„Peru“ – Versionsunterschied
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*'''[[1531-1533]]''': [[Francisco Pizarro]] (*1476, †1541 [ermordet]) erobert das Inka-Reich. Er wird spanischer Statthalter und Generalkapitän und lässt den Inka-Kaiser, [[Atahualpa]], am 29.8.1533 hinrichten. |
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*'''[[1543]]''': Die Spanier schaffen das ''Vizekönigreich Perú'' mit der Hauptstadt Lima, das für die spanische Krone wegen seines Reichtums an Edelmetallen (Gold und Silber) große Bedeutung erlangt. Dem Vizekönigreich gehören auch die Gebiete des heutigen Ecuador, Kolumbien und Venezuela (Neu-Granada), sowie Bolivien, Chile, Argentinien und Paraguay an. |
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*[[1572]] (24.9.): Die Spanier lassen ''Tupac Amarú'' (*um 1545), den letzten Kaiser des (Rest-)Inkareiches, hinrichten. |
*[[1572]] (24.9.): Die Spanier lassen ''Tupac Amarú'' (*um 1545), den letzten Kaiser des (Rest-)Inkareiches, hinrichten. |
Version vom 14. Juli 2003, 16:22 Uhr
Die Republik Perú (span.: República del Perú; ketschua: Piruw ) ist ein Staat in Südamerika und grenzt an Ecuador, Kolumbien, Brasilien, Bolivien und Chile.
Strukturdaten
Fläche: 1,285,216 km²
Einwohner: 25,200,000 Mio.
Hauptstadt: Lima
Städte: Lima (8,000,000 Einw.), Trujillo (2,200,000), Chiclayo (1,100,000), Arequipa (1,100,000), Callao (750,000), Piura (340,000), Iquitos (300,000), Cuzco (300,000), Huancayo (300,000).
Sprachen: Spanisch, Quechua und Aymara
Nationalfeiertag: 28. Juli
Religionen: Katholiken (85%), Protestanten (5%), Anhänger von Naturreligionen
Staatschef: Alejandro Toledo (seit 2001)
Datei:Peru.png
Karte von Peru aus CIA World Fact Book
Geographie
Perú besitzt 3 völlig unterschiedliche Klimaregionen: Küste, Anden, Regenwald
Die Küstenregion ist durch ein eher trockenes Klima geprägt. Im Süden Perús, an der Grenze zu Chile, beginnt die trockenste Wüste der Erde, die Atacama-Wüste. Bis nach Lima hinauf (das so ungefähr auf der Hälfte des Küstenstreifens liegt) sind Regenfälle während des Jahres extrem selten. Nördlich von Lima nimmt die Bodenqualität und der Regenfall etwas zu, so dass hier auch Landwirtschaft außerhalb der Flussdelta möglich ist. Die Temperaturen schwanken zwischen 12 Grad im Winter und 35 Grad im Sommer.
Dicht hinter der Küste beginnen die Anden. In dieser Region befinden sich auch einige Berge über 6000 Meter. Größere Städte in dieser Region sind Huaraz (ein Paradies für Bergkletterer) und Cuzco. Bei Cuzco liegt auch die legendäre Inka-Stadt Machu Picchu.
Hinter den Bergen beginnt die Urwaldregion. Dort entspringt auch der Amazonas und fließt durch das Amazonasbecken in Richtung Brasilien. Die einzige größere und auch für den Tourismus wichtige Stadt in dieser Region ist Iquitos. Sie ist von Lima aus nicht auf dem Landweg erreichbar sondern nur mit dem Flugzeug oder dem Boot.
Wirtschaft
...
Kultur
Die Kultur Perús ist einerseits geprägt durch die spanischen Eroberer und den durch ihnen mitgebrachten katholischen Glauben.
Andererseits sind, besonders in den ländlichen Gebieten, viele Traditionen erhalten geblieben, die auf die Inkas oder andere Kulturen zurückgehen, die bereits vor der spanischen Eroberung existierten.
Etwa 85% der Peruaner sind katholisch (eine Folge der zwangsweisen Missionierung durch die Eroberer), jedoch lebt ein gewisser Teil ihrer Ur-Traditionen auch in christlichen Ritualen weiter (neuerdings erzielen auch evangelische Sekten einen großen Zulauf).
In Lima kann man viele prachtvolle Bauten im Kolonialstil bewundern.
Das kulturelle Leben konzentriert sich auf die wenigen großen Städte. Allein in Lima lebt ca. ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Diese durch Landflucht ausgelöste Tatsache hat große soziale Probleme zur Folge: Armut und Kriminalität sind in Lima nicht zu übersehen.
Geschichte
Vorkoloniale Kulturen
Perú hat vor der spanischen Eroberung schon einige Hochkulturen erlebt. Dazu gehören die Chavin (ca. 800 - 300 v. Chr.), von denen noch (bereits touristisch erschlossene) Ruinen existieren, wie auch die Nasca (300 - 600 n. Chr.), die die geheimnisvollen Nasca-Linien ca. 500 km südlich von Lima in den Küstensand scharrten. Ab dem 1. Jahrhundert existierte im Norden die Mochica-Kultur, die im Wüstenstreifen an der Pazifikküste eine ertragreiche Landwirtschaft mit ausgeklügelten Bewässerungssystemen betrieb. Sowohl die Keramik als auch die Metallverarbeitung waren hoch entwickelt. Neben Gold und Silber wurde auch Kupfer verarbeitet. Die Mochica hatten mehrere Fürstentümer, die Kultur verschwand aber im 7. Jahrhundert, vermutlich infolge eines El Nino-Ereignisses. Die aber wohl bekannteste Kultur ist die der Inka, die gerade zu dem Zeitpunkt ihren Höhepunkt erreicht hatte, als Francisco Pizarro das Inkareich für Spanien eroberte (1532) und Bürgerkriegsunruhen innerhalb der Inkas ausnutzen konnte, um den damaligen Inka-Herrscher Atahualpa zu stürzen. Es folgten Jahrhunderte der Kolonialherrschaft, geprägt durch Sklaverei und Ausbeutung. Erhebliche Goldschätze der Inkas werden geraubt.
Geschichte der Neuzeit
- 1531-1533: Francisco Pizarro (*1476, †1541 [ermordet]) erobert das Inka-Reich. Er wird spanischer Statthalter und Generalkapitän und lässt den Inka-Kaiser, Atahualpa, am 29.8.1533 hinrichten.
- 1543: Die Spanier schaffen das Vizekönigreich Perú mit der Hauptstadt Lima, das für die spanische Krone wegen seines Reichtums an Edelmetallen (Gold und Silber) große Bedeutung erlangt. Dem Vizekönigreich gehören auch die Gebiete des heutigen Ecuador, Kolumbien und Venezuela (Neu-Granada), sowie Bolivien, Chile, Argentinien und Paraguay an.
- 1572 (24.9.): Die Spanier lassen Tupac Amarú (*um 1545), den letzten Kaiser des (Rest-)Inkareiches, hinrichten.
- 1739: Ecuador, Kolumbien und Venezuela bilden ein eigenes Vizekönigreich Neu-Granada und werden aus dem Staatsverband des Vizekönigreichs Perú herausgelöst.
- 1776: Im Süden werden Bolivien, Chile, Argentinien und Paraguay von Perú getrennt und bilden das neu geschaffene Vizekönigreich Río de la Plata.
- 1780, 1805 und 1811-1814: Indianeraufstände gegen die spanische Herrschaft, die blutig niedergeschlagen werden.
- 1821 (28.7.): General José de San Martín (*1778, †1850), ein Mitstreiter des südamerikanischen Freiheitshelden Simon Bolivar (*1783, †1830), befreit Perú von der spanischen Herrschaft und führt das Land in die Unabhängigkeit. Die Kämpfe gegen die Spanier dauern aber noch bis 1826.
- 1823 (13.9.): Nach dem Rückzug von General San Martín aus der Politik (1821-1822) wird Simón Bolívar zum Diktator Perús ernannt.
- 1825: Oberperú trennt sich als selbstständige Republik Bolivien von Perú.
- 1836 (15.8.): Der bolivianische Diktator Andrés Santa Cruz (*1792, †1865) marschiert in Lima ein und vereinigt Perú und Bolivien in der Confederación Perú-Boliviana. Die Vereinigung zerbricht mit dem Sturz von Santa Ana am 20.1.1839.
- 1845-1851 und 1855-1862: Unter der Präsidentschaft von General Ramón Castilla (*1797, †1867) erfährt Perú einen beachtlichen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung.
- 1866: Perú gerät mit Spanien in kriegerische Auseinandersetzungen.
- 1879-1883: Im Grenzkonflikt zwischen Chile und Bolivien in der Atacama-Wüste verbündet sich Perú mit Bolivien und wird in den Salpeterkrieg verwickelt. Perú verliert die Gebiete um Tacna, Arica und Tarapacá.
- 1929 (3.6.): Die an Chile verlorene Provinz Tacna wird an Perú zurückgegeben.
- 1930: Victor Raúl Haya de la Torre (*1895, †1979) sucht in seiner politischen Massenbewegung, der Alianza Popular Revolucionaria Americana (APRA) die Interessen der sozialen Unterschicht (vornehmlich Indios) gegen die herrschende Schicht der überwiegend spanischstämmigen Oberschicht (etwa 10% der Bevölkerung) durchzusetzen.
- 1931/1936: Nach zwei fehlgeschlagen Präsidentschaftskandidaturen geht Haya de la Torre in den Untergrund. Sein sozialreformerisches Programm bestimmt jedoch weiterhin die Innenpolitik.
- 1942: Perú erhält vertraglich fast die Hälfte des ecuadorianischen Staatsgebietes zugesprochen (Provinz Oriente am Oberlauf des Amazonas).
- 1948: Sturz von Präsident José Luis Bustamante y Rivero (*1894, †1988). Der neue Machthaber, General Manuel A. Odría Amoretti (*1897, †1974) betreibt gegenüber der APRA eine äußerst aggressive Politik.
- 1956: Ende der Militärdiktatur von General Odría und Wiederzulassung der APRA.
- 1962: Victor Raúl Haya de la Torre gewinnt die Präsidentenwahlen, wird vom Militär aber an der Machtübernahme verhindert.
- 1963: Im vom Militär durchgeführten Neuwahlen geht General Fernando Belaúnde Terry (*1912) von der Acción Popular (AP) als Sieger hervor. Während seiner Regierungszeit entsteht eine prokommunistische Guerillabewegung, die weite Landesteile kontrolliert.
- 1968: Sturz des Präsidenten Belaúnde Terry. Das Militär übernimmt unter Juan Velasco Alvarado (*1910, †1977) erneut die Macht.
- 1975: Sturz von General Velasco Alvarado. Nachfolger wird General Francisco Morales Bermúdez (*1921). Dieser betreibt eine wirtschaftliche und soziale Reformpolitik.
- 1976/1977: Verhängung des Ausnahmezustandes nach schweren Unruhen.
- seit 1980: Andauern der Wirtschaftskrise und der Guerillatätigkeit. Die linke Terrororganisation »Leuchtender Pfad« (Sendero Luminoso) führt ein blutigen Krieg gegen die Staatsgewalt und unterwirft ein Viertel des Landes seiner Krontrolle.
- 1980-1985: Erneute Präsidentschaft von Fernando Belaúnde Terry.
- 1983: Verhängung des Ausnahmezustandes wegen anhaltender Guerillatätigkeit.
- 1985-1990: Präsidentschaft von Alán García Pérez (*1949).
- 1986 (Juni): Massaker an inhaftierten Mitgliedern des »Sendero Luminoso« (250 Tote).
- 1990 (10.7.): In Präsidentenwahlen gewinnt der japanischstämmige Alberto Fujimori (*1938) von der neu gegründeten Bewegung Cambio 90.
- 1990 (Sept.): Intensivierung der Guerillatätigkeit des »Sendero Luminoso«.
- 1992 (5.4.): Alberto Fujimori löst nach einem von den Militärs gebilligten institutionellen Staatsstreich das Parlament auf und setzt die Verfassung außer Kraft.
- 1993 (29.12.): Inkrafttreten einer neuen Verfassung.
- 1995 (Jan.): Militärischer Grenzkonflikt mit Ecuador. Beilegung durch die Friedenserklärung von Itamaraty (17.2.).
- 1995 (9.4.): Alberto Fujimori wird in seinem Amt als Präsident bestätigt.
- 1996 (17.12.): Linksgerichtete Rebellen überfallen die Residenz des japanischen Botschafters in Lima und halten die dort anwesenden Personen als Geiseln. Eliteeinheiten der peruanischen Armee stürmen am 22.4.1997 die Residenz und befreien 71 der 72 Geiseln.
- 2000 (28.5.): Alberto Fujimori erneut Präsident. Seine Wiederwahl führt zu heftigen Protesten in der Bevölkerung.
- 2000 (Nov.): Sturz von Alberto Fujimori, der sich nach Japan absetzt.
- 2001 (Juli): In freien Wahlen gewinnt Alejandro Toledo die Präsidentenwahlen. Er ist das erste Staatsoberhaupt indianischer Herkunft.