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„Mathias Rust“ – Versionsunterschied

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'''Mathias Rust''' (* [[1968]] in [[Wedel]]) ist ein [[Bundesrepublik Deutschland|deutscher]] [[Pilot|Privatpilot]], der im Alter von 19 Jahren am [[28. Mai]] [[1987]] (dem ''Tag der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Grenztruppen''), auf dem [[Roter Platz|Roten Platz]] in [[Moskau]] mit einem [[Flugzeug]] vom Typ [[Cessna 172|Cessna 172 B]] (Kennzeichen D-ECJB) landete.
'''Mathias Rust''' (* [[1968]] in [[Wedel]]) ist ein [[Bundesrepublik Deutschland|deutscher]] [[Pilot|Privatpilot]], der im Alter von 19 Jahren am [[28. Mai]] [[1987]] (dem ''Tag der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Grenztruppen''), auf einer Brücke am Roten Platz [[Roter Platz|Roten Platz]] in [[Moskau]] mit einem [[Flugzeug]] vom Typ [[Cessna 172|Cessna 172 B]] (Kennzeichen D-ECJB) landete.





Version vom 24. Oktober 2006, 17:35 Uhr

Mathias Rust (* 1968 in Wedel) ist ein deutscher Privatpilot, der im Alter von 19 Jahren am 28. Mai 1987 (dem Tag der sowjetischen Grenztruppen), auf einer Brücke am Roten Platz Roten Platz in Moskau mit einem Flugzeug vom Typ Cessna 172 B (Kennzeichen D-ECJB) landete.


Datei:Mathias Rust.jpg
Mathias Rust 1988 bei seinem Prozess in Moskau

Flugverlauf und Landung

Rust startete in Uetersen bei Hamburg und flog zunächst nach Island, um dann über Norwegen nach Finnland zu fliegen, wo er auf dem Flughafen Malmi in Helsinki am 25. Mai 1987 landete. Von dort aus flog er nach Moskau. Er wurde dabei rechtzeitig von der sowjetischen Luftabwehr erfasst. Eine unmittelbare Abwehrreaktion blieb aus. Im TV ausgestrahlte Beiträge zeigten parallel mitfliegende MiG-23 Kampfflugzeuge. Entscheidungen wurden nicht getroffen, und Rust erreichte schließlich nach etwa fünfeinhalbstündigem Flug Moskau, wo er gegen 18.15 Uhr mehrere Runden über dem Roten Platz und dem Kreml drehte, dann gegen 18.40 Uhr auf einer Moskwa-Brücke landete und an dem Wassilewski-Spusk neben der Basilius-Kathedrale zum Stehen kam. Sein Flug löste internationale Aufmerksamkeit aus und führte zu innenpolitischen Konsequenzen in der Sowjetunion. Der sowjetische Verteidigungsminister Sergej Sokolow und der Chef der Luftabwehrtruppe Alexander Koldunow sowie weitere Offiziere, die den 700-km-Flug über sowjetisches Territorium zugelassen hatten, wurden kurzerhand von Michail Gorbatschow zu Sündenböcken gemacht und "auf eigenen Wunsch in den wohlverdienten, frühzeitigen Ruhestand" entlassen. Tatsächlich hatte sich Gorbatschow durch seinen offensichtlich wohlüberlegten Schachzug elegant seiner politischen Widersacher entledigt und konnte somit seine Reformpolitik ungehindert und vor allen Dingen beschleunigt vorantreiben.

Festnahme und Gefängnisaufenthalt

Nach der Landung wurde Rust von Mitarbeitern des damaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB festgenommen. Am 2. September 1987 begann sein Prozess vor dem Obersten Gerichtshof. Er wurde am 4. September zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach der Verbüßung einer Haft von 14 Monaten (432 Tagen) im Lefortowo-Gefängnis in Moskau wurde er am 3. August 1988 infolge einer Begnadigung durch den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Andrei Gromyko, ehemals langjähriger Außenminister der UdSSR, vorzeitig aus der Haft entlassen und musste auf Anordnung unverzüglich die Sowjetunion verlassen und nach Deutschland zurückkehren.

Erneute Schlagzeilen

1990 geriet Rust erneut in die Schlagzeilen. Während seines Zivildienstes verletzte er im DRK-Krankenhaus Rissen eine Krankenschwester mit einem Messer, die ihn daraufhin wegen sexueller Belästigung und versuchtem Totschlag anzeigte. 1991 wurde Rust dafür zu einer 30-monatigen Haft wegen Totschlagversuchs in einem minderschweren Fall verurteilt (nach 15 Monaten vorzeitige Entlassung im Oktober 1993).

In der Comedy-Serie Stenkelfeld wurde der fiktive Mathias-Rust-Flughafen nach ihm benannt. Zeitweise gab es auch einen Mathias-Rust-Fan-Club im Internet.