„Sárvár“ – Versionsunterschied
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'''Sárvár''' [{{IPA|ˈʃaːrvaːr}}] (dt: ''Klein Zell'') ist eine Stadt in [[Ungarn]] und liegt an der Landstraße 84 zwischen [[Sopron]] (Ödenburg) und dem [[Plattensee]] im [[Komitat]] [[Vas]]. Die Stadt hat etwa 15.600 Einwohner. |
'''Sárvár''' [{{IPA|ˈʃaːrvaːr}}] (dt: ''Klein Zell'') ist eine Stadt in [[Ungarn]] und liegt an der Landstraße 84 zwischen [[Sopron]] (Ödenburg) und dem [[Plattensee]] im [[Komitat]] [[Vas]]. Die Stadt hat etwa 15.600 Einwohner und ist als Kreisstadt ein Verwaltungszentrum . |
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[[Bild:Sárvár - Castle.jpg|thumb|400px|right|Sárvár- Palast]] |
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Die westungarische Stadt war im [[Spätmittelalter]] sehr bedeutend und weist eine der ganz wenigen ungarischen [[Wasserschloss (Architektur)|Wasserburgen]] auf. Der Stadtname, der übertragen so viel wie „Schlammburg“ bedeuten kann, zeigt, dass die [[Festung]]sanlage schon immer das Zentrum der Stadt war und sich ursprünglich in einer [[Sumpf]]- und [[Moor]]landschaft am Zusammenfluss des [[Gyöngyös]] und der [[Raab]] befand. Ebenso plausibel ist die Übersetzung von Sárvár als "Lehmburg". Der Typ der Lehmburg mit Pallisaden auf einem Erdwall war zumindest unter den [[Frühmittelalter|frühmittelalterlichen]] Ungarn gebräuchlich. |
Die westungarische Stadt war im [[Spätmittelalter]] sehr bedeutend und weist eine der ganz wenigen ungarischen [[Wasserschloss (Architektur)|Wasserburgen]] auf. Der Stadtname, der übertragen so viel wie „Schlammburg“ bedeuten kann, zeigt, dass die [[Festung]]sanlage schon immer das Zentrum der Stadt war und sich ursprünglich in einer [[Sumpf]]- und [[Moor]]landschaft am Zusammenfluss des [[Gyöngyös]] und der [[Raab]] befand. Ebenso plausibel ist die Übersetzung von Sárvár als "Lehmburg". Der Typ der Lehmburg mit Pallisaden auf einem Erdwall war zumindest unter den [[Frühmittelalter|frühmittelalterlichen]] Ungarn gebräuchlich. |
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Das [[kastell]]artige ehemalige [[Schloss Nádasdy|Wasserschloss Nádasdy]] wurde in der Renaissance um [[1560]] anstelle einer älteren Anlage errichtet und später [[barock]] umgebaut. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts trieb die Serienmörderin [[Erzsébet Báthory]] hier ihr Unwesen. Im Prunksaal der Anlage sind die siegreichen Schlachten ihres Gatten [[Ferenc Nádasdy]], des "schwarzen Ritters", gegen die Türken auf Bildern des Wiener Malers [[Hans Rudolf Müller]] von [[1653]] dargestellt. Die letzten Besitzer der Burg waren die [[Wittelsbach]]er; [[1921]] starb hier [[Ludwig III. (Bayern)|Ludwig III.]], der letzte bayerische König, im Exil. |
Das [[kastell]]artige ehemalige [[Schloss Nádasdy|Wasserschloss Nádasdy]] wurde in der Renaissance um [[1560]] anstelle einer älteren Anlage errichtet und später [[barock]] umgebaut. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts trieb die Serienmörderin [[Erzsébet Báthory]] hier ihr Unwesen. Im Prunksaal der Anlage sind die siegreichen Schlachten ihres Gatten [[Ferenc Nádasdy]], des "schwarzen Ritters", gegen die Türken auf Bildern des Wiener Malers [[Hans Rudolf Müller]] von [[1653]] dargestellt. Die letzten Besitzer der Burg waren die [[Wittelsbach]]er; [[1921]] starb hier [[Ludwig III. (Bayern)|Ludwig III.]], der letzte bayerische König, im Exil. |
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Sárvár beherbergt heute ein wichtiges [[Thermalbad]]. Bei Bohrungen im Jahr 1961, stieß man in einer Tiefe von 998 m auf alkaliwasserstoffkarbonhaltiges Thermalwasser. Das Wasser tritt mit einer Temperatur von 92°C hervor. Das Wasser von Sárvár zeichnet sich aus einen sehr hohen [[Natriumchlorid]]gehalt von 43g/l. Ausserdem sind noch [[Jod]], [[Brom]], [[Fluor]] und [[Borsäure]] enthalten. Anfang der 2000er-Jahre wurde in unmittelbarer Nähe des alten Thermalbades eine neue Anlage gebaut. Die Stadt und das Thermalbad sind ist beliebtes Ausflugsziel der Tagestouristen aus naheliegenden österreichischen Bundesländern und Wien. |
Sárvár beherbergt heute ein wichtiges [[Thermalbad]]. Bei Bohrungen im Jahr 1961, stieß man in einer Tiefe von 998 m auf alkaliwasserstoffkarbonhaltiges Thermalwasser. Das Wasser tritt mit einer Temperatur von 92°C hervor. Das Wasser von Sárvár zeichnet sich aus einen sehr hohen [[Natriumchlorid]]gehalt von 43g/l. Ausserdem sind noch [[Jod]], [[Brom]], [[Fluor]] und [[Borsäure]] enthalten. Anfang der 2000er-Jahre wurde in unmittelbarer Nähe des alten Thermalbades eine neue Anlage gebaut. Die Stadt und das Thermalbad sind ist beliebtes Ausflugsziel der Tagestouristen aus naheliegenden österreichischen Bundesländern und Wien. |
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Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört neben der Burganlage das [[Arboretum]], ein Park mit sehr alten Baumbeständen, mit dessen Anlage im 16. Jahrhundert in der Regierungszeit Ferdinand I. von Habsburg begonnen wurde. In ihm wachsen neben zahlreichen einheimischen auch zahlreiche exotische Pflanzen wie japanische Akazien und [[Gleditschien]]. Einige der [[Esche]]n und [[Stieleiche]]n sind 300 bis 400 Jahre alt. |
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Version vom 24. Oktober 2006, 22:55 Uhr
Sárvár [] (dt: Klein Zell) ist eine Stadt in Ungarn und liegt an der Landstraße 84 zwischen Sopron (Ödenburg) und dem Plattensee im Komitat Vas. Die Stadt hat etwa 15.600 Einwohner und ist als Kreisstadt ein Verwaltungszentrum .

Die westungarische Stadt war im Spätmittelalter sehr bedeutend und weist eine der ganz wenigen ungarischen Wasserburgen auf. Der Stadtname, der übertragen so viel wie „Schlammburg“ bedeuten kann, zeigt, dass die Festungsanlage schon immer das Zentrum der Stadt war und sich ursprünglich in einer Sumpf- und Moorlandschaft am Zusammenfluss des Gyöngyös und der Raab befand. Ebenso plausibel ist die Übersetzung von Sárvár als "Lehmburg". Der Typ der Lehmburg mit Pallisaden auf einem Erdwall war zumindest unter den frühmittelalterlichen Ungarn gebräuchlich.
In der Renaissance war die Stadt das Zentrum der ungarischen Reformation.
Burganlage
Das kastellartige ehemalige Wasserschloss Nádasdy wurde in der Renaissance um 1560 anstelle einer älteren Anlage errichtet und später barock umgebaut. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts trieb die Serienmörderin Erzsébet Báthory hier ihr Unwesen. Im Prunksaal der Anlage sind die siegreichen Schlachten ihres Gatten Ferenc Nádasdy, des "schwarzen Ritters", gegen die Türken auf Bildern des Wiener Malers Hans Rudolf Müller von 1653 dargestellt. Die letzten Besitzer der Burg waren die Wittelsbacher; 1921 starb hier Ludwig III., der letzte bayerische König, im Exil.
Kurort und Thermalbad
Sárvár beherbergt heute ein wichtiges Thermalbad. Bei Bohrungen im Jahr 1961, stieß man in einer Tiefe von 998 m auf alkaliwasserstoffkarbonhaltiges Thermalwasser. Das Wasser tritt mit einer Temperatur von 92°C hervor. Das Wasser von Sárvár zeichnet sich aus einen sehr hohen Natriumchloridgehalt von 43g/l. Ausserdem sind noch Jod, Brom, Fluor und Borsäure enthalten. Anfang der 2000er-Jahre wurde in unmittelbarer Nähe des alten Thermalbades eine neue Anlage gebaut. Die Stadt und das Thermalbad sind ist beliebtes Ausflugsziel der Tagestouristen aus naheliegenden österreichischen Bundesländern und Wien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört neben der Burganlage das Arboretum, ein Park mit sehr alten Baumbeständen, mit dessen Anlage im 16. Jahrhundert in der Regierungszeit Ferdinand I. von Habsburg begonnen wurde. In ihm wachsen neben zahlreichen einheimischen auch zahlreiche exotische Pflanzen wie japanische Akazien und Gleditschien. Einige der Eschen und Stieleichen sind 300 bis 400 Jahre alt.
Zu den jährlich wiederkehrende Kulturprogrammen der Stadt zählen in der ersten Septemberhälfte das "Internationale Husarentreffen" und die "Historien-Tage" sowie Ende Oktober das Kürbisfestival.
Sport
Wenig Kilometer ausserhalb von Sàrvàr befindet sich in Ostffyasszonyfa der Pannonia-Ring, eine der bekanntesten Motorradrennstrecken Europas.