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„Friedrich von Neuenahr-Alpen“ – Versionsunterschied

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== Quellen ==
== Quellen ==
* Günter Aders (Bearb.): ''Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen, Bedburg, Hackenbroich, Helpenstein, Linnep, Wevelinghoven und Wülfrath sowie der Erbvogtei Köln''. (= Inventare nichtstaatlicher Archive 21). Landschaftsverband Rheinland, Köln 1977.
* Günter Aders (Bearb.): ''Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen, Bedburg, Hackenbroich, Helpenstein, Linnep, Wevelinghoven und Wülfrath sowie der Erbvogtei Köln''. (= Inventare nichtstaatlicher Archive 21). Landschaftsverband Rheinland, Köln 1977 ([http://www.afz.lvr.de/media/archive_im_rheinland/publikationen/ina_baende/INA_Band_21.pdf Pdf] des Landschaftsverbandes Rheinland)


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 2. Mai 2018, 19:54 Uhr

Friedrich von Neuenahr-Alpen (* um 1439; † 23. Juni 1468 bei Wachtendonk) war Graf wegen Herkunft von Neuenahr, durch Erbe Herr von Alpen, Linnep und Helpenstein.

Abstammung

Friedrich war ein Sohn des Grafen Gumprecht II. von Neuenahr (* um 1400; † 9. März 1484) und dessen Ehefrau Margarethe von Limburg-Broich († 1479).[1]

1442 erhielten er und sein Vater von König Friedrich III. das Privileg, „sich Grafen von und zu Neunar nennen und schreiben“ zu dürfen, obwohl die Familie ihre Stammburg Neuenahr und ihre Stammlande der Grafschaft Neuenahr längst verloren hatte.[2]

Leben

1449 wurde Friedrich als Kölner Domherr nominiert.[3] 1451 erhielt er mit päpstlichem Dispens im Alter von 12 Jahren trotz seiner Jugend Kanonikate in Köln, Lüttich und Utrecht.[4] Von 1452 bis 1459 bekleidete er nach Präsentation durch Herzog Gerhard von Jülich-Berg das Amt des Propstes des Marienstiftes Aachen.[5] In Aachen und Lüttich folgte er Graf Gerhard II. von Sayn († 1493), der sich verheiratet hatte.[4]

1453 wurde „D[ominus] Fredericus filius D[omi]ni de Newenar Can[onicus] major[is] Ecclesiae Colon[iensis] ac Praepositus Aquensis“ (= „Herr Friedrich, Sohn des Herrn von Neuenahr, Kanoniker der Kölner Domkirche und Aachener Propst“) zusammen mit seinem Bruder Johann an der alten Universität Köln (Universitas Studii Coloniensis) immatrikuliert. Im selben Jahr schrieb sich dort Gabriel Biel ein.

Die Aachener Propstei trat Friedrich 1459 an seinen Bruder Johann von Neuenahr († 1466) ab. Im Mai 1460 nahmen „der jonge Nuwenar“ (Friedrich) und sein Vater Gumprecht II. von Neuenahr am Huldigungstag des Kurtrierer Elekten und späteren Erzbischofs Johann II. von Baden (1434–1503) in Trier teil.[6]

Im Jahr 1461 heiratete er Eva von Linnep und erhielt auf Grund des Ehevertrages von ihr die Herrschaft Linnep und Helpenstein, von seinem Vater Alpen.[7] 1462 wurde Friedrich von Neuenahr von Erzbischof Dietrich II. von Moers († 1463) mit den beiden kölnischen Herrschaften Alpen und Helpenstein und 1465 von Dompropst Salentin von Isenburg mit dem Zehnten zu Lintorf belehnt.[8] In einer Fehde des Johann Kytz von Vlysteden mit dem Stift St. Kunibert in Köln wirkte Friedrich als Schiedsrichter, dessen Schiedsspruch jedoch nicht befolgt wurde.[9]

1467 beschlossen Junggraf Friedrich von Neuenahr und Frederik van Egmond (um 1440–1521), Graf zu Büren und Leerdam, dessen Cousin Adolf von Egmond (1438–1477), dem Herzog von Geldern, die Fehde anzusagen.[10] Der kurkölnische Amtmann zu Liedberg und Hülchrath, Werner Scheiffart vamme Rode († 1508/09), Herr zu Clermont, der mit Maria (Maria Mechtild) von Alpen († 1505) verheiratet war, wurde von Friedrich gefangengenommen.[11] Im Januar 1468 vermittelten Domherr Graf Stephan von Pfalz-Simmern bei Rhein (1421–1485) und Graf Wilhelm von Virneburg († 1474) in einer Fehde Friedrichs von Neuenahr mit Graf Vinzenz von Moers (1414–1499).[12] Am 23. Juni 1468 fiel Friedrich bei Wachtendonk im Vorfeld der Schlacht von Straelen, bei der die Truppen Adolfs von Geldern-Egmond das Heer Johanns I. von Kleve und Mark schlug.[13]

Ehe und Nachkommen

Friedrich heiratete am 29. September 1461 Eva (* um 1420; † 1483), Tochter von Dietrich von Linnep († 1445/46) und Elisabeth von Sayn-Wittgenstein. Sie hatten folgende Nachkommen

∞ 1490 Amalie von Wertheim (* 1460; † 1532)
  • Dietrich II. († 1505), (noch minderjährig) Domkanoniker in Köln,[15] der Augsburger Kaufmann Benedikt Eggart beschuldigt ihn eines 1489 bei Moers ausgeführten Raubüberfalls,[16] 1497 wird „Theodericus ex comitibus de Newenaar Canonicus Coloniensis“ Inhaber der Pfarrpfründe an der St. Petrikirche in Mülheim an der Ruhr, 1499 Propst von Soest, Obedientiar zu Kleingladbach[17]
  • Elisabeth († September 1505)
∞ 20. Juni 1492 mit Johann von Limburg-Broich († 1511)
  • (vermutlich) Margareta van Nuwenar (Nüwenar, Nuvenaer) († 1. Oktober 1538),[18] 1504 Priorin (Meisterin) des Augustinerinnen-Stiftes St. Barbarae Garten in Rheinhausen, die verwitwete „Eva von Lynnep, junge Gräfin von Nüwenaer, Frau zu Alpen“, und ihre Söhne Gobrecht (Gumprecht) und Dieterich verkauften dem Kloster 1480 eine Hufe Land in Alpen.[19]

Darstellung in der Kunst

Eine Darstellung von Friedrich von Neuenahr im Kreis der Familie seiner Eltern befindet sich auf dem Familienaltar Maria auf der Mondsichel von Meister der Heiligen Sippe der Jüngere (* um 1450; † um 1516) im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Inventar-Nr. WRM 0853).

Quellen

  • Günter Aders (Bearb.): Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen, Bedburg, Hackenbroich, Helpenstein, Linnep, Wevelinghoven und Wülfrath sowie der Erbvogtei Köln. (= Inventare nichtstaatlicher Archive 21). Landschaftsverband Rheinland, Köln 1977 (Pdf des Landschaftsverbandes Rheinland)

Literatur

  • Wilhelm Kisky: Die Domkapitel der geistlichen Kurfürsten in ihrer persönlichen Zusammensetzung im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert. (= Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit. I/3). Hermann Böhlau Nachf., Weimar 1906, S. 67 (Google-Books, eingeschränkte Vorschau)
  • Hugo Altmann: Neuenahr, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie. (NDB). Band 19. Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 106–108 (deutsche-biographie.de).

Einzelnachweise

  1. Ahnenproben vom 15. September und 6. Oktober 1449; Historisches Archiv der Stadt Köln (Bestand 210 Domstift, U 1/1566 und 1569); vgl. Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Düsseldorf (Jülich-Berg II Nr. 5095 Nachweisungen von Adelsprobationen).
  2. Regest einer Urkunde von 1442, ausgestellt in Frankfurt am Main (Digitalisat bei Regesta Imperii Online).
  3. Adelszeugnis von 1449; Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Duisburg (Jülich-Berg II Nr. 5095).
  4. a b Vgl. Repertorium Germanicum, Bd. VI, 01287.
  5. Zu den diplomatischen Verwicklungen um sein Amt vgl. Tobias Daniels: Diplomatie, politische Rede und juristische Praxis im 15. Jahrhundert. Der gelehrte Rat Johannes Hofmann von Lieser. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, bes, S. 234, 237f und 242–244 (Google-Books).
  6. Vgl. Carl Schoemann: Huldigungseinzug des Kurfürsten Johann II. in Trier der 12. Mai 1460. In: Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier. (1857), S. 2–18, bes, S. 4 (Google-Books).
  7. Vgl. Urkunde vom 21. September 1461; Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Düsseldorf (Kurköln, Urkunden Nr. 2494).
  8. Vgl. G. Aders (Bearb.): Urkunden (a. a. O.). S. 196f und Nr. 1371, S. 321.
  9. Urkunde vom 20. August 1467; Historisches Archiv der Stadt Köln (Bestand 239 Kunibert, U 2/574); vgl. Urkunde vom 27. Juni 1467; Vereinigte Westfälische Adelsarchive e.V. (Archiv Hinnenburg, Rheinische Güter, Urkunde 88).
  10. Vgl. Nationaal Archief Den Haag (1.08.06 Nassause Domeinraad, Raad en Rekenkamer te Breda II, Het geslacht Egmond - 959).
  11. Regest einer Urkunde vom 16. Oktober 1467; Joseph Hansen (Hrsg.): Stadtarchiv zu Düren. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 64 (1897), S. 264–363, Nr. 21, S. 259, dort verlesen „Amtmann zu Bredeburg“; vgl. Gisela Meyer: Die Familie von Palant im Mittelalter. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 268.
  12. Regest einer Urkunde vom 16. Januar 1468; Stadtarchiv zu Düren (a.a.O.), S. 262.
  13. Vgl. Rückaufschrift auf einer Urkunde vom 9. Juni 1486: „Deser joncher Frederich wart erschossen in der Cleefscher ved entgen die Gelresschen vur Wachtendonck mit eynre loitbussen (= Blei-Büchse) up s. Johans avent (= 23. Juni)“; Historisches Archiv der Stadt Köln (Bestand 1 Haupturkundenarchiv (HUA), U 2/13027).
  14. Ahnenprobe vom 31. Dezember 1474; Historisches Archiv der Stadt Köln (Best. 210 (Domstift), U 1/1766 und 1767).
  15. Ahnenproben vom 26. Januar, 8. Februar und 5. August 1481; Historisches Archiv der Stadt Köln (Bestand 215 Gereon, U 1/341 und 342; Bestand 210 Domstift, U 1/1834 und 1835).
  16. Vgl. Aussage des Benedikt Eggart van Auspurch gegen den Domherrn Derich van Nüwenare, 9. Januar 1490; Historisches Archiv der Stadt Köln (Bestand Kriminalakten, A 1, Blätter 148–161).
  17. Vgl. Urkunde vom 2. August 1505; Historisches Archiv der Stadt Köln (Bestand 210 Domstift, U 2/1938).
  18. Vgl. Richard Pick: Die Priorinnen des Klosters St. Barbaragarten zu Rheinberg. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 42 (1882), S. 150–156, bes. S. 151f und 155f (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  19. Vgl. Urkunde vom 28. Juli 1480 u. a.; Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Duisburg (Rheinberg, St. Barbaragarten, Rep. u. Hs. Nr. 1).
VorgängerAmtNachfolger
Gumprecht II. (IV.)Graf von Neuenahr-Alpen
1465–1468
Gumprecht I. (III., V.)