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„Fellfarben der Pferde“ – Versionsunterschied

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Isabell- bzw. Palomino-Pferde werden traditionell als eigenständige Rasse deklariert, obgleich es sich bei der Färbung genetisch gesehen nicht um eine [[Pferderasse]] handelt, wie man heute weiß. Sie kann grundsätzlich bei jeder Pferderasse auftreten. Heute zu bemerkende unterschiedliche Häufungen dieser Färbung bei verschiedenen Rassen sind allein auf die [[Selektion| selektierende]] Auswahl bei der Zucht zurückzuführen. Besonders beliebt ist diese Farbe in den [[USA]].
Isabell- bzw. Palomino-Pferde werden traditionell als eigenständige Rasse deklariert, obgleich es sich bei der Färbung genetisch gesehen nicht um eine [[Pferderasse]] handelt, wie man heute weiß. Sie kann grundsätzlich bei jeder Pferderasse auftreten. Heute zu bemerkende unterschiedliche Häufungen dieser Färbung bei verschiedenen Rassen sind allein auf die [[Selektion| selektierende]] Auswahl bei der Zucht zurückzuführen. Besonders beliebt ist diese Farbe in den [[USA]].
Angeblich geht die Zucht von Palominos zurück auf einen Offizier, der unter [[Hernán Cortés]] in [[Mexiko]] landete und einen Isabellhengst ritt. Dieser Offizier hieß Don Juan Palomino, was zur Namensgebung der Rasse führte. Er hatte ein [[Faible]] für Isabellen. Es gibt eine weitere Theorie, die besagt, daß der Name der Farbe auf eine [[Palomino (Rebsorte)| spanische Traubensorte]] zurückgeht. Zur Herkunft des Namens Isabell siehe unter [[Naturfarben#Isabellfarbe| Isabellfarbe]].
Angeblich geht die Zucht von Palominos zurück auf einen Offizier, der unter [[Hernán Cortés]] in [[Mexiko]] landete und einen Isabellhengst ritt. Dieser Offizier hieß Don Juan Palomino, was zur Namensgebung der Rasse führte. Er soll ein [[Faible]] für Isabellen gehabt haben. Es gibt eine weitere Theorie, die besagt, dass der Name der Farbe auf eine [[Palomino (Rebsorte)| spanische Traubensorte]] zurückgeht. Zur Herkunft des Namens Isabell siehe unter [[Naturfarben#Isabellfarbe| Isabellfarbe]].


Die Basis der amerikanischen Zucht bildeten alle Pferde, die zu dieser Zeit in die Neue Welt eingeführt wurden: [[Lusitano]]s (bei denen die Farbe heute noch vorkommt), [[Andalusier]] (damals ebenso) und [[Araber (Pferd)| Araber]], später auch [[Mustang]]s, [[Quarter Horse]]s und [[Vollblut]]. Das Zuchtbuch allerdings ist immer noch nicht geschlossen, jedes Pferd dieser Farbe kann nach wie vor eingetragen werden und auch in anderen Ländern, unter anderem in Großbritannien und in Deutschland, werden Palominos bzw. Isabellen gezielt gezüchtet.
Die Basis der amerikanischen Zucht bildeten alle Pferde, die zu dieser Zeit in die Neue Welt eingeführt wurden: [[Lusitano]]s (bei denen die Farbe heute noch vorkommt), [[Andalusier]] (damals ebenso) und [[Araber (Pferd)| Araber]], später auch [[Mustang]]s, [[Quarter Horse]]s und [[Vollblut]]. Das Zuchtbuch allerdings ist immer noch nicht geschlossen, jedes Pferd dieser Farbe kann nach wie vor eingetragen werden und auch in anderen Ländern, unter anderem in Großbritannien und in Deutschland, werden Palominos bzw. Isabellen gezielt gezüchtet.

Version vom 15. September 2006, 00:53 Uhr

Pferde in verschiedenen Farben

Die Fellfarben der Pferde, wie wir sie heute kennen, sind in erster Linie Resultat des züchterischen Eingriffs durch den Menschen, der beim Pferd wie bei anderen domestizierten Tieren Abweichungen als etwas besonderes begünstigte und weiterzüchtete.

Ursprüngliche Fellfarben

Wildpferde sind als Pflanzenfresser und Beutetiere darauf angewiesen, möglichst wenig aufzufallen. Daraus resultiert eine einheitliche Tarnfarbe, wie bei vielen herdenbildenden Beutetieren. Einheitlich, um nicht aus der Herde herauszustechen, getarnt, um sich möglichst wenig vom Lebensraum abzuheben. Die Falbfarben des Przewalski-Pferdes und anderer Wildequiden wie Onager und Kulan dürfte unter diesen Grundvoraussetzungen der Farbe der Ahnen unserer Hauspferde recht nahe kommen. Diese Wildpferde haben oft eine unaufällige Fellfarbe, oft darunter auch Braun oder eine ähnliche Farbe je nachdem wo die jeweilige Pferdeart lebt.

Fellfarben als Resultat züchterischer Arbeit

Aufgrund der züchterischen Leistung gibt es heute eine ganze Reihe an Farben, die teilweise in fast allen Rassen, teilweise nur in sehr wenigen Rassen anzutreffen sind. Im allgemeinen unterscheidet man die Farben des Pferdes anhand von Langhaar und Kurzhaar (Fell). Die heutigen deutschen Farbbezeichnungen sind eine kulturelle Übereinkunft. Sie beruhen auf Definitionen, die den Phänotyp beschreiben und nicht den Anspruch erheben, genetisch korrekte Zusammenhänge darzulegen. Durch das sehr komplexe Zusammenspiel der unterschiedlichen Gene können Pferde aufgrund ihrer äußeren Erscheinung einer Farbe zugeordnet werden, obwohl genetisch große Unterschiede zwischen ihnen bestehen (Genotypen). Nicht selten steht eine Rasse im Zeichen einer bestimmten Fellfarbe. Waren Friesen früher als Schecken, Schimmel, Füchse zu finden, heißen sie heute nicht umsonst „die schwarzen Perlen“ - nur Rappen sind zur Aufnahme in die Bücher berechtigt. Ebenso dürfen Vollblutaraber nur als klare Farben auftreten - das bedeutet, nicht gescheckt. Die Fellfarbe wird durch die Menge der Pigmente bestimmt. Genauer gesagt besitzen Pferde nur ein einziges Pigment. Schimmel haben folglich eine sehr geringe Pigmentdichte, Rappen hingegen eine höchstmögliche Dichte dieses Pigments.

Fellfarbe in Bezug zu Leistungsfähigkeit und Charakter

Grundsätzlich hat die Fellfarbe eines Pferdes keinen Einfluss auf seinen Charakter oder auf seine Leistungsfähigkeit. Früher glaubte man, bestimmte Fellfarben hätten bestimmte Charaktereigenschaften zur Folge – beispielsweise sei ein Fuchs sehr launenhaft und aggressiv. Lediglich nur sehr gering pigmentierte Tiere sind durch ihr schneeweißes Fell und ihre rosa Haut relativ schutzlos der Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand) ausgesetzt.

Aalstrich und Schulterkreuz

Manche Pferde, vorwiegend Falben, gelegentlich auch Braune oder Dunkelfüchse, weisen noch die primitiven Abzeichen ihrer Vorfahren auf. Dies können Zebrastreifen an den Beinen sein, der Dorsalstrich bzw. Aalstrich (ein dunkler Streifen, der den Rücken entlang verläuft) oder gar Streifen die Schultern hinunter, dann meist zusammen mit einem Aalstrich ein sogenanntes „Schulterkreuz“ bildend (selten bei Ponys zu beobachten, häufig bei Eseln).

Die einzelnen Fellfarben

Die Fellfarbe, die ein Fohlen bei seiner Geburt hat, muss nicht zwangsläufig so bleiben. In den meisten Fällen wird das Endergebnis dunkler. Auch Winterfell und Sommerfell unterscheiden sich zum Teil deutlich.

Rappe

Der Rappe hat sowohl schwarzes Langhaar, als auch schwarzes Fell. Hufe und Augen sind, Abzeichen außer Acht gelassen, dunkel. Neben den „konstanten“ Rappen, die in jeder Jahreszeit schwarzes Fell haben (Glanzrappen/ Blaurappen), gibt es auch Sommerrappen (die im Winter ein bräunliches oder rötliches Fell bekommen) und Winterrappen (die im Sommer ein eher bräunliches oder rötliches Fell tragen).

Rappe ist eine eher seltene Farbe. Sie wird durch das Gen E (extension/ eumelanin) hervorgerufen, das für die Bildung von schwarzen Farbpigmenten verantwortlich ist. Pferde tragen neben dem Gen E aber auch immer das Gen A (agouti) in sich. Dieses verdrängt die Schwarzfärbung auf die Beine und das Langhaar, so dass ein Brauner entsteht. Da sich das Gen A dominant über das Gen E vererbt, gibt es wesentlich mehr Braune als Rappen.
Ein Rappe kann den Genpool EEaa oder Eeaa tragen. Das Gen A muss also immer zweifach rezessiv vorhanden sein.

Paart man zwei Rappen miteinander entstehen (falls es ein reinerbiger Rappe ist - EEaa) immer Rappen. Falls es ein mischerbiger Rappe ist - Eeaa - können neben Rappen auch Füchse aus der Anpaarung entstehen (eeaa).
Bei einigen Rassen ist jedoch im Standard verankert, dass sie Rappen sein müssen, so beim Friesen, dem Fell Pony und dem Mérens-Pferd.

Zwei Rappen (Friesen) auf der Weide.
Rappe im Sommer


Brauner

Der Braune hat rötliches bis bräunliches Fell, schwarzes Langhaar (Mähne und Schweif), schwarze Beine und meist schwarze Ohrspitzen. Die Augen sind hell- bis dunkelbraun, die Hufe dunkel (es sei denn, sie tragen Abzeichen).
Braune gibt es in allen möglichen Schattierungen. So gibt es Schwarzbraune, Dunkelbraune, Rotbraune, Kastanienbraune, Braune und Hellbraune.

Genetisch gesehen ist die Grundfarbe des Braunen eigentlich schwarz. Der Braune trägt nämlich das Gen E (extension / eumelanin), das für die Bildung von schwarzen Farbpigmenten verantwortlich ist, in seinem Genpool (EE oder Ee). Was ihn von einem Rappen unterscheidet, ist lediglich das Gen A (agouti = wildfarben), das er ebenfalls dominant in sich trägt (AA oder Aa). Dieses Gen verdrängt das Gen E, wodurch der schwarze Farbstoff auf die Beine, das Langhaar und die Ohrenspitzen reduziert wird. Der Genpool eines Braunen kann daher EEAA, EEAa, EeAA oder EeAa sein.


Brauner im Fellwechsel. Gut zu erkennen das bei diesem Tier dunklere Winterfell und das schon teilweise durchkommende hellere Sommerfell
Brauner im Sommer


Fuchs

Der Fuchs trägt bräunliches, rötliches oder gelbliches Fell und gleichfarbiges Langhaar. Die Hufe sind dunkel, die Augen dunkel- bis hellbraun.
Den Fuchs gibt es in vielen verschiedenen Schattierungen: Hellfuchs, Kupferfuchs, Rotfuchs, Dunkelfuchs, Kohlfuchs und Fuchs. Dabei wird nach der Helligkeit oder Dunkelkeit des Felles unterschieden.

Die Farbe Fuchs entsteht durch das Nichtvorhandensein von schwarzem Farbpigement. Das Gen E (extension / eumelanin) darf also nur in der Form ee - also reinerbig rezessiv - auftreten. Nur wenn das Pferd keine schwarzen Farbpigmente bilden kann, ist es ein Fuchs. Das Gen A (agouti), das beim Braunen dafür sorgt, dass das schwarze Farbpigment auf Beine und Langhaar verdrängt wird, hat beim Fuchs keine Auswirkung, da er kein schwarzes Pigment bilden kann. Es kann also in allen Formen auftreten (AA, Aa oder aa). Der Fuchs kann also folgende genetische Anlagen haben: eeAA, eeAa und eeaa.

Eine Besonderheit beim Fuchs ist das häufige Auftreten von helleren Mähnen und Schweifen. Dieses Phänomen, bei dem die Mähne entweder nur wenige Nuancen heller als das Fell ist, oder aber blond bis weiß (Foto rechts), wird durch das Gen F (Flaxen) hervorgerufen. Es hellt rotes Langhaar auf. Dann spricht man vom Lichtfuchs (Helllichtfuchs, Dunkellichtfuchs, Kohllichtfuchs etc...).
Das Gen Flaxen tritt übrigens auch bei Braunen oder Rappen auf, aber dort ist es unsichtbar, da sich Flaxen nur auf rotes Langhaar auswirkt.

Falbe

Konik mit typischer Falbfarbe

Der Falbe hat gelblich-graues bis hellbraunes Fell, die Beine und der Kopf sind dunkler, das Langhaar ist schwarz oder dunkelbraun.

Alle Wildpferderassen (Przewalski-Pferd, Tarpan, Konik und auch die meisten Esel) sind falbfarben. Auch für Fjordpferde ist diese Färbung typisch. Abzeichen am Kopf sind selten, dafür weisen die Falben andere Kennzeichnungen auf, die bei allen primitiven Equiden vorkommt; man spricht von der „Wildzeichnung“ - dabei weisen die Beine eine Streifenzeichnung auf - ein Atavismus aus der Urzeit des Pferdes. Oft verläuft beidseitig der Schulter ein dunkler vertikaler Strich durch das Fell. Diese Zeichnung nennt man „Schulterkreuz“. Falben haben außerdem immer einen Aalstrich (oder auch „Dorsalstrich“), der entlang der Wirbelsäule von den Ohren bis zur Schweifspitze sichtbar ist. Daher ist sowohl die Mähne als auch der Schweif oft horizontal zweifarbig.

Die Falbfarbe wird durch das Gen D (dun) hervorgerufen. Es verändert sowohl schwarze als auch rote Farbpigmente. Von daher kann jede erdenkliche Basisfarbe (Rappe, Brauner, Fuchs) durch das Gen D falbfarben verändert werden. Dabei vererbt sich das Gen D dominant über alle anderen Farben. DEN Falben gibt es daher nicht. Man muss immer beachten, welche Basisfarbe das Pferd trägt. So gibt es Rappfalben (Mausfalben), Braunfalben, Fuchsfalben, Palominofalben, Roanfalben, Scheckfalben, etc...


Isabell - Palomino

Datei:Palomino.JPG
Goldisabell/Palomino

Synonym werden im deutschsprachigen Raum meist der Name Isabell und international hauptsächlich die Bezeichnung Palomino verwendet.

Als isabellfarben bezeichnet man eine genetisch bedingte Aufhellung beim Fuchs. Bei dieser Färbung ist das Kurzhaar des Körpers gelb bis goldgelb, während das Langhaar der Mähne und des Schweifes cremefarben oder weiß bis silbern ist. Die Augen der Pferde sind hellbraun. Man unterscheidet in der herkömmlichen Namengebung verschiedene Varietäten: Isabell mit stumpferem eher gelblich gefärbtem Kurzhaar und Goldisabell mit goldglänzendem Kurzhaar. Der Weißisabell, spanisch Cremello, mit sehr hellem, fast weißem Kurzhaar unterscheidet sich genetisch von den anderen beiden.

Isabell- bzw. Palomino-Pferde werden traditionell als eigenständige Rasse deklariert, obgleich es sich bei der Färbung genetisch gesehen nicht um eine Pferderasse handelt, wie man heute weiß. Sie kann grundsätzlich bei jeder Pferderasse auftreten. Heute zu bemerkende unterschiedliche Häufungen dieser Färbung bei verschiedenen Rassen sind allein auf die selektierende Auswahl bei der Zucht zurückzuführen. Besonders beliebt ist diese Farbe in den USA. Angeblich geht die Zucht von Palominos zurück auf einen Offizier, der unter Hernán Cortés in Mexiko landete und einen Isabellhengst ritt. Dieser Offizier hieß Don Juan Palomino, was zur Namensgebung der Rasse führte. Er soll ein Faible für Isabellen gehabt haben. Es gibt eine weitere Theorie, die besagt, dass der Name der Farbe auf eine spanische Traubensorte zurückgeht. Zur Herkunft des Namens Isabell siehe unter Isabellfarbe.

Die Basis der amerikanischen Zucht bildeten alle Pferde, die zu dieser Zeit in die Neue Welt eingeführt wurden: Lusitanos (bei denen die Farbe heute noch vorkommt), Andalusier (damals ebenso) und Araber, später auch Mustangs, Quarter Horses und Vollblut. Das Zuchtbuch allerdings ist immer noch nicht geschlossen, jedes Pferd dieser Farbe kann nach wie vor eingetragen werden und auch in anderen Ländern, unter anderem in Großbritannien und in Deutschland, werden Palominos bzw. Isabellen gezielt gezüchtet.

Aufgrund auffallenden Farbgebung ist der Palomino ein beliebtes Showpferd. Der bekannteste Palomino dürfte Mr. Ed sein, das sprechende Pferd aus der gleichnamigen Fernsehserie.

Zur Genetik des Isabell/Palomino und weiterer Farbaufhellungen siehe auch Genetik der Pferdefarben.

Schimmel

Dreijährige Schimmelstute (Araberkreuzung)

Ein Schimmel wird immer dunkelhaarig geboren (als Fuchs, Rappe oder Brauner) und verliert im Laufe der Jahre immer mehr die Farbpigmente in Fell und Langhaar. Irgendwann werden alle Schimmel „weiß“ - wobei sie nur so wirken, da das an sich farblose Haar nur das Licht reflektiert. Schimmel ist also keine Farbe wie Fuchs, Rappe oder Brauner, sondern eine Farbveränderung, die mit dem Verlust der Farbpigmente in den Haaren einhergeht. Die Farbe in Iris (Auge) und Hufen bleibt jedoch erhalten.

Schimmel haben immer graue Haut. Hat ein weißes Pferd am Körper rosa Haut, dann handelt es sich um keinen Schimmel, sondern um einen maximalen Schecken, oder ein zweifach durch das Creme-Gen aufgehelltes Pferd.

Die Schimmelung entsteht durch das Gen G (gray), das sich dominant über ALLE anderen Farbgene vererbt. Sobald ein Pferd also (egal wie die anderen Gene angelegt sind) das Gen G dominant in sich trägt (GG oder Gg), ist es nach außen hin ein Schimmel. Pferde, die keine Schimmel sind, haben daher das Gen G immer in der Form gg in ihrem Genpool.
Aus zwei Nicht-Schimmeln kann nie ein Schimmel entstehen! Will man einen Schimmel züchten, muss also mindestens 1 Elternteil auch ein Schimmel sein!

In der Zeit der Ausschimmelung unterscheiden sich Schimmel durch ihre Färbung. So spricht man in dieser Zeit von Braunschimmeln, Rappschimmeln, Fuchsschimmeln, Apfelschimmeln und Grauschimmeln.

Beim „fertigen“ Schimmel unterscheidet man folgende Färbungen: Atlasschimmel (vollkommen weiß), Fliegenschimmel (kleine rote, braune oder schwarze Tupfen im Fell) und Rosenschimmel (kleine rote Tupfen im Fell).

Die Schimmelfarbe vererbt sich dominant-rezessiv nach den Regeln der Mendelschen Gesetze, was in den Skizzen weiter unten schematisch dargestellt ist.

Wird ein reinerbiger Schimmel mit einem Pferd anderer Farbe angepaart, so sind alle Fohlen mischerbige Schimmel.
Werden zwei mischerbige Schimmel miteinander gepaart, so ist das Fohlen mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% ein reinerbiger Schimmel, mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% ein mischerbiger Schimmel und mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% andersfarbig.
Wird ein mischerbiger Schimmel mit einem andersfarbigen Pferd gepaart, so ist das Fohlen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% ein mischerbiger Schimmel und mit einer Wahrscheinlichkeit von ebenfalls 50% andersfarbig


Albino

Im Gegensatz zu anderen Tierarten, bei denen es Albinos nachweislich gibt, konnte unter Pferden noch kein echter Albino nachgewiesen werden. Albinismus - also das völlige Fehlen von Farbpigmenten in Augen, Haut und Haaren - wird durch das Fehlen des Gens für das Enzym Tyrosinase hervorgerufen. Dieses Gen konnte bisher bei keinem Equiden nachgewiesen werden.
Echte Albinos haben rote Augen (da die Iris völlig farblos ist und die roten Blutgefäße durchschimmern), rosa Haut (die Blutgefäße schimmern durch die farblose Haut) und weißes Fell (die farblosen Haare reflektieren das Licht).

Wird ein Pferd als Albino bezeichnet, da es schneeweiß ist mit rosa Haut und blauen Augen, ist es genetisch kein Albino, sondern entweder ein maximaler Schecke oder ein zweifach durch das Creme-Gen aufgehelltes Pferd (Cremello/ Perlino/ Smoky Cream).

Schecke

Die Schecken werden unterteilt in Platten- und Tigerschecken. Plattenschecken haben große, über den ganzen Körper verteilte unpigmentierte Flecken. Je nach Grundfarbe werden sie als Fuchsschecke, Braunschecke, Rappschecke oder „Porzellanschecke“ bezeichnet. Porzellanschecken tragen das Schimmelgen, das die Scheckung überlagert und die dunklere Haut der pigmentierten Flecke durchschimmern lässt.

Rappschecke mit Tobiano-Plattscheckung bei einem Pottok Pony

Die Schecken werden unterteilt in Overo-Schecken und Tobiano-Schecken und die Mischform der Toveros. Tobianos sind in der Regel europäische Pferderassen, Overos amerikanische Rassen.

Bei den Tobianos kreuzt weiß die Rückenlinie und sie haben meistens weiße Bein- und Kopfabzeichen. Der Kopf an sich ist bei Tobianos jedoch immer farbig. Die farbigen Platten haben ruhige Ränder. Der Erbgang ist dominant.

Bei Overos wird die Scheckung rezessiv vererbt. Weißfärbung beginnt in der Körpermitte, die Beine können normalfarbig sein, die farbigen Platten sind unruhig gezackt.

Bei Tigerschecken sind die dunklen Flecken eher kleine Tupfen in allen Grundfarben (schwarz, braun, rot). Ist die Tigerscheckung nur auf Lende und Kruppe beschränkt, spricht man auch von Schabracktigern. Auch eine Umkehr der Farbe kommt vor, weiße Tupfen auf dunklem Fell, die sogenannte „Schneeflockenzeichnung“. Platten- und Tigerscheckung können auch gemeinsam an einem Pferd vorkommen. Typische Kennzeichen der Tigerschecken sind ferner das Menschen- oder Birkenauge (eine weißer Ring um die Iris), gestreifte Hufe, Krötenmaul, gefleckte Geschlechtsteile, dünnes Langhaar. Nur die Tobiano-Scheckfarbe ist dominant gegenüber der Einfarbigkeit, sie wird nach den Mendelschen Gesetzen dominant-rezessiv vererbt (siehe auch Abbildungen unter „Schimmel“).

Stichelhaar - Das Roan

Datei:Roan.JPG
Quarter Horse, Red Roan

Ein Pferd mit der Farbe Roan hat bei jeder erdenklichen Grundfarbe (auch in Verbindung mit Scheckung oder Tigerung) mehr oder weniger viele weiße Haare im Fell. Diese sind jedoch nicht flächig verteilt, wie beim Schecken, sondern einzeln im sonst farbigen Fell. Man nennt dies „stichelhaarig“. Die Stichelhaare verteilen sich dabei meist nur über den Rumpf und den Hals, Kopf und Beine sind meist in der normalen Grundfarbe - genauso wie das Langhaar.
Nun können Stichelhaare auch bei ganz normal gefärbten Pferden auftreten (Fuchs mit Stichelhaaren), ohne dass dieser ein Roan ist. Ein Roan hingegen kann niemals ganz ohne Stichelhaare sein.
Charakteristisch für das Roan ist sein oft intensiver Farbwechsel während der Jahreszeiten. Von der Weißfärbung betroffen ist bei dieser Form des Roan nur das Wollhaar. Das Deckhaar hingegen ist farbig. Fällt diesem Roan beim Fellwechsel im Sommer das Wollhaar aus, bleibt nur das farbige Deckhaar zurück - das Roan sieht aus wie ein Pferd mit normaler Grundfarbe. Im Fellwechsel wird das weiße Wollhaar dann wieder sichtbar und das Roan kann dann fast nahezu weiß werden.
Die meisten Roan zeigen aber sowohl im Winter, als auch im Sommer ihre Stichelhaarigkeit.
Das Roan sieht oft aus wie ein noch nicht völlig ausgeweißter Schimmel und kann daher leicht verwechselt werden. Ein Roan wird jedoch niemals weiß werden, auch wenn die Menge der weißen Haare in seinem Fell saisonal wechseln kann.

Das Gen R (Roan) vererbt sich dominant. Es sorgt für die stichelhaarige Aufhellung der Haare eines farbigen Pferdes. Trägt ein Pferd dieses Gen dominant in sich, ist es ein Roan und kann diese Färbung zu 50% an seine Nachkommen weiter geben.
Bisher wurden (vermutlich) nur mischerbige Roans bewiesen (Rr). Man geht davon aus, dass eine Reinerbigkeit (RR) auf das Gen R beim Fötus zu einer Resorption führt - das Fohlen stirbt also in einem sehr frühen Entwicklungsstadium bereits aufgrund der Reinerbigkeit ab. Hierfür gibt es jedoch keine 100%ige Studie.

Der Roan-Irrtum

Roans werden im deutschen Sprachgebrauch oft fälschlicherweiße als „Schimmel“ bezeichnet. Bezeichnungen wie „Blauschimmel“, „Mohrenkopfschimmel“ oder „Dauerschimmel“ sind leider völlig falsch. Die Farbe Roan hat überhaupt nichts mit der Farbe Schimmel gemeinsam - weshalb diese in die Irre führende Bezeichnung nicht gerade passend ist.

Siehe auch