„Thomas M. Disch“ – Versionsunterschied
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Thomas Michael Disch wurde am 2. Februar 1940 in Des Moines als Sohn eines Handelsreisenden geboren. Aufgrund einer [[Polio]]-Epidemie im Jahre 1946 unterrichtete ihn seine Mutter Helen ein Jahr lang daheim. Als Ergebnis dessen übersprang er die erste Klasse und besuchte nach dem Kindergarten gleich die zweite Klasse. Dischs erster offizieller Schulunterricht fand an katholischen Schulen statt; diese Erfahrung spiegelt sich in einem Teil seiner Werke wieder, die beißende Kritik an der katholischen Kirche enthalten. Die Familie zog 1953 in die Zwillingsstadt Minneapolis/St.Paul ([[Minnesota]]) und lebte nun in der Nähe der vier Großeltern. An den Public Schools von [[Minneapolis]] entdeckte Disch seine große Liebe für Science-Fiction, Drama und Dichtung. Er bezeichnet die Dichtung als seinen Schlüssel zur Tür der literarischen Welt. (Eine Lehrerin, Jeannette Cochran, gab ihm 100 Zeilen Gedichte zum Auswendiglernen als Hausaufgabe auf. Disch lernte zehn mal so viel.) |
Thomas Michael Disch wurde am 2. Februar 1940 in Des Moines als Sohn eines Handelsreisenden geboren. Aufgrund einer [[Polio]]-Epidemie im Jahre 1946 unterrichtete ihn seine Mutter Helen ein Jahr lang daheim. Als Ergebnis dessen übersprang er die erste Klasse und besuchte nach dem Kindergarten gleich die zweite Klasse. Dischs erster offizieller Schulunterricht fand an katholischen Schulen statt; diese Erfahrung spiegelt sich in einem Teil seiner Werke wieder, die beißende Kritik an der katholischen Kirche enthalten. Die Familie zog 1953 in die Zwillingsstadt Minneapolis/St.Paul ([[Minnesota]]) und lebte nun in der Nähe der vier Großeltern. An den Public Schools von [[Minneapolis]] entdeckte Disch seine große Liebe für Science-Fiction, Drama und Dichtung. Er bezeichnet die Dichtung als seinen Schlüssel zur Tür der literarischen Welt. (Eine Lehrerin, Jeannette Cochran, gab ihm 100 Zeilen Gedichte zum Auswendiglernen als Hausaufgabe auf. Disch lernte zehn mal so viel.) |
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Nach dem Highschool-Abschluss im Jahre 1957 nahm Disch einen Sommerferienjob als technischer Zeichner an. Nachdem er für einen Umzug nach New York City genug Geld gespart hatte, fand er in Manhattan eine Wohnung und begann seine Energien in verschiedene Richtungen zu kanalisieren. Er arbeitete als literarischer "spear-carrier" für die [[Metropolitan Opera]], danach für einen Buchladen und eine Zeitung. Mit 18 Jahren wurde er zur [[Armee]] einberufen. Dischs Unverträglichkeit mit der Armee resultierte schnell in einem knapp dreimonatigen Aufenthalt in einem Krankenhaus für psychisch Kranke. Nach seiner Entlassung kehrte er nach New York zurück und fuhr damit fort, die Künste auf seinem indirekten Weg zu verfolgen: ein Job an der Garderobe eines Theaters, einer bei einer Versicherung und zusätzlich der Besuch eines Abendstudiums (ursprünglich der Architektur) an der Universität New York, wo Unterricht im Schreiben von [[Novelle]]n und utopischer Fiktion seinen Geschmack für die gängigen Formen und Themen der Science-Fiction formte. |
Nach dem Highschool-Abschluss im Jahre 1957 nahm Disch einen Sommerferienjob als technischer Zeichner an. Nachdem er für einen Umzug nach New York City genug Geld gespart hatte, fand er in Manhattan eine Wohnung und begann seine Energien in verschiedene Richtungen zu kanalisieren. Er arbeitete als literarischer "spear-carrier" für die [[Metropolitan Opera]], danach für einen Buchladen und eine Zeitung. Mit 18 Jahren wurde er zur [[United States Army|Armee]] einberufen. Dischs Unverträglichkeit mit der Armee resultierte schnell in einem knapp dreimonatigen Aufenthalt in einem Krankenhaus für psychisch Kranke. Nach seiner Entlassung kehrte er nach New York zurück und fuhr damit fort, die Künste auf seinem indirekten Weg zu verfolgen: ein Job an der Garderobe eines Theaters, einer bei einer Versicherung und zusätzlich der Besuch eines Abendstudiums (ursprünglich der Architektur) an der Universität New York, wo Unterricht im Schreiben von [[Novelle]]n und utopischer Fiktion seinen Geschmack für die gängigen Formen und Themen der Science-Fiction formte. |
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Im Mai 1962 entschloss Disch sich dazu, statt fürs Semester zu lernen eine Kurzgeschichte zu schreiben. Er verkaufte die Geschichte "The Double Timer" für 112,50 $ (Francaville). Nun kehrte er nicht an die Universität New York zurück, sondern nahm weitere Gelegenheitsarbeiten an, wie "bank teller", Assistent im Bestattungsinstitut und Copy-Editor - sie alle gaben ihm die Gelegenheit, nachts zu schreiben. Während der nächsten Jahre schrieb er vermehrt Science-Fiction-Geschichten, aber auch Gedichte; sein erstes veröffentlichtes Gedicht, "Echo und Narziss", erschien 1964 in der Sommerausgabe der Minnesota Review (Davis). |
Im Mai 1962 entschloss Disch sich dazu, statt fürs Semester zu lernen eine Kurzgeschichte zu schreiben. Er verkaufte die Geschichte "The Double Timer" für 112,50 $ (Francaville). Nun kehrte er nicht an die Universität New York zurück, sondern nahm weitere Gelegenheitsarbeiten an, wie "bank teller", Assistent im Bestattungsinstitut und Copy-Editor - sie alle gaben ihm die Gelegenheit, nachts zu schreiben. Während der nächsten Jahre schrieb er vermehrt Science-Fiction-Geschichten, aber auch Gedichte; sein erstes veröffentlichtes Gedicht, "Echo und Narziss", erschien 1964 in der Sommerausgabe der Minnesota Review (Davis). |
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Version vom 2. Oktober 2006, 19:40 Uhr
Thomas M. Disch (* 2. Februar 1940 in Des Moines, Iowa) ist ein Science-Fiction-Autor und Dichter. Er wurde mehrmals für den Hugo Award und den Nebula Award nominiert und gewann 1999 den Nonfiction Hugo für "The Dreams Our Stuff Is Made Of", einen ironischen Blick auf das Thema Science-Fiction.
Seine ersten Texte erschienen in den 1960ern in Science-Fiction-Magazinen, und seine erste Novelle, "The Genocides", erschien 1965. Er wurde bald als Teil der New-Wave-Science-Fiction bekannt, indem er für "New Worlds" und andere Avantgarde-Zeitschriften schrieb. Seine kritischen Novellen aus dieser Zeit enthalten "Camp Concentration" und "334 Novel". In den 80er Jahren verlegte er sich mit einer Serie von Büchern, die in Minneapolis spielen, von Science-Fiction auf Horror: "The Businessman", "The M. D.", "The Priest" und "The Sub". Zusammen mit anderen nicht-fiktiven Arbeiten hat er Theater- und Opernkritiken für die New York Times, The Nation und andere wöchentlich erscheinende Magazine geschrieben. Er hat ebenfalls mehrere Gedichtbände veröffentlich.
Biografie
Thomas Michael Disch wurde am 2. Februar 1940 in Des Moines als Sohn eines Handelsreisenden geboren. Aufgrund einer Polio-Epidemie im Jahre 1946 unterrichtete ihn seine Mutter Helen ein Jahr lang daheim. Als Ergebnis dessen übersprang er die erste Klasse und besuchte nach dem Kindergarten gleich die zweite Klasse. Dischs erster offizieller Schulunterricht fand an katholischen Schulen statt; diese Erfahrung spiegelt sich in einem Teil seiner Werke wieder, die beißende Kritik an der katholischen Kirche enthalten. Die Familie zog 1953 in die Zwillingsstadt Minneapolis/St.Paul (Minnesota) und lebte nun in der Nähe der vier Großeltern. An den Public Schools von Minneapolis entdeckte Disch seine große Liebe für Science-Fiction, Drama und Dichtung. Er bezeichnet die Dichtung als seinen Schlüssel zur Tür der literarischen Welt. (Eine Lehrerin, Jeannette Cochran, gab ihm 100 Zeilen Gedichte zum Auswendiglernen als Hausaufgabe auf. Disch lernte zehn mal so viel.)
Nach dem Highschool-Abschluss im Jahre 1957 nahm Disch einen Sommerferienjob als technischer Zeichner an. Nachdem er für einen Umzug nach New York City genug Geld gespart hatte, fand er in Manhattan eine Wohnung und begann seine Energien in verschiedene Richtungen zu kanalisieren. Er arbeitete als literarischer "spear-carrier" für die Metropolitan Opera, danach für einen Buchladen und eine Zeitung. Mit 18 Jahren wurde er zur Armee einberufen. Dischs Unverträglichkeit mit der Armee resultierte schnell in einem knapp dreimonatigen Aufenthalt in einem Krankenhaus für psychisch Kranke. Nach seiner Entlassung kehrte er nach New York zurück und fuhr damit fort, die Künste auf seinem indirekten Weg zu verfolgen: ein Job an der Garderobe eines Theaters, einer bei einer Versicherung und zusätzlich der Besuch eines Abendstudiums (ursprünglich der Architektur) an der Universität New York, wo Unterricht im Schreiben von Novellen und utopischer Fiktion seinen Geschmack für die gängigen Formen und Themen der Science-Fiction formte.
Im Mai 1962 entschloss Disch sich dazu, statt fürs Semester zu lernen eine Kurzgeschichte zu schreiben. Er verkaufte die Geschichte "The Double Timer" für 112,50 $ (Francaville). Nun kehrte er nicht an die Universität New York zurück, sondern nahm weitere Gelegenheitsarbeiten an, wie "bank teller", Assistent im Bestattungsinstitut und Copy-Editor - sie alle gaben ihm die Gelegenheit, nachts zu schreiben. Während der nächsten Jahre schrieb er vermehrt Science-Fiction-Geschichten, aber auch Gedichte; sein erstes veröffentlichtes Gedicht, "Echo und Narziss", erschien 1964 in der Sommerausgabe der Minnesota Review (Davis).
Schreiben war nun der Schwerpunkt in seinem Arbeitsleben. Disch beschreibt seine Veränderung so: vom Dilettanten zu "jemanden der weiß, was er tun will und so beschäftigt ist, das zu tun, dass er nicht viel Zeit für irgendetwas anderes hat". Einige Bücher folgten, darunter Science-Fiction-Novellen und Geschichten, Gothic-Arbeiten, Kritiken, Theaterstücke, ein Libretto für eine "Frankenstein"-Oper, Prosa und Verse, Kinderbücher wie "A Child´s Garden of Grammar" und zehn Gedichtsammlungen. Seine Gedichte enthalten Experimente innerhalb der traditionellen Formen - wie der collaborative Zyklus von Sonetten "Highway Sandwiches" und "Haikus of an AmPart", während andere wie "ABCDEFG HIJKLM NPQRST UVWXYZ" und "The Dark Old House" die strenge und die freie Form miteinander mischen.
Seine zwei größten Werke zu Gedichtbesprechungen, "The Castle of Indolence: On Poetry, Poets, and Poetasters" und "The Castle of Perseverance: Job Opportunities in Contemporary Poetry" konzentrieren sich darauf, wie Gedichte funktionieren, was sie beliebt macht und wie die Dichtkunst sich in der modernen Kultur wieder etablieren kann.
Seine Arbeiten als freier Journalist beinhalten regelmäßige Buchbesprechungen und Theaterkritiken für "The Nation", "Harpers", "The Washington Post", "The Los Angeles Times" und "Entertainment Weekly". Bekanntgeworden durch seine preisgekrönten Bücher, wurde er eingeladen, ein Jahr als "artist-in-residence" am William and Mary College zu verbringen.
Kultureller Hintergrund
Thomas Michael Disch wuchs im Mittleren Westen der USA auf, lebte als junger Erwachsener in New York City und ist viel gereist. Er hat in England, Spanien, Italien und Mexico gelebt. Die vergangenen 20 Jahre ist er New Yorker geblieben: "Eine Stadt wie New York ist meiner Meinung nach die ganze Welt."
Seine ersten Gedichte wurden 1964 gedruckt und 1972 erstmals als Sammlung herausgegeben. Obwohl er seine Gedichte einem anderen Publikum als dem für Science-Fiction vorstellte und dafür seinen Namen auf Tom Disch änderte, ähneln sich die Arbeiten beider Genres. Disch spätere Werke der Science-Fiction wurden ernsthafter, erwachsener und oft dunkleren Stils. Diese Bewegung wurde "Science-Fiction New Wave" genannt und wollte zeigen, dass die Themen von Science-Fiction sich weiterentwickelt hatten und durchaus über die schlichten Wünsche der zwölfjährigen Leser hinausgehen konnte. Viele seiner Werke aus der anspruchsvolleren Science-Fiction wurde erstmals von dem englischen Autoren Michael Moorcock im Magazin "New Worlds" herausgegeben.
Disch hat viele Formen und Genres ausprobiert und dabei immer zu seinen Wurzeln in der Science-Fiction zurückgekehrt. "Ich habe eine Klassentheorie zur Literatur. Ich komme einfach aus der falschen Gegend, um meine Arbeiten an "The New Yorker" zu verkaufen. Wie gut ich als Künstler auch sein mag, sie wittern immer, woher ich komme." (Quelle: Horwitz 2001)
Computerspiel
1987 arbeitete Disch mit der Software-Firma Cognetics Corporation in New Jersey zusammen und dem Spielehersteller "Electronic Arts", um das Spiel "Amnesia" spielbar für den Commodore 64, Apple II und IBM-Computer zu entwickeln. Der Titel basiert auf einer Technologie, die von Charles Kreitzberg von Cognetics entwickelt wurde; prodzuziert von Don Daglow und programmiert von Kevin Bentley. Es unterscheidet sich von anderen Texten durch die leidenschaftliche Sprache und unübersehbare Liebe zur Energie der Stadt New York. Obwohl das Textformat zum Zeitpunkt der Veröffentlichung schon wieder veraltet war und das Spiel nur geringen Erfolg hatte, war es doch ein Pionier für die Jahre später beliebte Idee, die Straßen des gesamten Bereichs von Manhattan südlich der 110ten Straße zu visualisieren und dem Anwender einen virtuellen Besuch jeder Straßenecke zu ermöglichen und damit die Handlung voranzutreiben. Obwohl die begrenzte Aufnahmekapazität der Floppy Disks in den 80ern etliche Kürzungen an Dischs Originaltext über die Stadt erzwang, wurden viele Plätze und Menschen Manhattans mit der eigentümlichen, liebevollen Wortakrobatik beschrieben, die Disch eigen ist.
Dischs Privatleben bleibt privat. Seit 1968 ist offiziell bekannt, dass er homosexuell ist. In seiner Novelle "On Wings of Song" von 1979 klingt das durch, Disch schreibt aber nicht für ein bestimmtes Publikum: "Ich bin zwar schwul, schreibe aber keine "schwule" Literatur." (Quelle: Horwitz 2001)
Dischs Gedichte blieben in Amerika lange unbekannt, bis 1989 eine Retrospektive mit dem Titel "Yes, let´s". A book of new poetry, dark verses & light" herausgebracht wurde. Disch veröffentlichte 1995 und 2002 zwei Ausgaben von Gedichtkritiken. Nach wie vor schreibt er für Magazine wie "Poetry", "Light", "Paris Review", "Partisan Review" und sogar "Theology Today".
Ausgewählte Werke (auf Deutsch)
- Camp Concentration, 1971
- Die Dublikate, 1972
- Jetzt ist die Ewigkeit, 1972
- Die Feuerteufel, 1975
- Angloueme(=334), 1977
- Die Herrschaft der Fremden, 1979
- (Hrsg) Die letzen Blumen, 1981
- Auf Flügeln des Gesangs, 1982
- Das Geschäft mit dem Grauen. Die Ausgeburt des Bösen, 1986
- Der Mann ohne jede Idee, 1991
- Der Merkurstab, 1991
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Disch, Thomas Michael |
| ALTERNATIVNAMEN | Tom Disch |
| KURZBESCHREIBUNG | Amerikanischer Science-Fiction Autor |
| GEBURTSDATUM | 2. Februar 1940 |
| GEBURTSORT | Des Moines, Iowa, USA |