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„LBE 123–129 (Zweitbesetzung)“ – Versionsunterschied

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Der Kessel bestand aus einem Schuß, er trug vorn den Speisedom, hinten den Dampfdom und dazwischen den viereckigen Sandkasten. Gesandet wurde der erste Radsatz von vorn und der dritte von hinten. Die [[Druckluftbremse (Eisenbahn)|Einkammerdruckluftbremse]] von [[Knorr-Bremse|Knorr]] bremste alle Räder von hinten ab. Die Wasservorräte waren nach Art der [[ELNA]]-Lokomotiven ausgeführt, zwischen den Rahmenwangen war ein Wasserkasten unter dem Kessel eingelassen, zusätzlich besaß die Lok noch flache seitliche Kästen. Die Kohlevorräte waren hinter dem Füherhaus gebunkert.
Der Kessel bestand aus einem Schuß, er trug vorn den Speisedom, hinten den Dampfdom und dazwischen den viereckigen Sandkasten. Gesandet wurde der erste Radsatz von vorn und der dritte von hinten. Die [[Druckluftbremse (Eisenbahn)|Einkammerdruckluftbremse]] von [[Knorr-Bremse|Knorr]] bremste alle Räder von hinten ab. Die Wasservorräte waren nach Art der [[ELNA]]-Lokomotiven ausgeführt, zwischen den Rahmenwangen war ein Wasserkasten unter dem Kessel eingelassen, zusätzlich besaß die Lok noch flache seitliche Kästen. Die Kohlevorräte waren hinter dem Füherhaus gebunkert.
Die Druckluft für die [[Indirekte Bremse]] wurde von einer [[Luftpresser|Luftpumpe]] erzeugt, die auf allen Fotos während der Einsatzzeit auf der rechten Seite über den [[Steuerung (Dampfmaschine)#Innere Steuerung|Schieberkasten]] angeordnet war. Ursprünglich besaßen die Loks [[Petroleumlampe|Petroleumbeleuchtung]], erst nach dem Krieg erhielten sie eine elektrische, der [[Turbogenerator]] war unterschiedlich platziert. Das Führerhaus war geräumig ausgeführt und entsprach von seiner Bauart preußischen Normen. Selten sieht man bei Privatbahnlokomotiven die Blendschirme an den Stirnfenstern.
Die Druckluft für die [[Indirekte Bremse]] wurde von einer [[Luftpresser|Luftpumpe]] erzeugt, die auf allen Fotos während der Einsatzzeit auf der rechten Seite über den [[Steuerung (Dampfmaschine)#Innere Steuerung|Schieberkasten]] angeordnet war. Ursprünglich besaßen die Loks [[Petroleumlampe|Petroleumbeleuchtung]], erst nach dem Krieg erhielten sie eine elektrische, der [[Turbogenerator]] war unterschiedlich platziert, ausgetauscht. Das Führerhaus war geräumig ausgeführt und entsprach von seiner Bauart preußischen Normen. Selten sieht man bei Privatbahnlokomotiven die Blendschirme an den Stirnfenstern.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 2. Dezember 2020, 14:35 Uhr

LBE 123II–129II
Werkfoto von LHB von der LBE 125
Werkfoto von LHB von der LBE 125
Werkfoto von LHB von der LBE 125
Nummerierung: LBE 123II-129II
DRG 92 431-437
ÖBB 692.431-434
WBBE 96-98
DR 92 6876-6878
Anzahl: 7
Hersteller: LHB Fabriknummer 2941,2942, 2674, 2675, 3175
Henschel Fabriknummer 21757, 21758
Baujahr(e): 1925, 1930
Ausmusterung: bis 1978
Bauart: D h2t
Gattung: Gt 44.18
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.600 mm/ 11.000 mm*
Fester Radstand: 3.100 mm
Gesamtradstand: 4.650 mm
Leermasse: 53,8 t*
Dienstmasse: 73,2 t/ 71,65 t*
Reibungsmasse: 73,2 t/ 71,65 t*
Radsatzfahrmasse: 18,3 t/ 17,9 t*
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Treibraddurchmesser: 1.350 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 600 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kesselüberdruck: 12 bar/ 14 bar*
Anzahl der Heizrohre: 126*
Anzahl der Rauchrohre: 26*
Heizrohrlänge: 3.500 mm/ 3.700 mm*
Rostfläche: 2,053 m²/ 1,84 m²*
Strahlungsheizfläche: 9,7 m²*
Überhitzerfläche: 38 m²/ 37 m²*
Verdampfungsheizfläche: 100,6 m²/ 105,3 m²*
Wasservorrat: 7,2 m³/ 7 m³*
Brennstoffvorrat: 3,5 t/ 3 t*
Bremse: Indirekte Bremse von Knorr und Handbremse
* LBE 127-129

Die normalspurigen Tenderlokomotiven LBE 123–129 waren Dampflokomotiven, die von der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) für den schweren Rangierdienst von LHB und Henschel angeschafft wurden. Mit der Verstaatlichung der Gesellschaft gelangten sie zur DRG und wurden als 92 431-437 bezeichnet. Nach dem 2. Weltkrieg begannen die Umbeheimatungen, vier Lokomotiven gelangten zu der ÖBB und wurden als 692.431-434 bezeichnet. Die restlichen drei Lokomotiven verblieben als WBBE 96-98 bei der Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn. Mit deren Verstaatlichung gelangten sie zur Deutschen Reichsbahn der DDR und wurden als 92 6876-6878 bezeichnet. Die Loks wurden bis Anfang der 1970er Jahre betrieben und dann ausgemustert. Es ist keine Maschine erhalten geblieben.

Geschichte

Lübeck-Büchener Eisenbahn 123 bis 129

Ab Mitte der 1920er Jahre machte sich bei der Lübeck-Büchener Eisenbahn die Beschaffung von schweren Tenderlokomotiven für den Rangierdienst erforderlich. Nachdem sie bereits 1924 mit den LBE 101–102 zwei schwere dreifach gekuppelte Lokomotiven erhielt, beschaffte sie 1925 zunächst von LHB vier laufachslose Vierkuppler, die nach dem Heißdampfverfahren arbeiteten, und gab ihnen die Bezeichnungen 123-126. Die Lokomotiven waren im Bahnbetriebswerk Lübeck beheimatet und taten in Lübeck sowie im Rangierbahnhof Moisling Dienst. Da sich die Loks sehr gut bewährten, bezog die Gesellschaft 1930 drei weitere Lokomotiven, von denen die erste wiederum bei LHB, die anderen beiden von Henschel beschafft wurden. Die Lokomotiven der zweiten Lieferung hatten einen größeren Kesseldruck, eine größere Rohrlänge und waren etwas leichter als die der ersten Lieferung.

Deutsche Reichsbahn (1920–1945) 92 431-437

Mit der Verstaatlichung der Lübeck-Büchener Eisenbahn wurden die Loks von der DRG übernommen und als 92 431-437 bezeichnet. Die Loks waren allerdings nicht freizügig einsetzbar und konnten besonders in manchen Firmenanschlüssen auf Grund ihres hohen Achsdruckes nicht eingesetzt werden.[1] Das wird als Grund genannt, warum sich die DRG bereits 1944 von den Maschinen wieder trennte.

ÖBB 692.431-434

Mitte Mai 1944 wurden die 92 431-434 nach Linz umbeheimatet und an die damaligen Hermann-Göring-Werke vermietet. Nach dem 2. Weltkrieg gab es jahrelange Verhandlungen über die Eigentumsverhältnisse der Lok. Die ÖBB betrachtete die Loks weiterhin als ihr Eigentum und gab ihnen die Bezeichnungen 692.431-434. Offensichtlich haben die Lokomotiven auf dem Gelände der VÖEST sich gut bewährt. Erst 1963 gab es eine gerichtliche Einigung, in deren Folge der Stahlkonzern den Kaufpreis bezahlen musste und Eigentümer der Loks wurde. Das Merkmal der österreichischen Loks war, dass sie niemals das Werksemblem und eine eigene Betriebsnummer trugen. 1962 war die 692 433 bereits als erste ausgemustert worden, und bis 1973 war mit der 692 434 auch die letzte Lok ausgemustert.[2]

Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn 96-98

Die drei Loks der zweiten Lieferung wurden ab November 1944 zunächst mietweise bei der Buchenwaldbahn zu den dortigen Rüstungsbetrieben eingesetzt . Anfang 1945 erwarb die Thüringische Eisenbahn-AG die Lokomotiven, und sie wurden als WBBE 96-98 eingestuft. Die Lokomotiven überstanden den 2. Weltkrieg und wurden zunächst mit einer eigenen Bezeichnung weitergeführt.

Deutsche Reichsbahn (1945–1993) 92 6876 bis 6878

WBBE 97 auf einer historischen Aufnahme bei der WBBE

Nach der Verstaatlichung der WBBE kamen die Lokomotiven zur Deutschen Reichsbahn der DDR und wurden als 92 6876 bis 6878 bezeichnet. Die 92 6876 und 92 6878 waren 1950 in Weimar und die 92 6877 in Eisenach beheimatet. Danach wechselten die Stationierungen ständig.[3] 1964 wurden die 92 6876 und die 92 6877 an das Kalikombinat Werra an den Standorten Merkers und Sollstedt verkauft. Die 92 6878 wurde 1965 an den Binnenhafen in Frankfurt (Oder) verkauft.[4] Letztere war auch die letzte Lokomotive, die aus dem Betriebsdienst ausschied; erst 1978 wurde sie bei einem Schrotthandel in Torgelow zerlegt.[5]

Konstruktion

Die sieben Lokomotiven besaßen Ähnlichkeiten mit den ELNA-Lokomotiven, entstanden waren sie jedoch nach dem Einheitslokprogramm der DRG. Die Loks besaßen aus Gewichtsgründen einen genieteten Barrenrahmen,[6] er war in vier Punkten gegen das Laufwerk abgestützt. Die Radsätze 1-3 waren fest im Rahmen gelagert, die Spurkränze des zweiten Laufradsatzes waren um 15 mm geschwächt ausgeführt. Treibachse war die dritte Antriebsachse. Der vierte Radsatz war um 25 mm beidseitig seitenverschiebbar. Die unterhalb der Achslager liegenden Federn der Radsätze 1 und 2 sowie 3 und 4 waren durch Ausgleichshebel miteinander verbunden. Die Innere Steuerung arbeitete mit Regelkolbenschieber. Die Lok LBE 124 wurde versuchsweise mit einer Lentz-Ventilsteuerung ausgerüstet, die jedoch später zugunsten der Regelausführung wieder zurückgebaut wurde.[6]

Der Kessel bestand aus einem Schuß, er trug vorn den Speisedom, hinten den Dampfdom und dazwischen den viereckigen Sandkasten. Gesandet wurde der erste Radsatz von vorn und der dritte von hinten. Die Einkammerdruckluftbremse von Knorr bremste alle Räder von hinten ab. Die Wasservorräte waren nach Art der ELNA-Lokomotiven ausgeführt, zwischen den Rahmenwangen war ein Wasserkasten unter dem Kessel eingelassen, zusätzlich besaß die Lok noch flache seitliche Kästen. Die Kohlevorräte waren hinter dem Füherhaus gebunkert.

Die Druckluft für die Indirekte Bremse wurde von einer Luftpumpe erzeugt, die auf allen Fotos während der Einsatzzeit auf der rechten Seite über den Schieberkasten angeordnet war. Ursprünglich besaßen die Loks Petroleumbeleuchtung, erst nach dem Krieg erhielten sie eine elektrische, der Turbogenerator war unterschiedlich platziert, ausgetauscht. Das Führerhaus war geräumig ausgeführt und entsprach von seiner Bauart preußischen Normen. Selten sieht man bei Privatbahnlokomotiven die Blendschirme an den Stirnfenstern.

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Knipping, Klaus Peter Quill, Andreas Stange, Jürgen-Ulrich Ebel: Die 6000er der Deutschen Reichsbahn. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-160-7, S. 231–233.
  • Manfred Weisbrod, Hans Wiegard: Dampflokomotiven Band 6 Regelspurige Privatbahnlokomotiven bei der DR. Transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-344-71044-3, S. 242–243.
  • Hansjürgen Wenzel:Eine vergessene Lokomotivbaureihe: die schweren Verschubloks der Lübeck-Büchener Eisenbahn in EK 9/2007, EK-Verlag, Freiburg, ISSN 0170-5288, Seite 46-49

Einzelnachweise

  1. Hansjürgen Wenzel:Eine vergessene Lokomotivbaureihe: die schweren Verschubloks der Lübeck-Büchener Eisenbahn in EK 9/2007, EK-Verlag, Freiburg, ISSN 0170-5288, Seite 47
  2. Hansjürgen Wenzel:Eine vergessene Lokomotivbaureihe: die schweren Verschubloks der Lübeck-Büchener Eisenbahn in EK 9/2007, EK-Verlag, Freiburg, ISSN 0170-5288, Seite 48
  3. Andreas Knipping, Klaus Peter Quill, Andreas Stange, Jürgen-Ulrich Ebel: Die 6000er der Deutschen Reichsbahn. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-160-7, S. 231.
  4. Manfred Weisbrod, Hans Wiegard: Dampflokomotiven Band 6 Regelspurige Privatbahnlokomotiven bei der DR. Transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-344-71044-3, S. 243.
  5. Hansjürgen Wenzel:Eine vergessene Lokomotivbaureihe: die schweren Verschubloks der Lübeck-Büchener Eisenbahn in EK 9/2007, EK-Verlag, Freiburg, ISSN 0170-5288, Seite 49
  6. a b Hansjürgen Wenzel:Eine vergessene Lokomotivbaureihe: die schweren Verschubloks der Lübeck-Büchener Eisenbahn in EK 9/2007, EK-Verlag, Freiburg, ISSN 0170-5288, Seite 46