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„Franz Josef Strauß“ – Versionsunterschied

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* Wolfram Bickerich: ''Franz Josef Strauß'', Econ, 1998, ISBN 3-61226507-5
* Wolfram Bickerich: ''Franz Josef Strauß'', Econ, 1998, ISBN 3-61226507-5
* Stefan Finger: ''Franz Josef Strauß - Ein politisches Leben'', Olzog Verlag 2005, ISBN 3-78928161-1
* Stefan Finger: ''Franz Josef Strauß - Ein politisches Leben'', Olzog Verlag 2005, ISBN 3-78928161-1
* Bernt Engelmann: ''Das Neue Schwarzbuch Franz Josef Strauß'', Verlag Kiepenheuer & Witsch 1980, ISBN 3-46201390-4
* [[Bernt Engelmann]]: ''Das Neue Schwarzbuch Franz Josef Strauß'', Verlag Kiepenheuer & Witsch 1980, ISBN 3-46201390-4
* Werner Biermann: ''Strauß. Aufstieg und Fall einer Familie'', Rowohlt Berlin 2006, ISBN 3-87134542-3
* Werner Biermann: ''Strauß. Aufstieg und Fall einer Familie'', Rowohlt Berlin 2006, ISBN 3-87134542-3
* Thomas Schuler: ''Strauß. Die Biografie einer Familie.'', Scherz Verlag, Frankfurt am Main, 2006, 382 Seiten, 19,90 Euro
* Thomas Schuler: ''Strauß. Die Biografie einer Familie.'', Scherz Verlag, Frankfurt am Main, August 2006, 382 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 3-50215026-5


==Kuriosum==
==Kuriosum==

Version vom 25. September 2006, 16:42 Uhr

Franz Josef Strauß im Jahr 1982

Franz Josef Strauß (* 6. September 1915 in München; † 3. Oktober 1988 in Regensburg) war ein deutscher Politiker.

Er war von 1953 bis 1955 Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1955 bis 1956 Bundesminister für Atomfragen, von 1956 bis 1962 Bundesminister der Verteidigung, von 1966 bis 1969 Bundesminister der Finanzen sowie von 1978 bis zu seinem Tode Ministerpräsident des Freistaates Bayern.

Familie

Strauß war seit dem 4. Juni 1957 verheiratet mit Marianne Strauß, geb. Zwicknagl († 22. Juni 1984). Aus der Ehe gingen die Söhne Max Josef (* 24. Mai 1959) und Franz Georg (* 5. Mai 1961) sowie die Tochter Monika (* 2. Juli 1962, verh. Hohlmeier) hervor.

Leben

Franz Josef Strauß wurde 1915 in München als zweites Kind des Metzgers Franz Xaver Strauß (1875 - 1949) und seiner Frau Walburga (1877 - 1962) geboren. Seine Familie wohnte in der Schellingstraße 44 im Münchener Stadtteil Maxvorstadt und war katholisch, monarchistisch und antipreußisch geprägt. Sein Vater war langjähriges Mitglied der Bayerischen Volkspartei.

Nach dem seit 1910 bayernweit besten Abitur, das er 1935 am Maximiliansgymnasium in München ablegte, konnte Strauß ein Lehramts-Studium der Altphilologie, Germanistik, Geschichte und der Staatswissenschaft in München beginnen, auch wenn seine Immatrikulation zunächst abgelehnt worden war. Später trat er der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Tuiskonia zu München (CV) bei. Er wurde 1935 als Stipendiat der Stiftung Maximilianeum aufgenommen.

Nebenbei trieb er Radsport und wurde 1934 süddeutscher Straßenmeister.

1939 wurde er zur Wehrmacht einberufen, legte aber 1941 das Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab. Seine schon begonnene Dissertation verbrannte 1944. Strauß wurde 1937 Mitglied des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK) und weltanschaulicher Referent beim NSKK-Sturm 23/M 6 in München. Später war er Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB).

1943 wurde er nach Erfrierungen an der Ostfront als Oberleutnant Chef der Stabsbatterie und „Offizier für wehrgeistige Führung“ an der Flak-Schule in Altenstadt bei Schongau; nach der Umgestaltung dieser Funktion zum „Nationalsozialistischen Führungsoffizier“ (NSFO) 1944 war Strauß' Nachfolger Hans Hellmut Kirst.

Politische Karriere

Bei Kriegsende geriet Strauß zunächst in Kriegsgefangenschaft, wurde aber noch 1945 als politisch unbelastet eingestuft und von der amerikanischen Besatzungsmacht zum stellvertretenden Landrat des Landkreises Schongau bestellt. 1946 wurde er zum Landrat von Schongau gewählt.

Schon seit 1945 war Strauß Mitglied der CSU. 1949 wurde er deren Generalsekretär. 1952 folgte zunächst die Wahl zum Stellvertretenden Vorsitzenden und am 18. März 1961 schließlich zum Vorsitzenden der CSU. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode inne.

1948 wurde er Mitglied im Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes in Frankfurt am Main. Dem Deutschen Bundestag gehörte Strauß seit dessen erster Wahl 1949 bis zum 29. November 1978 und erneut seit der Wahl 1987 bis zum 19. März 1987 an. Seit 1949 bis zu seinem Amtsantritt als Bundesminister war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion. Nach dem Ausscheiden als Verteidigungsminister übernahm er dieses Amt am 22. Januar 1963 zusammen mit dem Amt des CSU-Landesgruppenvorsitzenden wieder (bis zum 1. Dezember 1966). Er vertrat den Wahlkreis Weilheim in Oberbayern im Parlament.

In der ersten Legislaturperiode (1949–1953) war Strauß Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Jugendfürsorge und ab dem 19. Juli 1952 des Ausschusses für Fragen der europäischen Sicherheit. Er war damit der damals jüngste Ausschussvorsitzende im Bundestag.

1952 gehörte Strauß zu einer Gruppe von 34 Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion (u.a. mit Theodor Blank, Heinrich von Brentano, Richard Jaeger, Kurt Georg Kiesinger, Heinrich Krone, Paul Lücke, Gerhard Schröder und Franz-Josef Wuermeling), die einen Gesetzentwurf zur Einführung des relativen Mehrheitswahlrechts in den Bundestag einbrachten und damit den Bestand der Koalition gefährdeten.

1953 wurde er als Bundesminister für besondere Aufgaben in das Kabinett von Konrad Adenauer berufen und war damit der bis dahin jüngste Bundesminister. 1955 wurde ihm das neu gegründete Bundesministerium für Atomfragen, ein Vorläufer des heutigen Bundesministeriums für Bildung und Forschung, übertragen. 1956 wurde er als Nachfolger von Theodor Blank zweiter Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland.

Als Verteidigungsminister forcierte Franz Josef Strauß den Kauf von fast tausend amerikanischen F-104 Starfighter-Kampfflugzeugen entgegen der Meinung von Experten, dass die französische Mirage flugtauglicher sei. Er geriet unter den Verdacht, vom Flugzeughersteller Lockheed bestochen worden zu sein. Man vermutet allerdings, dass der Atomwaffenbefürworter Strauß keine französischen Flugzeuge kaufen wollte, da Frankreich keine deutsch-französische Atomwaffenkooperation eingehen wollte. Von 916 F-104 stürzten 292 ab; 115 Piloten fanden den Tod. Siehe auch hier zum Starfighter in Deutschland.

Dem Europaparlament gehörte Strauß vom 16. Juli 1952 bis zum 2. Mai 1956 an.

In der Folge der Spiegel-Affäre, ausgelöst durch den Artikel Bedingt Abwehrbereit von Conrad Ahlers von 1962, forderte vor allem der Koalitionspartner FDP sein Ausscheiden aus dem Amt des Verteidigungsministers. F.J.S. leugnete zunächst, Genaueres über die Angelegenheit zu wissen. Nachdem jedoch klar war, dass er als Minister das Parlament belogen hatte, versuchte er Zeit zu gewinnen, indem er ankündigte, in der nächsten Legislaturperiode nicht mehr für ein Ministeramt zur Verfügung zu stehen. Nach dem aus diesem Verhalten folgenden geschlossenen Rücktritt der FDP-Minister am 19. November 1962 war Konrad Adenauer jedoch gezwungen, ein neues Kabinett zu bilden; zwar wieder mit der FDP, aber diesmal ohne Strauß. Dessen Nachfolger wurde am 9. Januar 1963 der bisherige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Kai-Uwe von Hassel.

Strauß war dann ab 1963 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag und damit auch Erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Im Kabinett der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger wurde Strauß im Dezember 1966 Bundesminister der Finanzen. Er arbeitete während dieser Zeit eng mit dem Wirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) zusammen. Schon bald erhielten beide die Spitznamen Plisch und Plum (nach einer Geschichte von Wilhelm Busch).

Nach dem Regierungswechsel 1969 musste Strauß sein Amt an Alexander Möller abgeben.

Datei:Franz Josef Strauss Muenze.jpg
2 DM-Münze mit Porträt von Franz Josef Strauß

In den Schattenkabinetten von Rainer Barzel (1972) und Helmut Kohl (1976) war Strauß jeweils als Finanzminister vorgesehen.

1975 traf Strauß als erster westdeutscher Politiker aufgrund eigener Initiative mit dem chinesischen Parteichef Mao Zedong zusammen. Am 16. Januar 1975 wurde er während eines Besuches in der Volksrepublik China – für die Regierung Schmidt überraschend – zu einem Gespräch empfangen. Diese Einladung sorgte für Aufsehen in Bonn und Moskau.

1977 reiste Strauß nach Chile, um sich dort wohlwollend über die Militärdiktatur Augusto Pinochets zu äußern und in Santiago de Chile Ehrendoktor der Rechtswissenschaft zu werden. Bei dieser Gelegenheit besuchte er auch die Colonia Dignidad des in Deutschland wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern mit Haftbefehl gesuchten Sektenführers Paul Schäfer, um dort zu übernachten. Noch Jahre später versuchte Strauß zu verhindern, dass Folteropfern des Pinochet-Regimes in Deutschland Asyl gewährt wird.

1978 schied Strauß aus dem Bundestag aus und wurde am 7. November als Nachfolger von Alfons Goppel zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Von 1978 bis zu seinem Tode war Strauß Landtagsabgeordneter in Bayern. In seiner Regierungszeit und damit unter seiner politischen Führung wurden unter anderem die wesentlichen Bauabschnitte des von Umweltpolitikern heftig bekämpften Main-Donau-Kanals begonnen und auch fertig gestellt. Die endgültige Fertigstellung im Jahr 1992 erlebte er jedoch nicht mehr.

1980 setzte sich Strauß gegen den von Helmut Kohl favorisierten niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht durch und wurde Kanzlerkandidat von CDU und CSU gegen den Bundeskanzler Helmut Schmidt. CDU und CSU unterlagen jedoch mit einem schlechteren Ergebnis als bei den Wahlen 1976, bei denen Helmut Kohl Kanzlerkandidat der Union gewesen war (44,5 % gegenüber 48,6 %). Dies einerseits, weil die Unterstützung der CDU für Strauß eher halbherzig war, andererseits aufgrund einer persönlich gegen Strauß geführten Kampagne ('Stoppt Strauß') seitens der SPD.

1983 sorgte Strauß durch das Einfädeln eines Milliardenkredits für die DDR für Aufregung auch in den eigenen Reihen, was schließlich zur Abspaltung einiger Abgeordneter unter Franz Handlos und zur Gründung der Partei Die Republikaner führte.

Vom 1. November 1983 bis zum 31. Oktober 1984 war Strauß Bundesratspräsident.

Strauß gehörte, trotz seiner parlamentarischen Eskapaden, neben Ludwig Erhard, Hermann Götz, Gerhard Schröder (alle CDU), Richard Jaeger, Richard Stücklen (beide CSU), Erich Mende (FDP, später CDU), Erwin Lange, R. Martin Schmidt und Herbert Wehner (alle SPD) zu den zehn Abgeordneten, die seit der ersten Bundestagswahl 1949 für 25 Jahre ununterbrochen dem Parlament angehörten.

In der elften Legislaturperiode war er nach Willy Brandt (SPD) und Herbert Czaja (CDU) der drittälteste Abgeordnete.

Am 3. Oktober 1988 erlag Strauß den Folgen eines zwei Tage zuvor erlittenen Herzinfarktes. Halt, der Flug war ein bisschen anstrengend. Warten Sie noch waren angeblich seine letzten Worte, bevor er auf dem Rasen vor dem Thurn und Taxis-Jagdschloss Aschenbrennermarter östlich Regensburg zusammenbrach. Auf Einladung des Fürsten von Thurn und Taxis war er, vom Münchener Oktoberfest kommend, zu einer Jagd angereist. 40 Stunden später gaben die Ärzte am Regensburger Krankenhaus der Barmherzigen Brüder den Kampf um das Leben des Politikers auf. Er wurde in der Gemeinde Rott am Inn, deren Ehrenbürger er ist, neben seiner 1984 verstorbenen Gattin beigesetzt. 1957 hatten die beiden in der Rotter Klosterkirche geheiratet.

Strauß war ein fulminanter Redner. Seine deftigen Debattenbeiträge im Deutschen Bundestag und im Bayerischen Landtag waren berühmt, aber auch berüchtigt, wie z.B. die Beschimpfung linksliberaler Journalisten als „Ratten und Schmeißfliegen“. Legendär sind auch seine Rededuelle im Bundestag mit dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner. In einer Rede beim Politischen Aschermittwoch 1975 bezeichnete Strauß die SPD-geführte Bundesregierung als „Saustall ohnegleichen“. Daraufhin kam es zu einem Rechtsstreit zwischen ihm sowie SPD-Chef und Altbundeskanzler Willy Brandt. Seitens der CSU wurden sprachwissenschaftliche Gutachten vorgelegt, nach denen die Äußerung „grob“ und „rustikal“, aber nicht strafrechtlich relevant gewesen sei. Das Verfahren wurde eingestellt.

Vetternwirtschaft

In den beiden 2006 erschienen Biographien wird Strauß' Vetternwirtschaft beschrieben. Zu den wichtigeren Vorgängen gehörten Empfehlungsschreiben an den Passauer Verleger Kapfinger zum Bau von Wohnungen für US-Militärs in Deutschland. Während der Fibag-Affäre beteiligte sich der damalige Bundesminister für Verteidigung Strauß heimlich an einer Firma, die Unterkünfte für Bundeswehrangehörige baute. Treuhänder für Strauß, der sich so selbst Aufträge zuschanzte, war der spätere Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann. Zwei Jahrzehnte später hat Strauß das gleiche Modell zusammen mit Walter Schöll, dem Chef einer Werbeagentur, ausgeführt. In einem anderen Fall hatte Marianne Strauß ohne Legitimation durch die CSU Zugriff auf die bei der CSU geführten Sonderkonten. Die Schatzmeister der Partei wussten zwar davon, fanden aber keinen Zugriff auf das Geld. Der Verwendungszweck der Gelder konnte später nicht geklärt werden.

Ehrungen

  • Franz Josef Strauß ist Ehrenbürger von München (seit 1981) und Regensburg (seit 1985) sowie von Chicago und Izmir.
  • 1990 erschien eine 2 DM-Münze mit dem Konterfei von Franz Josef Strauß auf der Rückseite, 1995 eine Sonderbriefmarke.
  • In München wurde der Teil des Altstadtringes an dem die neue Staatskanzlei steht, Franz-Josef-Strauß-Ring genannt, so dass der bayerische Ministerpräsident am Franz-Josef-Strauß-Ring Nr. 1 residiert.
  • In Passau, wo er seit 1975 als CSU Vorsitzender in der Nibelungenhalle am politischen Aschermittwoch seine Rede gehalten hatte, wurde die neue Donaubrücke im Westen der Stadt nach ihm benannt, ebenso gibt es in Nürnberg eine Brücke mit gleichem Namen.
  • Die Hanns-Seidel-Stiftung verleiht seit 1999 jährlich den Franz Josef Strauß-Preis an verdiente Persönlichkeiten. Aktueller Preisträger des Jahres 2005 ist Altbundeskanzler Helmut Kohl, der für seine Leistungen im Zusammenhang mit der deutschen Einheit ausgezeichnet wurde. In seiner Rede wies Kohl auf das nicht immer leichte Verhältnis zwischen ihm und dem ehemaligen Ministerpräsidenten hin. Gleichzeitig würdigte er die Leistungen von Strauß und bezeichnete ihn als einen der herausragenden Staatsmänner der deutschen Nachkriegsgeschichte.
  • 1958 Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1959 Bayerischer Verdienstorden sowie weitere 16 ausländische Orden.
  • 1977 Karl-Valentin-Orden

Veröffentlichungen

  • Entwurf für Europa, Stuttgart 1966
  • Bundestagsreden (Hrsg. Leo Wagner), Bonn 1968
  • Herausforderung und Antwort. Ein Programm für Europa, Stuttgart 1968
  • Die Finanzverfassung, München/Wien 1969
  • Der Weg in die Finanzkrise, Bonn 1972
  • Mut zur Freiheit. Dankesrede anlässlich der Verleihung des Konrad-Adenauer-Preises 1975 (Hrsg. Karl Steinbruch)
  • Der Auftrag, Stuttgart 1976
  • Signale. Beiträge zur deutschen Politik 1969-1978, München 1978
  • Verantwortung vor der Geschichte. Beiträge zur deutschen und internationalen Politik 1978-1985, München 1985
  • Auftrag für die Zukunft. Beiträge zur deutschen und internationalen Politik 1985-1987, München 1987
  • Die Erinnerungen, Siedler Verlag, Berlin 1989 (postum) ISBN 3-88680-682-0

Strauß' Erben

Der Begriff Strauß' Erben bezeichnet die Generation, welche nach dem Ableben von Franz Josef Strauß nach vorne trat. Damit sind sowohl echte Erben aus der Familie im klassischen Sinne angesprochen, wie auch im übertragenen Sinne, die politischen Erben, aber nicht zuletzt auch die Rolle als „mächtiger Mann in Bayern“.

Als Erben im Familiensinn versteht man seine Kinder:

  • Max Strauß, Rechtsanwalt, verstrickte sich in zahlreiche Affären und wurde wegen Beihilfe zum Betrug verurteilt; hat sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen
  • Franz Georg Strauß, arbeitet als Medienunternehmer in München
  • Monika Hohlmeier geb. Strauß, stieg bis zur bayerischen Kultusministerin auf, musste nach langem Drängen das Amt wegen einer Affäre in der ihr unterstellten Münchner CSU abgeben.

Als politische Erben gelten unter anderem:

  • Gerold Tandler war CSU-Generalsekretär (1971-1978 und 1983-1988), bayerischer Innenminister (1978-1982), Staatsministers der Finanzen (1988-1990), Zwick-Affäre, 1991 wechselt er in die Wirtschaft
  • Max Streibl, Nachfolger als bayerischer Ministerpräsident, schied 1993 wegen der Amigo-Affäre aus
  • Edmund Stoiber, langjähriger CSU-Amtsträger, Nachfolger als Bayerischer Ministerpräsident und später auch CSU-Vorsitzender; über ihn soll Strauß sinngemäß gesagt haben: „Der ist so ehrgeizig, dass man gut auf ihn aufpassen sollte.“
  • Erwin Huber, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
  • Theo Waigel, ehemaliger Bundesfinanzminister und CSU-Vorsitzender, zog sich nach Wahlniederlagen auf Bundesebene im Alter von 59 Jahren auch aus dem Parteiamt zurück

Das Gros der angeblichen Erben ist am hochgesteckten Ziel gescheitert. Einzig Edmund Stoiber kann als sehr erfolgreich betrachtet werden, Theo Waigel, Erwin Huber und Sohn Franz Georg Strauß werden zumindest in Teilen der Öffentlichkeit noch mit einem positiven Image wahrgenommen.

Literatur

  • Wolfram Bickerich: Franz Josef Strauß, Econ, 1998, ISBN 3-61226507-5
  • Stefan Finger: Franz Josef Strauß - Ein politisches Leben, Olzog Verlag 2005, ISBN 3-78928161-1
  • Bernt Engelmann: Das Neue Schwarzbuch Franz Josef Strauß, Verlag Kiepenheuer & Witsch 1980, ISBN 3-46201390-4
  • Werner Biermann: Strauß. Aufstieg und Fall einer Familie, Rowohlt Berlin 2006, ISBN 3-87134542-3
  • Thomas Schuler: Strauß. Die Biografie einer Familie., Scherz Verlag, Frankfurt am Main, August 2006, 382 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 3-50215026-5

Kuriosum

Nach dem Zusammenbruch der DDR erwarb das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz bereits im Frühjahr 1990 umfangreiche Dossiers des DDR-Geheimdienstes und vernichtete diese mit der Begründung „das Andenken des ehemaligen Landesvaters schützen“ zu wollen.


Siehe auch