wien und entschied sich dort für einen dauerhaften Verbleib in Österreich.
1762 wurde er zum k.k. Kommerzienrat und im Folgejahr zum k.k. Kämmerer ernannt. Nachdem Zinzendorf am 29. November 1763 zum Kammerdirektor des niederösterreichischen Kommerzialconsess ernannt worden war, trat er am 14. März 1764 in die katholischen Kirche ein. Auf seiner Dienstreise, die ihn zwischen 1764 und 1765 nach Tirol, die Schweiz, Italien und Frankreich führte, knüpfte Zinzendorf Kontakte zu Voltaire, Jean-Jacques Rousseau und Albrecht von Haller und wurde Ehrenmitglied der ökonomischen Societät zu Bern. 1765 erfolgte Zinzendorfs Aufnahme in die österreichische Deutschordensballei und 1770 erhielt er den Ritterschlag.
Nach Abschluss weiterer Kommerzialreisen trat er 1770 als Hofrat bei der Hofrechenkammer ein. 1773 übernahm Zinzendorf die Ordenskommenden Möttling und Tschernembl. Im Auftrag des Hofkommerzienrates bereiste er Galizien, Polen, Russland, Schweden, Dänemark und deutsche Länder. Nach der Aufhebung des Hofkommerzienrates erfolgte 1776 seine Vereidigung als Gouverneur von Triest. Am 7. Februar 1782 ernannte ihn Joseph II. zum Präsidenten der Neuen Hofrechenkammer und am 26. April 1784 zum Vorsitzenden der Kommission für die Robotaufhebung.
Zinzendorf war Landeskomtur des Deutschen Ordens in Friesach in Kärnten, Groß Sonntag in der Steiermark und ab 1787 von Laibach sowie Erblandjägermeister von Niederösterreich. 1791 erfolgte seine Ernennung zum Geheimrat. Mit der Aufhebung der Hofrechenkammer durch Kaiser Franz II. wurde Zinzendorf 1792 zum Staatsminister in inländischen Angelegenheiten, als der er dem Staatsrat stimmberechtigt angehörte, ernannt. 1793 erfolgte seine Berufung zum Leiter des Staatsrechnungsdepartements.
1800 wurde Zinzendorf zum Statthalter, später zum Landeskontur der Ordensballei Österreich berufen. Bei der Umwandlung des Staatsrates in die Conferenz verlor er seinen Sitz und konzentrierte sich statt dessen mehr auf sein Wirken für den Orden. Als Landmarschall stand Zinzendorf den Ständen Niederösterreichs vor.
1802 erfolgte seine Berufung in die Staatsconferenz als Minister für inländische Geschäfte und 1808 zum dirigierenden Staats- und Conferenzminister. Im Zuge der Reform des Geheimen Staatsrates reichte Zinzendorf am 7. Dezember 1809 seinen Rücktritt ein. Zinzendorf galt als Gegner einer merkantilistischen Wirtschaftpolitik und vertrat die Gedanken eines Freihandels.
Nach seinem Tode fand er seine letzte Ruhestätte in der Familiengruft der Zinzendorf in Karlstetten.
Neben einer Autobiographie, die er 1803 abschloss, führte Zinzenzof ein Tagebuch, das nach 50 Jahren 80 Bände umfasste. Er war Autor eines dreibändigen Manuskriptes zur Familiengeschichte der Ritter von Zinzendorf.
Er war ein Halbbruder von Ludwig von Zinzendorf, Bruder von Friedrich August von Zinzendorf sowie Neffe von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und Großneffe von Franz Ludwig von Zinzendorf.