„Pica-Syndrom“ – Versionsunterschied
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Nicht um eine Pica handelt es sich, wenn beispielsweise spitze oder andere Gegenstände von Gefangenen alleine zum Zweck geschluckt werden, um eine Behandlung und damit die Verlegung aus einer Strafvollzugsanstalt zu erzwingen. |
Nicht um eine Pica handelt es sich, wenn beispielsweise spitze oder andere Gegenstände von Gefangenen alleine zum Zweck geschluckt werden, um eine Behandlung und damit alleine die Verlegung aus einer Strafvollzugsanstalt zu erzwingen. |
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Das Essen von Haaren (eine "Trichophagie") wird vor allem bei einer [[Trichotillomanie]] beobachtet, die zu den [[Störung der Impulskontrolle|Störungen der Impulskontrolle]] gezählt wird. |
Das Essen von Haaren (eine "Trichophagie") wird vor allem bei einer [[Trichotillomanie]] beobachtet, die zu den [[Störung der Impulskontrolle|Störungen der Impulskontrolle]] gezählt wird. |
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Version vom 26. Juli 2006, 11:50 Uhr
| ICD-10-Code Pica im Kindesalter | ||
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| ICD-10-Code Pica bei Erwachsenen | ||
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Als Pica, Pica-Syndrom oder Pikazismus - nach lat.: pica (Elster) - wird eine seltene Essstörung bezeichnet, bei der Menschen Dinge zu sich nehmen, die allgemein als ungenießbar oder auch ekelerregend angesehen werden. Dabei kann es sich um Asche, Sand, Steine, Abfall, Exkremente und alles andere handeln.
Vereinfacht könnte man sagen, dass es sich hierbei im Gegensatz zu Anorexie und Bulimie um keine "quantitative", sondern um eine "qualitative" Essstörung handelt.
Diagnosekriterien
Das DSM-IV bezeichnet die Pica mit 307.52 einfach als eine Essstörung, bei der keine Lebensmittel, sondern andere Dinge verzehrt werden und verzichtet auf eine weitere Zuordnung, verlangt aber die Erfüllung folgender Kriterien:
- Substanzen ohne Nährwert werden für mindestens einen Monat zu sich genommen
- dies entspricht nicht einem altersentsprechenden Entwicklungsstand (psychisch, geistig)
- das Essverhalten entspricht keiner kulturbedingten Norm
- wenn die Störung so schwerwiegend ist, dass sie eine besondere Beachtung erfordert (also auch bei gleichzeitig bestehenden anderen, in der Regel ursächlichen Störungen wie: Schizophrenie, kognitive Behinderung, extreme Verwahrlosung als Folge von Vernachlässigung und Misshandlung in der frühen Kindheit, usw.)
Ausreichend schwerwiegend ist die Störung selbstverständlich, wenn die verzehrten Objekte zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Vergiftungen, Verletzungen oder mechanischen Beeinträchtigungen im Verdauungstrakt - wie einem Ileus - führen oder es zu einer Unterernährung kommt.
Nicht um eine Pica handelt es sich, wenn beispielsweise spitze oder andere Gegenstände von Gefangenen alleine zum Zweck geschluckt werden, um eine Behandlung und damit alleine die Verlegung aus einer Strafvollzugsanstalt zu erzwingen.
Das Essen von Haaren (eine "Trichophagie") wird vor allem bei einer Trichotillomanie beobachtet, die zu den Störungen der Impulskontrolle gezählt wird.
Therapie
Verhaltenstherapeutische Maßnahmen können erwogen werden. Ansonsten ist eine entsprechende Beaufsichtigung, bei Gefahr für das eigene Leben eine Unterbringung angezeigt.