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„Agglomeration“ – Versionsunterschied

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Die größten Agglomerationen der Erde sind ''(2005)'':
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=== Abgrenzungsproblematik und Vergleichbarkeit ===
=== Abgrenzungsproblematik und Vergleichbarkeit ===

Version vom 27. Oktober 2006, 15:28 Uhr

Eine Agglomeration (von lat.: agglomerare = fest anschließen) ist nach Definition der UNO von 1998 eine Kernstadt, die ein suburbanes Umland oder zumindest dicht besiedeltes Gebiet besitzt, das außerhalb der Stadtgrenzen liegt, aber direkt an sie angrenzt. Eine solche Agglomeration besteht aus einer oder mehreren Städten und ihren Vorstadtgemeinden (sog. Speckgürtel). Die Agglomeration entspricht also der „Stadt“ im rein geographischen Sinne, ohne Berücksichtigung von administrativen Grenzen.

Andere häufig verwendete Bezeichnungen für solch ein Gebiet sind Stadtregion und Ballungsraum/-gebiet. Zwar meinen diese Begriffe im Wesentlichen das Gleiche, doch gibt es je nach Auslegung kleine Bedeutungsnuancen. So beinhaltet die Stadtregion im Gegensatz zu den weiter gefassten Begriffen Großregion, Metropolregion oder Wirtschaftsregion nicht deren ländlich geprägte periphere Teilräume, sondern nur die unmittelbare, dicht bebaute Umgebung der Kernstadt. Aber auch Siedlungen, die nicht direkt an die Kernstadt angrenzen, können zur Stadtregion gezählt werden, wenn der Großteil der Einwohner in der Kernstadt arbeitet.

Nach welchen Kriterien Zahlen für sämtliche dieser Begriffe berechnet werden, hängt aber letztendlich von der jeweiligen Gesetzesdefinition oder von den Institutionen ab, welche derartige Berechnungen zur Verfügung stellen.

Man unterscheidet zudem zwischen monozentrischen und polyzentrischen Agglomerationen, je nachdem, ob ein oder mehrere Zentren existieren.

Regionale Definitionen

Neben der erwähnten, von der UNO verwendeten Methodik bestehen in unterschiedlichen Ländern, Rechtsnormen und Planwerken abweichende Definitionen und Abgrenzungskriterien.

In Deutschland ist der Begriff Agglomeration kaum normiert, wird aber in verschiedenen Kontexten verwendet. Im Zusammenhang mit großflächigem Einzelhandel ist etwa bei Verkaufsflächen über 700 m², welche im Regelfall als raumwirksam angesehen werden, eine Untersuchung der Auswirkung auf die Raumordnung und Regionalplanung vor Genehmigung zwingend erforderlich. Eine Agglomeration von Einzelhandelsflächen kann auch dann raumwirksam sein, wenn nur die Summe, nicht jedoch die einzelnen Teile, eine Verkaufsfläche von 700 m² überschreiten. Als Einzelhandelsagglomerationen zählen daher auch Einkaufszentren, Fachmarktzentren oder Factory Outlet Center.

In Bezug auf die Einwohnerzahl von Städten wird in Deutschland fast ausschließlich die Bewohnerzahl der jeweiligen Kernstadt angegeben, Zahlenangaben von Agglomerationen oder Stadtregionen sind unüblich. Bis 1970 wurden jedoch im Zusammenhang mit den westdeutschen Volkszählungen auch Statistiken für die rund 70 Stadtregionen der damaligen Bundesrepublik erstellt, als methodische Grundlage diente die Definition einer Stadtregion nach Olaf Boustedt.

In der Schweiz ist der Begriff „Agglomeration“ vom Bundesamt für Statistik exakt festgelegt:

  • a) Agglomerationen sind zusammenhängende Gebiete mehrerer Gemeinden mit insgesamt mindestens 20'000 Einwohnern.
  • b) Jede Agglomeration besitzt eine Kernzone, die aus der Kernstadt (als Städte zählen Gemeinden mit mindestens 10.000 Einwohnern) und gegebenenfalls weiteren Gemeinden besteht, von denen jede mindestens 2'000 Arbeitsplätze insgesamt und mindestens 85 Arbeitsplätze pro 100 wohnhafte Erwerbstätige aufweist. Diese Gemeinden müssen ferner entweder mindestens 1/6 ihrer Erwerbstätigen in die Kernstadt entsenden oder mit dieser baulich verbunden sein oder an sie angrenzen.
  • c) Eine nicht der Kernzone zugehörige Gemeinde wird einer Agglomeration zugeteilt, wenn:
    • mindestens 1/6 ihrer Erwerbstätigen in der Kernzone arbeitet und mindestens drei der fünf folgenden Kriterien erfüllt sind:
      • 1.) Baulicher Zusammenhang mit der Kerngemeinde; Baulücken durch Nichtsiedelgebiet (Landwirtschaftsflächen, Wald) dürfen 200 Meter nicht überschreiten.
      • 2.) Die kombinierte Einwohner-/Arbeitsplatzdichte je Hektare Siedlungs- und Landwirtschaftsfläche (ohne Alpweiden) übersteigt 10.
      • 3.) Das Bevölkerungswachstum im vorangegangenen Jahrzehnt lag um 10 Prozent über dem schweizerischen Mittel. (Dieses Kriterium findet nur Anwendung für Gemeinden, die noch keiner Agglomeration angehört haben; für bestehende Agglomerationsgemeinden gilt es unabhängig vom erreichten Wert als erfüllt).
      • 4.) Mindestens 1/3 der wohnhaften Erwerbstätigen arbeitet in der Kernzone. Schwellengemeinden, die an zwei Agglomerationen angrenzen, erfüllen dieses Kriterium auch dann, wenn mindestens 40% der Erwerbstätigen in beiden Kernzonen zusammen arbeiteten und auf jede einzelne mindestens 1/6 entfällt.
      • 5.) Der Anteil der im 1. Wirtschaftssektor Erwerbstätigen darf das Doppelte des gesamtschweizerischen Anteils nicht überschreiten.

Verhältnis innerhalb einer Agglomeration

Agglomerationen sind in den seltensten Fällen in einer politischen Verwaltungseinheit zusammengefasst. Im Regelfall herrscht zwischen Kernstadt und politisch eigenständigen Vororten ein starker politischer Gegensatz, der in manchen Fällen durch traditionelle Rivalitäten, fast immer aber durch die sozialen, fiskalischen und siedlungsstrukturellen Auswirkungen der Suburbanisierung verstärkt wird.

Durch die anhaltende intraregionale Bedeutungs- und Bevölkerungsverschiebung zugunsten des Umlands, die Akkumulation sozial Benachteiligter in den Kernstädten, die Bereitstellung bzw. Finanzierung stadtregional bedeutsamer Infrastruktur (z.B. Verkehrsnetze, Kultur- und Freizeiteinrichtungen) durch die Kernstädte ohne finanzielle Beteiligung der davon profitierenden Vororte sowie den ruinösen Wettbewerb um die Ansiedlung von Unternehmen (Gewerbesteuer-Dumping) geraten die Kernstädte in immer größere Schwierigkeiten. Die finanzielle und funktionale Auszehrung kann eine Kernstadt so weit schwächen, dass sie zur Erfüllung ihrer gesamtregionalen Zentralfunktionen nicht mehr in der Lage ist, was letztlich der gesamten Stadtregion einschließlich der Vororte schadet.

Zur Schaffung eines gerechten Interessenausgleichs innerhalb der Stadtregion und zur Koordination der Stadtregion im überregionalen Wettbewerb gibt es in zahlreichen Stadtregionen Institutionen zu interkommunalen Kooperation:

Freiwillige Kooperationen

  • Gemeinschaftliche Kooperationen privaten Rechts (GmbH u. a.)
  • Regionalkonferenzen, Regionalforen u. a.

Verbandsmodelle

Gebietskörperschaftliche Modelle

Agglomerationen in einzelnen Ländern

Deutschland

Agglomerationen in Deutschland haben über 1.000.000 Einwohner. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2003. Zum Vergleich: die "Metropolregionen" sind räumlich wesentlich weiter gefasst, siehe Liste der europäischen Metropolregionen in Deutschland.


Rang Stadtregion Einwohner beinhaltet
1 Ruhrgebiet 5.788.460 Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund
2 Berlin 4.170.487 Potsdam, Oranienburg, Bernau
3 Stuttgart 2.615.702 Esslingen, Ludwigsburg, Sindelfingen
4 Hamburg 2.532.565 Elmshorn, Norderstedt, Pinneberg
5 München 1.920.063 Freising, Dachau, Germering
6 Frankfurt am Main 1.902.815 Offenbach am Main, Hanau, Rüsselsheim
7 Köln 1.827.526 Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bergheim
8 Mannheim 1.575.427 Heidelberg, Ludwigshafen, Worms
9 Düsseldorf 1.318.356 Neuss, Ratingen, Hilden
10 Nürnberg 1.023.196 Fürth, Erlangen, Schwabach
11 Hannover 1.000.193 Garbsen, Langenhagen, Neustadt a.R., Laatzen

(Quelle)

Österreich

Agglomerationen in Österreich mit mindestens 50.000 Einwohner.

Rang Stadtregion Einwohner (2001) beinhaltet
1 Wien 1.825.287 Klosterneuburg, Mödling, Schwechat, Perchtoldsdorf
2 Graz 290.629 Gratkorn, Seiersberg
3 Linz 270.770 Traun, Leonding, Pasching
4 Salzburg 210.276 Freilassing (in Bayern), Wals-Siezenheim, Grödig
5 Innsbruck 183.120 Rum, Völs, Zirl
6 Rheintal 180.737 Bregenz, Dornbirn, Lustenau, Hard
7 Klagenfurt 100.416 Maria Saal
8 Wels 77.997 Marchtrenk, Gunskirchen, Thalheim
9 Villach 68.608 Fellach
10 Wiener Neustadt 66.168 Sollenau, Felixdorf, Neudörfl (im Burgenland)
11 St. Pölten 63.519 Pottenbrunn
12 Steyr 57.778 Sierning, Garsten
13 Feldkirch 57.768 Rankweil, Frastanz

Schweiz

Seit 1930 werden alle zehn Jahre die städtischen Agglomerationen anhand der Ergebnisse der Volkszählungen statistisch neu abgegrenzt. Seit 1980 werden bei grenzüberschreitenden Agglomerationen auch die im Ausland liegenden Gemeinden berücksichtigt, was bei Basel, Genf und Lugano von Bedeutung ist.

Die 10 grössten Agglomerationen der Schweiz laut Bundesamt für Statistik (In Klammern die Bevölkerungszahl ohne ausländischen Teil):

Rang Stadtregion Einwohner (2000)
1 Zürich 1.080.728
2 Basel 731.167 (479.308)
3 Genf 645.608 (471.314)
4 Bern 349.096
5 Lausanne 311.441
6 Luzern 196.550
7 St. Gallen 146.385
8 Lugano 136.032 (120.800)
9 Winterthur 123.416
10 Baden-Brugg 106.736

Die grössten Agglomerationen mit ausländischer Kernstadt, aber Einzug in der Schweiz (Quelle: Bundesamt für Statistik):

Rang Stadtregion Einwohner (2000)
1 Como (Chiasso/Mendrisio) 273.801
2 Dornbirn (Heerbrugg) 158.102
3 Konstanz (Kreuzlingen) 110.531

Agglomerationen weltweit

Die größten Agglomerationen der Erde sind (28.1.2006):

Rang Stadtregion Einwohner beinhaltet
1 Tokio 34,1 Mio Yokohama, Kawasaki
2 Mexiko-Stadt 22,65 Mio Nezahualcóyotl, Ecatepec, Naucalpan
3 Seoul 22,5 Mio Bucheon, Goyang, Incheon, Seongnam, Suweon
4 New York 21,85 Mio Newark, Paterson
5 São Paulo 20,2 Mio Guarulhos
6 Mumbai 19,7 Mio Kalyan, Thane, Ulhasnagar
7 Delhi 19,5 Mio Faridabad, Ghaziabad
8 Shanghai 18,1 Mio
9 Los Angeles 18,0 Mio Riverside, Anaheim
10 Jakarta 17,15 Mio Bekasi, Bogor, Depok, Tangerang
11 Osaka 16,8 Mio Kobe, Kyoto
12 Kolkata 15,55 Mio Haora
13 Kairo 15,45 Mio Gizeh, Schubra al-Chaima
14 Manila 14,85 Mio Kalookan, Quezon City
15 Karatschi 14,1 Mio
16 Moskau 13,75 Mio
17 Buenos Aires 13,4 Mio San Justo, La Plata
18 Dhaka 13,1 Mio
19 Rio de Janeiro 12,1 Mio Nova Iguaçu, São Gonçalo
20 Paris 12,0 Mio
21 London 11,95 Mio
22 Peking 11,95 Mio
23 Teheran 11,8 Mio Karadsch
24 Istanbul 11,4 Mio

Quellen: http://www.citypopulation.de/World_d.html

Abgrenzungsproblematik und Vergleichbarkeit

Die Daten aus einzelnen Ländern sind nur schwer zu vergleichen, da es je Land unterschiedliche Definitionen von Ballungsräumen gibt.

In der Liste der weltweiten Agglomerationen wird beispielsweise Los Angeles mit knapp 18 Millionen Einwohnern geführt. Diese sehr hohe Zahl relativiert sich, wenn man sie auf die Fläche der Agglomeration von knapp 90.000 Quadratkilometern bezieht (von der allerdings etwa die Hälfte aus Wüste besteht). Diese entspricht der Fläche der drei deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen, die aber zusammen mit etwa 36 Millionen Einwohnern die doppelte Einwohnerzahl der Agglomeration Los Angeles aufweisen.

Nimmt man die Abgrenzung der US-amerikanischen Megastädte als Maßstab, erscheint die aus deutscher Sicht sehr weit gefasste Abgrenzung der städtischen Agglomerationen in Deutschland als sehr konservativ. Die US-amerikanische Abgrenzung von Agglomerationen entspricht in Deutschland eher der Abgrenzung einer ganzen Metropolregion. Eine Vergleichbarkeit der einzelnen Angaben ist daher trotz des Bemühens um einheitliche Standards nicht unbedingt gegeben.

Siehe auch

Literatur

  • United Nations (Hrsg.): Principles and recommendations for population and housing censuses, 1998
  • Burgdorff, Stephan / Janssen, Dr. Hauke: Jahrbuch 2003 – Die Welt in Zahlen Daten Analysen, Spiegel-Buchverlag, Deutscher Taschenbuch Verlag, S.490f
  • Häussermann, Hartmut: Grossstadt: soziologische Stichworte, Leske + Budrich Verlag, Opladen 1998, ISBN 3-8100-2126-1