Zum Inhalt springen

„Vidor Tafner“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Normdaten ergänzt
Zeile 4: Zeile 4:
1905 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] Tafner an der Ungarischen Königlichen Universität von Kolozsvár (heute [[Cluj-Napoca]], [[Rumänien]]) in Zoologie. Anschließend war er dort Dozent. Ab 1906 lehrte er in Besztercebánya (heute [[Banská Bystrica]], [[Slowakei]]), wo er mit der Herstellung einer neuen Glasart experimentierte. Nach dem [[Vertrag von Trianon]] im Jahr 1920, bei dem das Gebiet [[Oberungarn]] an die [[Tschechoslowakei]] abgetreten wurde, liess er sich in [[Székesfehérvár]] nieder, trat in den Ruhestand und beschränkte sich auf die [[Goldschmiedekunst]]. Ab 1927 leitete er eine Keramikwerkstatt, setzte aber nach deren Schließung im Jahr 1936 seine Arbeit als Goldschmied fort. 1964 zog er nach Budapest, wo er zwei Jahre später verstarb.
1905 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] Tafner an der Ungarischen Königlichen Universität von Kolozsvár (heute [[Cluj-Napoca]], [[Rumänien]]) in Zoologie. Anschließend war er dort Dozent. Ab 1906 lehrte er in Besztercebánya (heute [[Banská Bystrica]], [[Slowakei]]), wo er mit der Herstellung einer neuen Glasart experimentierte. Nach dem [[Vertrag von Trianon]] im Jahr 1920, bei dem das Gebiet [[Oberungarn]] an die [[Tschechoslowakei]] abgetreten wurde, liess er sich in [[Székesfehérvár]] nieder, trat in den Ruhestand und beschränkte sich auf die [[Goldschmiedekunst]]. Ab 1927 leitete er eine Keramikwerkstatt, setzte aber nach deren Schließung im Jahr 1936 seine Arbeit als Goldschmied fort. 1964 zog er nach Budapest, wo er zwei Jahre später verstarb.


Neben der Glasforschung experimentierte Tafner mit Emails und Glasuren und fertigte auch Objekte aus hammergehärtetem Kupfer an. Sein mit [[Filigranarbeit|filigraner Technik]] hergestellter Schmuck ist ein origineller Aspekt der Goldschmiedekunst des [[Jugendstil]]s in Ungarn. Seine bekannteste Arbeit ist das Silberne Ziborium in [[Sümeg]]. Im September 1965 organisierte die Galerie István Csók in Székesfehérvár eine Einzelausstellung von Exponaten seiner Werke.
Neben der Glasforschung experimentierte Tafner mit Emails und Glasuren und fertigte auch Objekte aus hammergehärtetem Kupfer an. Sein mit [[Filigranarbeit|filigraner Technik]] hergestellter Schmuck ist ein origineller Aspekt der Goldschmiedekunst des [[Jugendstil]]s in Ungarn. Seine bekannteste Arbeit ist das Silberne [[Ziborium (Altaraufbau)|Ziborium]] in [[Sümeg]]. Im September 1965 organisierte die Galerie István Csók in Székesfehérvár eine Einzelausstellung von Exponaten seiner Werke.


Tafners zoologisches Interesse galt den [[Insekten]] und [[Milben]]. Ab 1901 veröffentlichte er darüber mehrere Schriften, darunter ''Összenövesztett pillangók'' (1901, auch in der deutschen Übersetzung ''Über künstlich verwachsene Schmetterlinge'' erschienen), ''A Rhynolophusok tapintó készülékéről'' (1904), ''Az atkafélék'' (1904), ''Az atkafélék földrajzi elterjedése'' (1905) und ''Adatok Magyarország atkafaunájához'' (1905). Letzeres Werk enthält die [[Erstbeschreibung]]en zu den Milbenarten ''[[Galumna globuloides]]'', ''[[Ceratoppia hungarica]]'' und ''[[Chamobates apathyi]]''.
Tafners zoologisches Interesse galt den [[Insekten]] und [[Milben]]. Ab 1901 veröffentlichte er darüber mehrere Schriften, darunter ''Összenövesztett pillangók'' (1901, auch in der deutschen Übersetzung ''Über künstlich verwachsene Schmetterlinge'' erschienen), ''A Rhynolophusok tapintó készülékéről'' (1904), ''Az atkafélék'' (1904), ''Az atkafélék földrajzi elterjedése'' (1905) und ''Adatok Magyarország atkafaunájához'' (1905). Letzeres Werk enthält die [[Erstbeschreibung]]en zu den Milbenarten ''[[Galumna globuloides]]'', ''[[Ceratoppia hungarica]]'' und ''[[Chamobates apathyi]]''.

Version vom 17. Mai 2018, 23:25 Uhr

Vidor Tafner (* 2. November 1881 in Bátaszék, Königreich Ungarn; † 1. Oktober 1966 in Budapest, Ungarn) war ein ungarischer Zoologe und Goldschmied.

Leben

1905 promovierte Tafner an der Ungarischen Königlichen Universität von Kolozsvár (heute Cluj-Napoca, Rumänien) in Zoologie. Anschließend war er dort Dozent. Ab 1906 lehrte er in Besztercebánya (heute Banská Bystrica, Slowakei), wo er mit der Herstellung einer neuen Glasart experimentierte. Nach dem Vertrag von Trianon im Jahr 1920, bei dem das Gebiet Oberungarn an die Tschechoslowakei abgetreten wurde, liess er sich in Székesfehérvár nieder, trat in den Ruhestand und beschränkte sich auf die Goldschmiedekunst. Ab 1927 leitete er eine Keramikwerkstatt, setzte aber nach deren Schließung im Jahr 1936 seine Arbeit als Goldschmied fort. 1964 zog er nach Budapest, wo er zwei Jahre später verstarb.

Neben der Glasforschung experimentierte Tafner mit Emails und Glasuren und fertigte auch Objekte aus hammergehärtetem Kupfer an. Sein mit filigraner Technik hergestellter Schmuck ist ein origineller Aspekt der Goldschmiedekunst des Jugendstils in Ungarn. Seine bekannteste Arbeit ist das Silberne Ziborium in Sümeg. Im September 1965 organisierte die Galerie István Csók in Székesfehérvár eine Einzelausstellung von Exponaten seiner Werke.

Tafners zoologisches Interesse galt den Insekten und Milben. Ab 1901 veröffentlichte er darüber mehrere Schriften, darunter Összenövesztett pillangók (1901, auch in der deutschen Übersetzung Über künstlich verwachsene Schmetterlinge erschienen), A Rhynolophusok tapintó készülékéről (1904), Az atkafélék (1904), Az atkafélék földrajzi elterjedése (1905) und Adatok Magyarország atkafaunájához (1905). Letzeres Werk enthält die Erstbeschreibungen zu den Milbenarten Galumna globuloides, Ceratoppia hungarica und Chamobates apathyi.

Literatur

  • Joseph Pungur (Hrsg.): Hungarian World Encyclopedia Corvin History Society, Edmonton Corvinus Library, Hamilton Canada, 2013, S. 2703–2704