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„Marmorschlössl“ – Versionsunterschied

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[[Datei:BadIschlMamorschlössl.JPG|mini|Im Marmorschlössl, ehemals Rückzugsort von Kaiserin Elisabeth, finden jährlich Wechselausstellungen statt.]]


Das '''Marmorschlössl''' war einst das [[Teehaus]] der österreichischen Kaiserin [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Elisabeth]] im Kaiserpark von [[Bad Ischl]] ([[Salzkammergut]]). Es beherbergte zwischen 1978<ref>Die Eröffnung erfolgte am 29. Juni 1978.</ref> und 2020 das erste österreichische ''Fotomuseum'' und ist seit April 2020 ein Standort der [[OÖ Landes-Kultur GmbH]].
Das '''Marmorschlössl''' war einst das [[Teehaus]] der österreichischen Kaiserin [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Elisabeth]] im Kaiserpark von [[Bad Ischl]] ([[Salzkammergut]]). Es beherbergte zwischen 1978<ref>Die Eröffnung erfolgte am 29. Juni 1978.</ref> und 2020 das erste österreichische ''Fotomuseum'' und ist seit April 2020 ein Standort der [[OÖ Landes-Kultur GmbH]].
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Der k.k. Hofgärtner Franz Rauch errichtete zwischen 1856 und 1861 im Park der [[Kaiservilla]] aus [[Untersberger Marmor]] ein zweigeschossiges Cottage im [[Tudorstil]] für die Kaiserin. Nach der Bezeichnung des Baumaterials erhielt es den Namen ''Marmorschlössl''. Die Wandabwicklung im großen Salon wurde im neogotischen Stil ausgeführt. 16 geschnitzte Figuren aus dem Nibelungenlied flankieren die jeweiligen Fenster- und Türöffnungen. Obwohl die Kaiservilla als "Ort des Privaten schlechthin"<ref>Monika Oberhammer, Von der kaiserlichen Villa in Ischl, in: Alte und Moderne Kunst 1976/147, Anm. 16.</ref> ohne jegliche Herrschaftszeichen ausgestattet wurde, überrascht es, dass alleine im Marmorschlössl, im großen Salon über den Türen, das kaiserliche Wappen thront.
Der k.k. Hofgärtner Franz Rauch errichtete zwischen 1856 und 1861 im Park der [[Kaiservilla]] aus [[Untersberger Marmor]] ein zweigeschossiges Cottage im [[Tudorstil]] für die Kaiserin. Nach der Bezeichnung des Baumaterials erhielt es den Namen ''Marmorschlössl''. Die Wandabwicklung im großen Salon wurde im neogotischen Stil ausgeführt. 16 geschnitzte Figuren aus dem Nibelungenlied flankieren die jeweiligen Fenster- und Türöffnungen. Obwohl die Kaiservilla als "Ort des Privaten schlechthin"<ref>Monika Oberhammer, Von der kaiserlichen Villa in Ischl, in: Alte und Moderne Kunst 1976/147, Anm. 16.</ref> ohne jegliche Herrschaftszeichen ausgestattet wurde, überrascht es, dass alleine im Marmorschlössl, im großen Salon über den Türen, das kaiserliche Wappen thront.


In das „Schlösschen“ zog sich die Kaiserin zurück, um Gedichte zu schreiben, ihre Reisen zu planen und Freunde zu empfangen. Das Marmorschlössl blieb auch nach dem Ende der [[Österreich-Ungarn|Donaumonarchie]] Privatbesitz, weil es über die Kaisertochter [[Marie Valerie von Österreich|Marie Valerie]] und deren Mann [[Franz Salvator von Österreich-Toskana]] als persönliches Eigentum innerhalb der Familie vererbt worden war.
In das „Schlösschen“ zog sich die Kaiserin zurück, um Gedichte zu schreiben, ihre Reisen zu planen und Freunde zu empfangen. Das Marmorschlössl blieb auch nach dem Ende der [[Österreich-Ungarn|Donaumonarchie]] Privatbesitz, weil es über die Kaisertochter [[Marie Valerie von Österreich|Marie Valerie]] und deren Mann [[Franz Salvator von Österreich-Toskana]] als persönliches Eigentum innerhalb der Familie vererbt worden war. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] diente es verschiedenen Zwecken und drohte zeitweilig zu verfallen. 1975 schloss [[Markus Habsburg-Lothringen]] einen Vertrag mit dem Land Oberösterreich für die Dauer von 50 Jahren. Er übertrug dem Land die Nutzungsrechte; im Gegenzug übernahm das Land die Erhaltung des Gebäudes.

Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] diente es verschiedenen Zwecken und drohte zeitweilig zu verfallen. 1975 schloss [[Markus Habsburg-Lothringen]] einen Vertrag mit dem Land Oberösterreich für die Dauer von 50 Jahren. Er übertrug dem Land die Nutzungsrechte; im Gegenzug übernahm das Land die Erhaltung des Gebäudes.


== Fotomuseum ==
== Fotomuseum ==

Version vom 25. Dezember 2020, 09:04 Uhr

Im Marmorschlössl, ehemals Rückzugsort von Kaiserin Elisabeth, finden jährlich Wechselausstellungen statt.

Das Marmorschlössl war einst das Teehaus der österreichischen Kaiserin Elisabeth im Kaiserpark von Bad Ischl (Salzkammergut). Es beherbergte zwischen 1978[1] und 2020 das erste österreichische Fotomuseum und ist seit April 2020 ein Standort der OÖ Landes-Kultur GmbH.

Lage

Das Marmorschlössl liegt im Nordwesten des Kaiserparks von Bad Ischl, oberhalb der Kaiservilla, der Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth.

Geschichte

Der k.k. Hofgärtner Franz Rauch errichtete zwischen 1856 und 1861 im Park der Kaiservilla aus Untersberger Marmor ein zweigeschossiges Cottage im Tudorstil für die Kaiserin. Nach der Bezeichnung des Baumaterials erhielt es den Namen Marmorschlössl. Die Wandabwicklung im großen Salon wurde im neogotischen Stil ausgeführt. 16 geschnitzte Figuren aus dem Nibelungenlied flankieren die jeweiligen Fenster- und Türöffnungen. Obwohl die Kaiservilla als "Ort des Privaten schlechthin"[2] ohne jegliche Herrschaftszeichen ausgestattet wurde, überrascht es, dass alleine im Marmorschlössl, im großen Salon über den Türen, das kaiserliche Wappen thront.

In das „Schlösschen“ zog sich die Kaiserin zurück, um Gedichte zu schreiben, ihre Reisen zu planen und Freunde zu empfangen. Das Marmorschlössl blieb auch nach dem Ende der Donaumonarchie Privatbesitz, weil es über die Kaisertochter Marie Valerie und deren Mann Franz Salvator von Österreich-Toskana als persönliches Eigentum innerhalb der Familie vererbt worden war. Nach dem Ersten Weltkrieg diente es verschiedenen Zwecken und drohte zeitweilig zu verfallen. 1975 schloss Markus Habsburg-Lothringen einen Vertrag mit dem Land Oberösterreich für die Dauer von 50 Jahren. Er übertrug dem Land die Nutzungsrechte; im Gegenzug übernahm das Land die Erhaltung des Gebäudes.

Fotomuseum

Zwischen 1978 und März 2020 war das Marmorschlössl ein Standort des Oberösterreichischen Landesmuseums, der im April 2020 von der neu gegründeten OÖ Landes-Kultur GmbH übernommen wurde. Es war bis zu diesem Zeitpunkt das einzige Fotomuseum Österreichs. Das Land Oberösterreich brachte darin einen Teil der Fotosammlung von Hans Frank (* 1908 in Pressburg; † 1987 in Bad Ischl) unter. Als einer der ersten im deutschsprachigen Raum hat der Fotograf und Fotohistoriker Frank eine kulturhistorisch bedeutende Sammlung zur Geschichte der Fotografie zusammengetragen. Nachdem er an verschiedenen Standorten in Salzburg zunächst private Schauräume betrieben hatte, wurde die mehr als 15.000 Objekte umfassende Sammlung 1975 vom Land Oberösterreich erworben. 2022 wird im Erdgeschoß des Francisco Carolinum eine Hans Frank-Galerie eingerichtet.

Neuausrichtung

Durch die im April 2020 erfolgte Programmierung des Francisco Carolinum als Museum für Fotografie und Medienkunst, wird sich die Ausstellungstätigkeit des Marmorschlössl ab 2021 Themen aus dem Salzkammergut widmen. Ungeachtet dessen werden weiterhin auch Fotografien mit Regionalbezug zu sehen sein.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1989: „150 Jahre Photographie“ – Sammlung Viktor Kabelka
  • 2001: „Kaiserin Elisabeth und ihre Hofphotographen“ – Sammlung Viktor Kabelka
  • 2002: „Sisi - Erinnerungen an Romy Schneider“ – Sammlung Viktor Kabelka
  • 2006: „Kaiserin Elisabeth und ihre Kinder“ – Sammlung Viktor Kabelka
  • 2007: „Unter freiem Himmel“, Reise- und Landschaftsfotografien aus der Sammlung Frank
  • 2020: Friedrich Simony. Dachstein-Gletscher. In Kooperation mit dem Photoinstitut Bonartes
Commons: Marmorschlössl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Eröffnung erfolgte am 29. Juni 1978.
  2. Monika Oberhammer, Von der kaiserlichen Villa in Ischl, in: Alte und Moderne Kunst 1976/147, Anm. 16.

Koordinaten: 47° 43′ 0″ N, 13° 37′ 4″ O