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„Benutzer:Psatanas/Klagen des Ipuwer“ – Versionsunterschied

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Der stark beschädigte Anfang des Textes ist schwer verständlich.<ref>x</ref> Eine spezielle äußere Form ist nicht auszumachen.<ref>f</ref> Von Zeile 1,9 bis 6,14<ref>Die Nummerierung folgt Enmarch, The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All.</ref> wird in [[Anapher (Linguistik)|anaphorisch]]<nowiki/>mit ''jw-ms'' ("Es ist doch so") eingeleiteten Strophen eine zerstörtes, von Katastrophen heimgesuchtes Ägypten beschrieben. Die Strophen von 7,1 bis 9,8 werden mit ''mṯn'' („seht“), zum Teil auch mit ''mṯn-js'' („seht doch“) eingeleitet. Sie schließen sich inhaltlich den ''jw-ms''-Strophen an. Es folgen weitere Klagen, die mit ''ḥḏ'' („zerstört [ist]“) eingeleitet werden (9,8–10,3). Die Themen all dieser Verse sind zerstörte Familienbindungen, verkehrte soziale Verhältnisse, Sittenchaos, Gewalt und Kriminalität, Bedrohung von außen, Wirtschaftskrise, Hunger und Versorgungsengpässe, eine funktionsuntüchtige Verwaltung, politisches Durcheinander, demographischer Niedergang und eine Störung der natürlichen Abläufe, also das totale Chaos. Die Verse sind oft nach dem Schema „Einst war es so, jetzt ist es so“ aufgebaut. Z. B. XX YY
Der stark beschädigte Anfang des Textes ist schwer verständlich.<ref>x</ref> Eine spezielle äußere Form ist nicht auszumachen.<ref>f</ref> Von Zeile 1,9 bis 6,14<ref>Die Nummerierung folgt Enmarch, The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All.</ref> wird in [[Anapher (Linguistik)|anaphorisch]]<nowiki/>mit ''jw-ms'' ("Es ist doch so") eingeleiteten Strophen eine zerstörtes, von Katastrophen heimgesuchtes Ägypten beschrieben. Die Strophen von 7,1 bis 9,8 werden mit ''mṯn'' („seht“), zum Teil auch mit ''mṯn-js'' („seht doch“) eingeleitet. Sie schließen sich inhaltlich den ''jw-ms''-Strophen an. Es folgen weitere Klagen, die mit ''ḥḏ'' („zerstört [ist]“) eingeleitet werden (9,8–10,3). Die Themen all dieser Verse sind zerstörte Familienbindungen, verkehrte soziale Verhältnisse, Sittenchaos, Gewalt und Kriminalität, Bedrohung von außen, Wirtschaftskrise, Hunger und Versorgungsengpässe, eine funktionsuntüchtige Verwaltung, politisches Durcheinander, demographischer Niedergang und eine Störung der natürlichen Abläufe, also das totale Chaos. Die Verse sind oft nach dem Schema „Einst war es so, jetzt ist es so“ aufgebaut. Z. B. XX YY


Nach diesen anaphorischen Textabschnitten folgen drei kürzere. Enmarch nennt diese drei Textabschnitte ''Injunction I, Injunction II'' und ''Injunction III'' (10,3–11,9). Während in ''Injection I'' der Niedergang der königlichen Verwaltung und der Autorität des Königs beklagt wird, enthalten ''Injection II'' und ''Injection III'' Aufforderungen, angesichts der Zustände zu handeln, nämlich die Feinde der Residenz zu vernichten und sich wieder auf den alten Kult zu besinnen.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Roland Enmarch |Titel=A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All |Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford |Datum=2008 |ISBN=978-0-19-726433-1 Seiten=56}}</ref> Die Verse von ''Injunction II'' beginnen anaphorisch mit ''ḥd.w ḫftj.w n.w H̱nw pf šps'' („Zerstört die Feinde dieser herrlichen Residenz“), diejenigen von ''Injunction III'' mit ''sḫ3.w'' ([[Imperativ (Modus)|Imperativ]] [[Plural|Plura]]<nowiki/>l von ''sḫ3'' [„erinnern“]).
Nach diesen anaphorischen Textabschnitten folgen drei kürzere. Enmarch nennt diese drei Textabschnitte ''Injunction I, Injunction II'' und ''Injunction III'' (10,3–11,9). Während in ''Injection I'' der Niedergang der königlichen Verwaltung und der Autorität des Königs beklagt wird, enthalten ''Injection II'' und ''Injection III'' Aufforderungen, angesichts der Zustände zu handeln, nämlich die Feinde der Residenz zu vernichten und sich wieder auf den alten Kult zu besinnen.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Roland Enmarch |Titel=A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All |Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford |Datum=2008 |ISBN=978-0-19-726433-1 Seiten=56}}</ref> Die Verse von ''Injunction II'' beginnen anaphorisch mit ''ḥd.w ḫftj.w n.w H̱nw pf šps'' („Zerstört die Feinde dieser herrlichen Residenz“), diejenigen von ''Injunction III'' mit ''sḫ3.w'' ([[Imperativ (Modus)|Imperativ]] [[Plural|Plura]]<nowiki/>l von ''sḫ3'' [„erinnern“]).


Ein weiterer anaphorischer Abschnitt, dessen Verse mit ''jw jrf ḥm nfr'' („Doch es ist gut“) eingeleitet werden, beschreibt Ägypten, wie es sein sollte, fern der Katastrophe. Dieser Abschnitt umfasst die Zeilen 13,9 bis irgendwo zwischen 14,6–10. Die Zerstörung des Papyrus macht es unmöglich, das Ende dieses Abschnitts genau festzulegen.<ref name=":0" />
Ein weiterer anaphorischer Abschnitt, dessen Verse mit ''jw jrf ḥm nfr'' („Doch es ist gut“) eingeleitet werden, beschreibt Ägypten, wie es sein sollte, fern der Katastrophe. Dieser Abschnitt umfasst die Zeilen 13,9 bis irgendwo zwischen 14,6–10. Die Zerstörung des Papyrus macht es unmöglich, das Ende dieses Abschnitts genau festzulegen.<ref name=":0" />
Unmittelbar davor (11,11–13,8) und von 15,13 bis 16,10 macht ein Mann namens Ipuwer, der nicht näher vorgestellt wird, dem Allherrn Vorwürfe. Der Allherr antwortet Ipuwer in den Abschnitten von irgendwo zwischen 14,6–10 bis 15,13 und 16,10 bis 17,3. Dass es sich bei den Dialogpartnern um Ipuwer und den Allherrn handelt, wird in den '''Versen/Zeilen''' 15,13 und 16,11 klar, wo die beiden genannt werden. Es bleibt jedoch eine Unsicherheit, ob sie auch in den Abschnitten 11,11–13,8 und circa 14,6–10 bis 15,13 die Dialogpartner sind.<ref>{{Literatur |Autor=Roland Enmarch |Titel=A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All |Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford |Datum=2008 |ISBN=978-0-19-726433-1 |Seiten=3f.}}</ref>






Version vom 24. Oktober 2020, 00:00 Uhr

Die Klagen des Ipuwer oder Admonitions sind ein altägyptisches Literaturwerk, das der Klageliteratur zugerechnet wird.

Werktitel

Es ist kein ägyptischer Titel des Werks überliefert. In der Ägyptologie wird in Anlehnung an Alan H. Gardiners editio princeps mit dem Titel The Admonitions of an Egyptian Sage from a Hieratic Papyrus in Leiden (Pap. Leiden 344 recto) häufig als Admonitions bezeichnet.[1] Die Bezeichnung Admononitions oder Mahnworte sind insofern problematisch, als dass nur ein kleiner Teil des Text Ermahnungen enthält.[2]

Weitere Titel sind neben anderen Mahnworte eines ProphetenAdolf Erman: Die Literatur der Aegypter; Gedichte, Erzählungen und Lehrbücher aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. J.C. Hinrichs, Leipzig 1923. oder Klagen des Ipuwer [3]. In der Edition von Roland Enmarch lautet der Titel The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All.[4]

Überlieferung

Der Ipuwer-Text ist aussschliesslich auf Papyrus Leiden I 344 recto überliefert. Anfang und Schluss dieses Papyrus sind stark zerstört. In beiden Fällen ist unklar, wie viel Text fehlt.[5] Der Papyrus wird in die 19. Dynastie datiert.[6] Zum Alter des Textes gibt es unterscheidliche, stark divergierende Auffassungen.

Dabei muss beachtet werden, dass einige Autoren den Text ausschliesslich wegen des Inhalts in die 1. ZZ oder das MR datiert haben. Probleme: Buchberger etc.

Aufbau und Inhalt

Der stark beschädigte Anfang des Textes ist schwer verständlich.[7] Eine spezielle äußere Form ist nicht auszumachen.[8] Von Zeile 1,9 bis 6,14[9] wird in anaphorischmit jw-ms ("Es ist doch so") eingeleiteten Strophen eine zerstörtes, von Katastrophen heimgesuchtes Ägypten beschrieben. Die Strophen von 7,1 bis 9,8 werden mit mṯn („seht“), zum Teil auch mit mṯn-js („seht doch“) eingeleitet. Sie schließen sich inhaltlich den jw-ms-Strophen an. Es folgen weitere Klagen, die mit ḥḏ („zerstört [ist]“) eingeleitet werden (9,8–10,3). Die Themen all dieser Verse sind zerstörte Familienbindungen, verkehrte soziale Verhältnisse, Sittenchaos, Gewalt und Kriminalität, Bedrohung von außen, Wirtschaftskrise, Hunger und Versorgungsengpässe, eine funktionsuntüchtige Verwaltung, politisches Durcheinander, demographischer Niedergang und eine Störung der natürlichen Abläufe, also das totale Chaos. Die Verse sind oft nach dem Schema „Einst war es so, jetzt ist es so“ aufgebaut. Z. B. XX YY

Nach diesen anaphorischen Textabschnitten folgen drei kürzere. Enmarch nennt diese drei Textabschnitte Injunction I, Injunction II und Injunction III (10,3–11,9). Während in Injection I der Niedergang der königlichen Verwaltung und der Autorität des Königs beklagt wird, enthalten Injection II und Injection III Aufforderungen, angesichts der Zustände zu handeln, nämlich die Feinde der Residenz zu vernichten und sich wieder auf den alten Kult zu besinnen.[10] Die Verse von Injunction II beginnen anaphorisch mit ḥd.w ḫftj.w n.w H̱nw pf šps („Zerstört die Feinde dieser herrlichen Residenz“), diejenigen von Injunction III mit sḫ3.w (Imperativ Plural von sḫ3 [„erinnern“]).

Ein weiterer anaphorischer Abschnitt, dessen Verse mit jw jrf ḥm nfr („Doch es ist gut“) eingeleitet werden, beschreibt Ägypten, wie es sein sollte, fern der Katastrophe. Dieser Abschnitt umfasst die Zeilen 13,9 bis irgendwo zwischen 14,6–10. Die Zerstörung des Papyrus macht es unmöglich, das Ende dieses Abschnitts genau festzulegen.[10]

Unmittelbar davor (11,11–13,8) und von 15,13 bis 16,10 macht ein Mann namens Ipuwer, der nicht näher vorgestellt wird, dem Allherrn Vorwürfe. Der Allherr antwortet Ipuwer in den Abschnitten von irgendwo zwischen 14,6–10 bis 15,13 und 16,10 bis 17,3. Dass es sich bei den Dialogpartnern um Ipuwer und den Allherrn handelt, wird in den Versen/Zeilen 15,13 und 16,11 klar, wo die beiden genannt werden. Es bleibt jedoch eine Unsicherheit, ob sie auch in den Abschnitten 11,11–13,8 und circa 14,6–10 bis 15,13 die Dialogpartner sind.[11]


ˀ 3 j J y Y ˁ w W b B p P f F m M n N r R h H ḥ Ḥ ḫ Ḫ ẖ H̱ s S š Š q Q k K g G t T ṯ Ṯ d ḏ Ḏ.


Literatur

Editionen

  • Alan H. Gardiner: The Admonitions of an Egyptian Sage from a Hieratic Papyrus in Leiden (Pap. Leiden 344 recto). J.C. Hinrichs, Leipzig 1909.
  • Roland Enmarch: The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All. Griffith Institute, Oxford 2005.
  • Roland Enmarch: A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-726433-1.
  • Dorothea Sitzler: „Vorwurf gegen Gott“; Ein religiöses Motiv im Alten Orient (Ägypten und Mesopotamien) (= Studies in Oriental religions. Band 32). Harrassowitz, Wiesbaden 1995.


Einzelnachweise

  1. Alan H. Gardiner: The Admonitions of an Egyptian Sage from a Hieratic Papyrus in Leiden (Pap. Leiden 344 recto). J.C. Hinrichs, Leipzig 1909.
  2. dddd Quack ?
  3. Dorothea Sitzler: „Vorwurf gegen Gott“; Ein religiöses Motiv im Alten Orient (Ägypten und Mesopotamien) (= Studies in Oriental religions. Band 32). Harrassowitz, Wiesbaden 1995.
  4. Roland Enmarch: A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-726433-1.
  5. Roland Enmarch: A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-726433-1, S. 3.
  6. Enm? Sters FN 9
  7. x
  8. f
  9. Die Nummerierung folgt Enmarch, The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All.
  10. a b Roland Enmarch: A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-726433-1 Seiten=56(?!).
  11. Roland Enmarch: A World Upturned; Commentary on and Analysis of The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-726433-1, S. 3 f.