„Generalisierte Angststörung“ – Versionsunterschied
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Versuch der Psychotherapie im Sinne einer [[Kognitive Verhaltenstherapie|Kognitiven Verhaltenstherapie]] und damit erlernen einer neuen Lebenseinstellung bzw. neuer Verhaltensmuster. Medikamentöse Therapie mit Anxiolytika wie [[Benzodiazepine]]n oder Therapie mit Antidepressiva, vor allem [[SSRI]]. |
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Version vom 25. September 2006, 15:24 Uhr
Die generalisierte Angststörung ist nach ICD-10 (F41.1) eine Form der "Anderen Angststörungen". Dabei verselbständigt sich die Angst und verliert ihre Zweckmäßigkeit und Relation [1].
Symptome
Der Patient erlebt eine generalisierte und anhaltende Angst, die nicht (wie bei den phobischen Störungen) auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt ist, sondern vielmehr frei flottiert.
Inhalt der Angst ist in den meisten Fällen eine unbegründete Sorge vor zukünftigen Unglücken. Sorgenbereiche sind:
- Familiäre/soziale Beziehungen
- Arbeit und Leistung
- Gesundheitssorgen
- Finanzen
- Alltägliches
Die Angst manifestiert sich bei den Patienten mit körperlichen Beschwerden wie Zittern, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, innere Unruhe, Unfähigkeit, sich zu entspannen, Hitzewallungen, Muskelverspannungen, Konzentrationsstörungen, Nervosität, Schlafstörungen.
Wer unter einer generalisierten Angststörung leidet, sucht meist wegen seiner körperlichen Beschwerden den Arzt auf. Oftmals dauert es viele Jahre, bis erkannt wird, dass sich hinter seinen körperlichen Beschwerden chronische Angst verbirgt. Die körperlichen Beschwerden der Betroffenen sind meist die Folge ihrer negativen Gedanken, ihrer Sorgen und Grübeleien.
Entstehung und Aufrechterhaltung
Als ursächlich für die Entstehung des Generalisierten Angstsyndroms (GAS) werden genetische und soziale Faktoren angenommen. Das GAS wird jedoch nicht spezifisch vererbt; es scheint eher eine vererbbare biologische Vulnerabilität zur Entwicklung pathologischer Angst zu existieren. Diese biologische Vulnerabilität für das Erleben von Ängsten kann zu Stress führen, der durch soziale Faktoren bedingt ist. Stresserzeugende soziale Faktoren sind meist kritische Lebensereignisse. Der erlebte Stress kann zur, für die GAS charakteristische, Erwartungsangst (Sorgen) führen. Diese Erwartungsangst ist gekennzeichnet durch negative Gefühle, die mit „der wahrgenommenen Unfähigkeit zusammenhängen, in bevorstehenden Ereignissen oder Situationen erwünschte Ergebnisse vorherzusagen, kontrollieren oder erreichen zu können“[1]. Dies führt vor allem zu einer Verlagerung der Aufmerksamkeit auf internale, selbstbewertende Inhalte und einer übermäßigen Wachsamkeit gegenüber angstauslösenden Reizen. Die Wachsamkeit führt dann wiederum dazu, das viele verschiedene Lebensumstände als bedrohlich wahrgenommen werden. Aufrechterhalten scheint die GAS durch die Sorgen zu werden: Nach Borkovec und Kollegen[2] sind Sorgen eine Form von geistiger Vermeidung. Der Prozess des Sorgens dämpft die emotionale Verarbeitung angstauslösender Reize und führt auch zu somatischen Suppressionseffekten: die angstauslösende Reize werden (bedingt durch kognitive Verarbeitung) rationalisiert und die Personen werden durch das Sich-Sorgen ruhiger. Diese kurzfristige Verbesserung des emotionalen und physischen Befindens wirkt negativ verstärkend: Die Angst wird aufrechterhalten.
Therapie
Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist, dem Patienten zu versichern, dass er keine tödliche oder sonstwie bedrohliche Krankheit hat, denn das ist die größte Sorge der meisten, die sich in medizinische Behandlung begeben. Versuch der Psychotherapie im Sinne einer Kognitiven Verhaltenstherapie und damit erlernen einer neuen Lebenseinstellung bzw. neuer Verhaltensmuster. Medikamentöse Therapie mit Anxiolytika wie Benzodiazepinen oder Therapie mit Antidepressiva, vor allem SSRI.
Literatur
- H. Mitterhammer: Psychiatrie für Mediziner. Servicebetrieb OEH Uni Graz GmbH 1997; S. 35f.
- Univ. Doz. Dr. Bonelli: Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
Weblinks
- ICD-10 F41
- Selbsthilfe-Strategien zum Umgang mit Sorgen
- Psychiatrische Krankheiten zum Download als pdf, Univ. Klinik für Psychiatrie LKH Graz
- Die bekannteste SHG für Angst Panik Depression
- Fundierte Basisinformationen zu Angststörungen inklusive generalisierter Angststörung
Quellen
- ↑ Turowsky, J. ,Barlow, D.H. (2003). Generalisiertes Angstsyndrom. In: Margraf, J. (Eds,),Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Berlin: Springer.
- ↑ Roemer, L. & Borkovec, T.D. (1993). Worry: Unwanted cognitive activity that controls unwanted somatic experience. In D. M. Wagner & J.W. Penueboker (Eds.), Handbook of psychopathology (2nd ed.). New York: Plenum.